Afrikanische Schweinepest: Kerngebiet vergrößert – Pufferzone eingerichtet

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 18. September 2020

Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt sechs weitere ASP-Fälle bei Wildschweinen in Brandenburg – Insgesamt jetzt 13 bestätigte Fälle

Die Zahl der vom Friedrich-Loeffler-Institut bestätigten Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen im Land Brandenburg ist heute um weitere sechs auf insgesamt 13 gestiegen. Die Fundorte liegen innerhalb des gefährdeten Gebiets.

„Die intensive Fallwildsuche ist das Gebot der Stunde im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest“, betonte Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher heute in Potsdam. Es werden Hubschrauber mit Wärmebildkameras und Drohnen eingesetzt, geschulte Such- und Bergungsteams sind im Einsatz und ab Montag unterstützen Hundestaffeln aus Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz bei der Suche nach Wildschweinkadavern. Außerdem erhalten alle, die im gefährdeten Gebiet ein totes Wildschwein finden und den Behörden melden, eine Aufwandsentschädigung von 100 Euro. „Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weitere infizierte Wildschweine finden. Solange sie in räumlicher Nähe liegen, haben wir keine neue Lage. Erst wenn wir das genaue Ausmaß des Hochrisikogebietes kennen, können wir die mobilen Weidezäune um das Kerngebiet durch einen festen Zaun ersetzen“, erklärte Nonnemacher.

Das sogenannte Kerngebiet mit den bestätigten positiven ASP-Fällen, die zuletzt nahe Neuzelle im Landkreis Oder-Spree gefunden wurden, wurde jetzt in diese Richtung vergrößert. Dieses Kerngebiet hat nun einen Umfang von 60 Kilometern und eine Fläche von 150 Quadratkilometern und umschließt unter anderem Neuzelle sowie Teile der Gemarkungen Eisenhüttenstadt und Lawitz. Das erweiterte Kerngebiet wird seit heute mit mobilen elektrischen Weidezäunen eingezäunt.

Das festgelegte gefährdete Gebiet mit einem Radius von circa 20 bis 25 Kilometern um den ersten Fundort im Ortsteil Sembten im Landkreis Spree-Neiße bleibt unverändert.

Außerdem haben die betroffenen Landkreise Spree-Neiße, Oder-Spree und Dahme-Spreewald in enger Abstimmung mit dem Landeskrisenzentrum Tierseuchenbekämpfung um das gefährdete Gebiet herum eine Pufferzone mit einer Fläche von rund 2.300 Quadratkilometern eingerichtet. Die Pufferzone gilt als seuchenfrei. Die drei Landkreise haben ihre Tierseuchenallgemeinverfügungen entsprechend angepasst.

Im Verbraucherschutzministerium tagte heute der Landeskrisenstab. Dazu waren auch der Landesbauernverband, der Bauernbund, der Hybridschweinezuchtverband und der Landesjagdverband eingeladen. „Diese Krise können wir nur gemeinsam meistern. Deshalb informieren wir vom ersten Tag an täglich die Landwirte, Schweinehalter und Jäger aus erster Hand umfassend und transparent über die Lage. Denn sie sind von der Krise am stärksten betroffen. Wir sorgen gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium für einen direkten Informationsaustausch und sind offen für konstruktive Hinweise“, erklärte Nonnemacher.

Die angeordneten Maßnahmen seien für viele Landwirte schmerzhaft. „Aber es hilft allen Beteiligten, wenn wir diese notwendigen Maßnahmen gemeinsam schnell und konsequent umsetzen. Sie sind nötig, um die ASP in überschaubarer Zeit einzudämmen und eliminieren zu können.“ Auf keinen Fall dürfe die Infektion auf die Hausschweinbestände übergreifen. „Das müssen wir mit vereinten Kräften gemeinsam unbedingt verhindern. Ich appelliere deshalb an alle Verbände, konstruktiv mitzuarbeiten“, so Nonnemacher heute in Potsdam. Die Krisenstrukturen auf Landes- und Kreisebene seien etabliert und zur Bewältigung solcher Tierseuchen geeignet.

Vorläufige Maßnahmen in der neu eingerichteten Pufferzone im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen

  • Verstärkte Kadaversuche
  • Einrichtung eines Meldesystems für aufgefundene Kadaver
  • Kadaverbergung durch geschulte Bergetrupps
  • Einrichtung von Kadaver-Sammelstellen und unschädliche Beseitigung der Kadaver
  • Virologische Untersuchung aller erlegten und verendeten Wildschweine (Fallwild und Unfallwild)
  • Einrichtung von Wildannahmestellen zur hygienischen Aufbewahrung und Beprobung von gesund erlegtem Wild
  • Verbot von Bewegungsjagden (ausgenommen Erntejagden)

Info-Telefon zur Afrikanischen Schweinepest geschaltet

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz und des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 18. September 2020

Das Verbraucherschutzministerium und das Landwirtschaftsministerium des Landes Brandenburg haben gemeinsam ein Info-Telefon zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) eingerichtet. Unter der Rufnummer 0331 866-5666 beantworten Beschäftigte aus beiden Ministerien von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Fragen rund um das Thema Afrikanische Schweinepest. Auch die betroffenen Landkreise Spree-Neiße, Dahme-Spreewald und Oder-Spree schalten Bürgertelefone zur ASP frei.

Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher: „Trotz aller Abwehrbemühungen ist die Afrikanische Schweinepest jetzt auch in Brandenburg nachgewiesen worden. Jetzt gilt es, die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen und auf jeden Fall zu verhindern, dass die Infektion auf Hausschweinbestände übergreift. Dafür müssen zahlreiche Maßnahmen wie die Ausweisung von Restriktionszonen sowie ein vorläufiges Jagdverbot im gefährdeten Gebiet ergriffen werden. Grundlage für alle Maßnahmen ist die Schweinepest-Verordnung. Mit dem Info-Telefon bauen wir unser Informationsangebot weiter aus, um Fragen dazu zu beantworten. Für den Menschen ist die Tierseuche ungefährlich.“

Agrarminister Axel Vogel: „Die Situation für Landwirte und Waldbewirtschafter hat sich mit der Feststellung der Afrikanischen Schweinepest im Wildschweinbestand zugespitzt. Sie müssen gravierende wirtschaftliche Folgen befürchten. Die Landesregierung nimmt ihre Sorgen sehr ernst. Wir befinden uns in einem intensiven Austausch, um alle Fragen zu notwendigen Maßnahmen zu klären und deren Auswirkungen zu begrenzen. Oberstes Ziel ist es, die Hausschweinbestände vor der Afrikanischen Schweinepest zu schützen.“

Auch die von den eingerichteten Restriktionszonen betroffenen Landkreise haben Telefon-Nummern für Fragen aus der Bevölkerung freigeschalten:

Landkreis Spree-Neiße: 03562 986 100 44 (Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Freitag von 8 bis 12 Uhr)

Landkreis Oder-Spree: 03366 35-2035 (Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr)

Landkreis Dahme-Spreewald: 03546 20-1588 (ab 21.09.: Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr)

In Brandenburg sind bei mehreren Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen worden. Der erste Fall wurde am 10. September bestätigt. Die Fundorte liegen im Landkreis Spree-Neiße auf dem Gebiet der Gemeinde Schenkendöbern und im Landkreis Oder-Spree nahe der Gemeinde Neuzelle.

Die Hausschweinbestände in Deutschland sind nach wir vor frei von der Afrikanischen Schweinepest.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) befällt. Infizierte Schweine verenden in nahezu allen Fällen. Für Menschen ist das Virus ungefährlich.

Mehr Informationen im Internet:

Verbraucherschutzministerium: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/verbraucherschutz/veterinaerwesen/tierseuchen/afrikanische-schweinepest/

Landwirtschaftsministerium: https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/aktuelles/afrikanische-schweinepest/

Bundeslandwirtschaftsministerium: https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tiergesundheit/tierseuchen/asp.html

Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit): https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/afrikanische-schweinepest/

Sulfatmessung in der Spree: Richtwert für Sulfat in 2020 mehr als 37 Mal überschritten – Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) prüft Maßnahmen

Pressemitteilung des Ministeriums Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 17.September 2020

Neubrück – Heute wurde vom Landesamt für Umwelt bestätigt, dass am 12. September 2020 mit 284 Milligramm pro Liter zum 38. Mal eine höhere Sulfatkonzentration als der Richtwert von 280 Milligramm pro Liter am Pegel Neubrück erfasst wurde. Das LBGR wurde sofort informiert und hat zu prüfen, ob und welche Maßnahmen zur Vermeidung einer Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung im Raum Frankfurt (Oder) zu veranlassen sind. Der Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro Liter im Reinwasser des Wasserwerks Briesen wird bisher eingehalten.

Frankfurt (Oder) wird von dem an der Spree gelegenen Wasserwerk Briesen mit Trinkwasser versorgt. Zur Sicherung der Trinkwasserqualität in Frankfurt (Oder) wurde im Jahr 2019 ein Bewirtschaftungserlass für Sulfat gemeinsam vom Umwelt- und Wirtschaftsministerium erlassen. Darin ist festgehalten, dass am Pegel Neubrück, maßgeblich für den Standort des Wasserwerkes Briesen, ein Immissionsrichtwert (IRW) für Sulfat von 280 Milligramm pro Liter einzuhalten ist. Ab der 38. Überschreitung im laufenden Jahr ist das zuständige LBGR verpflichtet, gemeinsam mit den zuständigen Wasserbehörden und dem örtlichen Gesundheitsamt zu prüfen, ob und welche Maßnahmen angemessen und erforderlich sind, um die Trinkwasserversorgung sicher zu stellen.

Bisher wurde der IRW 2020 am Pegel Neubrück nur sehr geringfügig mit maximal 5 Milligramm pro Liter überschritten. An der tatsächlichen Entnahmestelle des Wasserwerkes Briesen wurde letztmalig am 8.Januar 2019 eine Sulfatkonzentration von 280 Milligramm pro Liter erreicht. Der höchste Wert in diesem Jahr lag dort bisher bei 266 Milligramm pro Liter Sulfat. Der Grenzwert im Trinkwasser wird derzeit eingehalten.

Die Trinkwasserverordnung setzt einen Trinkwassergrenzwert für Sulfat von 250 Milligramm pro Liter fest. Der Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro Liter im Reinwasser des Wasserwerks Briesen wird bisher eingehalten.

Aufgrund der Festlegungen im Bewirtschaftungserlass hat das LBGR bereits vorsorglich ein Gutachten für das Wasserwerk Briesen beauftragt. Mit dem Gutachten soll die Gefahrenlage für die Trinkwasserversorgung am Standort des Wasserwerks Briesen besser abgeschätzt und anhand dessen die weiteren Schritte abgeleitet werden.

Das Trinkwasser am Wasserwerk Briesen setzt sich aus drei Komponenten zusammen, der Grundwasseranreicherung mit Spreewasser, aus Grundwasser und aus Uferfiltrat. Das Mischungsverhältnis bestimmt die Zusammensetzung des an die Verbraucher abzugebenden Trinkwassers. Die Gefährdungsabschätzung ist unter anderem darauf ausgerichtet, Klarheit über die Verhältnisse der Trinkwassergewinnung am Standort Briesen zu schaffen. Die Ergebnisse der Gefährdungsabschätzung müssen abgewartet werden, um gesicherte Aussagen zur tatsächlichen Risikolage am Wasserwerk Briesen treffen zu können. Mit Ergebnissen ist zum IV. Quartal 2020 zu rechnen.

Tag des Respekts

Pressemitteilung des deutschen Tierschutzbundes vom 17.September 2020

Deutscher Tierschutzbund ruft zu respektvollem Umgang mit Stadttauben auf

Anlässlich des Tag des Respekts am 18. September ruft der Deutsche Tierschutzbund zu einem respektvolleren Umgang mit Stadttauben auf. Dafür verstärkt der Verband im Rahmen der Kampagne #RespektTaube seine bundesweite Aufklärungsarbeit durch die Schaltung großflächiger Anzeigen und die Verteilung von Gratispostkarten. Neben einem Mehr an Respekt fordern die Tierschützer von Städten ein durchdachtes Taubenmanagement – auch um Übergriffen durch Privatpersonen vorzubeugen.  

„Vorurteile und Nichtwissen führen oft zu mitleidslosem Umgang mit Tauben. So sieht man leider häufig, dass Passanten die Vögel verscheuchen oder sogar nach ihnen treten. Immer wieder kommt es auch zu Fällen extremer Tierquälerei, bei denen Taubenhasser die Tiere vergiften, mit Farbe übergießen oder mit Pfeilen durchbohren“, berichtet Nadine Waltschyk, Referentin Campaigning beim Deutschen Tierschutzbund. Sie meint: „Man muss Tauben nicht lieben, aber in einer modernen Gesellschaft sollten wir in der Lage sein, unsere Mitgeschöpfe in ihrem Bedürfnis nach einem schmerzfreien, artgerechten Leben anzuerkennen und respektvoll zu behandeln.“

Im Rahmen seiner Kampagne #RespektTaube wirbt der Deutsche Tierschutzbund für einen respektvollen Umgang mit Tauben. Im September sind in Szenelokalen von 18 Städten Gratispostkarten mit einem Motiv der Künstlerin Eden Lumaja zu finden. Dieses Motiv wird auch auf Großflächen in 34 Städten deutschlandweit zu sehen sein. Wer anlässlich des Tags des Respekts seine eigenen Vorurteile auf den Prüfstand stellen möchte, kann sich auf www.tierschutzbund.de/taubenschutz informieren.

Appell an deutsche Städte

Für eine friedliche Koexistenz von Mensch und Taube nehmen die Tierschützer auch die Städte in die Pflicht und fordern eine nachhaltige und tierschutzgerechte Bestandsregulierung der Taubenpopulationen. Diese kann durch einen flächendeckenden Einsatz von Taubenhäusern gelingen, in denen die Tauben artgerechtes Futter und attraktive Nistmöglichkeiten finden und Eier durch Attrappen aus Gips ausgetauscht werden können. Die Zahl der Tauben und damit Konflikte mit Menschen können so dauerhaft verringert werden. Zudem sollten kontrollierte Fütterungsplätze an „Brennpunkten“ eingerichtet werden. Ebenso wichtig sind eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit sowie die Beratung und Einbeziehung der Bürger, um den Weg für ein respektvolles Miteinander zu ebnen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat heute in ihrer Rede zur Lage der EU verstärkte Klimaschutz-Bedingungen angekündigt. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß in der Europäischen Union 55 Prozent unter dem Wert von 1990 liegen.

Pressemitteilung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung vom 16.September 2020

Dazu Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK, Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft):

„Stärker den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, dieser Ansatz der EU ist vollkommen richtig, wenn wir unser Klima rasch stabilisieren wollen. Doch allein immer ehrgeizigere Ziele zu formulieren, genügt nicht –  wir brauchen jetzt konkrete Maßnahmen. Dazu gehört die Einführung eines Mindestpreises auf CO2 im Europäischen Emissionshandel (EU-ETS), um Anreize für Investitionen in CO2-freie Technologien zu setzen – das zeigt die ökonomische Forschung sehr klar. Zudem sollten weitere Sektoren in den Emissionshandel einbezogen werden, etwa die Wärme-Erzeugung und der Straßenverkehr. Und der EU-ETS sollte mittelfristig verknüpft werden mit bestehenden Preissystemen etwa in China oder dem US-Bundesstaat Kalifornien. Niemand auf der Welt hat die nötige Kraft hierzu – außer Europa. Aber wir müssen es dann auch wirklich machen.“

„Die EU kann bei der Klimawende international Pionier sein und andere Länder anregen, ihre Politik ebenfalls endlich mit den Zielen des von allen beschlossenen Weltklimaabkommens von Paris in Einklang zu bringen – etwa durch verbilligte Kredite an Länder, die im Gegenzug aus der Kohle aussteigen oder wirksame CO2-Preissysteme einführen; auch hier liegen die wissenschaftichen Konzepte vor. Der ‚EU Green Deal‘ ist eine starke Initiative. Doch jetzt kommt es auf die konkrete Umsetzung an, damit wir die Menschen rechtzeitig – und sozial gerecht – vor den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Risiken des Klimawandels schützen können.“

Afrikanische Schweinepest: Fünf weitere Fälle bestätigt

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 15. September 2020

Fundorte nahe der Gemeinde Neuzelle im Landkreis Oder-Spree befinden sich im gefährdeten Gebiet

Das Landeslabor Berlin-Brandenburg hat am heutigen Dienstag bei fünf weiteren Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen. Die Tiere wurden nahe der Gemeinde Neuzelle im Landkreis Oder-Spree gefunden. Die Fundorte liegen alle im bereits festgelegten gefährdeten Gebiet. Das teilte das Verbraucherschutzministerium des Landes Brandenburg heute mit.

Es handelt sich um vier tot aufgefundene Wildschweine (Fallwild) sowie um ein krank erlegtes Wildschwein.

Wie in solchen Fällen vorgeschrieben wird Untersuchungsmaterial der fünf Kadaver noch heute zum Nationalen Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) geschickt, das die Untersuchungsergebnisse bestätigen muss.

Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz

Klimawandel kann Migration antreiben – insbesondere in Agrar-Ländern mit mittlerem Durchschnittseinkommen

Pressemitteilung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung vom 15.September 2020

Weltweit sind Menschen Umweltgefahren ausgesetzt, die unter bestimmten Bedingungen auch Migrationsbewegungen auslösen. Veränderungen des Temperaturniveaus, erhöhte Niederschlagsschwankungen und schnell einsetzende Wetterextreme wie Tropenstürme sind wichtige Faktoren, wie eine neue Studie unter Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt. Umweltbedingte Migration ist in landwirtschaftlich geprägten Ländern mit mittlerem Einkommen am stärksten ausgeprägt; sie ist geringfügig schwächer in Ländern mit niedrigem Einkommen, in denen die Bevölkerung häufig nicht über die für die Abwanderung erforderlichen Mittel verfügt. Die Ergebnisse der Studie ermöglichen es, Regionen zu identifizieren, die in Zukunft besonders anfällig für Migrationsbewegungen sein könnten.

„Umweltfaktoren können die Migration antreiben, aber das Ausmaß der Auswirkungen hängt von den besonderen wirtschaftlichen und soziopolitischen Bedingungen in den jeweiligen Ländern ab“, sagt Hauptautor Roman Hoffmann vom PIK und dem Wiener Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. „Sowohl in Ländern mit niedrigem als auch in Ländern mit hohem Einkommen sind die Auswirkungen der Umwelt auf die Migration schwächer – vermutlich, weil die Menschen entweder zu arm sind, um wegzugehen – also quasi gefangen sind –, oder weil sie in reichen Ländern über genügend finanzielle Mittel verfügen, um die Folgen abzufedern. Deshalb sehen wir vor allem in Regionen mit mittleren Einkommen und einer Abhängigkeit von der Landwirtschaft starke Auswirkungen.“

Was zählt ist der Kontext

Die Metastudie, in der 30 Studien zum Thema analysiert wurden, offenbart eine Reihe faszinierender Muster. Sie zeigt zum Beispiel, dass die Auswirkungen auf die Migration je nach Art der Umweltgefahren unterschiedlich sind, und dass sich verschiedene Gefahren gegenseitig verstärken können. „Während Temperaturänderungen den stärksten Einfluss auf die Migration haben, können auch rasch einsetzende Naturkatastrophen und sich verändernde Niederschlagsvariabilität und Anomalien eine Rolle spielen. Besonders Kleinbauern sind auf stabile klimatische Bedingungen angewiesen und leiden unter Veränderungen und Schocks, da sie nicht über ausreichende Anpassungskapazitäten verfügen“, sagt Ko-Autorin Raya Muttarak vom International Institute for Applied Systems Analysis und dem Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (IIASA, VID/ÖAW, University of Vienna).

Die Forscher betonen, dass es dabei keinen Automatismus gibt – umweltbedingte Migration hängt immer von einer Reihe wirtschaftlicher und soziopolitischer Faktoren ab. Das Bild von Klimaflüchtlingen, die nach Europa oder in die USA drängen, ist häufig zu simpel. So fanden die Forscher zum Beispiel deutliche Belege dafür, dass Umweltveränderungen in gefährdeten Ländern überwiegend zu Migration innerhalb dieser Länder führen, oder zu Wanderungsbewegungen in andere Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen – und nicht zu grenzüberschreitender Migration in Länder mit hohem Einkommen. Betroffene Bevölkerungsgruppen wandern oft an Orte innerhalb ihrer eigenen Region aus und kehren nach relativ kurzer Zeit wieder in ihre Heimat zurück.

Künftige Migrations-Hotspots

Die Ergebnisse, die in der neuesten Ausgabe von Nature Climate Change veröffentlicht wurden, weisen auch auf Regionen hin, die für den Klimawandel besonders anfällig sind, und in denen die Umweltmigration künftig besonders stark ausgeprägt sein könnte. „Unsere Untersuchung zeigt, dass die Bevölkerungen in Lateinamerika und der Karibik, in mehreren Ländern Afrikas südlich der Sahara, insbesondere in der Sahelzone und in Ostafrika, sowie in West-, Süd- und Südostasien besonders gefährdet sind“, sagt Ko-Autorin Anna Dimitrova vom Wiener Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Angesichts des zu erwartenden Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur nehmen die Forscher an, dass die umweltbedingte Migration in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Folglich müssen Hilfsmaßnahmen auf die tatsächlichen Situationen vor Ort zugeschnitten sein, um das Leid der Betroffenen zu verringern. „Der beste Weg, die Menschen dieser Regionen zu schützen, ist die Stabilisierung des Weltklimas, also die rasche Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen aus der Verbrennung fossiler Energieträger“, so das Fazit von Jesus Crespo Cuaresma von der Wirtschaftsuniversität Wien und IIASA. „Migration kann eine wirksame Anpassungsstrategie sein; aber meist passiert sie unfreiwillig und geht mit nicht hinnehmbarem menschlichen Leid einher – nicht hinnehmbar, weil es tatsächlich vermieden werden kann.“

Artikel: Hoffmann R, Dimitrova A, Muttarak R, Crespo Cuaresma J, & Peisker J (2020). A Meta-Analysis of Country-Level Studies on Environmental Change and Migration. Nature Climate Change. DOI: 10.1038/s41558-020-0898-6

Weblink zum Artikel: https://www.nature.com/articles/s41558-020-0898-6

Wildbienen im Potsdamer Naturkundemuseum zu Besuch

Pressemitteilung der Heinz-Sielmann-Stiftung vom 15. Sep. 2020

Das Naturkundemuseum Potsdam eröffnet heute am Dienstag, 15. September um 11 Uhr eine neue Sonderausstellung über „Wildbienen Brandenburgs“. Fotograf der 35 außergewöhnlichen Nahaufnahmen ist Dr. Hannes Petrischak, Wildbienenexperte und Leiter des Geschäftsbereichs Naturschutz bei der Heinz Sielmann Stiftung.

Dr. Jobst Pfaender, Direktor des Naturkundemuseums Potsdam, freut sich über die gelungene Kooperation mit der Heinz Sielmann Stiftung. Die Partner sind sich einig in dem Ziel, Menschen für den Schutz der Natur zu sensibilisieren: „Schon immer nutzte dieses Haus den Treppenaufgang als weitere Möglichkeit, die Natur von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Diesmal handelt es sich um einzigartige Porträts von Wildbienen, die in unserer Region heimisch sind“.

Makrofotografie zeigt diskrete Details

Die Aufnahmen von Dr. Hannes Petrischak wurden für die Ausstellung mit Artnamen und kurzen Beschreibungen ergänzt und zu großformatigen Informationstafeln umgestaltet. Dank der Technik der Makrofotografie werden darauf viele Details von Farben und Formen sichtbar, die im Gelände gar nicht wahrnehmbar sind.

„Um aussagekräftige Fotos von Wildbienen zu erhalten und entscheidende Momente in ihrem Leben einzufangen, braucht man viel Geduld. Blütenbesuch, Partnerfindung und Nestbau sind fast immer verbunden mit faszinierenden Verhaltensweisen, in die man mit diesen Bildern eintauchen kann“, erklärt Petrischak.

Seltene Arten mit kuriosen Namen

Unter den in der Fotoschau vorgestellten Bienen sind sowohl sehr seltene als auch verbreitete Arten, oft mit sehr anschaulichen Namen. Hannes Petrischak, seit Kindesbeinen Fan der kleinen Insekten, gelingt es immer wieder, sie aufzuspüren und ihr mitunter skurriles Verhalten mit der Kamera einzufangen. Zu diesen Arten gehören zum Beispiel die Garten-Wollbiene, die Samthummel oder die Flockenblumen-Langhornbiene.

Flockenblumen-Langhornbiene (Eucera dentata)

Langhornbienen-Männchen haben sehr lange Fühler, was ihnen ein kurioses Aussehen verleiht. Die Flockenblumen-Langhornbiene kommt in Deutschland nur noch in Berlin, Brandenburg und vielleicht wenigen angrenzenden Gebieten vor. Sie liebt sandige, trockenwarme Brachen und Binnendünen, die in Brandenburg unter anderem auf ehemaligen Truppenübungsplätzen zu finden sind. Pollen sammelt sie vor allem an der Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe).

Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum)

Die Garten-Wollbiene und die Samthummel sind in der Ausstellung in ihrem Paarungsverhalten zu sehen. Die großen Männchen der wespenartig gelb-schwarz gezeichneten Garten-Wollbiene verteidigen dabei blühende Stauden von Lavendel oder Salbei kampfeslustig gegen alle anderen Blütenbesucher mit dem Ziel, sich mit den Weibchen zu paaren, die hier Pollen und Nektar sammeln.

Samthummel (Bombus confusus)

Die Samthummel liebt offene, trockenwarme, blütenreiche Hänge, an denen die Männchen mit ihren riesigen Komplexaugen ein bemerkenswertes Verhalten zeigen: Von mit Duftstoffen markierten Sitzwarten aus stürzen sie sich auf vorbeifliegende Insekten – in der Hoffnung, auf diese Weise ein Weibchen zu erobern.

Die Samthummel ist ein echtes Highlight Brandenburgs, denn neben ganz wenigen Standorten in anderen Bundesländern finden sich hier die letzten Vorkommen der in Deutschland akut vom Aussterben bedrohten Art.

Alle drei Bienenarten sind in der Foto-Ausstellung „Wildbienen Brandenburgs“ zu sehen. Diese ist zu den regulären Öffnungszeiten des Museums Dienstag bis Sonntag 9-17 Uhr erkundbar und im Museumseintritt enthalten.

Adresse: Naturkundemuseum Potsdam, Breite Straße 13 | 14467 Potsdam

Der Umweltfrevel nimmt zu

Schon jetzt wurde in den Wäldern mehr Müll eingesammelt als im gesamten vergangenen Jahr

Havelland.   Gar nicht so selten sind es die Leser/innen, die uns auf Probleme und Ärgernisse hinweisen. So auch in diesem Fall, Alexander T. aus Falkensee ärgert sich schon länger über illegal im Wald entsorgten Müll. Tatsächlich kann man derzeit häufig kleinere und ausgewachsene Müllberge an Ackerrändern, Wiesen und Wälder finden. Corona scheint als Nebenwirkung eine gewisse Aufräumwut bei den Menschen auszulösen. Nicht von Ungefähr waren Wertstoffhöfe und ähnliche Plätze die neuen Ausflugsziele in den letzten Wochen. Neben dem Ärger über solch rücksichtsloses Verhalten, stellte der Leser die Frage, welche Möglichkeiten es gäbe, um das illegale Entsorgen von Müll zu unterbinden oder wenigstens doch schwieriger werden zu lassen. Denn tatsächlich erscheint es erschreckend einfach, reinfahren in den Waldweg, abladen und verschwinden. Also mal nachgefragt bei Volker Kademann von der Oberförsterei Brieselang.

Gefunden in Falkensee, Havelländer Weg, im Wald kurz vor der L 20 Foto: Silvia Passow

Kademanns Revier umfasst 8800 Hektar Wald, es reicht von Dallgow-Döberitz, über Falkensee, nach Brieselang und weiter nach Wustermark und Nauen. Der Eindruck täuscht nicht, bestätigt auch Förster Kademann. In den ersten sieben Monaten in diesem Jahr haben Kademann und sein Team 97 Kubikmeter herrenlosen Abfall aus den Wäldern geräumt. Im gesamten letzten Jahr waren es 95 Kubikmeter. Und das ist auch schon eine ganze Menge und deutlich mehr als noch vor einigen Jahren, sagt Kademann. 2013 erklärt er, waren es noch 29 Kubikmeter. Der Förster und seine Leute hätten eigentlich reichlich andere Aufgaben, so aber gehen 1300 Arbeitsstunden pro Jahr in seinem Revier in die Bereinigung dieser Müllplätze. In Zeiten des Klimawandels, mit Wassermangel und Bäumen denen es unter diesen Umständen gar nicht gut geht, könnten die Forstleute diese Zeit gut für andere Tätigkeiten brauchen.

Gleiche Fundstelle wie das Foto oben Foto: Silvia Passow

Abgeladen wird laut Kademann hauptsächlich Hausmüll und Baustoffe. „Schwerpunkt sind derzeit Wanderarbeiter aus England, die Baustellen beräumen und den Bauschutt im Wald ablagern, darunter auch Dachpappe und Asbest, die zu den Gefahrenstoffen gehören“, erläutert Kademann weiter. Arne Küster, Funktionsförster in der Oberförsterei Brieselang bestätigt dies. Über die Autokennzeichen sei man zu den englischen Wanderarbeitern gekommen, sagt Küster. Weiterführen würden diese Kennzeichen nicht, denn die Wanderarbeiter seien zumeist nicht sesshaft und somit gibt es keine feste Wohnanschrift, sagt Küster. Gerade erst ist er von einem Orttermin zurück, hat im Wald abgelegten Asbest begutachtet. Später wird der Unrat dann von seinen Kollegen aus dem Wald geräumt, der Landkreis übernimmt die Abfahrt, erläutert er das Prozedere. Allein die Personalkosten für diese Räumaktionen belaufen sich in seinem Revier auf rund 150 000 Euro rechnet er vor. Gibt es denn keine Möglichkeit den Umweltsündern das Leben schwerer zu machen? Könnten Schranken an den Waldwegen helfen?

Ebenfalls Falkensee, Nähe Damsbrück, Foto: Silvia Passow

Ja, durchaus, sagt Küster. Allerdings müssen diese Schranken zu öffnen sein, denn der Wald muss frei betretbar sein, sagt Küster. „Das ist vom Gesetzgeber so vorgesehen“, sagt er und erläutert, warum das so ist. Pferde, Pferdefuhrwerke, Rollstuhlfahrer, sie alle sollen in den Wald können. Dabei ist es egal, ob es sich um den Stadtforst oder den privatwirtschaftlichen Wald handelt, erklärt Küster weiter. Dennoch hält er die Schranken für sinnvoll, aussteigen, Schranke öffnen, das wäre für Leute mit illegalen Absichten bereits eine Hürde, würde denen zu lange dauern, sagt er. Eine Zeit lang waren sogar diese Schranken verboten, nun dürfen sie wieder an den Waldwegen stehen, nur baut sie nicht jeder Waldbesitzer auf, sagt er und verweist auf die Kosten. „Die Stadt Nauen hat bereits wieder Schranken angeschafft“, weis Küster. Eine weitere Möglichkeit könnten Kameras sein, allerdings müsste dies erst einmal rechtlich geprüft werden. Und die Geräte müssten auch des Nachts gute Bilder liefern, denn dann sind die Müllableger überwiegend aktiv. Bei gefährlichen Stoffen wird jedes Mal Strafanzeige, dies hat allerdings auch wieder einen Haken. „Solange das Verfahren läuft darf der Müll nicht beräumt werden“, erklärt Küster. Was sich der Funktionsförster Küster wünschen würde, ist mehr Zivilcourage. „Es kommt vor, dass es Zeugen für die illegale Müllentsorgung gibt. Die Leute erstatten Anzeige und ziehen dann, aus Angst vor Sanktionen, die Anzeige zurück“, sagt Küster und auch, dass er kann dies verstehen könne. Dennoch, würden die Umweltsünder öfter gefunden und bestraft werden, könnte dies die vielleicht wirkungsvollste Abschreckung sein.

Manche Müllberge liegen schon sichtbar länger. Bitte solche Funde immer dem zuständigen Ordnungsamt oder beim Förster melden. Foto: Silvia Passow

Information der Stadt Falkensee zu Baumfällungen

Im Rahmen der täglichen Kontrolle und Kartierung des städtischen Baumbestandes stoßen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereiches Grünpflege immer wieder auf abgestorbene Bäume. Darunter sind viele Birken und auch Nadelbäume mit Borkenkäferbefall, die nun kurzfristig zur Gefahrenabwehr gefällt werden müssen. Betroffen sind zum Beispiel Bäume auf den städtischen Waldgrundstücken An der Rehwiese, Meisenstraße, Im Waldwinkel, Seepromenade, Poetenweg, Amselhainstraße, Elsterstraße am Elsterplatz, aber auch neben dem Vicco-von-Bülow-Gymnasium und auf dem Gelände des Kiesteiches. Abgestorbene Birken entlang verschiedener Falkenseer Straßen sind ebenfalls eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und müssen daher kurzfristig auch während der Vegetationsperiode gefällt werden, u. a. in der Oscar-von Miller-Straße und Am Hirschsprung.