Sulfatmessung in der Spree: Richtwert für Sulfat in 2020 mehr als 37 Mal überschritten – Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) prüft Maßnahmen

Pressemitteilung des Ministeriums Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 17.September 2020

Neubrück – Heute wurde vom Landesamt für Umwelt bestätigt, dass am 12. September 2020 mit 284 Milligramm pro Liter zum 38. Mal eine höhere Sulfatkonzentration als der Richtwert von 280 Milligramm pro Liter am Pegel Neubrück erfasst wurde. Das LBGR wurde sofort informiert und hat zu prüfen, ob und welche Maßnahmen zur Vermeidung einer Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung im Raum Frankfurt (Oder) zu veranlassen sind. Der Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro Liter im Reinwasser des Wasserwerks Briesen wird bisher eingehalten.

Frankfurt (Oder) wird von dem an der Spree gelegenen Wasserwerk Briesen mit Trinkwasser versorgt. Zur Sicherung der Trinkwasserqualität in Frankfurt (Oder) wurde im Jahr 2019 ein Bewirtschaftungserlass für Sulfat gemeinsam vom Umwelt- und Wirtschaftsministerium erlassen. Darin ist festgehalten, dass am Pegel Neubrück, maßgeblich für den Standort des Wasserwerkes Briesen, ein Immissionsrichtwert (IRW) für Sulfat von 280 Milligramm pro Liter einzuhalten ist. Ab der 38. Überschreitung im laufenden Jahr ist das zuständige LBGR verpflichtet, gemeinsam mit den zuständigen Wasserbehörden und dem örtlichen Gesundheitsamt zu prüfen, ob und welche Maßnahmen angemessen und erforderlich sind, um die Trinkwasserversorgung sicher zu stellen.

Bisher wurde der IRW 2020 am Pegel Neubrück nur sehr geringfügig mit maximal 5 Milligramm pro Liter überschritten. An der tatsächlichen Entnahmestelle des Wasserwerkes Briesen wurde letztmalig am 8.Januar 2019 eine Sulfatkonzentration von 280 Milligramm pro Liter erreicht. Der höchste Wert in diesem Jahr lag dort bisher bei 266 Milligramm pro Liter Sulfat. Der Grenzwert im Trinkwasser wird derzeit eingehalten.

Die Trinkwasserverordnung setzt einen Trinkwassergrenzwert für Sulfat von 250 Milligramm pro Liter fest. Der Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro Liter im Reinwasser des Wasserwerks Briesen wird bisher eingehalten.

Aufgrund der Festlegungen im Bewirtschaftungserlass hat das LBGR bereits vorsorglich ein Gutachten für das Wasserwerk Briesen beauftragt. Mit dem Gutachten soll die Gefahrenlage für die Trinkwasserversorgung am Standort des Wasserwerks Briesen besser abgeschätzt und anhand dessen die weiteren Schritte abgeleitet werden.

Das Trinkwasser am Wasserwerk Briesen setzt sich aus drei Komponenten zusammen, der Grundwasseranreicherung mit Spreewasser, aus Grundwasser und aus Uferfiltrat. Das Mischungsverhältnis bestimmt die Zusammensetzung des an die Verbraucher abzugebenden Trinkwassers. Die Gefährdungsabschätzung ist unter anderem darauf ausgerichtet, Klarheit über die Verhältnisse der Trinkwassergewinnung am Standort Briesen zu schaffen. Die Ergebnisse der Gefährdungsabschätzung müssen abgewartet werden, um gesicherte Aussagen zur tatsächlichen Risikolage am Wasserwerk Briesen treffen zu können. Mit Ergebnissen ist zum IV. Quartal 2020 zu rechnen.

Tag des Respekts

Pressemitteilung des deutschen Tierschutzbundes vom 17.September 2020

Deutscher Tierschutzbund ruft zu respektvollem Umgang mit Stadttauben auf

Anlässlich des Tag des Respekts am 18. September ruft der Deutsche Tierschutzbund zu einem respektvolleren Umgang mit Stadttauben auf. Dafür verstärkt der Verband im Rahmen der Kampagne #RespektTaube seine bundesweite Aufklärungsarbeit durch die Schaltung großflächiger Anzeigen und die Verteilung von Gratispostkarten. Neben einem Mehr an Respekt fordern die Tierschützer von Städten ein durchdachtes Taubenmanagement – auch um Übergriffen durch Privatpersonen vorzubeugen.  

„Vorurteile und Nichtwissen führen oft zu mitleidslosem Umgang mit Tauben. So sieht man leider häufig, dass Passanten die Vögel verscheuchen oder sogar nach ihnen treten. Immer wieder kommt es auch zu Fällen extremer Tierquälerei, bei denen Taubenhasser die Tiere vergiften, mit Farbe übergießen oder mit Pfeilen durchbohren“, berichtet Nadine Waltschyk, Referentin Campaigning beim Deutschen Tierschutzbund. Sie meint: „Man muss Tauben nicht lieben, aber in einer modernen Gesellschaft sollten wir in der Lage sein, unsere Mitgeschöpfe in ihrem Bedürfnis nach einem schmerzfreien, artgerechten Leben anzuerkennen und respektvoll zu behandeln.“

Im Rahmen seiner Kampagne #RespektTaube wirbt der Deutsche Tierschutzbund für einen respektvollen Umgang mit Tauben. Im September sind in Szenelokalen von 18 Städten Gratispostkarten mit einem Motiv der Künstlerin Eden Lumaja zu finden. Dieses Motiv wird auch auf Großflächen in 34 Städten deutschlandweit zu sehen sein. Wer anlässlich des Tags des Respekts seine eigenen Vorurteile auf den Prüfstand stellen möchte, kann sich auf www.tierschutzbund.de/taubenschutz informieren.

Appell an deutsche Städte

Für eine friedliche Koexistenz von Mensch und Taube nehmen die Tierschützer auch die Städte in die Pflicht und fordern eine nachhaltige und tierschutzgerechte Bestandsregulierung der Taubenpopulationen. Diese kann durch einen flächendeckenden Einsatz von Taubenhäusern gelingen, in denen die Tauben artgerechtes Futter und attraktive Nistmöglichkeiten finden und Eier durch Attrappen aus Gips ausgetauscht werden können. Die Zahl der Tauben und damit Konflikte mit Menschen können so dauerhaft verringert werden. Zudem sollten kontrollierte Fütterungsplätze an „Brennpunkten“ eingerichtet werden. Ebenso wichtig sind eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit sowie die Beratung und Einbeziehung der Bürger, um den Weg für ein respektvolles Miteinander zu ebnen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat heute in ihrer Rede zur Lage der EU verstärkte Klimaschutz-Bedingungen angekündigt. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß in der Europäischen Union 55 Prozent unter dem Wert von 1990 liegen.

Pressemitteilung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung vom 16.September 2020

Dazu Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK, Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft):

„Stärker den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern, dieser Ansatz der EU ist vollkommen richtig, wenn wir unser Klima rasch stabilisieren wollen. Doch allein immer ehrgeizigere Ziele zu formulieren, genügt nicht –  wir brauchen jetzt konkrete Maßnahmen. Dazu gehört die Einführung eines Mindestpreises auf CO2 im Europäischen Emissionshandel (EU-ETS), um Anreize für Investitionen in CO2-freie Technologien zu setzen – das zeigt die ökonomische Forschung sehr klar. Zudem sollten weitere Sektoren in den Emissionshandel einbezogen werden, etwa die Wärme-Erzeugung und der Straßenverkehr. Und der EU-ETS sollte mittelfristig verknüpft werden mit bestehenden Preissystemen etwa in China oder dem US-Bundesstaat Kalifornien. Niemand auf der Welt hat die nötige Kraft hierzu – außer Europa. Aber wir müssen es dann auch wirklich machen.“

„Die EU kann bei der Klimawende international Pionier sein und andere Länder anregen, ihre Politik ebenfalls endlich mit den Zielen des von allen beschlossenen Weltklimaabkommens von Paris in Einklang zu bringen – etwa durch verbilligte Kredite an Länder, die im Gegenzug aus der Kohle aussteigen oder wirksame CO2-Preissysteme einführen; auch hier liegen die wissenschaftichen Konzepte vor. Der ‚EU Green Deal‘ ist eine starke Initiative. Doch jetzt kommt es auf die konkrete Umsetzung an, damit wir die Menschen rechtzeitig – und sozial gerecht – vor den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Risiken des Klimawandels schützen können.“