DIE Eule wird 70: Umweltminister Vogel würdigt drei Naturschutz-Jubiläen im Haus der Naturpflege

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 4. September 2020

Potsdam – 70 Jahre Naturschutzeule, 60 Jahre Haus der Naturpflege und 20 Jahre Stiftung Schorfheide-Chorin – der morgige Samstag (5. September) steht im Zeichen der Jubiläen: Umweltminister Axel Vogel gratuliert auf der Festveranstaltung in der Konzerthalle der Georgenkirche in Bad Freienwalde allen Aktiven des Vereins und der Stiftung sowie allen Engagierten für den Naturschutz.

1950 entwarfen Kurt und Erna Kretschmann das Logo einer schwarzen Waldohreule als Symbol für Natur- und Landschaftsschutzgebiete, für geschützte Parks, Gehölze und Naturdenkmale. Das für den Naturschutz stehende Sinnbild der Waldohreule wurde mit dem ersten Naturschutzgesetz der DDR am 4. August 1954 offiziell eingeführt. Kurt Kretschmann hatte damals schon leidenschaftlich für die Eule als ein gemeinsames gesamtdeutsches Naturschutzsymbol geworben. In der alten Bundesrepublik hatte man sich für den Seeadler entschieden. Nach der Wiedervereinigung beschloss die 42. Umweltministerkonferenz 1994, das Eulensymbol auf dem Gebiet der ehemaligen DDR weiterzuverwenden. Die Anregung, das Symbol der Waldohreule in ganz Deutschland zu verwenden, wurde von einigen westdeutschen Bundesländern aufgegriffen.

„70 Jahre Naturschutzeule – das sind 70 Jahre, in denen der Naturschutz eine neue Sichtbarkeit und eine gesamtdeutsche Dimension erlangt hat. Neben der Naturschutzeule als Symbol wurde beispielsweise auch die Schutzkategorie Biosphärenreservat, die es bis dahin nur in der DDR gab, nach der Wiedervereinigung in das bundesdeutsche Naturschutzrecht aufgenommen“, so Axel Vogel. „Das Umweltministerium bereitet gerade die Ausweisung des Grünen Bands als Nationales Naturmonument vor. Das Grüne Band ist ein bundesweites Projekt. Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bildet es mit einer Gesamtlänge von 1393 Kilometern das größte Biotopverbundsystem Deutschlands. Das Land Brandenburg hat daran einen Anteil von rund 30 Kilometern. Das Grüne Band ist heute eine Erinnerungslandschaft und lebendiges Denkmal für die deutsch-deutsche Teilung. Mit der Ausweisung als Nationales Naturmonument „Grünes Band Brandenburg“ erhält es den gleichen Schutz wie ein Naturschutzgebiet und natürlich wird ein Eulensymbol dies öffentlich sichtbar machen.“

Das von Erna und Kurt Kretschmann zehn Jahre später gegründete Haus der Naturpflege mit dem öffentlichen Garten der Öffentlichkeit sollte eine Modelleinrichtung für die Vermittlung von praktischem Naturschutz sein, die überall am Rande großer Städte nachgebaut werden könnte.

Der Verein „Haus der Naturpflege“ setzt dieses Werk seit 1993 fort, und 2004 nahm das Land Brandenburg offiziell das Erbe der Kretschmanns an. Das daraus entstandene Archiv ist eine Fundgrube für alle an Naturschutzgeschichte und am Leben der Kretschmanns interessierten Menschen.

„Viele zukunftsträchtige Ideen nahmen hier ihren Anfang, zum Beispiel das Mulchen“, so Axel Vogel. „In den trockenen Sommern, die wir vor allem im Osten Deutschlands haben, ist der „Total-Mulch-Garten“ aktueller denn je. So freue ich mich sehr, dass dieses Haus heute immer noch ein lebendiger Ort der Begegnung, des Austauschs und des Lernens für alle Altersgruppen ist. Hier findet Bildung für Nachhaltige Entwicklung statt, und junge Menschen können hier ein Freiwilliges Ökologisches Jahr leisten.“

Die den 20. Geburtstag feiernde Stiftung Schorfheide-Chorin fördert Vorhaben des Naturschutzes und der umweltgerechten Landnutzung in Schutzgebieten Deutschlands, insbesondere im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Sie hat zwei Waldgebiete aus dem Nationalen Naturerbe im Kern des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin vom Land Brandenburg überschrieben bekommen, die nun dauerhaft als natürliches Erbe für künftige Generationen erhalten bleiben sollen

Deutliche Fortschritte beim Tierschutz sind überfällig

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbund vom 4.September 2020

Es geht um das Wie, nicht um das Ob

Zur ersten Sitzung der „Zukunftskommission Landwirtschaft“ am Montag (7.9.) betont Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, dass es darum gehen müsse, wie der Umbau der Agrarwirtschaft hin zu mehr Tierschutz gestaltet werden könne. Die Frage, ob überhaupt etwas geändert werde müsse, dürfe nicht zur Diskussion stehen. Schröder wurde als eines von 31 Mitgliedern von der Bundesregierung in die Zukunftskommission berufen.

„In der Zukunftskommission stehen wir vor einer gewaltigen Aufgabe. Über Jahrzehnte ist ein System gewachsen, das keine Zukunft mehr hat und nicht mehr haben darf. Alle Beteiligten brauchen Planungssicherheit, die nicht Status Quo heißen darf, sondern Veränderung. Es geht jetzt um das Wie, nicht um das Ob“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „In der laufenden Legislaturperiode hat sich im Tierschutz leider nichts zum Guten bewegt.  Bundesministerin Klöckner agiert taktisch, indem sie nahezu wöchentlich Instrumente in die politische Debatte wirft – vom freiwilligen Label über die Tierwohlabgabe bis zur Geschlechtererkennung im Ei -, ohne dass klar wird, auf welches Ziel diese Instrumente hinführen sollen. Es braucht endlich eine Strategie und ich bin dankbar, dass sich das Kanzleramt der Herausforderung stellt und die Frage zur Zukunft der Landwirtschaft zur Chefsache macht. Mehr Tierschutz ist auch gut für ein Mehr an Umwelt- Natur- und Artenschutz. Es geht jetzt ums Ganze.“

Umsicht bei Verwendung der EU-Mittel gefragt

Angesichts der Tatsache, dass die Verhandlungen zur neuen Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2021-2027 bald abgeschlossen sind, darf Bundesministerin Klöckner die Beratungen in der Zukunftskommission nicht losgelöst vom aktuellen GAP-Prozess betrachten. Auch die GAP müsse bereits für den Umbau der Landwirtschaft genutzt werden, betont Schröder. Daher muss die Kommission in kurzer Zeit erste Ergebnisse und Empfehlungen vorlegen.