Auf dem Trockenen

Der Lindenweiher hat kaum noch Wasser

Falkensee.   Wo sonst das Wasser das Schilf umspielt, ist derzeit nur morastige Erde zu sehen. Der Lindenweiher im Ortsteil Finkenkrug hat wenig, stellenweise sogar gar kein Wasser mehr. An der breitesten Stelle des Weihers schwimmen unbeirrt die Enten, doch auch hier wird der Platz weniger für sie und das Ufer breiter. Anja Pohlmeyer, 1. Vorsitzende des Vereins Lindenweiher Finkenkrug beobachtet den zunehmenden Wasserschwund und stellt fest, so wenig Wasser, wie in den letzten drei Jahren hatte der Weiher in ihrer Erinnerung noch nie. Die gebürtige Finkenkrugerin weiß, wovon sie spricht. Bereits als Kind fuhr die 43jährige auf dem Weiher Schlittschuh. Inzwischen hat sie den Vorsitz des Verein Lindenweiher Finkenkrug, der vor rund drei Jahren aus der Bürgerinitiative Lindenweiher hervorging. Pohlmeyer stattet den Weiher so oft es geht einen Besuch ab, das Gelände um den Weiher ist ihr vertraut.

Das Ufer wird breiter Foto: Silvia Passow

„Im letzten Jahr war es sogar noch schlimmer“, Pohlmeyer zum Wasserstand am Weiher. Das Problem, sagt sie, liegt am sinkenden Grundwasser, wenn der Lindenweiher wird aus dem Grundwasser gespeist. Das Grundwasser wird von vielen Leuten zur Gartenbewässerung genutzt. Was an der einen Stelle abgezapft wird, fehlt an der anderen, in dem Fall am Weiher. Die Schattenspendenden Bäume haben auch Durst, was alles nicht neu ist, sagt Pohlmeyer. „Erst in der Kombination mit den heißen Sommern und der Trockenheit, kommt es zu diesem niedrigen Wasserstand. Was fehlt ist Regen“, erläutert sie.  

Foto: Silvia Passow

Würde es helfen, neues Wasser in den Weiher fließen zu lassen? Pohlmeyer winkt ab. „Ein solcher Eingriff muss gut überlegt sein“, sagt sie. „Man kann in ein bestehendes Ökosystem nicht einfach Wasser dazugeben“, erklärt Pohlmeyer weiter. Denn in und rund um den Weiher haben sich Lebensgemeinschaften gebildet, deren Ansprüche sich an das Wasser und seinen Inhaltsstoffen angepasst hat.

Foto: Silvia Passow

Und außerdem wäre der Effekt wäre nur von kurzer Dauer, sagt Pohlmeyer und weiter: „Oben auffüllen, während von unten Wasser abgezapft wird, das ist ein bisschen wie in der Badewanne, wenn man den Stöpsel zieht.“ Schließlich ist da noch die Frage, ist der Wassermangel tatsächlich gefährlich für den Weiher?

Foto: Silvia Passow

Nicht alles was für den Menschen hilfsbedürftig aussieht, ist es auch. So wie die Enten am Weiher. Die sehen süß aus und quaken niedlich, mit Brot füttern muss man sie deshalb aber nicht. Ist nicht gut für den Entenmagen und auch nicht für das Gewässer. Ob der Lindenweiher tatsächlich Hilfe braucht, könnte ein Fachmann klären. Pohlmeyer hat einen Limnologen, ein Fachmann für die Ökologie von Binnengewässern, gefragt. Aus reinem Interesse, nicht mit offiziellem Auftrag, sagt sie. „Der stellte fest, dass es hier keine toten Fische zu beklagen gibt“, sagt sie. Keine im Schlamm, keine leblosen Fischleiber, die an der Wasseroberfläche treiben. Das ließe auf eine sehr gute Wasserqualität schießen“, erzählt Pohlmeyer, was der Fachmann sagte. Die Stadt plant einen Gutachter hinzuzuziehen, sagt Pohlmeyer. Sie würde dies begrüßen. Und dann werde man sehen. „Ich selbst bin für alles offen“, sagt sie.

Foto: Silvia Passow

Als sich die Bürgerinitiative für den Lindenweiher einst gründete, stand das Gewässer kurz vor dem Kollaps. Mit viel Mühe und Aufwand hatte man den Weiher retten können, unter anderen wurde damals der Schlamm entfernt. „Es gibt Leute, die meinen, dass würde auch in der gegenwärtigen Situation helfen. Doch heute ist die Wissenschaft schon wieder weiter“, sagt Pohlmeyer.

Foto: Silvia Passow

Tatsächlich interessieren sich seit der Corona-Pandemie sehr viel mehr Menschen für den kleinen Weiher im Herzen Finkenkrugs, hat Pohlmeyer bemerkt. „Die Leute haben in dieser Zeit die Natur und ihre Umgebung für sich entdeckt“, sagt sie. „Das ist gut so“, fügt sie hinzu. Somit gibt es auch mehr Menschen, die sich bei ihr nach dem Zustand des Weihers erkundigen. Dessen unmittelbare Umgebung macht Pohlmeyer tatsächlich mindestens genauso Sorge, wie der Wassermangel. Die Vereinsmitglieder kümmern sich um das Biotop, doch in diesem Jahr fielen die Pflegemaßnahmen durch Corona aus. Jetzt im September hofft Pohlmeyer könne man einiges nachholen. Das Grün pflegen, zwei neue Bänke sollen aufgestellt, die Vorhandenen überarbeitet werden. Die Nistkästen zählen und erfassen, auch das stünde an. Die rund zwanzig Mitglieder des Vereins Lindenweiher Finkenkrug e.V. würden sich über Verstärkung freuen. Anfragen hierzu per E-Mail unter: Kontakt@lindenweiher.de

So schön war es hier im Frühsommer Foto: Silvia Passow

Aufgepasst: Wer helfen möchte, den Lindenweiher fit für den Herbst zu machen, kann dem Verein beim Klar Schiff machen am Lindenweiher helfen. Große und kleine Helfer sind willkommen. Los geht’s am Samstag, 10. Oktober um 9:30 Uhr, Treffpunkt ist das Nordufer des Weihers, an der Rembrandtstraße. Schon verplant? Macht nichts, am 24. Oktober und am 14. November wird der Lindenweiher ebenfalls für den Herbst rausgeputzt, auch hier sind fleißige Freiwillige willkommen.

Regenschauer des Wochenendes brachten keine Trendumkehr bei der Niedrigwassersituation an Spree und Schwarzer Elster

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 29. September 2020

Cottbus – Die Niederschläge des vergangenen Wochenendes in den Einzugsgebieten der Spree und Schwarzen Elster blieben unterhalb der Prognosen. Dennoch nahm an allen Talsperren das Speichervolumen moderat zu und kurzzeitig stiegen auch die Abflüsse an Spree und Schwarze Elster deutlich an. Eine Trendumkehr blieb aus.

Zusammenfassung

Die Niederschläge in den Einzugsgebieten der Spree und Schwarzen Elster führten nur zu einer geringen Entspannung der Niedrigwassersituation. Ohne weitere Niederschläge wird sich wie im August auch dieses Mal die Situation schnell wieder verschärfen. Der Niederschlag des vergangenen Wochenendes bleibt, wenn er nicht weiterhin regelmäßig, flächendeckend und ergiebig fällt, tatsächlich nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Somit tagen die Mitglieder der Ad-hoc-AG „Extremsituation“ aus Berlin, Sachsen und Brandenburg auch nach der mittlerweile 26. Sitzung vom gestrigen Montag weiterhin regelmäßig.

Spree

Der Oberlauf der Spree und die sächsischen Zuflüsse der Spree stiegen am 26./27. September niederschlagsbedingt stark an, gingen aber auch schnell wieder auf die niedrigen Abflusswerte der vergangenen Monate zurück. Die Talsperre Bautzen war bis Ende der 39. Kalenderwoche noch zu 37 Prozent gefüllt. Der Regen am Wochenende bewirkte lediglich einen Zuwachs auf 39 Prozent. In der Talsperre Quitzdorf bewirkten die Niederschläge ebenfalls nur eine moderate Zunahme des Wasservolumens. Der Wasserstand liegt weiterhin unterhalb des Absenkziels, wodurch die Nutzung des Wasserdargebotes für die aktive Bewirtschaftung nicht zur Verfügung steht.

Die Niederschläge und die kurzzeitig erhöhten Abflüsse in der Spree bewirkten ebenfalls, dass Wasser im Speicherbecken Bärwalde zwischengespeichert werden konnte. War das Speicherbecken vor dem Niederschlagsereignis zu lediglich 25 Prozent gefüllt, konnte am 28. September ein Füllstand von 30 Prozent gemessen werden. Mit dem Wasserdargebot des Sees kann somit weiterhin gezielt der Abfluss in der Spree gestützt werden.

Auch auf die Zuflüsse und somit den Wasserstand der Talsperre Spremberg wirkte sich der Regen positiv aus. Lagen die Zuflüsse die letzten zwei Wochen bei durchschnittlich 6,4 Kubikmetern pro Sekunde, wurden am 28. September am Pegel Spremberg über 8 Kubikmeter pro Sekunde gemessen. Dadurch war ein Anstieg des Wasserstandes von 90,14 Meter NHN (Normalhöhennull, am 24.09.2020) auf 90,26 Meter NHN (28.09.2020) zu verzeichnen.

Der Abfluss am Unterpegel Leibsch entspannt sich aufgrund der flächendeckenden Niederschläge weiter. In den vergangenen 14 Tagen lag der Abfluss am Unterpegel Leibsch bei etwa 3,2 Kubikmetern pro Sekunde. Der Niederschlag vergangenes Wochenende bewirkte zwar einen deutlichen Anstieg des Abflusses auf circa 6,9 Kubikmeter pro Sekunde. Allerdings liegt selbst dieser Abfluss unter dem mittleren Abfluss von 11,2 Kubikmetern pro Sekunde für September bezogen auf den Referenzzeitraum (1991 – 2017).

Schwarze Elster

Auch im Schwarze Elster-Gebiet bewirkten die Niederschläge eine Verbesserung des Abflusses. Zwischen dem Pegel Neuwiese und dem Verteilerwehr Kleinkoschen führt die Schwarze Elster wieder Wasser. Der nutzbare Abfluss wurde in den Senftenberger See (Speicherbecken Niemtsch) geleitet. Das zwischengespeicherte Wasser wird für die Stützung des Pegel Biehlen unterhalb von Senftenberg benötigt. Dafür wird die Abgabe aus dem See erhöht. Damit wird die Reduzierung der Abgabe von Wasser aus der Grubenwasserreinigungsanlage (GWRA) Rainitza ins Schwarze Elster-Gebiet kompensiert. Die GWRA Rainitza muss die Stützung des Schwarze Elster-Gebietes drosseln, da der Grenzwasserstand im Sedlitzer See, aus welchem das Wasser entnommen, aufbereitet und in die Schwarze Elster abgegeben wird, erreicht ist.

Der Abfluss am Pegel Biehlen beträgt aktuell circa 0,45 Kubikmeter pro Sekunde (28.09.2020). Normalerweise liegt der Abfluss bei circa 2,19 Kubikmetern pro Sekunde für den Monat September (Referenzzeitraum 1991 – 2017).

Weitere 2,5 Millionen Euro für innovative Projektideen in Landwirtschaft und Gartenbau – Anträge bis 15. Dezember einreichen

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 29.September 2020

Potsdam – In Brandenburg werden 22 innovative Projekte im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft gefördert. Ab sofort ist es bis zum 15. Dezember 2020 wieder möglich, weitere Projektideen zur Förderung bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg einzureichen. Dafür stellt das Landwirtschaftsministerium weitere 2,5 Millionen Euro Fördermittel bereit.

Ziel ist es, Lösungen für mehr Wettbewerbsfähigkeit im Gartenbau und der Landwirtschaft mit Hilfe wissenschaftlicher Expertise zu finden. Unterstützung bekommen die Brandenburger Betriebe dabei über das Programm zur Förderung von Projekten im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI).

EIP-AGRI unterstützt innovative Projekte, die in Zusammenarbeit von Landwirten, Wissenschaftlern, Beratern und anderen Akteuren in sogenannten operationellen Gruppen bearbeitet werden. Die Projektaktivitäten ergeben sich unmittelbar aus den Erfordernissen der landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Praxis und sind stets so angelegt, dass die Ergebnisse anschließend in die Arbeit der Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe integriert werden. Die Landwirte und Gartenbauer und ihre Probleme bestimmen die Forschungsthemen im Förderprogramm. Gleichzeitig sind sie wichtige Akteure bei der Lösungsfindung und die ersten Nutzer der zu erwartenden Ergebnisse.

Für die aktuellen 19 und abgeschlossenen drei Brandenburger EIP-Projekte hat das Land Brandenburg bereits Fördermittel in Höhe von 25,5 Millionen Euro bereitgestellt. Aufgrund der für Landwirtschaft und Gartenbau vielversprechenden Ergebnisse aus diesen EIP-Projekten hat das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz weitere 2,5 Millionen Euro für die Förderung innovativer Projekte zur Verfügung gestellt.

Interessierte Antragstellerinnen und Antragsteller sollten sich rechtzeitig an den Innovationsdienstleister, die Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung mbH (Telefon: 030 28409330 oder E-Mail: info@idl-bb.de) wenden. Das Team des Innovationsdienstleisters bietet eine qualifizierte Beratung und Begleitung zur Vorbereitung der Förderanträge im Rahmen des EIP-Programms in Brandenburg. Die Erstberatung vor der Antragstellung ist für alle Antragsteller verpflichtend, während über einen weiteren Beratungsbedarf frei entschieden werden kann. Die Beratung ist kostenfrei.

Weitere Informationen zu EIP-AGRI in Brandenburg und zum Aufruf sind auf der Website https://eip-agri.brandenburg.de/eip-agri/de/ zu finden.