Die unbekannte Schöne

Die Moosbruchheide, Porträt einer stillen Naturschönheit

Falkensee.  Der Wind streichelt sanft durchs kniehohe Gras, trägt diesen würzigen Duft von Sommer mit sich. Ein Mäusebussard zieht seine Kreise, seine Rufe mischen sich ins Rascheln der Halme. Dieser unberührte Flecken Natur ist ganz sicher ein Paradies für Mäuse, Salamander, Zauneidechsen, Frösche und Insekten. Und für den schillernd bunten Eisvogel, der ist hier nistet und jagt. Der seltene Vogel hat es bis zum Maskottchen des Naturschutzgebietes gebracht. Dass es dieses Kleinod am Stadtrand überhaupt gibt, dass es sogar gesetzlichen Schutz genießt, dass ist dem Einsatz vieler Menschen, allen voran den Mitgliedern der „Bürgerinitiative (BI) Moosbruchheide“ zu verdanken.

Foto: Silvia Passow

Die Welt im Kleinen, unterschiedliche Lebensräume auf geringen Raum

Die Moosbrauchheide liegt am Ortsrand der Stadt, im Ortsteil Finkenkrug wird von der Zeppelinstraße und der Lilienthalstraße begrenzt. Im Westen grenzt das Gebiet an den Russengraben, nördlich an den Schlaggraben. 1,3 Hektar umfasst das Biotop Moosbruchheide, keine sonderlich große Fläche. Umso erstaunlicher, wie viele geschützte und gefährdete Arten in unterschiedlichen Lebensraumtypenleben hier anzutreffen sind. Feucht- und Nasswiesen und Trockenrasen. Ihre Entdeckung geht auf den Einsatz besagter Bürgerinitiative und der Ortsgruppe des BUND zu verdanken. Denn vorher nannte man das Stück Land schlicht Brache.

Foto: Silvia Passow

Das war 2010, erinnert sich Karin Schofeld, Sprecherin der BI Moosbruchheide, zurück. Schofeld sagt, dieses Stück Natur hat eine regulierende Funktion auf die Umgebung, es ist Teil des Luchs und stand schon immer unter Schutz.“ Reguliert wird hier die Be- und Entwässerung durch die beiden Gräben, erläutert sie weiter. Die feuchten Senken der Moosbruchheide gehören dazu. Dennoch gab es vor zehn Jahren Bestrebungen die sogenannte Brache in Bauland umzuwidmen. Aus diesem Bestreben heraus entstand die BI.

Foto: Silvia Passow

Wie wichtig den Nachbarn der Moosbruchheide ihr Biotop ist, sieht man bereits an den Gartenzäunen. Da hängen die mahnenden Plakate, auf denen zu lesen ist, wie wenig die Nachbarn von einer Bebauung der Moosbruchheide halten.

Kaum waren die Bebauungspläne vom Tisch zogen die Bürger der Umgebung los und begannen mit vorsichtigen Pflegemaßnahmen auf dem Gebiet. Eine Untersuchung durch das Landesumweltamt initiierten ebenfalls die Mitglieder der BI. Die Untere Naturschutzbehörde kam zu dem Schluss, die Feucht- und Nasswiesen unter Schutz zu stellen. Seitdem wacht die Naturschutz-Eule über dem Gebiet. Es folgten Begehungen und Kartierungen, verschiedene Fachleute untersuchten das Areal, entdeckten dabei gefährdete Arten. So zum Beispiel Schlangen-Lauch, Purgier-Kreuzdorn, Heide Nelken, Blauweiderich, Frühlings-Segge, Flaumiger Wiesenhafer und Salomonsiegel. „All diese Pflanzen stehen auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten“, sagt Schofeld. Dazu kommen seltene und sehr seltene Käferarten, die geschützte Zauneidechse. Reiher, Störche, Waldeidechse, Biber, Molche, Fasan, Erdkröte, Waldkauz, Ringelnatter, um nur einige der Bewohner und Besucher zu nennen, leben hier oder schauen mal vorbei und natürlich das Maskottchen der Moosbruchheide, der Eisvogel. Nur wenig größer als ein Sperling ist der Kleinfischjäger. Sein Bauch leuchtet orangerot, der Rücken ist kobaltblau, ein fliegendes Juwel. Der sehr seltene und geschützte Vogel nistet an der Abbruchkante des Russengrabens. Der Eisvogel gilt als ein Indikator für eine intakte Natur, sagt Schofeld. „Deshalb haben wir ihn zum Wappentier für die Moosbruchheide benannt.“ Diese intakte Natur, sagt Schofeld weiter, konnte man auch in den letzten beiden, sehr trockenen Sommern bestaunen. „Obwohl es wochenlang nicht geregnet hatte, waren die Wiesen in der Moosbruchheide wunderschön grün“, sagt sie.

Foto: Silvia Passow

Dort wo Zeppelin- und Lilienthalstraße aufeinandertreffen befindet sich der Info-Punkt Moosbruchheide. Zwei Informationstafeln stehen dort und ein Eisvogel, weniger farbenfroh als das Original, aber dafür größer und detailverliebt aus Holz geschnitzt. Ein idyllischer Platz, von hier aus kann sich der Blick in der Landschaft verlieren. Die Seggengrasbestände stehen derzeit hoch, hineinlaufen sollte man in die Wiese nicht. Um bodenbrütende Vögel nicht zu stören, außerdem sitzen im Gras sehr hungrige Zecken. Sie helfen der Naturschutzeule, verweisen den Menschen auf den Beobachtungsposten und das ja auch mal ganz gut so. Im Schatten der Eichen lässt es sich hervorragend sitzen und die Natur beobachten. Was bereits zwei junge Falkenseer mit Erfolg taten. Vor fünf Jahren bescherte zwei Schülern des Lise-Meitner-Gymnasiums ihre Erforschung der Moosbruchheide der 5. Preis bei „Jugend forscht“ in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften. Sie erstellten Bodenprofile, analysierten Wasser der Gräben, kartierten Pflanzen und Tierwelt. Sie wiesen dabei 25, zum Teil bedrohte, Käferarten nach.

Foto: Silvia Passow

Früher waren zweimal im Jahr Pflegeeinsätze nötig. Das hohe Gras wurde von Hand mit der Sense eingekürzt. Das Angebot eines Traktors zum Mähen wurde dankend abgelehnt. Schweres Gerät würde den Boden verdichten. Viel besser und auch viel schöner anzusehen, sind die Schafe von Schäfer Olaf Kolecki, die hier seit zwei Jahren das Mähen übernehmen.

An den Arbeitseinsätzen kann sich jeder beteiligen. So kommen regelmäßig Geocaching Begeisterte und beteiligen sich an den Arbeiten. Der Info-Punkt wurde ebenfalls von der BI bezahlt und eingerichtet. „Mit Unterstützung der Stadtverwaltung“, sagt Schofeld.   Ein schöner Ort für fantastische Naturbeobachtungen. Wer zu Fuß oder mit dem Rad den Schlaggraben erkundet, findet hier einen romantischen Rastplatz. Auch die Erkundung des Bredower Forstes lässt einen Abstecher zu. Über die Brücke an der Brandenburgstraße den Forst verlassen, rechts in die Lilienthalstraße abbiegen und ihr folgen. Sie führt direkt zum Info-Punkt Moosbruchheide. Auf einen der Baumstämme setzen, Beine ausstrecken und genießen.

FINDEFIX unterstützt die Aktionswoche „Check meinen Chip“

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 3.September 2020

Vom 7. bis 11. September führt der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) u. a. in Kooperation mit FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, zum vierten Mal die Aktion „Check meinen Chip“ durch. Im Rahmen der Woche rufen die Verbände Tierhalter dazu auf, die mit der Mikrochip-Nummer verknüpften Daten ihres Haustieres zu prüfen, damit ein entlaufenes Tier im Fall der Fälle schnell zurück nach Hause vermittelt werden kann. Noch nicht gekennzeichnete Tiere sollten beim Tierarzt durch einen Transponder mit Mikrochip unverwechselbar gemacht werden – wegen der aktuellen Corona-Situation allerdings erst, wenn ohnehin ein Tierarztbesuch ansteht. Mit der auf dem Chip gespeicherten Nummer kann der Halter sein Tier anschließend kostenfrei bei FINDEFIX registrieren (www.findefix.com). „Check meinen Chip“ findet seit 2017 jährlich in der zweiten Septemberwoche statt.

„Damit ein entlaufenes oder entflogenes Tier möglichst schnell zu seinem Menschen zurückfindet, sollte das gekennzeichnete Tier bei FINDEFIX registriert und die Halter-Daten auf dem aktuellen Stand sein“, erklärt Daniela Rohs, Leiterin des Haustierregisters FINDEFIX beim Deutschen Tierschutzbund. „Tierhalter können uns dafür rund um die Uhr anrufen und auch selbst auf www.findefix.com schauen, ob das Tier bei FINDEFIX registriert ist.“ Dazu sollte man lediglich die Chipnummer zur Hand haben, die im Impfausweis hinterlegt ist. Ist das Tier noch nicht registriert, kann man die Registrierung innerhalb weniger Minuten umgehend kostenlos nachholen. Auch Adressänderungen oder neue Telefonnummern können dem FINDEFIX-Team ganz einfach über ein Online-Formular – aber auch telefonisch unter 0228-6049635 – mitgeteilt werden.

Wichtigkeit von Kennzeichnung und Registrierung

Die auf dem Chip gespeicherte 15-stellige Nummer kann – ebenso wie bei Ziervögeln eine Ringnummer – vom Tierarzt oder vom Halter selbst bei FINDEFIX registriert werden, indem sie mit weiteren Angaben zu Tier und Halter gespeichert wird. Die Aktion „Check meinen Chip“ will darauf aufmerksam machen, dass noch immer zu wenige Tiere gekennzeichnet und noch weniger registriert sind, obwohl nur die Kombination dieser zwei einfachen Maßnahmen sicherstellen kann, dass ein verschwundenes Tier und sein Besitzer schnell wieder zusammenfinden. Die Aktion soll außerdem helfen, Tierheime zu entlasten, indem Fundtiere dank Kennzeichnung und Registrierung einfach und schnell zugeordnet werden können. Für eine Reise in andere EU-Mitgliedstaaten ist die Kennzeichnung mit Mikrochip ohnehin für Hunde, Katzen und Frettchen vorgeschrieben.  

„Zusammen für Tierheime“ – Deutscher Tierschutzbund gibt Leitmotto zum Welttierschutztag bekannt

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 3. September 2020

Zum diesjährigen Welttierschutztag am 4. Oktober ruft der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit seinen über 740 Mitgliedsvereinen das Leitmotto „Zusammen für Tierheime“ aus. Die Tierschützer wollen damit auf die schwierige Situation der Tierheime aufmerksam machen, die die Corona-Krise mit sich gebracht hat. 

„Bei vielen Tierheimen hat Corona ein großes Loch in den Haushalt gerissen. Viele standen bereits vor der Corona-Krise finanziell nicht besonders gut da, jetzt haben sie massive Probleme. Es bleibt zudem zu befürchten, dass beim Züchter, im Handel oder über das Internet unüberlegt angeschaffte Haustiere über kurz oder lang im Tierheim landen, wenn sie ihren Besitzern lästig werden“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Den Haustierboom hatten auch viele Tierheime zu spüren bekommen: Teilweise wurden sie mit einer Flut von Anfragen überschwemmt. Da die Tierheime aber sorgfältig prüfen, ob ein Interessent tatsächlich das passende „Zuhause-für-immer“ bieten kann, war die Vermittlungsrate meist ähnlich wie in „normalen Zeiten“. In manchen Tierheimen lief die Vermittlung besser, in anderen – speziell während des Lockdowns – aber auch schlechter. Bei so gut wie allen Tierheimen sind dagegen fest im Jahresfinanzplan eingerechnete Einnahmen aus Festen, Basaren und Flohmärkten weggebrochen. Zusätzlich wurden vielerorts kaum oder gar keine Pensionstiere abgegeben, die auch Geld in die Kassen bringen. „Ein paar Tierheime konnten eigene kleine Kampagnen fahren, um dem Spendeneinbruch entgegenzuwirken. Dennoch ist die Lage im Ganzen besorgniserregend. Letztlich muss sich zeigen, wie sich die finanzielle Situation im weiteren Jahresverlauf entwickelt“, sagt Schröder. „Wir hoffen, dass viele Tierfreunde weiter bereit sind, den Tieren zu helfen und die so wichtige Tierschutzarbeit in den Vereinen zu unterstützen.“

Über den Welttierschutztag

Der Welttierschutztag geht zurück auf den Heiligen Franz von Assisi, den Schutzpatron der Tiere, der am 4. Oktober 1228 heilig gesprochen wurde.  Jährlich nutzen Tierschützer den Tag, um auf das Leid der Tiere aufmerksam machen, welches durch den Menschen verursacht wird.

Aktuelles zum Stand der Nieplitz-Renaturierung

Information des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 3.September 2020

Beelitz – Wie wichtig intakte Flüsse und Bäche als Erholungsgebiet für Menschen sind, wird in der jetzigen Pandemie-Zeit immer deutlicher. Entlang der Nieplitz in Beelitz schafft das Landesamt für Umwelt (LfU) gemeinsam mit der Stadt Beelitz einen neuen Rückzugsort für Mensch und Natur: das alte Wehr Beelitz wird zurückgebaut und durch eine Fischaufstiegsanlage ersetzt, der Flusslauf naturnah umgestaltet. Die Landesgartenschau 2022 wird das Vorhaben erlebbar machen.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet das Land, bis zum Jahr 2027 die Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Die Nieplitz als ausgewiesenes Vorranggewässer soll ihre Durchgängigkeit für wandernde, wassergebundene Arten wieder erhalten und mehr Lebensräume für selten gewordene Arten von Fischen, Muscheln und Insekten bieten.

Auf rund zwei Kilometern wird die Nieplitz durch strukturgebende Einbauten wie Flussholz und Kiesbänke sowie zwei Uferabflachungen aufgewertet. In diesen Bereichen können dann auch Fische Unterschlupf finden. Einen Bauabschnitt setzt die Stadt Beelitz im Kontext der Landesgartenschau in Eigeninitiative um. Den zweiten Bauabschnitt zwischen der Treuenbrietzener Straßenbrücke und dem Bahndamm plant das LfU in Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Bodenverband Oberland Calau. Die Stadt Beelitz unterstützt als Hauptflächeneigentümer die geplanten Maßnahmen. Der bauliche Schwerpunkt liegt auf dem Rückbau der Wehranlage. Das Wehr Beelitz wird durch eine Fischaufstiegsanlage ersetzt, so dass hier Fische die Nieplitz durchschwimmen und sich in neuen Bereichen ansiedeln können. Die Ufer der Nieplitz werden punktuell mit Bäumen bepflanzt. Der Schatten der Bäume sorgt nicht nur für Wohlbefinden bei den Menschen, sondern verhindert auch eine übermäßige Erwärmung des Gewässers, das so bessere Lebensbedingungen für Wasserlebewesen bietet.

Die erarbeiteten Pläne werden demnächst bei der Oberen Wasserbehörde im LfU zur Genehmigung eingereicht. Parallel nimmt das LfU mit Eigentümern und Nutzern der betroffenen, anliegenden Grundstücke direkten Kontakt auf.

Das LfU hat die Stadt Beelitz im Hauptausschuss (2018) und Umweltausschusses (2020) zum Planungstand informiert, doch aufgrund der Corona-Pandemie sind öffentliche Informationsveranstaltungen in der Gemeinde Beelitz vorerst untersagt. Deshalb geht das LfU nun den Weg, zur geplanten Renaturierungen der Nieplitz in regelmäßigen Abständen über den Projektfortschritt in der Presse zu berichten. Für weiterführende Informationen oder Fragen zum Vorhaben steht das LfU zur Verfügung (w26@lfu.brandenburg.de).

Einheitsjubiläum in Potsdam: Neue Ufer aus der Vogelperspektive und Glücksorte in Brandenburgs Naturlandschaften

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 3. September 2020

Potsdam – Unter dem Motto „Auf zu neuen Ufern“ präsentiert sich das Land Brandenburg anlässlich des 30. Einheitsjubiläums auf dem Potsdamer Alten Markt. Das Agrar- und Umweltministerium ist gleich zweimal – mit dem Landesamt für Umwelt und über den Verband pro agro – vom 5. September bis zum 4. Oktober dabei.

30 Jahre Nationalparkprogramm der DDR

In die „30 Tage zu 30 Jahren Deutscher Einheit“ gehört auch ein Jubiläum, auf das Naturschützerinnen und Naturschützer in den neuen Bundesländern besonders stolz sind: Kurz vor der Selbstauflösung, am 12. September 1990, wurde vom letzten Ministerrat der DDR das Nationalparkprogramm verabschiedet. Es betraf zehn Prozent der Fläche der damaligen DDR. Brandenburger Naturschützer waren unter den Initiatoren – Umweltminister Klaus Töpfer prägte den Begriff vom „Tafelsilber der deutschen Einheit“.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel: „Heute verfügt Brandenburg über drei Biosphärenreservate, 11 Naturparks und den Nationalpark Unteres Odertal. Über ein Drittel der Fläche unseres Bundeslands werden von diesen Gebieten, die heute als Nationale Naturlandschaften bezeichnet werden, eingenommen. Unser Nationalpark wurde übrigens erst 1995 endgültig rechtlich gesichert und begeht demzufolge in diesem Jahr sein 25. Gründungsjubiläum. Er ist in doppelter Hinsicht ein Solitär – Brandenburgs einziger Nationalpark und deutschlandweit der einzige Flussauen-Nationalpark. In unseren von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservaten und in unseren Naturparks stellen wir uns dem Anspruch, Landnutzungen mit dem Schutz intakter Natur- und Kulturlandschaften so zu verbinden, dass sie als Modell für eine nachhaltige Entwicklung für andere Regionen dienen können.“

https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/umwelt/natur/naturlandschaften/

Den Flüssen wieder mehr Raum geben

Das Agrar- und Umweltministerium nimmt das Motto wörtlich und wird mit dem Landesamt für Umwelt Brandenburgs neue, wilde und gezähmte Ufer an Oder und Elbe im Film aus der Vogelperspektive vorstellen.

Die derzeitigen Pegelstände an Brandenburgs Flüssen sind ein Gradmesser dafür, dass die Klimakrise im Herzen Mitteleuropas angekommen ist. Die Zahl der Extremwetterereig

nisse hat zugenommen. Zwar sind es seit den letzten drei Jahren vor allem Niedrigwasserstände, die an den Flüssen des Landes Probleme bereiten. Nicht vergessen sind aber die Hochwasser an Oder und Elbe, die für Gefahren für Leib und Leben sorgten und große Schäden verursachten. Sie führten dazu, dass die betroffenen Regionen in das gesamtdeutsche Bewusstsein rückten und die Menschen dort eine Welle der Solidarität erleben durften. Zum nationalen Ereignis wurde ganz besonders das Oderhochwasser 1997, das vielen auch jenseits Brandenburger Grenzen durch Bilder einer vom Wasser eingekreisten Rinderherde, von aus den Fluten herausragenden Höfen, von Sandsackwällen und von unermüdlichen zivilen und militärischen Helfern bei der Deichverteidigung in Erinnerung blieb.

An Oder und Elbe wurden neue Deiche gebaut und Altdeiche an die aktuellen technischen Standards und das hundertjährliche Hochwasser angepasst. Daraus resultiert eine nachhaltige Verbesserung des Hochwasserschutzes und des Schutzniveaus. Auf dem Alten Markt zeigt das Landesamt für Umwelt, dass ein Deich nicht einfach nur ein Sandwall, sondern ein anspruchsvolles, technisches Bauwerk ist. Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen aus den Extremereignissen war jedoch, dass Flüssen wieder mehr Raum gegeben werden muss. Nach den verheerenden Hochwassern im Juni 2013 im Elbe- und Donaugebiet haben sich Bund und Länder auf das Nationale Hochwasserschutzprogramm mit überregional wirksamen Maßnahmen zum Hochwasserschutz verständigt. Durch Deichrückverlegungen und gesteuertem Hochwasserrückhalt (zum Beispiel Flutpolder) soll den Flüssen wieder ein Stück ihrer natürlichen Überflutungsfläche zurückgegeben werden.

Paradies für Vogelfreunde

Brandenburg ist ein Paradies für Bird Watcher. Wer hier mit Kamera und Fernglas unterwegs ist, hat gute Chancen, auf das eine oder andere seltene Exemplar zu treffen. Aber auch dann, wenn eine Art in großer Zahl auftritt, ist das Erlebnis spektakulär, zum Beispiel in der Zeit des Kranich-Abflugs im Herbst. Kraniche gelten in Japan als Vögel des Glücks – vom Alten Markt geht es zu Glücksorten in Brandenburgs in 15 Nationalen Naturlandschaften, in denen diese Vögel anzutreffen sind. Einigen Brandenburger Vögeln wird man auf dem Alten Markt begegnen. Mehr zum Thema bietet das Heft „Brandenburg aus der Vogelperspektive“, das kostenfrei hier bestellt werden kann (Direktlink):

https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/ueber-uns/oeffentlichkeitsarbeit/veroeffentlichungen/detail/~21-01-2020-brandenburg-aus-der-vogelperspektive

per Mail: bestellung@mluk.brandenburg.de

Verband pro agro wirbt für regionale Produkte aus Brandenburg

Mit seiner Präsentation stellt der Verband zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes in Brandenburg und Berlin – pro agro e.V. – die Leistungsfähigkeit der brandenburgischen Land- und Ernährungswirtschaft in den Mittelpunkt. Wie auf dem Alten Markt sind die Mitglieder des Verbands seit drei Jahrzehnten in der Brandenburg-Halle auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin, auf Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung in Paaren/Glien oder auch bei der Ausrichtung der Brandenburger Landpartie Partner des Agrar- und Umweltministeriums. Nach der Talsohle in den Umbrüchen der Nachwendezeit haben sich beide Wirtschaftsbranchen stabilisiert und sorgen landesweit für Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Regionale Spezialitäten wie Fläminger Kartoffeln, Spreewaldgurken, Sanddorn, Beelitzer Spargel, Eberswalder Würstchen, Frankfurter Bier, Cottbusser Leinöl oder Peitzer Karpfen waren es, die in den ersten Jahren nach der Wiedergründung des Landes Brandenburg, vor allem auf Messen und bei Produktpräsentationen, für Aufmerksamkeit und Anerkennung sorgten und so auch als „Türöffner“ wirkten.

www.proagro.de

Mehr im Internet

Leichte Entspannung im Wasserhaushalt –Niederschläge verbessern die Situation an Spree und Schwarzer Elster

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 3. September 2020

Cottbus – Zum zweijährigen Bestehen der Arbeitsgruppe und ihrem 24 Treffen seit August 2018 verhalfen flächendeckende Niederschläge zu einer leichten Verbesserung der angespannten Lage und haben in den Einzugsgebieten von Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer Neiße für kurzfristige Entspannung der Niedrigwassersituation geführt. Die hohen Niederschlagsmengen, von lokal bis zu 60 Liter pro Quadratmeter, ermöglichen es, erste Maßnahmen wieder schrittweise einzustellen. Die generell prekäre Speichersituation hat sich jedoch kaum verbessert. Bei einem erneuten Ausbleiben von Niederschlägen ist von einer zügigen Rückkehr zu den extremen Niedrigwasserverhältnissen auszugehen.

Spree

Im Oberlauf der Spree und den sächsischen Zuflüssen hat sich die Niedrigwassersituation durch die ergiebigen Niederschläge des 30. und 31. August zumindest kurzfristig entspannt. Die Talsperren Bautzen und Quitzdorf erhalten aktuell erhöhte Zuflüsse aus ihren Einzugsgebieten. Die Talsperre Bautzen ist momentan zu 40 Prozent gefüllt und stützt den Abfluss der Spree. In der Talsperre Quitzdorf steht weiterhin nicht genügend Wasser für die aktive Bewirtschaftung zur Verfügung. Auch die gefallenen Niederschläge werden nicht für eine ausreichende Wiederauffüllung genügen. Im Speicherbecken Bärwalde stehen noch 20 Prozent des Speichervolumens zur Verfügung. 

Die Talsperre Spremberg erhielt in den vergangenen Wochen nur einen sehr niedrigen Zufluss von etwa 6 Kubikmetern pro Sekunde. Durch schrittweise Reduzierung der Abgabe auf zuletzt 5,9 Kubikmetern pro Sekunde konnte das schnelle Sinken des Beckenwasserstandes deutlich verlangsamt werden. Die jüngst gefallenen Niederschläge haben den Abwärtstrend zunächst gestoppt. Aktuell beträgt der Beckenwasserstand 90,28 Meter NHN (Normalhöhennull, Stand 02.09.2020).

Der Abfluss am Unterpegel Leibsch hat sich aufgrund der flächendeckenden Niederschläge auch etwas entspannt. Der mittlere Abfluss für diesen Pegel liegt im August normalerweise bei 8,19 Kubikmetern pro Sekunde. Er betrug am Morgen des 31. August 3,96 Kubikmeter pro Sekunde. Ein solcher Wert wurde zuletzt Mitte Mai erreicht. In den nächsten Tagen wird sich der Abfluss am Unterpegel Leibsch wieder verringern, jedoch ist in den kommenden Wochen keine erneute Unterschreitung des Mindestabflusses von 1,5 Kubikmetern pro Sekunde zu erwarten.

Die mit den Abgabereduzierungen und der warmen Witterung notwendig gewordenen Maßnahmen zur Gewährleistung eines Mindestabflusses am Ausgang des Spreewaldes, können aufgrund der verbesserten Ausgangssituation teilweise abgeschwächt werden. So werden einige Spreeausleitungen, die in den vergangenen Wochen zum Teil komplett eingestellt wurden, wieder mit Wasser beschickt.

Die Niederschläge haben zu einer leichten Entlastung der zuletzt extrem kritischen Situation beigetragen. In den tieferen Bodenschichten besteht jedoch nach wie vor ein außergewöhnliches Wasserdefizit, sodass den Gewässern kaum Grundwasser zufließt. Die weiterhin sehr geringe Speicherfüllung erlaubt nur im begrenzten Maße ein Gegensteuern. Der sparsame Umgang mit Wasser bleibt oberstes Gebot für alle Bürger und Nutzer.

Schwarze Elster

An der Schwarzen Elster haben die ausgiebigen Niederschläge ebenfalls zu einer Verbesserung der extremen Niedrigwassersituation beigetragen. Der etwa 12 Kilometer lange Abschnitt der Schwarzen Elster, welcher zwischen Hoyerswerda und Senftenberg über viele Wochen trockengefallen war, führt aktuell wieder Wasser. Der hierdurch wieder verfügbare Abfluss wird genutzt, um den Senftenberger See (Speicherbecken Niemtsch) und den Geierswalder See (Restloch Koschen) mit Wasser zu versorgen.

Im Stadtgebiet von Senftenberg erfolgt weiterhin die Stützung des Abflusses der Schwarzen Elster durch die Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza. Durch das zufließende Niederschlagswasser betrug der Abfluss am Pegel Biehlen am 31.08.2020 1,12 Kubikmeter pro Sekunde. Der mittlere Abfluss für diesen Pegel liegt im August normalerweise bei rund 1,91 Kubikmetern pro Sekunde.

Die Bewirtschaftung des Senftenberger Sees (Speicherbecken Niemtsch) zur Niedrigwasseraufhöhung ist aktuell eingestellt. Der aktuelle Wasserstand liegt bei 98,51 Meter NHN (Stand 02.09.2020). Bleiben weitere Niederschläge aus, ist in den kommenden Wochen von einem erneuten Trockenfallen der Schwarzen Elster zwischen dem Pegel Neuwiese und Senftenberg auszugehen. Durch die nun kurzzeitig mögliche Einspeicherung von Wasser in den Seen ist im September nicht mit Nutzungseinschränkungen für den Senftenberger See zu rechnen.

26 Sehnsuchtstouren: Brandenburgs Ranger führen zum Naturwunder Vogelzug

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 3. September 2020

Potsdam – Auf ihrem Weg Richtung Süden durchziehen hunderttausende Kraniche, Wildgänse und andere Zugvögel Brandenburg. Vor allem die wasserreichen Naturlandschaften des Landes sind für viele Arten wichtige Rast- und Schlafplätze. Auf dem Höhepunkt der Reisezeit im September und Oktober bieten die Ranger der Naturwacht Brandenburg 26 Touren zu diesem besonderen Schauspiel für Augen und Ohren.

Den Auftakt der Veranstaltungsreihe „Großer Vogelzug“ bilden die Touren zum Aussichtsturm am Borcheltsbusch im Naturpark Niederlausitzer Landrücken. Von dort kann man die umliegenden Ackerflächen gut überblicken und sehen, wie sich große Gruppen von Kranichen sammeln, bevor sie zu ihrem Schlafplatz fliegen. Zwischen dem 5. September und dem 31. Oktober berichten dort die Ranger jeden Samstag und Sonntag am frühen Abend auf dem 15 Meter hohen Aussichtsturm über die großen und kleinen Geheimnisse des Vogelzugs.

Im Naturpark Westhavelland können bei einer Wanderung entlang des Gülper Sees bis zu 100.000 Gänse und 15.000 Kraniche beobachtet werden. Die hier rastenden Bless- und Saatgänse kommen aus Nordeuropa und -russland. Das Gedränge der Vögel und ihre Geräuschkulisse sorgen für eine beeindruckende Atmosphäre.

Wer es ruhiger mag und frühes Aufstehen in Kauf nimmt, kann im mystisch vernebelten Rambower Moor bei Lenzen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Brandenburg das Erwachen der Kraniche erleben. Mit ihren typischen, trompetenähnlichen Rufen verlassen die Tiere das flache Wasser ihres Schlafplatzes und begeben sich bei Tagesanbruch zur Futtersuche auf ihre Rastflächen. Ganz im Zeichen des Glücksvogels Kranich steht auch die 15. Kranichwoche im Nationalpark Unteres Odertal. Vom 2. bis 11. Oktober werden rund um den Ort Gartz (Oder) jeden Tag mehrere Exkursionen zu Fuß und mit dem Kanu sowie Vorträge angeboten.

Doch nicht nur Kraniche und Gänse ziehen. Ungefähr die Hälfte der in Deutschland brütenden Vögel sind Zugvögel. Viele legen beeindruckende Strecken von teilweise mehreren tausend Kilometern zurück – und das zwei Mal im Jahr. Zudem sind einige in rekordverdächtiger Höhe unterwegs: Die Streifengans fliegt über 6.000 Meter hoch auf ihrer Reise über den Himalaya. Woher und seit wann der Mensch weiß, dass viele Vögel im Winter nach Süden ziehen und sich nicht etwa in Mäuse verwandeln (wie früher vermutet), verraten die Ranger bei den Führungen.

Mit warmer, wetterfester Kleidung, festem Schuhwerk sowie Fernglas oder Spektiv ist man für alle angebotenen Touren bestens ausgerüstet. Aufgrund der aktuellen Einschränkungen durch die COVID-19-Krise ist für alle Führungen eine Anmeldung erforderlich. Die Teilnehmerzahlen sind begrenzt. Den aktuellen Stand und alle angebotenen Touren finden Sie im Veranstaltungskalender unter https://www.naturschutzfonds.de/natur-erleben/grosser-vogelzug/.

O-Töne von Rangern sowie Bilder von Zugvögeln und RangerTouren vermittelt Ihnen bei Interesse gern johannes.mueller@naturwacht.de

Seit 1991 sind im Land Brandenburg Ranger als Mittler zwischen Mensch und Natur tätig. In den 15 Nationalen Naturlandschaften – einem Nationalpark, drei Biosphärenreservaten und elf Naturparks – begleiten sie unter anderem jedes Jahr Tausende Gäste bei rund 600 geführten Touren. www.naturwacht.de