Nachhaltiger Katzenschutz in Niedersachsen

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 28.Oktober 2020

Deutscher Tierschutzbund und sein Landestierschutzverband Niedersachsen unterstützen erneut Kastrations-Aktion

Auch in diesem Jahr findet durch die Initiative des Landestierschutzverbandes Niedersachsen und mit Unterstützung des Deutschen Tierschutzbundes wieder eine landesweite Katzenkastrations-Aktion in Niedersachsen statt. Ab dem 2. November können Tierschutzvereine, Tierheime und Betreuer von Futterstellen erneut alle Katzen, denen kein Besitzer zugeordnet werden kann, kostenlos von einem Tierarzt kastrieren lassen. Die Katzen werden zusätzlich mit einem Transponder gekennzeichnet und bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, registriert, um sie zukünftig identifizieren zu können. Die Aktion läuft bis zum 14. Dezember. Das Land Niedersachsen stellt in diesem Jahr 300.000 Euro für die Kastration und Kennzeichnung von freilebenden Hauskatzen bereit und verdoppelt damit seine Bemühungen, um dem Katzenelend von freilebenden Hauskatzen zu begegnen.

„Freilebende Hauskatzen sind domestizierte Haustiere, die nicht an ein Leben in der Natur ohne menschliche Unterstützung angepasst sind, so dass sie, wenn sie dauerhaft außerhalb menschlicher Obhut leben, häufig Schmerzen, Leiden und Schäden in erheblichem Ausmaß erfahren. Mit den heutigen Wertvorstellungen ist dies nicht vereinbar. Wir freuen uns, dass sich das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter der Ministerin Barbara Otte-Kinast dieser Verantwortung erneut annimmt und eine nicht unerhebliche Summe für das Kastrationsprojekt bereitstellt. Nur die Kastration kann diesen Teufelskreis durchbrechen und das Katzenleid beenden. Deshalb appellieren wir auch an alle anderen Katzenbesitzer, ihre Tiere kastrieren zu lassen“, sagt Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes Niedersachsen. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, ergänzt: „Rund 414 niedersächsische Kommunen haben bisher ein Kastrationsgebot erlassen und gehen so mit gutem Beispiel voran. Gleichzeitig stehen Bund, Länder und Kommunen aber auch in der finanziellen Pflicht. Dass Niedersachsen mit dem laufenden Katzenschutzprojekt diese Verantwortung wahrnimmt, ist ein wichtiges und vorbildliches Zeichen.“

Bereits zum vierten Mal seit Projektstart im Frühjahr 2018 führen Tierschützer in Zusammenarbeit mit der Landestierschutzbeauftragten und der Tierärzteschaft die landesweiten Kastrationen durch. Bisher konnten 7.420 Katzen kastriert werden. Für die Kastrationsaktion in diesem Jahr stellen die Landesregierung und die beteiligten Tierschutzorganisationen insgesamt 365.000 Euro bereit. Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landestierschutzverband Niedersachsen beteiligen sich mit 25.000 Euro. Um Katzen im Aktionszeitraum kostenlos kastrieren zu lassen, müssen sich Vereine und private Katzenschützer bei den Tierärzten anmelden und schriftlich bestätigen, dass es sich nicht um in Privathaushalten lebende Tiere handelt. Nach der Kastration werden die Tiere gekennzeichnet, registriert und nach einer Beobachtungszeit wieder am Einfangort freigelassen. Dort wird für diese Katzen eine Nachversorgung eingerichtet. Weitere Informationen und Voraussetzungen für die Teilnahme an der Aktion können auf den Websites der niedersächsischen Tierärztekammer unter www.tknds.de und der niedersächsischen Landesbeauftragten für Tierschutz unter www.ml.niedersachsen.de abgerufen werden.

Halloween: Keine Angst vor schwarzen Wesen!

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 27. Oktober 2020

An Halloween treiben gruselige Gestalten ihr Unwesen, doch bei schwarzen Katzen und Hunden ist Angst allein aufgrund der Fellfarbe unbegründet. Darauf macht der Deutsche Tierschutzbund aufmerksam. In Rahmen seiner Kampagne „Tierheime helfen. Helft Tierheimen!“ will der Verband mit Vorurteilen und dem Aberglauben rund um schwarze Tiere aufräumen. Der traurige Grund: Tierheimkatzen und –hunde mit schwarzem Fell haben es schwerer, ein neues Zuhause zu finden als andersfarbige Tiere – das zeigt eine aktuelle Umfrage* des Verbandes.

„Die Gründe für die schwierigere Vermittlung schwarzer Tiere sind so unterschiedlich wie unsinnig“, sagt Caterina Mülhausen, Leiterin Campaigning beim Deutschen Tierschutzbund. Aberglaube und bestehende Vorurteile spielen die größte Rolle: „Offenbar gibt es immer noch Menschen, die schwarze Katzen mit Hexen oder dem Teufel assoziieren oder denken, dass sie Unglück bringen. Auch der Höllenhund mit den roten Augen aus Sherlock Holmes bestärkt das Bild vom furchteinflößenden schwarzen Hund. Dabei spielt die Fellfarbe für das Wesen der Tiere überhaupt keine Rolle und schwarze Tiere können unser Leben genauso bereichern und verzaubern wie ihre andersfarbigen Artgenossen“, so Mülhausen.

Wer schwarzen Tieren vorurteilsfrei begegnet und Interesse daran hat, einem solchen Tierheimtier ein neues Zuhause zu schenken, kann auf www.tierheime-helfen.de einen Blick auf die „Top 10“ der schwarzen Tierheimtiere werfen oder sich gezielt in einem Tierheim in der Nähe nach einem passenden Vierbeiner erkundigen.

„Horror“ für Haustiere

Zwar fürchten sich manche Menschen zu Unrecht vor schwarzen Tieren, aber gerade an Halloween kann es genau anders herum sein: Verkleidete Menschen können unsere Haustiere durch das befremdliche Aussehen irritieren oder ihnen sogar Angst einflößen. Von Halloween-Kostümen für Haustiere rät der Deutsche Tierschutzbund ab. Zudem sollte man seine Tiere von ungesunden Süßigkeiten fernhalten, damit Halloween für sie nicht zum Horror wird.

Breite Plattform für den Waldumbau – Waldkonferenz diskutiert aktuelle Herausforderungen im Forst

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 26. Oktober 2020

Groß Kreutz – Auf der Brandenburger Waldkonferenz 2020 beschäftigen sich Waldbesitzer, Jäger, Wissenschaftler, Naturschützer und Forstverwaltung in Vorträgen und Workshops mit Lösungsansätzen, wie der Wald in Brandenburg klimastabil gemacht werden kann. Brandenburg gehört zu den Bundesländern, die am härtesten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Die schwindende Verfügbarkeit von Wasser ist die wahrscheinlich folgenschwerste Änderung der absehbaren Klimaveränderungen. Besonders sichtbar wird das in den Brandenburger Wäldern.

Mit der Brandenburger Waldkonferenz setzt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz einen Landtagsbeschluss aus dem Dezember 2019 um, in dem die Landesregierung aufgefordert, wird im Rahmen eines Waldgipfels gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren Strategien für einen klimastabilen und zukunftsfähigen Wald zu erarbeiten.

Ziel der Waldkonferenz ist es, Ideen und Anregungen von den unterschiedlichen Akteuren zu bekommen, um die zentrale Bedeutung des Waldes für Klimaschutz und Biodiversität, als Wasser- und CO2 –Speicher, als Sauerstoffspender, Wirtschaftsraum und Erholungsort zu bewahren und den Zustand des Waldes nachhaltig zu verbessern.

Forstminister Axel Vogel: „Bei der Anpassung der Wälder an die Folgen des Klimawandels und der Wiederaufforstung von geschädigten Wäldern kommt dem Waldumbau eine besondere Bedeutung zu. Der Landesbetrieb Forst arbeitet auf den landeseigenen Waldflächen an der Wiederbewaldung von durch Sturm, Dürre und Käferfraß geschädigten Flächen. Aber angewiesen sind wir vor allem auf die fast 100.000 privaten Waldbesitzer in Brandenburg. Ihnen gehört der Großteil der Brandenburger Wälder. Hier gilt es, die Waldbesitzer mit Rat und Anleitung zu motivieren den Waldumbau in ihren Wäldern voranzutreiben und „fit“ für die Zukunft zu machen. Bei dieser schwierigen Aufgabe werden wir sie unterstützen. Die Waldkonferenz soll dazu beitragen.“

Im Rahmen des Europäischen Fonds zur Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) unterstützt das Land bereits Beratungsleistungen für private Waldeigentümer mit einem Fördersatz von bis zu 100 Prozent. Eine Erstinformation bietet die Brandenburger ELER-Onlineplattform: www.IhrWaldbrauchtZukunft.de

Ein Thema, das sowohl den Landesforstbetrieb und die privaten Waldbesitzer umtreibt, sind die Fraßschäden, die aufgrund der sich häufenden Dürresommer immer mehr auftreten. Besonders anfällig sind dabei Kiefernmonokulturen. Wie die geschädigten Flächen für den Waldumbau zu einem auch im Hinblick auf Fraßschäden stabilen Wald genutzt werden können, soll auf der Waldkonferenz thematisiert werden.

Zur Anpassung der Wälder an die Folgen der Klimakrise durch den Waldumbau gehört auch der Schutz der Wälder vor Waldbränden. Auch hierbei bietet das Land Beratungsleistungen und Fördermöglichkeiten, beispielsweise für die Errichtung von Löschwasserbrunnen. Wie Waldbrandvorsorge und -bekämpfung besser gelingen kann, wird in einem der fünf Workshops der Konferenz diskutiert.

Um den Waldumbau voranzubringen ist eine verträgliche Wilddichte zudem unabdingbar. Ein effektives Jagdgesetz leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Die Novellierung ist in dieser Legislaturperiode bereits unter Beteiligung der Verbände in Angriff genommen. Darüber hinaus bedarf es der Hilfe der Jägerinnen und Jäger Brandenburgs, um überhöhte Wildbestände zu regulieren und somit der Naturverjüngung und den heranwachsenden Bäumen eine Chance zu geben. Deshalb sind Jäger und Jägerinnen für das Ministerium ebenso wichtige Ansprechpartner, wenn es um den Waldumbau geht.

Forstminister Axel Vogel: „Ich erhoffe mir von der Waldkonferenz neue Impulse für den Waldumbau – sowohl für uns als Landesregierung als auch für die vielen Akteure, die dabei mithelfen, dass Brandenburg auch künftig ein Waldland bleibt.

Es braucht bei dieser großen Aufgabe Wissenstransfer, Know-how und Engagement und mit der Waldkonferenz wollen wir dafür eine breite Plattform bieten.“

Zu den coronabedingt begrenzten Zahl der 60 vor Ort anwesenden Teilnehmenden nehmen über 150 Nutzerinnen an der Waldkonferenz (außer Workshops) per Internet-Livestream teil.

Sonnenzeiten für Tiere mit neu gewähltem Vorstand

Falkensee.  Am vergangenen Samstag wählten die Mitglieder des Tierschutzvereins „Sonnenzeiten für Tiere“ einen neuen Vorstand. Hannelore Echs aus Berlin-Spandau wurde zur Kassenprüferin gewählt, 2. Vorsitzende ist Marlies Anders, ebenfalls aus dem Berliner Nachbarbezirk. 1. Vorsitzende bleibt Petra Birkholz aus Falkensee, die Position des Kassenwarts hat Susanne Habedank aus Falkensee inne.

Foto: Silvia Passow

Der Tierschutzverein „Sonnenzeiten für Tiere“ kümmert sich um die Versorgung der Haustiere mittelloser Menschen und widmet sich Bildungsthemen im Bereich Natur, Naturschutz und Tiere. Kindergärten und Schulen können beim Verein Lernutensilien bekommen. Der vor zwei Jahren in Falkensee gegründete Verein ist auf 19 Mitglieder angewachsen. Wer die Vereinsarbeit unterstützen möchte: Am Dienstag, 24.November ab 11 Uhr gibt der Verein in Handarbeit hergestellte Advents-Gestecke gegen eine Spende ab. Wo? Bahnhofstraße, beim Weltladen, in Falkensee.

Foto: Silvia Passow

Kritik vom Deutschen Tierschutzbund nach finaler Abstimmung im EU-Parlament:

Systemwandel in europäischer Agrarpolitik nicht in Sicht

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 26.Oktober 2020

Nachdem sich das EU-Parlament auf eine Position zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die nächste Förderperiode geeinigt hat, kritisiert der Deutsche Tierschutzbund das schwache Ergebnis und den intransparenten parlamentarischen Prozess. Das Parlament sprach sich vergangenen Freitag für einen Anteil von 30 Prozent Eco-Schemes aus: Durch diese Gelder sollen Maßnahmen des Tier-, Umwelt- und Klimaschutzes in der 1. Säule gefördert werden. Der EU-Agrarrat unter deutschem Vorsitz hatte sich zuvor in seiner Position auf lediglich 20 Prozent einigen können. Damit bleibt der grundlegende Systemfehler bestehen, dass der größte Teil des Geldes weiter alleine für Landbesitz verteilt wird, ohne verpflichtenden Mehrwert für Tiere, Umwelt oder das Klima. Agrarrat und Parlament müssen in den kommenden Monaten nun gemeinsam mit der EU-Kommission, im sogenannten Trilog, auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Von einer wirklichen Wende in der Agrarpolitik kann aus Sicht des Tierschutzbundes in keinem Fall die Rede sein.

„Der Löwenanteil der EU-Agrargelder wird weiter vor allem denen zu Gute kommen, die große Flächen besitzen. Fläche allein aber – ohne einen Mehrwert für Tierschutz, Umwelt und Klima – darf nicht förderungswürdig sein. Das Parlament als Vertretung der EU-Bürger muss jetzt mit einer starken Stimme in die weiteren Verhandlungen gehen und auf seine Position von mindestens 30 Prozent Eco-Schemes bestehen – das ist das Minimum dessen, was jetzt noch im GAP-Prozess herausgeholt werden muss. Zudem muss bei der Konditionalität mehr Tierschutz nachverhandelt werden“, fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert, dass die GAP-Reform nicht ambitioniert genug angegangen wurde und sie damit auch nicht mit den Zielen des European Green Deal und der darin enthaltenden Farm-to-Fork-Strategie vereinbar ist. Ein Kompromiss zwischen den drei größten Fraktionen – EVP, S&D und Renew – wurde im Parlament im Hinterzimmer ausgehandelt und die Abstimmung kurzfristig vorverlegt – ein Affront gegen die Demokratie. Zwar sei die Einführung von Eco-Schemes – auch für Tierschutzmaßnahmen – in der 1. Säule ein wichtiger Schritt. Deren schwacher Anteil am Gesamthaushalt aber zeuge von einem Einknicken vor der Agrarindustrie und gehe auch auf das Konto deutscher Abgeordneter, die diese Position verhandelt und ihr zugestimmt haben. „Statt eine wirkliche Wende, einen Systemwandel herbeizuführen, wird mutlos ein viel zu kleines Rad gedreht Das Ganze dann auch noch als Durchbruch zu verkaufen, ist absurd“, meint Schröder. „Bundesministerin Klöckner ist jetzt verantwortlich für die Weiterarbeit am nationalen Strategieplan. Nachdem der Agrarrat unter ihrem Vorsitz ein mehr als schwaches Ergebnis präsentiert hat, muss sie mit ihrem Ministerium dafür sorgen, dass sich zumindest in den nationalen Vorgaben verpflichtende ambitionierte Tierschutzmaßnahmen in den Eco-Schemes wiederfinden.“

Schwarze Tierheimhunde haben es schwerer

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 23.Oktober

Angst vor schwarzen Hunden ist einer der Hauptgründe, weshalb diese länger im Tierheim bleiben als ihre Artgenossen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes hervor. Schwarzes Fell wird häufig als bedrohlich empfunden, weswegen es vor allem große schwarze Hunde bei der Vermittlung besonders schwer haben. Im Rahmen seiner Kampagne „Tierheime helfen. Helft Tierheimen!“ will der Deutsche Tierschutzbund mit diesen Vorurteilen aufräumen und die schwarzen Tiere ins rechte Licht rücken.

„Manche Menschen vermuten irrtümlich, dass dunkle Hunde gefährlicher seien als Tiere mit einem andersfarbigen Fell. Diese Angst ist völlig unbegründet. Denn die Farbe des Fells sagt überhaupt nichts über den Charakter eines Hundes aus“, erklärt Caterina Mülhausen, Leiterin Campaigning beim Deutschen Tierschutzbund, und meint: „Schwarze Hunde haben die gleiche Chance verdient wie ihre Artgenossen.“

In einer aktuellen Umfrage* des Deutschen Tierschutzbundes unter den dem Dachverband angeschlossenen Tierheimen gaben 55 Prozent der Tierheime an, dass sie schwarze Hunde schwerer vermitteln als andersfarbige. Damit zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei Katzen**. Ausschlaggebend scheinen laut Aussage von 37 Prozent der befragten Tierheime Aberglauben und Vorurteile zu sein, gefolgt von der Angst vor schwarzen Hunden (30 Prozent).

Tierschutzbund schafft Aufmerksamkeit für schwarze Tiere

Um schwarzen Tieren den Raum zu geben, den sie verdienen, rückt der Deutsche Tierschutzbund schwarze Tiere noch bis Ende des Jahres in den Fokus. Auf www.tierheime-helfen.de präsentieren die Tierschützer eine „Top 10“ schwarzer Tierheimtiere, die auf Interessenten und ein neues Zuhause warten. Weil schwarze Tiere vereinzelt auch schwerer vermittelt werden, weil Menschen meinen, dass sie sich schlechter fotografieren lassen, läuft aktuell zudem eine Fotoaktion, mit der Tierfreunde beweisen können, dass schwarze Katzen und Hunde ebenso fotogen sind wie andersfarbige Tiere.

30 Jahre für den Tierschutz

Falkensees ältester Tierschutzverein hat runden Geburtstag

Brieselang.  Etwas tapsig versucht Paul auf die vier dünnen Beinchen zu kommen, wackelig sieht das aus, zwei, drei Schrittchen gelingen, dann landet er wieder wie die sprichwörtliche Padde auf dem Bauch. Aufgeben scheint für so ein Igel-Baby keine Option, der nächste Versuch folgt sofort. Keine zehn Zentimeter entfernt ruft Paula, seine Schwester, mit dünnen, piepsigem Stimmchen nach ihm. Es raschelt im Käfig, die Küchentücher werden von den Igelkindern neu sortiert, dann haben sie sich gefunden, verstecken sich zusammen in der neu errichteten Papierhöhle. Keine zwei Wochen alt sind die Igel-Babys, haben die Augen noch nicht richtig auf und so richtig in Fahrt kommen sie, wenn es die Mischung aus Katzen-Aufzucht-Milch und Fencheltee gibt. Dann wird gesaugt und geschleckt, die Milch läuft den Hals hinab, ein wohliges Glucksen ist zu vernehmen, dann wird die verkleckerte Kost sanft von Hals und Brust getupft. Etwa 50 Gramm bringen sie Zurzeit auf die Waage. Ob es für eine Überwinterung in der Natur irgendwann reichen wird, das wird sich zeigen. Jetzt heißt es erst einmal aus den Igel-Waisen große ausgewachsene Igel werden lassen. Tierärztin Monika Kruschinski gibt dafür alle drei Stunden das Milchgemisch. Babys brauchen viel Zuwendung, egal ob sie Stacheln auf dem Rücken, buschige Schwänze oder rosige Wangen haben. Und Kruschinski kennt sich aus mit den Tierbabys, kranken oder alten oder vernachlässigten Tieren. Seit zwanzig Jahren ist sie Vorstand im ältesten Tierschutzverein Falkensees. Und der hat dieser Tage Geburtstag, 30 Jahre im Sinne des Tierwohls.   

Füttern mit Spezialnahrung, kleine Igel sollten unbedingt nur von fachkundiger Menschenhand versorgt werden. Foto: Silvia Passow

Drei Jahrzehnte für den Tierschutz

September 1990, Umbruch und Aufbruchstimmung, Sorge vor dem was die Zukunft bringt, was wird Morgen sein und was Übermorgen? Eine Zeit voller Fragen und die meisten davon beschäftigten sich wahrscheinlich mit der eigenen Zukunft. „Für meinen Mann stellte sich die Frage des Tierschutzes schon damals,“ erzählt Monika Kruschinski. „Zusammen mit Karl-Heinz Simmet gründete er den Tierschutzverein Falkensee-Osthavelland“, fährt Kruschinski fort. Die beiden Männer wollten etwas für die Tiere der Region schaffen. „Es gab ja schließlich noch nichts in der Art“, sagt Kruschinski, die dem Verein seit dem Jahr 2000, mit kurzer Unterbrechung, vorsteht. 82 Mitglieder hat der Verein aktuell, 150 waren es zu Spitzenzeiten. Etwa 15 Mitglieder sind aktiv tätig, fangen herrenlose, hilfsbedürftige Tiere ein, pflegen sie, fahren sie, wenn nötig, zu Spezialisten.

Um die kleinen Stacheltiere gut auf das Leben vorzubereiten braucht es die passende Pflege und eine Portion Zuneigung schadet auch nicht. Beides bekommen sie derzeit von Monika Kruschinski in Brieselang. Foto: Silvia Passow

Schon damals sollte ein Tierheim her

„Wir gingen am Anfang zunächst Hinweise nach, wo gegen den Tierschutz verstoßen wurde“, erinnert sich Kruschinski zurück. Ab Mitte der 1990er Jahre wurden dann auch Tiere aufgenommen. Am Anfang hatten die beiden Tierärzte ein Tierheim einrichten wollen. Der Plan ging nicht auf, stattdessen richtete der Verein private Pflegestelle ein. Vier dieser Pflegestellen gibt es derzeit. Hier werden Katzen aufgenommen und gepflegt und nach Möglichkeit in eine neue Heimat abgegeben. Etwa zur gleichen Zeit begann man im Verein mit der Kastration von wildlebenden Katzen. Die Finanzierung übernimmt anteilig das Land mit 50 Euro pro Katze, allerdings nur für eine bestimmte Anzahl an Tieren, sagt Kruschinski. 120 Euro kostet eine Kastration, sagt die Tierärztin, der Verein übernahm die restlichen Kosten. Seit 2017 übernimmt hier der Landkreis, zahlt die Differenz, dabei müssten diese Kosten nicht sein, zumindest nicht in diesem Umfang sagt sie. „Würde man die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht nach dem Paderborner Modell für Katzen einführen, ließe sich Geld und Katzenleid einsparen“, sagt sie. In der Verordnung, die unter dem Namen „Paderborner Modell“ bekannt ist, ist festgelegt, dass Freigänger-Katzen kastriert und mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein müssen. „In Brandenburg hat die Stadt Luckenwalde eine entsprechende Verordnung. Es wäre wünschenswert, wenn der Landkreis hier nachzieht“, sagt sie.

Diese drei süßen Racker leben in einer Pflegestelle in Falkensee-Finkenkrug. ein kleiner Tiger sucht noch ein neues Zuhause. Foto: Lutz Passow

3400 Kastrationen organisiert

Die Kastration von 2000 Katzen und 1400 Kater hat der Verein in den letzten dreißig Jahren organisiert und teils finanziert. Die wenigsten Katzen kamen dabei aus den Gemeinden Falkensee, Brieselang, Schönwalde und Wustermark. „Spitzenreiter ist nach wie vor Nauen“, sagt Kruschinski. Die Tierärztin holt eine Auflistung. Berge liegt mit dreißig Katzen in Führung, dahinter Tremmen, gefolgt von Ebereschenhof. „In Nauen“, sagt Kruschinski „sieht man das Problem nicht. Das ist nicht in allen Gemeinden so“, sagt sie weiter und erzählt von Schönwalde. Hier hatten sich Katzen an einem Ort versammelt, wahrscheinlich weil sie hier gefüttert wurden. Die unkastrierten Katzen fühlten sich hier offenbar wohl, bekamen Nachwuchs. Die Kitten wurden alsbald zum Problem, über das die Menschen im Wortsinn nun stolperten. „Wir haben die Katzen eingefangen, die älteren Tiere kastriert, den Jungtieren ein neues Zuhause verschafft. Die Gemeinde Schönwalde hat die Kastration bezahlt. So anständig verhalten sich nicht alle Verwaltungen“, sagt die Tierärztin.

Eine der sechs Findelkatzen. Sechs Kitten halten die Pflegeeltern dann auch ordentlich auf Trapp. Foto: Lutz Passow

Animal Hoarding – Wenn Tierschutz an die Belastungsgrenze kommt

Die Auflösung von Haushalten in denen sehr viele Tiere, nicht artgerecht gehalten werden, bringt die ehrenamtlichen Helfer an die Grenzen des Machbaren. Erst im letzten Jahr hatte es im Havelland einen solchen Fall gegeben. Hier hatten alle Tierschutzvereine zusammengearbeitet, was gut war, so Kruschinski, sonst wären solche Extremmomente, wenn dreißig, vierzig Katzen auf einmal versorgt werden müssen, gar nicht zu stemmen.

Derzeit hat der Verein zwei Katzenwürfe in Pflege, ein Wurf mit sechs Jungen, hier wurde die Katzenmama überfahren und eine Katze mit zwei Kitten. Drei weitere Kitten wohnen in einer anderen Falkenseer Pflegestelle und kleine Vierlinge werden in einer Pflegestelle in Nauen versorgt. Letztere würden bevorzugt Paarweise in ein neues Zuhause einziehen.

Diese wunderschöne Lady im Panther-Style hat mit ihren Kitten ebenfalls Unterschlupf beim Tierschutzverein Falkensee-Osthavelland erhalten. Foto: Silvia Passow

Corona hinterlässt Löcher

Für Vereine ist Corona ein finanzielles schwarzes Loch. Die Veranstaltungen fehlen, auf denen man für sich und die gute Sache werben kann. Die Jubiläumsfeier fällt den Tierschutzverein Falkensee-Osthavelland auch aus. Es fehlen die Stadtfeste auf denen sonst Spendengelder eingenommen werden. Und auch viele Weihnachtsmärkte wurden bereits abgesagt, auf denen sonst mit Informationsständen und Tombola auf den Tierschutz in der Region aufmerksam gemacht wurde.

Die possierliche Lady hat bereits ein Zuhause, jetzt wohnt sie noch, mit Bruder und Schwester, in ihrer Pflegestelle. Foto: Silvia Passow

Für die Dauerbrenner unter den Katzen in den Pflegestellen werden Patenschaften vermittelt. Mit 15 Euro kann die Pflege unterstützt und die Katze kann besucht werden. Auch freuen sich die Ehrenamtlichen weiter über Unterstützung.

Und auch dieser hübsche kleine Kater ist bereits vergeben. Bis er alt genug zum Bezug seiner neuen Heimat ist bleibt auch er noch in der Pflegestelle. Foto: Silvia Passow

Spenden, Mitglied werden oder Interesse an einer der Katzen? Dann bei Monika Kruschinski melden unter der: 033232 39303. Katzen gucken geht auch bei Facebook unter Tierschutz Falkensee Osthavelland kann man derzeit die munteren Kitten toben sehen. Infos auch unter: info@tierschutz-falkensee.de

Weniger Plastik für saubere Böden und Gewässer – Umweltminister Vogel stellt 7-Punkte-Maßnahmenplan für besseren Umgang mit Kunststoffen vor

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 22.Oktober 2020

Potsdam – Kunststoffe in der Umwelt zerfallen zu Makro- und Mikroplastik und verschmutzen so unsere Böden und Gewässer. Das Fraunhofer Institut hat auf Basis mehrerer Studien für Deutschland die Mikroplastik-Emissionen pro Kopf berechnet. So ergäbe sich für das Land Brandenburg eine Menge von 10.000 Tonnen pro Jahr. Das entspricht zehn Prozent der im Land Brandenburg anfallenden Leichtverpackungen, die über die gelbe Tonne oder den gelben Sack entsorgt werden. Aus Sicht von Umweltminister Axel Vogel braucht es einen besseren Umgang mit Kunststoffen, um diese enorme Menge zu reduzieren.

Umweltminister Axel Vogel: „Der erste Schritt muss sein, Abfälle zu vermeiden – sowohl in privaten Haushalten als auch in der Wirtschaft und Produktion. Die erhebliche Belastung von Umwelt und Natur, aber auch die Endlichkeit der Ressourcen, wird uns immer eindringlicher vor Augen geführt.

Mittlerweile hat in vielen Bereichen ein Umdenken stattgefunden: Initiativen wie das Netzwerk der Umweltpartnerschaft aus Brandenburger Unternehmen, die sich umweltschonenden Produktionsabläufen verschrieben haben, oder der jährliche Clean-Up-Day zeugen davon.

Der zweite Schritt nach der Abfallvermeidung muss dann in der Wiederverwertbarkeit von Wertstoffen liegen. Auch hier weisen Upcycling-Projekte oder die Nutzung von Wiederverwertbarkeit in der Industrie auf diese Notwendigkeit hin und fungieren vielerorts als Beispiele für weitere Initiativen und Betriebe.“

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz unterstützt solche Projekte und hat deshalb einen 7-Punkte-Maßnahmenplan zur Vermeidung von Plastikabfällen und für einen besseren Umgang mit Kunstoffen erarbeitet, den Minister Vogel heute beim Brandenburger Forum zur Abfallvermeidung vorgestellt hat. Mit der Erstellung des Maßnahmenplans setzt das Ministerium einen Landtagsbeschluss um, in dem die Landesregierung aufgefordert wurde, Maßnahmen zur Reduzierung von Kunststoffabfällen zu ergreifen:

1 | Weniger Kunststoff auf dem Acker

Brandenburg leistet einen wichtigen Beitrag bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln. Regelmäßig werden derzeit in der landwirtschaftlichen Produktion auch Produkte aus Kunststoff eingesetzt. Neben der fachgerechten Entsorgung anfallender Kunststoffabfälle liegt ein wichtiger Beitrag auch in der Stärkung von Alternativen zur bestehenden Praxis. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz wird sich dafür einsetzen, dass Landwirte zum ressourcenschonenderen Einsatz von Erntekunststoffen sowie alternative Methoden der Bewirtschaftung beraten werden. Ebenso wird es sich dafür einsetzen, dass ein flächendeckendes System für die ordnungsgemäße Entsorgung von Erntekunststoffen eingerichtet wird.

2 | Weniger Kunststoff in Komposten

Bioabfälle aus Haushalten und Gewerbe müssen getrennt gesammelt werden, da die darin enthaltenen Nährstoffe wichtig für die Natur sind. Wegen mangelnder Achtsamkeit für die Problematik ist der Fremdstoffanteil in der Biotonne mancherorts noch sehr hoch. Hinzu kommen außerdem große Mengen an Abfällen aus Gewerbe (zum Beispiel Abfälle aus Restaurants und Kantinen, nicht mehr verkäufliche Lebensmittel aus dem Handel), in denen herkunftsbedingt Kunststoffe enthalten sind (Müllsäcke, Verpackungen etc.). Eine möglichst effektive Abtrennung von Kunststoffen ist nur mit modernen Anlagen möglich. Die Bioabfallstrategie des Landes Brandenburg zur flächendeckenden Einführung der Biotonne in den Haushalten sieht vor, dass die eingesammelten Bioabfälle einer hochwertigen Verwertung durch Vergärung mit anschließender Kompostierung zugeführt werden. Ebenso wurde für sogenannte „verpackte Lebensmittel“ aus Gewerbe ein bundesweites Konzept zur Vermeidung von Kunststoffeinträgen in die Umwelt entwickelt. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass Bioabfälle aus Haushalten möglichst störstofffrei erfasst und künftig ausschließlich in Vergärungsanlagen entsorgt werden und das Konzept zur Entsorgung verpackter Lebensmittel auch in Brandenburg konsequent umgesetzt wird.

3 | Weniger Kunststoffverpackungen

Verpackungen aus Kunststoffhaben zwar gute Produkteigenschaften, eignen sich jedoch nur sehr begrenzt für das Recycling. Daher kann ein großer Beitrag zur Lösung unseres Kunststoffproblems darin liegen, solche Verpackungen zu vermeiden oder umweltfreundlichere Alternativen zu entwickeln. Dies können zum Beispiel Mehrweglösungen sein, die insbesondere bei der Vermarktung regionaler Produkte einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz beabsichtigt, gemeinsam mit den regionalen Akteuren an Lösungen zu arbeiten, bei regionalen Produkten Mehrwegverpackungen einzusetzen und den Einsatz von Verpackungen insgesamt zu reduzieren.

4 | Weniger Elektroschrott

Elektro- und Elektronikaltgeräte bestehen häufig zu einem großen Anteil aus Kunststoff. Kunststoffbauteile in Elektro- und Elektronikgeräten enthalten in der Regel Flammschutzmittel und Weichmacher, welche mitunter giftig sind. Daher eignen sich diese Kunststoffe nicht für das Recycling – einer von mehreren Gründen, Elektrogeräte möglichst lang zu nutzen und zu reparieren. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz wird sich dafür einsetzen, Bürger für das Thema „Reparieren statt Wegwerfen“ zu gewinnen und, dass defekte Elektro- und Elektronikgeräte bei Abgabe im Handel oder an Wertstoffhöfen nicht automatisch als Abfall entsorgt werden, sondern einer Wiederverwendung zugeführt werden können.

5 | Weniger Coffee-To-Go-Einwegbecher

Gemäß aktueller Erhebungen werden in Deutschland pro Jahr cirka 2,8 Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke verkauft. Umgerechnet auf das Land Brandenburg wären das 85 Millionen Einwegbecher, die nach einmaliger Benutzung weggeworfen werden. Selbst ein Recycling der Becher ist nicht unbedingt ökologisch sinnvoll, sondern der Verbrauch sollte reduziert werden. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz hat einen Leitfaden zur Einführung von Mehrwegbechersystemen erarbeiten lassen. Der Leitfaden kann von privaten Trägern und Kommunen genutzt werden, um eigene Initiativen auf den Weg zu bringen. Ebenso wird sich das Ministerium dafür einsetzen, dass im Außerhausverzehr verstärkt die Befüllung mitgebrachter Mehrwegbecher angeboten wird.

Der Leitfaden für die Einführung eines Mehrwegbecher-Pfandsystems steht hier zum Download zur Verfügung: https://mluk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Leitfaden-Mehrwegbecher-Pfandsystem.pdf

6 | Mehr Produkte aus Recycling-Kunststoffen

Invielen Bereichen gerade im gewerblichen Bereich ist die getrennte Sammlung von Kunststoffabfällen bereits gesetzliche Pflicht sowie die Einhaltung ambitionierter Recyclingquoten bei der anschließenden Verwertung. Damit sich die getrennte Sammlung auch lohnt, muss der Einsatz von Recyclaten in sämtlichen Produktbereichen gestärkt werden und die grundsätzliche Recyclingfähigkeit von Produkten sehr viel mehr in den Fokus rücken. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz begleitet die Entwicklungen auf EU-, Bundes- und Landesebene und wird sich aktiv daran beteiligen, die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Kunststoffrecycling zu verbessern.

7 | Öffentlichkeitsarbeit für weniger Plastik

Ein geringerer Plastikeinsatz soll ein Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit unseres Ministeriums werden. Plastik ist ein vielseitiger Werkstoff. Unsere Zielrichtung ist deshalb auch kein Aufruf gegen Kunststoffe, sondern ein Aufruf zu einem bewussteren Umgang mit Kunststoffprodukten.

Entspannung der Niedrigwassersituation durch flächendeckenden Niederschlag an Spree und Schwarzer Elster

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 21. Oktober 2020

Cottbus – Der flächendeckende Niederschlag am 13. und 14. Oktober in den Einzugsgebieten der Spree und Schwarzen Elster führte zu einer Entspannung der Abflussverhältnisse. In den vergangenen sieben Tagen fielen zwischen 15 Millimeter in Berlin und bis über 80 Millimeter im Raum Bautzen. Aufgrund dieser Niederschläge war ein Anstieg der Abflüsse zum Teil deutlich über den mittleren Abflüssen zu verzeichnen.

Aufgrund der Entspannung der Niedrigwassersituation empfiehlt die Ad-hoc-AG „Extremsituation“ den brandenburgischen Landkreisen, die geltenden Allgemeinverfügungen hinsichtlich des Verbotes von Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern aufzuheben.

Spree

Der Oberlauf der Spree und die sächsischen Zuflüsse der Spree stiegen am 13. und 14. Oktober niederschlagsbedingt stark an. Anders als bei den vergangenen kräftigeren Regenereignissen verblieben die Abflüsse deutlich länger auf normalem und zum Teil hohem Niveau. An den sächsischen Talsperren Bautzen und Quitzdorf waren deutliche Wasserstandszunahmen zu verzeichnen. War die Talsperre Bautzen bis Anfang der 42. Kalenderwoche noch zu 40 Prozent gefüllt, lag der Füllgrad nach den Regentagen bei 49 Prozent. Der Betriebsraum der Talsperre Quitzdorf wurde durch den Niederschlag um knapp zehn Prozent gefüllt. Sofern erforderlich, ist die Nutzung des Wasserdargebotes für die aktive Bewirtschaftung somit in geringem Maße wieder möglich.

Aktuell liegt der Abfluss am Pegel Spremberg bei etwa 9 Kubikmetern pro Sekunde. Der Wasserstand in der Talsperre Spremberg ist seit dem 13. Oktober um 43 Zentimeter auf 90,78 Meter Normalhöhennull (NHN, Stand 19. Oktober 2020) gestiegen. War die Talsperre  vor dem Niederschlag zu 15 Prozent gefüllt, ist sie aktuell zu 34,6 Prozent aufgefüllt (Stand 19.Oktober 2020). Aufgrund der erhöhten Zuflüsse zur Talsperre Spremberg und der Niederschläge wurde die Abgabe der Talsperre Spremberg moderat auf 7,2 Kubikmeter pro Sekunde erhöht.

Der Abfluss am Unterpegel Leibsch ist aufgrund der Niederschläge auf 15,5 Kubikmeter pro Sekunde gestiegen und verbleibt aktuell relativ gleichbleibend auf diesem Niveau. Damit liegt er im Bereich des mittleren Abflusses für Oktober (15,0 Kubikmeter pro Sekunde, Referenzzeitraum 1971 bis 2010).

Aufgrund der verbesserten Ausgangslage wurden die Ausleitungen entlang der Spree und der Nebengewässer erhöht und die Öffnung der Schleusen und Fischaufstiegsanlagen veranlasst.

Schwarze Elster

Die Niederschläge bewirkten auch im Schwarze-Elster-Gebiet eine Entspannung der Situation. Die Schwarze Elster führt – auch in dem seit Anfang des Jahres trockenen Abschnitt zwischen dem Verteilerwehr Kleinkoschen und der Mündung der Rainitza- wieder durchgängig Wasser. Zusätzlich konnte Wasser sowohl im Speicherbecken Niemtsch (Senftenberger See) als auch im Geierswalder See (Restloch Koschen) gespeichert werden. Der Wasserstand am Speicherbecken Niemtsch stieg aufgrund der Niederschläge und der zusätzlichen Einleitung um 7 Zentimeter auf 98,59 Meter NHN an.

Vor allem das Wasserdargebot aus dem Speicherbecken Niemtsch ist erforderlich, um den Abfluss am Pegel Biehlen zu stützen.

Seit Anfang dieser Woche finden Baumaßnahmen an der Grubenwasserreinigungsanlage (GWRA) Rainitza statt, so dass derzeit keine Stützung der Schwarzen Elster aus der GWRA Rainitza erfolgt. Der Abfluss am Pegel Biehlen liegt aktuell bei 0,721 Kubikmetern pro Sekunde. Der mittlere Abfluss am Pegel Biehlen für den Monat Oktober liegt bei 2,62 Kubikmeter pro Sekunde (Referenzzeitraum 1971 bis 2010). 

Mehrweg statt Einweg – MLUK veröffentlicht Leitfaden zur Einführung von Pfandsystemen für Mehrwegbecher

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 21. Oktober 2020

Potsdam – Das Land Brandenburg setzt sich für die Einführung eines Mehrwegbecherpfandsystems ein. Weggeworfene Einwegbecher verschmutzen nicht nur zunehmend die Umwelt und Natur, ihre Produktion verursacht zudem vermeidbare Verluste an Rohstoffen und Energie. Mit einem Leitfaden zur Einführung von Mehrwegbecher-Pfandsystemen gibt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz detaillierte Tipps für die Ausgestaltung eines kommunalen Pfandsystems.

Alle deutschen Bundesländer, so auch Brandenburg, stehen vor der Herausforderung steigender Abfall- und Plastikmüllmengen. Nicht zuletzt sind diese durch den hohen Verbrauch an Einwegbechern, zum Beispiel durch To-go-Verzehrangebote, in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge liegt der jährliche Verbrauch an Einwegbechern in Deutschland bei 34 Bechern pro Kopf. Dies würde umgerechnet auf das Land Brandenburg einen geschätzten Verbrauch von rund 85 Millionen Einwegbechern pro Jahr bedeuten.

Es braucht effektive Maßnahmen, um dem entgegen zu steuern. Das Land Brandenburg macht sich deshalb stark für Mehrwegbecher-Pfandsysteme. Der „Brandenburger Leitfaden zur Einführung von Mehrwegbecher-Pfandsystemen“ nimmt sich des Problems an und stellt neben Lösungsvarianten auch detaillierte Tipps zur Ausgestaltung eines kommunalen Pfandsystems vor: von der Becher- und Deckelauswahl über die Frage der Finanzierung bis hin zur Erfolgskontrolle. Zudem ist eine offensive und sichtbare Kommunikation zur Nutzung von Mehrwegbechern für den dauerhaften Erfolg erforderlich. Das heißt Marketing und Öffentlichkeitsarbeit spielen eine wichtige Rolle, gerade beim längeren Betrieb eines Pfandsystems. Auch zu diesem Thema bietet der Leitfaden Anregungen für die kommunale Umsetzung.

Umweltminister Axel Vogel: „Ich hoffe, dass unser Leitfaden bei vielen Städten, Kommunen, Gemeinden und Politikern ein Bewusstsein schafft und zur deutlich stärkeren Nutzung von Mehrwegbecher-Pfandsystemen führt. Wir möchten möglichst viele Menschen in Brandenburg für dieses Thema sensibilisieren und so einen Beitrag zur Vermeidung von Abfällen in Zeiten zunehmender Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit leisten.“

Der „Brandenburger Leitfaden zur Einführung von Mehrwegbecher-Pfandsystemen“ ist Teil des 7-Punkte-Plans zur Vermeidung von Plastikabfällen, den Minister Vogel morgen auf dem Brandenburger Forum zur Abfallvermeidung vorstellen wird.

Der „Brandenburger Leitfaden zur Einführung von Mehrwegbecher-Pfandsystemen“ steht bereits jetzt hier zum Download bereit:

https://mluk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Leitfaden-Mehrwegbecher-Pfandsystem.pdf