Im Arche Haustierpark im MAFZ Paaren sind viele neue Bewohner dazugekommen
Text & Fotos von Silvia Passow
Schönwalde-Glien/OT Paaren Mit dem ersten Hahnenschrei, ist Steffen Krebs, Geschäftsführer im MAFZ (Märkische Ausstellungs- und Freizeitzentrum), bereits im Arche Haustierpark unterwegs. Die morgendliche Begrüßungsrunde führt ihn zu den rotbunten Husumer Schweinen, der stattliche Eber erwartet ihn bereits, lässt sich kraulen, den Rücken bitte und ja, auch ein bisschen hinter den Ohren. Wenn jemals ein Schwein wie eine Katze geschnurrt hat, dann wahrscheinlich dieses Borstentier mit der eigenwilligen Färbung, der es seinen Namen zu verdanken hat.
Auch Schafe und Ziegen freuen sich über die Aufmerksamkeit, mähen und meckern, kommen eiligst über die Wiesen getrabt. Noch nicht ganz gefestigt ist die Freundschaft mit den beiden Fleckenuhus, die auf die Namen Tequila und Whisky getauft wurden. Der Blick aus den großen bernsteinfarbenen Augen, die das Tier dem Besucher vom obersten Sitzplatz seiner Voliere zuwirft, ist mehr als kritisch. Das Uhu-Paar gehört zu den neuen Bewohnern im Arche-Haustierpark im MAFZ Paaren. Der Haustierpark auf dem Gelände des MAFZ Paaren wurde um die Exoten erweitert, es gibt neue Gehege, viele Tiere sind dazugekommen, rund 300 Tiere leben im einzigen Arche-Park Brandenburgs. Zu sehen ist das alles ab Donnerstag, dem 24.Juni. dann öffnet das MAFZ Paaren nach der langen Corona-Pause wieder die Tore.
Arche Tierparks widmen sich dem Erhalt seltener Haustierrassen. Der Arche Tierpark Petermoor in Bassum in Niedersachsen ist der älteste Tierpark dieser Art. Ebenfalls im Norden, in Schleswig-Holstein, ist die Arche Warder, der europaweit größte Tierpark, der sich den vom Aussterben bedrohten Haustieren widmet. Diese Parks sind, wie auch der Arche Haustierpark in Paaren, anerkannt von der GEH, der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen. Denn tatsächlich sind viele der Haustierrassen gefährdet, der Begriff des Nutzens macht es bereits deutlich, oft steht in den Ställen, was hohen Ertrag verspricht. Während hunderttausende Rinder der einen Sorte gezüchtet werden, sind andere, wie zum Beispiel das Limpurger Rind, vom Aussterben bedroht. Die GEH hat eine Rote Liste veröffentlicht, Hühner, Enten, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, selbst Kaninchen und Hunderassen sind darauf zu finden.
Das Rotbunte Husumer Schwein gilt als extrem gefährdet. „Die zwei Alttiere, der Eber und die vier Zuchtsauen gehören zu den letzten 250 Tieren, die es noch gibt“, sagt Krebs. In einiger Entfernung tollen Schafe über die Wiese, mittendrin ein Lamm, schneeweiß und so flauschig. Zu den Arche Bewohnern gehören der lachende Hahn, vom Schnabel bis zum Hühnerfuß schwarze Hühner, deren Eier allerdings weiß sind, wie Krebs berichtet. Auch die Ziegen haben Nachwuchs, keine Frage, auch sie sind zuckersüß anzusehen. Und alle haben Streichelbedarf, kommen an die Zäune, reiben die Schnauzen in die hingereichten Hände. Ja, sagt Krebs, die Tiere vermissen die Besucher sehr.
Zuletzt war das MAFZ durch Finanzengpässe in die Schlagzeilen geraten. Mit der Öffnung des Geländes wird sich hoffentlich auch der Kassenstand verbessern. Für neuen tierischen Bewohner wurden in den letzten Wochen fleißig Gehege und Stallanlagen gebaut, damit Weißbüscheläffchen, die auch gern Pinselohräffchen genannt werden, Lisztäffchen, Kattas, auch eine Primatenart, ein schönes Zuhause haben. Drei Kängurus hüpfen über eine große Außenanlage, Erdmännchen sind nach Paaren gezogen und dreifarbige Schönhörnchen sowie eine Pantherschildkröte. Die beliebten Alpakas, mit denen Wanderungen zum unvergesslichen Erlebnis werden können, sind wieder zu bewundern.
Für all die Neuerungen haben Krebs und sein Team ordentlich Gas gegeben, wie er sagt, war das zurückliegende Jahr sehr arbeitsintensiv. Nun dürfen die Gäste gern kommen. Auf dem insgesamt 23 Hektar großen Areal kann man sich durchaus aus dem Weg gehen, sagt Krebs. Und natürlich sind auch Hygienekonzepte ausgearbeitet. Krebs sagt, sie alle freuen sich nun wieder Gäste zu haben und bald wieder Festlichkeiten, Messen und Veranstaltungen auszurichten.
Auf die Nutzung der neuen Festschmiede, einem rustikal hergerichteten Raum für Feierlichkeiten, der, nein, kein Zufall, direkt neben der historischen Braumanufaktur von 1834, liegt. Hier wird seit 2017 Bier gebraut, in der ältesten bekannten Braupfanne, wie Krebs versichert. Denn sie ist nachweislich auf das Jahr 1834 datiert. Und das Bier? Keine Frage, Spezial-Geheimrezept, dass Jedem der dem Biergenuss zugewandt ist, mundet. Mit einem besonderen Getreide aus Sachsen, und nur mit Muskelkraft, hergestellt. Für die Nicht-Bier-Trinker gibt es auch eine Spezialität, eine Limonade deren besonderer Geschmack auf Hagelzucker zurückzuführen ist. Und weil das Auge mittrinkt, die Limo kommt in Original DDR-Pfandflaschen daher.
Ein bisschen (N)Ostalgie darf sein, das wird auch im Ambiente der Brauereischenke spürbar. Ob gemütlich im Inneren oder zünftig im Biergarten, das entscheidet der Gast und zum spritzigen Genuss aus Glas oder Flasche gibt es kulinarische Schmankerl zu, wie Krebs versichert, zivilen Preisen. Denn trotz aller Neuerungen, eines soll der Erlebnispark Paaren bleiben, ein Ziel für die ganze Familie, mit Abenteuer und Seele baumeln lassen, mit Neugier wecken und entspannen, mit Toben auf dem großen Spielplatz oder relaxen beim Blick über die Wiesen, auf denen weiße Hirsche äsen.