Afrikanische Schweinepest: Fünf weitere Fälle bestätigt

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 15. September 2020

Fundorte nahe der Gemeinde Neuzelle im Landkreis Oder-Spree befinden sich im gefährdeten Gebiet

Das Landeslabor Berlin-Brandenburg hat am heutigen Dienstag bei fünf weiteren Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen. Die Tiere wurden nahe der Gemeinde Neuzelle im Landkreis Oder-Spree gefunden. Die Fundorte liegen alle im bereits festgelegten gefährdeten Gebiet. Das teilte das Verbraucherschutzministerium des Landes Brandenburg heute mit.

Es handelt sich um vier tot aufgefundene Wildschweine (Fallwild) sowie um ein krank erlegtes Wildschwein.

Wie in solchen Fällen vorgeschrieben wird Untersuchungsmaterial der fünf Kadaver noch heute zum Nationalen Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) geschickt, das die Untersuchungsergebnisse bestätigen muss.

Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz

Klimawandel kann Migration antreiben – insbesondere in Agrar-Ländern mit mittlerem Durchschnittseinkommen

Pressemitteilung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung vom 15.September 2020

Weltweit sind Menschen Umweltgefahren ausgesetzt, die unter bestimmten Bedingungen auch Migrationsbewegungen auslösen. Veränderungen des Temperaturniveaus, erhöhte Niederschlagsschwankungen und schnell einsetzende Wetterextreme wie Tropenstürme sind wichtige Faktoren, wie eine neue Studie unter Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt. Umweltbedingte Migration ist in landwirtschaftlich geprägten Ländern mit mittlerem Einkommen am stärksten ausgeprägt; sie ist geringfügig schwächer in Ländern mit niedrigem Einkommen, in denen die Bevölkerung häufig nicht über die für die Abwanderung erforderlichen Mittel verfügt. Die Ergebnisse der Studie ermöglichen es, Regionen zu identifizieren, die in Zukunft besonders anfällig für Migrationsbewegungen sein könnten.

„Umweltfaktoren können die Migration antreiben, aber das Ausmaß der Auswirkungen hängt von den besonderen wirtschaftlichen und soziopolitischen Bedingungen in den jeweiligen Ländern ab“, sagt Hauptautor Roman Hoffmann vom PIK und dem Wiener Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. „Sowohl in Ländern mit niedrigem als auch in Ländern mit hohem Einkommen sind die Auswirkungen der Umwelt auf die Migration schwächer – vermutlich, weil die Menschen entweder zu arm sind, um wegzugehen – also quasi gefangen sind –, oder weil sie in reichen Ländern über genügend finanzielle Mittel verfügen, um die Folgen abzufedern. Deshalb sehen wir vor allem in Regionen mit mittleren Einkommen und einer Abhängigkeit von der Landwirtschaft starke Auswirkungen.“

Was zählt ist der Kontext

Die Metastudie, in der 30 Studien zum Thema analysiert wurden, offenbart eine Reihe faszinierender Muster. Sie zeigt zum Beispiel, dass die Auswirkungen auf die Migration je nach Art der Umweltgefahren unterschiedlich sind, und dass sich verschiedene Gefahren gegenseitig verstärken können. „Während Temperaturänderungen den stärksten Einfluss auf die Migration haben, können auch rasch einsetzende Naturkatastrophen und sich verändernde Niederschlagsvariabilität und Anomalien eine Rolle spielen. Besonders Kleinbauern sind auf stabile klimatische Bedingungen angewiesen und leiden unter Veränderungen und Schocks, da sie nicht über ausreichende Anpassungskapazitäten verfügen“, sagt Ko-Autorin Raya Muttarak vom International Institute for Applied Systems Analysis und dem Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (IIASA, VID/ÖAW, University of Vienna).

Die Forscher betonen, dass es dabei keinen Automatismus gibt – umweltbedingte Migration hängt immer von einer Reihe wirtschaftlicher und soziopolitischer Faktoren ab. Das Bild von Klimaflüchtlingen, die nach Europa oder in die USA drängen, ist häufig zu simpel. So fanden die Forscher zum Beispiel deutliche Belege dafür, dass Umweltveränderungen in gefährdeten Ländern überwiegend zu Migration innerhalb dieser Länder führen, oder zu Wanderungsbewegungen in andere Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen – und nicht zu grenzüberschreitender Migration in Länder mit hohem Einkommen. Betroffene Bevölkerungsgruppen wandern oft an Orte innerhalb ihrer eigenen Region aus und kehren nach relativ kurzer Zeit wieder in ihre Heimat zurück.

Künftige Migrations-Hotspots

Die Ergebnisse, die in der neuesten Ausgabe von Nature Climate Change veröffentlicht wurden, weisen auch auf Regionen hin, die für den Klimawandel besonders anfällig sind, und in denen die Umweltmigration künftig besonders stark ausgeprägt sein könnte. „Unsere Untersuchung zeigt, dass die Bevölkerungen in Lateinamerika und der Karibik, in mehreren Ländern Afrikas südlich der Sahara, insbesondere in der Sahelzone und in Ostafrika, sowie in West-, Süd- und Südostasien besonders gefährdet sind“, sagt Ko-Autorin Anna Dimitrova vom Wiener Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Angesichts des zu erwartenden Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur nehmen die Forscher an, dass die umweltbedingte Migration in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Folglich müssen Hilfsmaßnahmen auf die tatsächlichen Situationen vor Ort zugeschnitten sein, um das Leid der Betroffenen zu verringern. „Der beste Weg, die Menschen dieser Regionen zu schützen, ist die Stabilisierung des Weltklimas, also die rasche Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen aus der Verbrennung fossiler Energieträger“, so das Fazit von Jesus Crespo Cuaresma von der Wirtschaftsuniversität Wien und IIASA. „Migration kann eine wirksame Anpassungsstrategie sein; aber meist passiert sie unfreiwillig und geht mit nicht hinnehmbarem menschlichen Leid einher – nicht hinnehmbar, weil es tatsächlich vermieden werden kann.“

Artikel: Hoffmann R, Dimitrova A, Muttarak R, Crespo Cuaresma J, & Peisker J (2020). A Meta-Analysis of Country-Level Studies on Environmental Change and Migration. Nature Climate Change. DOI: 10.1038/s41558-020-0898-6

Weblink zum Artikel: https://www.nature.com/articles/s41558-020-0898-6

Wildbienen im Potsdamer Naturkundemuseum zu Besuch

Pressemitteilung der Heinz-Sielmann-Stiftung vom 15. Sep. 2020

Das Naturkundemuseum Potsdam eröffnet heute am Dienstag, 15. September um 11 Uhr eine neue Sonderausstellung über „Wildbienen Brandenburgs“. Fotograf der 35 außergewöhnlichen Nahaufnahmen ist Dr. Hannes Petrischak, Wildbienenexperte und Leiter des Geschäftsbereichs Naturschutz bei der Heinz Sielmann Stiftung.

Dr. Jobst Pfaender, Direktor des Naturkundemuseums Potsdam, freut sich über die gelungene Kooperation mit der Heinz Sielmann Stiftung. Die Partner sind sich einig in dem Ziel, Menschen für den Schutz der Natur zu sensibilisieren: „Schon immer nutzte dieses Haus den Treppenaufgang als weitere Möglichkeit, die Natur von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Diesmal handelt es sich um einzigartige Porträts von Wildbienen, die in unserer Region heimisch sind“.

Makrofotografie zeigt diskrete Details

Die Aufnahmen von Dr. Hannes Petrischak wurden für die Ausstellung mit Artnamen und kurzen Beschreibungen ergänzt und zu großformatigen Informationstafeln umgestaltet. Dank der Technik der Makrofotografie werden darauf viele Details von Farben und Formen sichtbar, die im Gelände gar nicht wahrnehmbar sind.

„Um aussagekräftige Fotos von Wildbienen zu erhalten und entscheidende Momente in ihrem Leben einzufangen, braucht man viel Geduld. Blütenbesuch, Partnerfindung und Nestbau sind fast immer verbunden mit faszinierenden Verhaltensweisen, in die man mit diesen Bildern eintauchen kann“, erklärt Petrischak.

Seltene Arten mit kuriosen Namen

Unter den in der Fotoschau vorgestellten Bienen sind sowohl sehr seltene als auch verbreitete Arten, oft mit sehr anschaulichen Namen. Hannes Petrischak, seit Kindesbeinen Fan der kleinen Insekten, gelingt es immer wieder, sie aufzuspüren und ihr mitunter skurriles Verhalten mit der Kamera einzufangen. Zu diesen Arten gehören zum Beispiel die Garten-Wollbiene, die Samthummel oder die Flockenblumen-Langhornbiene.

Flockenblumen-Langhornbiene (Eucera dentata)

Langhornbienen-Männchen haben sehr lange Fühler, was ihnen ein kurioses Aussehen verleiht. Die Flockenblumen-Langhornbiene kommt in Deutschland nur noch in Berlin, Brandenburg und vielleicht wenigen angrenzenden Gebieten vor. Sie liebt sandige, trockenwarme Brachen und Binnendünen, die in Brandenburg unter anderem auf ehemaligen Truppenübungsplätzen zu finden sind. Pollen sammelt sie vor allem an der Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe).

Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum)

Die Garten-Wollbiene und die Samthummel sind in der Ausstellung in ihrem Paarungsverhalten zu sehen. Die großen Männchen der wespenartig gelb-schwarz gezeichneten Garten-Wollbiene verteidigen dabei blühende Stauden von Lavendel oder Salbei kampfeslustig gegen alle anderen Blütenbesucher mit dem Ziel, sich mit den Weibchen zu paaren, die hier Pollen und Nektar sammeln.

Samthummel (Bombus confusus)

Die Samthummel liebt offene, trockenwarme, blütenreiche Hänge, an denen die Männchen mit ihren riesigen Komplexaugen ein bemerkenswertes Verhalten zeigen: Von mit Duftstoffen markierten Sitzwarten aus stürzen sie sich auf vorbeifliegende Insekten – in der Hoffnung, auf diese Weise ein Weibchen zu erobern.

Die Samthummel ist ein echtes Highlight Brandenburgs, denn neben ganz wenigen Standorten in anderen Bundesländern finden sich hier die letzten Vorkommen der in Deutschland akut vom Aussterben bedrohten Art.

Alle drei Bienenarten sind in der Foto-Ausstellung „Wildbienen Brandenburgs“ zu sehen. Diese ist zu den regulären Öffnungszeiten des Museums Dienstag bis Sonntag 9-17 Uhr erkundbar und im Museumseintritt enthalten.

Adresse: Naturkundemuseum Potsdam, Breite Straße 13 | 14467 Potsdam