Mit dem neuen Kombi-Ticket die Ruppiner-Museenwelt entdecken
Text & Fotos von Silvia Passow
Neuruppin. Einmal bezahlen, drei Museen in der Region besuchen. Ab sofort können das Museum Neuruppin, das Brandenburg-Preußen Museum Wustrau und das Kurt-Tucholsky- Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg, mit einem Kombi-Ticket besucht werden. Das neue Kombi-Ticket kostet 9 Euro und ermöglicht innerhalb eines Monats den einmaligen Besuch der drei teilnehmenden Museen. Am Donnerstag wurde das neue Ticket im Garten des Museum Neuruppin vorgestellt.
Die Idee zu dem Kombi-Ticket gab es schon länger, sagt Maja Peers-Oeljeschläger, Leiterin des Museums Neuruppin. Bereits im Januar hatte man das Ticket der Öffentlichkeit vorstellen wollen, doch dann kam Corona. Nun ist es da und kann ab sofort erworben und genutzt werden. Mit dem neuen Ticket wollen die drei Museen sich stärker vernetzten und gegenseitig aufeinander aufmerksam machen. Das gemeinsame Plakat und die Tickets sind mit QR-Codes versehen, die zu den Webseiten der drei Museen führen. Von dem neuen Ticket soll die gesamte Region profitieren, sagt Peers-Oeljeschläger. Die drei Museen sind gut mit dem PKW erreichbar. Entspannter und schöner ist die Kombination aus Öffentlichen Nahverkehr und Fahrrad, verrät die Museumsleiterin. Dabei lässt sich die Landschaft erkunden und im Sommer laden die zahlreichen Badeseen der Umgebung zu erfrischenden Pausen am Wegesrand ein. „Eine schöne Kombination aus Natur und Kultur“, sagt sie.
Im Rheinsberger Literaturmuseum kostet die Eintrittskarte 4 Euro in den beiden anderen Museen 5 Euro. Besucher, die alle drei Museen ansehen möchten, können mit dem neuen Ticket ordentlich sparen. Gibt es Lieblingsstücke in den Museen? Welchen Teil ihrer Ausstellungen empfehlen die Vertreter der jeweiligen Museen? Schwierig, denn natürlich ist alles sehenswert aber so wirklich ganz besonders, sagt Christian Arpasi, wissenschaftlicher Leiter des Brandenburg-Preußen Museum Wustrau, ist die gegenwärtige Sonderausstellung „(K)ein Kinderspiel – Kinderspielzeug als Spiegel der Industrialisierung“. In der Ausstellung mit Spielzeug aus dem 19.Jahrhundert verbringt er viel Zeit, sagt Arpasi.
Die Sonderausstellung „30 Jahre Deutsche Einheit“ hat es Maja Peers-Oeljeschläger angetan, sagt sie. In der Ausstellung berichten Zeitzeugen aus Neuruppin von den drei Jahrzehnten. Und Fontane und der Neuruppiner Bilderbogen, gerät sie ins Schwärmen. Und dann sind da noch die Scherben aus dem Haushalt des jüdischen Arztes Alfred Hirsch, die in Neuruppin gefunden wurden. Sie erzählen von den Schrecken des Pogroms, von den Schergen der Nazis, die auch in Neuruppin wüteten und im Haushalt jenes Arztes mit zerstörerischer Wut tobten. Auch diese Scherben sind im Museum Neuruppin und sie bewegen Peers-Oeljeschläger immer wieder aufs Neue, wie sie sagt.
Für Peter Böthig, Leiter des Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg ist es das Schicksal der Else Weil, das ihn nicht mehr loslässt. Die Ärztin Else Weil war Tucholskys erste Ehefrau und sie stand Patin für die Figur der Claire in „Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“. Else Weil wurde aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Eine Nichte Weils hat einen umfangreichen Nachlass der Ärztin an das Museum übergeben. Hier wird er sicher noch viel zu entdecken geben.
Es gelten die üblichen Abstandsregelungen, während eines Besuches müssen medizinische Masken getragen werden. Alle drei Museen geben auf ihren Internetauftritten Auskunft über die aktuellen Bestimmungen in ihren Häusern. Vor einem geplanten Besuch ist ein Blick auf die Homepage des entsprechenden Hauses empfehlenswert.
Einmal im Ruppiner Land lohnen auch die Orte Neuruppin und Rheinsberg zum Bummel ein. Die Fontanestadt Neuruppin lockt mit kuscheligem Marktplatz als Mittelpunkt der historischen Altstadt und mediterran anmutender Promenade am See. Rund um den See lässt es sich wunderbar Radfahren und Wandern.
In Rheinsberg entführt das Schloss in eine spannende Vergangenheit. Keine Frage, auch hier lässt es sich wandern und die Gegend mit dem Rad erkunden. Wer durch Rheinsberg flaniert wird bald merken, hier dreht sich alles rund um Wasser. Und tatsächlich ist die Paddeltour auf der Rhin eine sehr authentische Art Rheinsberg und Umgebung zu erleben. Für Fischliebhaber, unbedingt den Räucherfisch in der Fischerhütte probieren.