Fürst-Pückler-Baum in Branitz ist stärkste Robinie des Landes

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 25. September 2020

Branitz –  Der eindrucksvolle Baum im Fürst-Pückler-Außenpark ist mit einem Umfang von 7,65 Metern und einer geschätzten Höhe von zirka 20 Metern die dickste und stärkste Robinie des Landes. Die um 1850 von Fürst Pückler direkt neben dem ehemaligen Eichenweg gepflanzte bekannte Robinie wurde klare Favoritin bei der 21. Spitzenbaumaktion, einem Kooperationsprojekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Brandenburg e.V. (SDW) und dem Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) zum Baum des Jahres, der 2020 die Robinie ist.

„Kunst + Natur = Branitzer Parklandschaft“, sagt Dr. Stefan Körner, Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM). „Baumgiganten prägen seit 175 Jahren den Branitzer Park des Fürsten Pückler. Dieser war nicht nur berühmt für seine Baumverpflanzaktionen, sondern auch für die Integration bestehender Bäume in die einzigartige Kulturlandschaft. Und die dickste Robinie Brandenburgs im Branitzer Außenpark zeigt, wie Pückler es verstand, Natur und Kultur zu einem malerischen Landschaftsbild zu verknüpfen.“

Da die Höhe von Robinien durch deren sehr knorrige Kronen selbst von Fachleuten schwer zu vermessen ist, wurde in diesem Jahr der Baum mit dem größten Umfang (gemessen in 1,3 Meter Höhe) gesucht. Die Robinie mit dem zweitgrößten Umfang von 6,72 Metern und einer geschätzten Höhe von 16 Metern steht in Langerwisch am Priesterweg. An der IG Optische Telegraphie Schenkenberg in Groß Kreutz wird eine Robinie von einer Linde umschlungen und ist daher für sowohl für Baumliebhaber als auch für Hobbyfotografen reizvoll.

Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Robinie, in Brandenburg auch Akazie genannt, wird seit dem frühen 18. Jahrhundert in Parks, Alleen und Wäldern gepflanzt. Bundesweit gesehen gibt es in der Mark die größten Vorkommen. Unterschiedliche Forst-Datenquellen gehen hier von mehr als 10.000 Hektar Robinienfläche, das bedeutet 0,5 Prozent der Waldfläche Brandenburgs, aus. Dabei sind Alleen und Parkbäume nicht mitgezählt.

Durch Stockausschlag und Wurzelbrut hat die Robinie ein starkes Ausbreitungspotenzial und kann so auch ökologisch wertvolle Lebensräume wie zum Beispiel Trockenrasen oder Heiden unerwünscht besiedeln. Sie wird daher vom Bundesamt für Naturschutz als Baumart mit invasiven Eigenschaften eingestuft. Gleichzeitig macht sie diese Fähigkeit zu einer geeigneten Baumart in der Rekultivierung ehemaliger Tagebaugebiete oder auf Energieholz-Plantagen. Hier ist ein gezieltes Wald- und Naturschutzmanagement gefragt.

Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung: Wertschätzung macht Schule

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 25.September 2020

Die Johann Heinrich August Duncker Oberschule in Rathenow ist eines der Positiv-Beispiele aus Brandenburg, die das Verbraucherschutzministerium innerhalb der bundesweiten Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ vorstellt. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln. Damit schaffte es die Schule, Gewinnerin des Bundespreises „Zu gut für die Tonne“ 2020 in der Kategorie Gesellschaft und Bildung zu werden. Auch in der Aktionswoche gibt es besondere Aktivitäten.

Über die Lokalpresse rief die Schule dazu auf, sich zu melden, wer den Apfelbaum nicht abgeerntet bekommt oder zu viele Möhren oder Zucchini im Vorgarten hat. Schülerinnen und Schüler kommen dann vorbei, sammeln Obst und Gemüse ein und machen daraus in der eigenen Schulküche Marmelade oder herzhafte Brotaufstriche. So lernen Kinder und Jugendliche nicht nur kochen, sondern ganz nebenbei auch einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln, wenn sie selbst erfahren, wieviel Arbeit in einem Produkt stecken kann.

Lebensmittelwertschätzung ist auch Ziel des Fachs „Berufsfeldunterricht – Hauswirtschaft“ an der Duncker Oberschule, wo die Schülerinnen und Schüler lernen, anhand von Rezepten den Bedarf an Zutaten zu ermitteln und zuzubereiten. Die Lebensmittel werden nur in den benötigten Mengen frisch verarbeitet. Im Unterricht geht es zudem um Haltbarkeitsmethoden oder die richtige Lagerung von Lebensmitteln.

Jahr für Jahr landen nach Auskunft des Thünen-Instituts deutschlandweit knapp zwölf Millionen Tonnen an Lebensmitteln im Müll. Über die Hälfte davon stammt aus privaten Haushalten. Statistisch entspricht das rund 75 Kilo weggeworfener Lebensmittel pro Kopf im Jahr. „Diese Zahl ist erschreckend, sie zeigt aber auch, jede und jeder kann dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden: durch bewusstes Einkaufen, richtige Lagerung oder sinnvolle Verwertung. Ich freue mich, dass wir in der Aktionswoche tolle Projekte vorstellen können, die zeigen, mit wie viel Fantasie und auch Spaß Brandenburg bereits Lebensmittel rettet“, so Ministerin Nonnemacher.

Alle Brandenburger Projekte zur Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ auf der eigens dafür freigeschalteten Homepage unter www.lebensmittelwertschaetzung.de

Afrikanische Schweinepest: Brandenburg baut zur Gefahrenabwehr festen Zaun an der Grenze zu Polen

Pressemitteilung des Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 24. September 2020

Friedrich-Loeffler-Institut meldet heute 3 neue Fälle, damit insgesamt 32 bestätigte ASP-Fälle – Fundorte liegen alle im Kerngebiet

Zur Gefahrenabwehr gegen die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) baut Brandenburg an der Grenze zu Polen einen festen, schwarzwildsichern Wildschutzzaun (sogenanntes Knotengeflecht). Der Bau begann am heutigen Donnerstag (24.09.) im Landkreis Spree-Neiße an der Landesgrenze zu Sachsen im Ortsteil Jerischke der Gemeinde Neiße-Malxetal. Vom Landesbetrieb Forst Brandenburg wird von dort aus zuerst ein rund elf Kilometer langes Stück in Richtung Norden bis zur Bundesautobahn 15 gebaut. „Gemeinsam mit den betroffenen Landkreisen wollen wir diesen festen Zaun in den kommenden Wochen entlang der in Brandenburg festgelegten Restriktionszonen an Neiße und Oder errichten, um die Einschleppung der ASP durch infizierte Tiere aus Westpolen, wo sich die Afrikanische Schweinepest seit Mitte November 2019 ausbreitet, abzuwehren“, sagte Verbraucherstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer.

Staatssekretärin Heyer-Stuffer, die auch den Landeskrisenstab leitet, weiter: „Dieser feste Zaun ist eine weitere Maßnahme im Rahmen der Gefahrenabwehr. Das ist eine wirksame Maßnahme, aber kein Allheilmittel. Diese Tierseuche kann auch von Menschen über sehr weite Strecken verbreitet werden. In der aktuellen Lage hat die verstärkte Kadaversuche im gefährdeten Gebiet oberste Priorität. Wir müssen schnell erfahren, welches Ausmaß die Afrikanische Schweinepest in Brandenburg genau hat.“

Dr. Carsten Leßner, ASP-Beauftragter im Brandenburger Landwirtschaftsministerium, sagte vor Ort: „Bei der Bekämpfung der Tierseuche unterstützt der Landesforstbetrieb nicht nur beim Zaunbau, sondern auch bei der intensiven Fallwildsuche, bei der Drohnen und Suchhunde zum Einsatz kommen. 100 Beschäftigte des Landesforstbetriebes sind für die Kadaversuche und für die fachgerechte Bergung speziell geschult. Der Drahtzaun, den wir hier im Süden beginnend aufbauen, ist schwarzwildsicher. An Straßen setzen wir Duftzäune und Schleusen ein, Wildbrücken an Autobahnen sind für Tiere gesperrt.“

Drei weitere ASP-Fälle heute vom FLI bestätigt – insgesamt 32

Das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat heute bei drei weiteren Wildschweinen den amtlichen Verdacht auf Afrikanische Schweinepest (ASP) bestätigt. Diese drei Wildschweine wurden alle tot nahe der Gemeinde Neuzelle im Landkreis Oder-Spree gefunden (Fallwild). Der Erreger wurde in den entsprechenden Proben nachgewiesen. Damit steigt die Gesamtzahl auf 32 bestätigte ASP-Fälle im Land Brandenburg.

Alle 32 infizierten Wildschweine wurden innerhalb des eingezäunten Kerngebiets gefunden, davon 9 nahe Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße und 23 nahe Neuzelle im Landkreis Oder-Spree. Das Kerngebiet hat eine Fläche von circa 150 Quadratkilometern und einen Umfang von circa 60 Kilometern

Zahl erlegter Wildschweine hat stark zugenommen – Afrikanische Schweinepest macht weitere große Anstrengungen erforderlich

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 24.September 2020

Potsdam – Die Zahl der von den Jägerinnen und Jägern im vergangenen Jagdjahr 2019/2020 erlegten Wildschweine stieg im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent auf 102.131 an. Damit wurde eine Rekordstrecke erzielt. Allerdings deutet ein weiteres Anwachsen der Wildschweinstrecke nicht darauf hin, dass die Gesamtpopulation zurückgeht. Das Landwirtschaftsministerium unterstützt den Abschuss von Wildschweinen mit einer Prämie, die für das Jagdjahr 1. April 2019 bis 31. März 2020 1,4 Millionen Euro betrug, die besonders aktiven Jägern zu Gute kam.

Minister Axel Vogel appelliert an die Jäger, in ihren Anstrengungen, Wildschweine zu erlegen, nicht nachzulassen. Die Jagdstrecke 2019/2020 bei den Wildschweinen war nur mit viel Einsatz und Engagement zu erzielen. Mit Blick auf die jüngst in Brandenburg ausgebrochene Afrikanische Schweinepest (ASP) ist es unbedingt erforderlich, die zu hohe Wildschweinpopulation auszudünnen und so die Übertragungsketten zu unterbrechen. Um dies zu erreichen, muss der Anteil der Muttertiere (Bachen) an der Gesamtstrecke deutlich steigen. Im vergangenen Jagdjahr lag dieser über alle Jagdreviere (ausgenommen Landesforst) nur bei 5,4 Prozent (Landesforst 8,5 Prozent). Erst bei einem Bachen-Anteil von deutlich über 10 Prozent ist ein Rückgang der Gesamtpopulation zu erwarten. Bachen können erst erlegt werden, wenn die Frischlinge nicht mehr auf die Fürsorge des Muttertieres angewiesen sind.

Sobald die Jagd in dem gefährdeten Gebiet der Afrikanischen Schweinepest wieder erlaubt ist, muss der Bestand der Wildschweine deutlich reduziert werden; in der Kernzone muss sogar jedes Wildschwein erlegt werden. Hier kommen auch Saufänge und Nachtzielgeräte zum Einsatz. Nur gemeinsam mit den Jägern und den Forstbediensteten vor Ort kann dies erreicht werden. Über die Einführung eines neuen Prämiensystems für die Jäger in den besonders bedrohten Landkreisen wird kurzfristig entschieden. 

In der heutigen Aktuellen Stunde des Landtags versicherte Minister Axel Vogel den Landwirten, strikt gegen eine weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest vorzugehen. Dazu zähle auch der Einsatz von Bediensteten der Landesforstverwaltung bei der Jagd im gefährdeten Gebiet und der Kernzone. 

Weitere Informationen zur Jagdstatistik 2019/20:

Die Streckenergebnisse der Rehe und Hirsche (Dam-, Muffel- und Rotwild) ist mit 79.641 Stück gegenüber dem Vorjahr (80.506 Stück) nahezu unverändert und damit weiter auf einem sehr hohen Niveau. Ein Absinken der Population an Rehen und Hirschen ist mit diesen Erlegungszahlen nicht erreicht worden, was weiter zu Problemen bei der Verjüngung der Wälder in Brandenburg führen wird. Rehe und Hirsche fressen die Keimlinge unserer Waldbäume, sodass die Entwicklung eines dringend notwendigen Laubmischwaldes verhindert wird.

Mit einer Strecke von 36.865 ist der Waschbär die meisterlegte Raubwildart im Land Brandenburg (Anstieg von rund 8 Prozent). Leichte Abnahmen der Strecke wurden bei Marderhund und Mink festgestellt. Auch diese invasiven Arten, die großen Schaden an der heimischen Tierwelt anrichten, müssen weiterhin stark bejagt werden.

Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung: Solidarische Landwirtschaft geht mit gutem Beispiel voran

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 24. September 2020

Die Solidarische Landwirtschaft in Potsdam Grube ist eines der Positiv-Beispiele aus Brandenburg, die das Verbraucherschutzministerium innerhalb der bundesweiten Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung vorstellt. In der SoLaWi BAUERei haben sich engagierte Landwirtinnen und Landwirte mit Privatpersonen, den sogenannte SoLaWisten, zu einer Genossenschaft zusammengefunden. Ein Projekt, das nicht nur für mehr Lebensmittel-Wertschätzung steht, sondern auch für eine aktive Umgestaltung der Landwirtschaft.

In der Solidarischen Landwirtschaft schließen sich Verbraucherinnen und Verbraucher zusammen, um gemeinsam die Kosten für einen landwirtschaftlichen Betrieb zu tragen. Im Gegenzug bekommen sie regelmäßig frische, regionale Ernteerträge. Wie jeden Donnerstag wurde auch heute bei der Potsdamer SoLaWi BAUERei die Ernte durch alle Mitglieder geteilt und zu SoLaWi-Kisten verpackt. Alles, was nicht transportfähig oder zu unkonventionell ist, wird durch die Hof- und Ackerhelfer zu einem Hofessen verkocht. Dadurch kommt keine Ernte um und Lebensmittelabfälle werden reduziert.

Durch das solidarische Prinzip gewinnt der Landwirt an Planungssicherheit für das ganze Jahr. Die Einnahmen und damit auch das Einkommen des Landwirts sind durch die monatlichen Beiträge gesichert. Die SoLaWisten wiederum kennen Acker, Landwirt, Hof und Tiere persönlich und wissen genau, wo ihre Produkte herkommen, das steigert nicht nur die Lebensmittelwertschätzung sondern beugt auch Verschwendung vor. Die Idee von Solidarischer Landwirtschaft ist damit die, Landwirte und Verbraucher*innen wieder enger zusammen zu bringen.

Alle Brandenburger Projekte zur Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ auf der eigens dafür freigeschalteten Homepage unter www.lebensmittelwertschaetzung.de

Animal Hoarding

Pressemitteilung der Deutschen Tierschutzbund vom 24.September 2020

Deutscher Tierschutzbund veröffentlicht Datenauswertung

50 Fälle von Animal Hoarding wurden dem Deutschen Tierschutzbund im vergangenen Jahr bekannt. Die Zahl der gehorteten Tiere erreichte mit fast 4.000 Individuen ihren bisherigen Höchststand – das zeigt eine jetzt veröffentlichte Auswertung des Verbandes.

„Beim krankhaften Sammeln von Tieren gerät die Tierhaltung außer Kontrolle. Immer mehr Tiere werden aufgenommen oder sie pflanzen sich unkontrolliert fort. Die Tiere hausen dann in ihren eigenen Fäkalien, sind unterernährt oder krank. Dies stellt auch für die Tierheime eine enorme Belastung dar, wenn sie die von Veterinärbehörden beschlagnahmten Tiere in ihre Obhut nehmen“, erklärt Dr. Moira Gerlach, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Als Dachverband fordert der Deutsche Tierschutzbund daher von den Behörden schnelle finanzielle Unterstützung für die Tierheime. Um Animal Hoarding einzudämmen, macht sich der Verband zudem für ein für Veterinärbehörden einsehbares übergreifendes Zentralregister von Animal Hoardern und eine Heimtierschutzverordnung mit eindeutigen Vorgaben für Zucht und Haltung einzelner Tierarten stark. Auch fordern die Tierschützer eine Anerkennung von Animal Hoarding als Krankheitsbild, um den betroffenen Personen bessere Therapiemöglichkeiten und Anlaufstellen zu bieten.

Fälle mit vielen betroffenen Tieren

Obwohl die Anzahl der Animal Hoarding-Fälle 2019 mit 50 geringer war als im Vorjahr (59 Fälle in 2018), bildet dies insgesamt keine Entspannung der Situation ab.  So war die Zahl der betroffenen Individuen mit 3.948 höher als bisher dokumentiert. In elf Fällen wurden mehr als 100 Tiere vorgefunden – in fünf davon sogar über 300 Tiere, darunter Mäuse, Meerschweinchen, Schildkröten, Schlangen, Zierfische und Ziervögel. Katzen waren mit 27 Fällen die am häufigsten betroffene Tierart, gefolgt von Hunden in 23 Fällen. Ob die über die letzten Jahre zu beobachtende steigende Tendenz der Fallzahl und die damit einhergehende größere Anzahl gehorteter Tiere auf einen tatsächlichen Anstieg von Animal Hoarding zurückzuführen ist, lässt sich anhand der erhobenen Daten nicht sicher beurteilen. Ebenso könnte ein verbesserter Vollzug, eine häufigere Berichterstattung in den Medien oder eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit und damit vermehrte Meldungen von Verdachtsfällen bei Polizei und Veterinärbehörden Ursache für den Anstieg sein.

Weg frei für Nationales Naturmonument Grünes Band – Minister Vogel: Starkes Signal für Naturschutz und Erinnerungskultur

Presseinformation des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 23. September 2020

Potsdam – 30 Jahre nach der Deutschen Einheit machte der Brandenburger Landtag in seiner heutigen Sitzung mit der Änderung des Naturschutzausführungsgesetzes den Weg frei für eine künftige Ausweisung des Grünen Bands. Das ist die Voraussetzung dafür, dass der Brandenburger Abschnitt der ehemaligen innerdeutschen Grenze zum Nationalen Naturmonument erklärt werden kann. Nach Thüringen und Sachsen-Anhalt wäre Brandenburg dann das dritte Bundesland, das Naturschutz und Erinnerungskultur im Grünen Band verbindet. Eine entsprechende Verordnung der Landesregierung wird dazu jetzt erarbeitet.

Anfang der Woche haben sich der Bund und die Umweltministerien der neuen Bundesländer in einer gemeinsamen Erklärung zum dauerhaften Schutz des Grünen Bands und zur Weiterentwicklung des Biotopverbunds bekannt. Im Rahmen der Bundesförderung Naturschutz „Chance natur“ ruft das Bundesumweltministerium auf, Ideen für die Weiterentwicklung am Grünen Band einzureichen und für die Förderung aus dem Bundesprogramm zu bewerben.

Umweltminister Axel Vogel: „Wir feiern am 3. Oktober den Jahrestag der Wiedervereinigung der ehemals zwei deutschen Staaten. Wir erinnern uns der Teilung und feiern deren Überwindung. Die Teilung manifestierte sich in der mit Mauern, Metallzäunen und Wachtürmen – und lange Jahre auch mit Minen und Selbstschussanlagen – abgeriegelten Grenze. Mit Ausweisung des Grünen Bands als Nationales Naturmonument wird die im Schatten der Grenze entstandene Schatzkammer der biologischen Vielfalt zu einem verbindenden Symbol des Naturschutzes und der Erinnerungskultur.“

Mit einer Länge von insgesamt 1.400 Kilometern ist das Grüne Band bereits der größte Biotopverbund Deutschlands, dessen Großteil als Naturschutzgebiet, Nationalpark, Biosphärenreservat und Natura-2000-Gebiet geschützt ist. Die Ausweisung des rund 30 Kilometer langen Abschnitts in Brandenburg ist eine zusätzliche Aufwertung und ein starkes Zeichen für die Erinnerungskultur 30 Jahre nach der Deutschen Einheit.

Mit dem heutigen Beschluss des Landtags wurde außerdem die Erweiterung des Stiftungsrates des Naturschutzfonds und damit ein Baustein aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt. Damit sollen die Interessen der Landnutzungsverbände, der Kommunen sowie die Belange der Wasserwirtschaft zusätzlich in die Entscheidungsprozesse eingespeist werden.

Meeresspiegelanstieg: Stabilitäts-Check der Antarktis offenbart enorme Risiken

Pressemitteilung des Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung vom 23. September 2020

Je wärmer es wird, desto rascher verliert die Antarktis an Eis – und viel davon wohl für immer. Die Folgen für die weltweit an Küsten gelegenen Städte und das Kulturerbe könnten langfristig verheerend sein, von London bis Mumbai, von New York bis Shanghai. Dies hat ein Team des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, der Columbia University und der Universität Potsdam in einer jetzt in Nature als Titelgeschichte veröffentlichten Studie herausgefunden. Darin untersuchen sie die Stabilität des Antarktischen Eisschilds bei fortschreitender globaler Erwärmung. In rund einer Million Stunden Computerrechenzeit zeigen ihre beispiellos detaillierten Simulationen, wo genau und bei welcher Erwärmung der Eisschild instabil wird und große Teile schließlich schmelzen oder in den Ozean abrutschen würden. Dabei zeigt sich ein komplexes Zusammenspiel beschleunigender und moderierender Effekte. Die wichtigste Erkenntnis der Forscher ist, dass ein ungebremster Klimawandel gravierende langfristige Folgen haben wird: Bei anhaltenden Temperaturen von 4 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau könnte allein das Schmelzen in der Antarktis zu einem globalen Meeresspiegelanstieg von mehr als sechs Metern führen.

„Das Eis der Antarktis speichert mehr als die Hälfte des Süßwassers der Erde, gefroren in einer fast 5 Kilometer dicken Eisschicht“, erklärt Ricarda Winkelmann, Forscherin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Leitautorin der Studie. „Wenn sich das umgebende Meerwasser und die Atmosphäre durch den Treibhausgas-Ausstoß des Menschen erwärmen, wird die weiße Kappe am Südpol instabil. Aufgrund ihrer schieren Größe hat die Antarktis ein erhebliches Potenzial, den Meeresspiegel weltweit langfristig anzuheben: Wir stellen fest, dass bereits bei einer anhaltenden Erwärmung von 2 Grad Celsius das Abschmelzen und der beschleunigte Eisabfluss in den Ozean letztlich zu einem Anstieg des globalen Meeresspiegels um 2,5 Meter führen würde. Bei 4 Grad beträgt er langfristig 6,5 Meter, und bei 6 Grad fast 12 Meter.“

Langfristiger Eisverlust: nicht schnell, aber für immer

Der Titel der Studie bezieht sich auf das komplexe physikalische Phänomen der Hysterese, mit dem eine Unumkehrbarkeit des Eisverlusts einhergeht. Anders Levermann, Ko-Autor und Forscher am PIK und an der Columbia-Universität: „Die Antarktis ist im Grunde unser ultimatives Erbe aus vergangenen Zeiten der Erdgeschichte. Der Kontinent ist seit mehr als 34 Millionen Jahren von Eis bedeckt. Nun zeigen unsere Simulationen, dass das Eis, wenn es einmal verloren ist, nicht wieder zurückwächst. Tatsächlich müssten die Temperaturen auf das vorindustrielle Niveau fallen, um den antarktischen Eisschild vollständig wiederherzustellen – ein höchst unwahrscheinliches Szenario. Mit anderen Worten: Was wir jetzt in der Antarktis verlieren, ist für immer verloren.“

Die Gründe für diese Unumkehrbarkeit liegen in den selbstverstärkenden Mechanismen, die bei fortschreitender Erwärmung im Eis angestoßen werden. Ko-Autor Torsten Albrecht erläutert: „In der Westantarktis zum Beispiel ist die Hauptursache für den Eisverlust warmes Ozeanwasser, das zu einem stärkeren Schmelzen unter den Schelfeismassen führt, was wiederum den auf Land aufliegenden Eisschild destabilisieren kann. Dadurch rutschen Gletscher von der Größe Floridas in den Ozean. Sobald in der globalen Mitteltemperatur eine Schwelle von sechs Grad über dem vorindustriellen Niveau erreicht wird, überwiegen das Schmelzen und damit zusammenhängende verstärkende Rückkopplungen an der Eisoberfläche: Sinkt die Eisoberfläche langsam in niedrigere Lagen, führt die wärmere Umgebungsluft zu verstärktem Schmelzen des Eises – so wie wir es bereits auf Grönland beobachten.“

Unser Handeln heute entscheidet über die Zukunft von Hamburg, Tokio, New York

Der Eisverlust und das Abschmelzen in der Antarktis haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich beschleunigt. In der Studie geht es allerdings ausdrücklich nicht um die Zeitskalen, sondern vielmehr darum, die kritischen Temperaturschwellen zu quantifizieren, bei denen Teile des antarktischen Eisschildes instabil werden. Winkelmann erläutert zu diesem Ansatz: „Letztlich ist es das Verfeuern von Kohle und Öl, das die heutigen und zukünftigen Treibhausgasmengen bestimmt – und damit auch, ob und wann kritische Temperaturwerte in der Antarktis überschritten werden. Auch wenn der Eisverlust langfristig passiert, die entsprechende Menge von CO2 in unserer Atmosphäre, die diesen Eisverlust auslöst, könnten wir schon in naher Zukunft erreichen. Unser Handeln heute entscheidet darüber, ob wir die Erwärmung stoppen. Das Schicksal der Antarktis liegt also wirklich in unseren Händen – und damit auch das unserer Städte und unseres Kulturerbes auf der ganzen Welt, von der Copacabana in Rio de Janeiro bis zum Opernhaus in Sydney. Diese Studie ist damit ein weiteres Ausrufezeichen hinter dem Pariser Klima-Abkommen: Wir müssen die globale Erwärmung unter zwei Grad halten!“

Levermann fügt hinzu: „Wenn wir das Pariser Abkommen aufgeben, geben wir Hamburg auf, und Tokio und New York.“

SOKO Tierschutz deckt erneut grausige Tiertransporte auf

Pressemitteilung der SOKO Tierschutz vom 22. September 2020

München (ots)

Der PHW-Konzern (Wiesenhof) betreibt in Bayern einen gewaltigen Schlachthof. SOKO Tierschutz verfolgte gezielt Tiertransporte von mehreren Massentierhaltungen für Wiesenhof-Masthühner. Die Erkenntnis: Hunderttausende Hühner werden von Süddeutschland in der Hitze des Sommers und auch der Kälte des Winters auf grausame Transporte zu einem Schlachthof im Berliner Umland gefahren.

Diese Transporte, wie z. B. aus den Landkreisen Altötting, Rottal-Inn, Alb Donau Kreis und Landshut, die statt den möglichen 1,5 Stunden um die 10 Stunden und länger benötigen, haben System. In manchen Fällen wäre der nächste Gefügelschlachthof sogar im gleichen Ort und dennoch werden die empfindlichen Tiere, die keinen Anspruch auf Trinkwasser im Transporter haben, auf lange Reisen quer durchs Land geschickt.

So wurden Tiere aus Möckern in Sachsen Anhalt und Lohne in Niedersachsen nach Niederlehme in Brandenburg gefahren, obwohl der Mastbetrieb z.B in Möckern nur wenige hundert Meter vom Wiesenhof Schlachthof im gleichen Ort entfernt ist. Im Örtchen Massing in Bayern gäbe es einen unabhängigen Geflügelschlachter, dennoch gingen die Tiere nach Brandenburg. Dabei wurden auch zwei eigene Schlachthöfe links liegen gelassen.

Das System der grausamen Transporte geht aber nicht nur von Süden nach Norden. Der Geflügelkonzern lässt auch Tiere aus Norddeutschland in Niederbayern schlachten.

„Das verwirrt nicht nur ökonomisch, sondern ist in Sachen Tierschutz blanker Irrsinn und einfach nur grausam. Es entstehen immer neue Mastanlagen für Wiesenhof und den Preis für die dann heillos überlasteten Schlachthöfe zahlen die Tiere mit grausamen Transporten durch Hitze und Kälte.“ so Friedrich Mülln, der Transporte bei Hitze und Schneeregen durch Deutschland verfolgt hat.

Die PHW-Gruppe ist aber nicht der einzige Konzern, der solche Qualtransporte auf den Weg schickt. Die Süddeutsche Truthahn AG des Coop Bell Konzerns holt Puten aus Ungarn über 500 km nach Bayern zur Tötung und Tiertransportfahrer berichten von dem Leid der Tiere, die bei Hitze sterben oder im eisigen Fahrtwind erfrieren.

Für die Fahrer bedeuten diese Transporte ebenfalls extreme Belastungen. Die Folge sind grauenhafte Unfälle mit den Transportern der Gefügelkonzerne.

„Es ist ein Skandal, dass empfindliche Hühner oder Truthähne, statt den für Nutztiere üblichen acht Stunden sogar 12 Stunden und mehr umhergekarrt werden dürfen. An Hitze und Kälte hat der Gesetzgeber bei diesen Regeln nicht gedacht und Staus sowie das oft langwierige Be- und Entladen, werden nicht mal als Transportzeit eingerechnet“, so Mülln. Die Tierschutzorganisation hat Strafanzeige gegen die Verantwortlichen gestellt.

SOKO Tierschutz fordert ein Ende dieser Tiertransporte und ein klares Umdenken bei der Tierausbeutung. Solange der Konsum diese Unmengen an Hühnern und Puten fordert, eine Mastanlage nach der anderen gebaut wird und selbst Schlachthöfe mit einer Tagestötungsleistung von 300.000 Tieren nicht reichen, wird sich das Problem der Transporte nicht lösen lassen.

Hier sind klare, rote Linien der Politik gefragt, ein Ausstieg aus der Tierausbeutung und der Konsum und die Förderung von nachhaltigen, pflanzlichen Alternativen.

Afrikanische Schweinepest: Insgesamt 20 Fälle vom Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 21.September 2020

Fundorte liegen alle im Kerngebiet – Seit heute unterstützen Hundestaffeln die Fallwildsuche

Das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut hat heute bei sieben weiteren Wildschweinen den amtlichen Verdacht auf Afrikanische Schweinepest (ASP) bestätigt. Der Erreger wurde in den entsprechenden Proben nachgewiesen. Damit steigt die Gesamtzahl auf 20 bestätigte ASP-Fälle im Land Brandenburg. Alle 20 infizierten Wildschweine wurden innerhalb des Kerngebiets gefunden, zehn bei Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße und zehn nahe Neuzelle im Landkreis Oder-Spree. Seit dem heutigen Montag sind in beiden Landkreisen auch Suchhundestaffeln aus Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz bei der Fallwildsuche im Einsatz. Die speziell ausgebildeten Kadaversuchhunde sind darauf trainiert, in freier Suche totes Schwarzwild aufzuspüren. Die Suchhunde gehen aber nicht an einen Kadaver, damit er oder auch die Hundeführer das Virus nicht weitertragen.

Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher: „Die Fallwildsuche ist das Gebot der Stunde. Wir müssen jetzt schnell gezielt und systematisch das gefährdete Gebiet nach Kadavern absuchen, um Informationen über das Ausmaß des Seuchengeschehens zu gewinnen. Ich danke allen, die auch am Wochenende mit Hochdruck vor Ort Fallwild gesucht haben, für ihren unermüdlichen Einsatz. Wenn wir diese Tierseuche in den Griff bekommen wollen, ist es entscheidend, dass alle die angeordneten Maßnahmen diszipliniert beachten und umsetzen.“

Die Hausschweinbestände in Deutschland sind nach wir vor frei von der Afrikanischen Schweinepest. Die Tierseuche ist für den Menschen ungefährlich.

Info-Telefone zur Afrikanischen Schweinepest

Land Brandenburg: 0331 866-5666 (Mo-Fr: 9-13 Uhr)

Landkreis Spree-Neiße: 03562 986 10044 (Mo-Do: 8-16, Fr: 8-12 Uhr)

Landkreis Oder-Spree: 03366 35-2035 (Mo-So: 8-16 Uhr)

Landkreis Dahme-Spreewald: 03546 20-1588 (Mo-Fr: 8-16 Uhr)