Über mich

Über die Blaue Holzbiene & über mich

 

Als mir vor drei Jahren die erste Blaue Holzbiene in unserem Garten begegnete, war ich einigermaßen erschrocken. Der sehr große schwarze Körper erinnerte mich eher an eine Hornisse in Kampfmontur. Der metallische glänzende Panzer wirkt wenig friedfertig auf den kritischen menschlichen Beobachter. Der Nachbarsjunge nannte sie dann auch prompt die „Darth Vader-Wespe“. Die Blaue Holzbiene gilt als sehr scheu. Was unsere Biene offenbar nicht wusste, sie zeigte sich häufig. So oft, dass wir neugierig wurden.

Inzwischen wissen wir, die „Darth-Vader-Wespe“ ist eine Blaue Holzbiene, hat kein Laserschwert und auch keine finsteren Absichten. Sie gehört zur Gattung der Holzbienen und wird in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Liste der bedrohten Arten geführt. Für uns in Brandenburg, nahe Berlin, ist sie ein selten daher schwirrender Gast. Die Blaue Holzbiene ist eigentlich in Süd- und Mitteleuropa heimisch. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) ist sie seit den 1980er Jahren in Süddeutschland heimisch. Mit dem Klimawandel, wandelt auch die Blaue Holzbiene, nämlich gen Norden. Inzwischen wurden sie bereits in Schweden gesichtet.

Für uns war das Auftreten der Biene im heimischen Garten etwas ganz Besonderes. Der Garten ist für uns stets Lebensraum gewesen, weniger gestutzte Kulturlandschaft. Zeigte das Auftreten der mit 3 Zentimeter größten Bienenart in Deutschland, dass sich naturnahes Gärtnern nun auszeichnete. Denn das von uns liegengelassene Totholz nimmt die Blaue Holzbiene gern zum Nestbau an.

Die seltene Biene in meinem Garten ist also eine Zugereiste. Ein Klimaflüchtling mit Flügeln, wenn man so will. Insofern steht die Blaue Holzbiene gleich mehrfach für die Belange unserer Mitwelt.

Schon mal eine Holzbiene fliegen sehen? Sie schauen immer ein bisschen so aus, als hätten sie keinen Plan. Oh, eine interessante Blume hier, eine verheißungsvoll duftende Blüte dort. Die Blaue Holzbiene ist eine Entdeckerin. Ich lade euch, die Welt auf ihren blauen Schwingen zu erkunden.

Mein Name ist Silvia Passow. Ich bin Journalistin mit Schwerpunkt Natur und Umweltschutz. Ich berichte aus dem Brandenburgischen Havelland. Lokal & Überregional und immer mit Bezug zur Mitwelt. Zum Mitmachen, diskutieren, inspirieren.

Mitwelt heißt alle miteinander. Ob wir nun wollen oder nicht. Wir jagen alle gemeinsam mit einem irren Tempo auf diesem kleinen, blauen Ball durch das Universum. Wir können nicht anhalten, aussteigen oder zurückspulen. Wir können noch nicht mal die Richtung bestimmen oder die Geschwindigkeit. Wir können aber dafür sorgen, dass wir alle möglichst unversehrt reisen. Um uns herum ist das kalte Weltall. Es gibt keine Rettungsraumschiffe hinter den Ringen des Saturn, die uns einsammeln und erst einmal in das nächste galaktische Auffanglager für gestrandete Planetenzerstörer bringen. Jeder von uns entscheidet, wie sehr er sich an der Zerstörung beteiligt. Es geht dabei nicht um gute oder schlechte Menschen. Es geht um unsere Entscheidungen. Nur für den Fall, dass ich mit den Rettungsraumschiffen richtig liege.