Afrikanische Schweinepest: Brandenburg baut zur Gefahrenabwehr festen Zaun an der Grenze zu Polen

Pressemitteilung des Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 24. September 2020

Friedrich-Loeffler-Institut meldet heute 3 neue Fälle, damit insgesamt 32 bestätigte ASP-Fälle – Fundorte liegen alle im Kerngebiet

Zur Gefahrenabwehr gegen die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) baut Brandenburg an der Grenze zu Polen einen festen, schwarzwildsichern Wildschutzzaun (sogenanntes Knotengeflecht). Der Bau begann am heutigen Donnerstag (24.09.) im Landkreis Spree-Neiße an der Landesgrenze zu Sachsen im Ortsteil Jerischke der Gemeinde Neiße-Malxetal. Vom Landesbetrieb Forst Brandenburg wird von dort aus zuerst ein rund elf Kilometer langes Stück in Richtung Norden bis zur Bundesautobahn 15 gebaut. „Gemeinsam mit den betroffenen Landkreisen wollen wir diesen festen Zaun in den kommenden Wochen entlang der in Brandenburg festgelegten Restriktionszonen an Neiße und Oder errichten, um die Einschleppung der ASP durch infizierte Tiere aus Westpolen, wo sich die Afrikanische Schweinepest seit Mitte November 2019 ausbreitet, abzuwehren“, sagte Verbraucherstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer.

Staatssekretärin Heyer-Stuffer, die auch den Landeskrisenstab leitet, weiter: „Dieser feste Zaun ist eine weitere Maßnahme im Rahmen der Gefahrenabwehr. Das ist eine wirksame Maßnahme, aber kein Allheilmittel. Diese Tierseuche kann auch von Menschen über sehr weite Strecken verbreitet werden. In der aktuellen Lage hat die verstärkte Kadaversuche im gefährdeten Gebiet oberste Priorität. Wir müssen schnell erfahren, welches Ausmaß die Afrikanische Schweinepest in Brandenburg genau hat.“

Dr. Carsten Leßner, ASP-Beauftragter im Brandenburger Landwirtschaftsministerium, sagte vor Ort: „Bei der Bekämpfung der Tierseuche unterstützt der Landesforstbetrieb nicht nur beim Zaunbau, sondern auch bei der intensiven Fallwildsuche, bei der Drohnen und Suchhunde zum Einsatz kommen. 100 Beschäftigte des Landesforstbetriebes sind für die Kadaversuche und für die fachgerechte Bergung speziell geschult. Der Drahtzaun, den wir hier im Süden beginnend aufbauen, ist schwarzwildsicher. An Straßen setzen wir Duftzäune und Schleusen ein, Wildbrücken an Autobahnen sind für Tiere gesperrt.“

Drei weitere ASP-Fälle heute vom FLI bestätigt – insgesamt 32

Das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat heute bei drei weiteren Wildschweinen den amtlichen Verdacht auf Afrikanische Schweinepest (ASP) bestätigt. Diese drei Wildschweine wurden alle tot nahe der Gemeinde Neuzelle im Landkreis Oder-Spree gefunden (Fallwild). Der Erreger wurde in den entsprechenden Proben nachgewiesen. Damit steigt die Gesamtzahl auf 32 bestätigte ASP-Fälle im Land Brandenburg.

Alle 32 infizierten Wildschweine wurden innerhalb des eingezäunten Kerngebiets gefunden, davon 9 nahe Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße und 23 nahe Neuzelle im Landkreis Oder-Spree. Das Kerngebiet hat eine Fläche von circa 150 Quadratkilometern und einen Umfang von circa 60 Kilometern

Zahl erlegter Wildschweine hat stark zugenommen – Afrikanische Schweinepest macht weitere große Anstrengungen erforderlich

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 24.September 2020

Potsdam – Die Zahl der von den Jägerinnen und Jägern im vergangenen Jagdjahr 2019/2020 erlegten Wildschweine stieg im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent auf 102.131 an. Damit wurde eine Rekordstrecke erzielt. Allerdings deutet ein weiteres Anwachsen der Wildschweinstrecke nicht darauf hin, dass die Gesamtpopulation zurückgeht. Das Landwirtschaftsministerium unterstützt den Abschuss von Wildschweinen mit einer Prämie, die für das Jagdjahr 1. April 2019 bis 31. März 2020 1,4 Millionen Euro betrug, die besonders aktiven Jägern zu Gute kam.

Minister Axel Vogel appelliert an die Jäger, in ihren Anstrengungen, Wildschweine zu erlegen, nicht nachzulassen. Die Jagdstrecke 2019/2020 bei den Wildschweinen war nur mit viel Einsatz und Engagement zu erzielen. Mit Blick auf die jüngst in Brandenburg ausgebrochene Afrikanische Schweinepest (ASP) ist es unbedingt erforderlich, die zu hohe Wildschweinpopulation auszudünnen und so die Übertragungsketten zu unterbrechen. Um dies zu erreichen, muss der Anteil der Muttertiere (Bachen) an der Gesamtstrecke deutlich steigen. Im vergangenen Jagdjahr lag dieser über alle Jagdreviere (ausgenommen Landesforst) nur bei 5,4 Prozent (Landesforst 8,5 Prozent). Erst bei einem Bachen-Anteil von deutlich über 10 Prozent ist ein Rückgang der Gesamtpopulation zu erwarten. Bachen können erst erlegt werden, wenn die Frischlinge nicht mehr auf die Fürsorge des Muttertieres angewiesen sind.

Sobald die Jagd in dem gefährdeten Gebiet der Afrikanischen Schweinepest wieder erlaubt ist, muss der Bestand der Wildschweine deutlich reduziert werden; in der Kernzone muss sogar jedes Wildschwein erlegt werden. Hier kommen auch Saufänge und Nachtzielgeräte zum Einsatz. Nur gemeinsam mit den Jägern und den Forstbediensteten vor Ort kann dies erreicht werden. Über die Einführung eines neuen Prämiensystems für die Jäger in den besonders bedrohten Landkreisen wird kurzfristig entschieden. 

In der heutigen Aktuellen Stunde des Landtags versicherte Minister Axel Vogel den Landwirten, strikt gegen eine weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest vorzugehen. Dazu zähle auch der Einsatz von Bediensteten der Landesforstverwaltung bei der Jagd im gefährdeten Gebiet und der Kernzone. 

Weitere Informationen zur Jagdstatistik 2019/20:

Die Streckenergebnisse der Rehe und Hirsche (Dam-, Muffel- und Rotwild) ist mit 79.641 Stück gegenüber dem Vorjahr (80.506 Stück) nahezu unverändert und damit weiter auf einem sehr hohen Niveau. Ein Absinken der Population an Rehen und Hirschen ist mit diesen Erlegungszahlen nicht erreicht worden, was weiter zu Problemen bei der Verjüngung der Wälder in Brandenburg führen wird. Rehe und Hirsche fressen die Keimlinge unserer Waldbäume, sodass die Entwicklung eines dringend notwendigen Laubmischwaldes verhindert wird.

Mit einer Strecke von 36.865 ist der Waschbär die meisterlegte Raubwildart im Land Brandenburg (Anstieg von rund 8 Prozent). Leichte Abnahmen der Strecke wurden bei Marderhund und Mink festgestellt. Auch diese invasiven Arten, die großen Schaden an der heimischen Tierwelt anrichten, müssen weiterhin stark bejagt werden.

Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung: Solidarische Landwirtschaft geht mit gutem Beispiel voran

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 24. September 2020

Die Solidarische Landwirtschaft in Potsdam Grube ist eines der Positiv-Beispiele aus Brandenburg, die das Verbraucherschutzministerium innerhalb der bundesweiten Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung vorstellt. In der SoLaWi BAUERei haben sich engagierte Landwirtinnen und Landwirte mit Privatpersonen, den sogenannte SoLaWisten, zu einer Genossenschaft zusammengefunden. Ein Projekt, das nicht nur für mehr Lebensmittel-Wertschätzung steht, sondern auch für eine aktive Umgestaltung der Landwirtschaft.

In der Solidarischen Landwirtschaft schließen sich Verbraucherinnen und Verbraucher zusammen, um gemeinsam die Kosten für einen landwirtschaftlichen Betrieb zu tragen. Im Gegenzug bekommen sie regelmäßig frische, regionale Ernteerträge. Wie jeden Donnerstag wurde auch heute bei der Potsdamer SoLaWi BAUERei die Ernte durch alle Mitglieder geteilt und zu SoLaWi-Kisten verpackt. Alles, was nicht transportfähig oder zu unkonventionell ist, wird durch die Hof- und Ackerhelfer zu einem Hofessen verkocht. Dadurch kommt keine Ernte um und Lebensmittelabfälle werden reduziert.

Durch das solidarische Prinzip gewinnt der Landwirt an Planungssicherheit für das ganze Jahr. Die Einnahmen und damit auch das Einkommen des Landwirts sind durch die monatlichen Beiträge gesichert. Die SoLaWisten wiederum kennen Acker, Landwirt, Hof und Tiere persönlich und wissen genau, wo ihre Produkte herkommen, das steigert nicht nur die Lebensmittelwertschätzung sondern beugt auch Verschwendung vor. Die Idee von Solidarischer Landwirtschaft ist damit die, Landwirte und Verbraucher*innen wieder enger zusammen zu bringen.

Alle Brandenburger Projekte zur Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ auf der eigens dafür freigeschalteten Homepage unter www.lebensmittelwertschaetzung.de

Animal Hoarding

Pressemitteilung der Deutschen Tierschutzbund vom 24.September 2020

Deutscher Tierschutzbund veröffentlicht Datenauswertung

50 Fälle von Animal Hoarding wurden dem Deutschen Tierschutzbund im vergangenen Jahr bekannt. Die Zahl der gehorteten Tiere erreichte mit fast 4.000 Individuen ihren bisherigen Höchststand – das zeigt eine jetzt veröffentlichte Auswertung des Verbandes.

„Beim krankhaften Sammeln von Tieren gerät die Tierhaltung außer Kontrolle. Immer mehr Tiere werden aufgenommen oder sie pflanzen sich unkontrolliert fort. Die Tiere hausen dann in ihren eigenen Fäkalien, sind unterernährt oder krank. Dies stellt auch für die Tierheime eine enorme Belastung dar, wenn sie die von Veterinärbehörden beschlagnahmten Tiere in ihre Obhut nehmen“, erklärt Dr. Moira Gerlach, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Als Dachverband fordert der Deutsche Tierschutzbund daher von den Behörden schnelle finanzielle Unterstützung für die Tierheime. Um Animal Hoarding einzudämmen, macht sich der Verband zudem für ein für Veterinärbehörden einsehbares übergreifendes Zentralregister von Animal Hoardern und eine Heimtierschutzverordnung mit eindeutigen Vorgaben für Zucht und Haltung einzelner Tierarten stark. Auch fordern die Tierschützer eine Anerkennung von Animal Hoarding als Krankheitsbild, um den betroffenen Personen bessere Therapiemöglichkeiten und Anlaufstellen zu bieten.

Fälle mit vielen betroffenen Tieren

Obwohl die Anzahl der Animal Hoarding-Fälle 2019 mit 50 geringer war als im Vorjahr (59 Fälle in 2018), bildet dies insgesamt keine Entspannung der Situation ab.  So war die Zahl der betroffenen Individuen mit 3.948 höher als bisher dokumentiert. In elf Fällen wurden mehr als 100 Tiere vorgefunden – in fünf davon sogar über 300 Tiere, darunter Mäuse, Meerschweinchen, Schildkröten, Schlangen, Zierfische und Ziervögel. Katzen waren mit 27 Fällen die am häufigsten betroffene Tierart, gefolgt von Hunden in 23 Fällen. Ob die über die letzten Jahre zu beobachtende steigende Tendenz der Fallzahl und die damit einhergehende größere Anzahl gehorteter Tiere auf einen tatsächlichen Anstieg von Animal Hoarding zurückzuführen ist, lässt sich anhand der erhobenen Daten nicht sicher beurteilen. Ebenso könnte ein verbesserter Vollzug, eine häufigere Berichterstattung in den Medien oder eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit und damit vermehrte Meldungen von Verdachtsfällen bei Polizei und Veterinärbehörden Ursache für den Anstieg sein.