Unter Generalverdacht

Laut NABU übertragen heimische Fledermäuse nicht das SARS Virus 

Fledermäuse stehen ohnehin nicht im besten Ruf und dieser wurde nun noch einmal ramponiert. Stehen ihre asiatischen Verwandten doch unter dem Verdacht, den Erreger SARS-CoV-2 auf den Menschen übertragen zu haben. Der NABU bricht eine Lanze für fliegenden Säugetiere und wirbt für mehr Aufklärung.

Im Osthavelland stellen NABU-Mitarbeiter die sagenumwobenen Tiere bei Exkursionen vor.
Foto: Silvia Passow

Zunächst, die Schuld des Angeklagten, der Fledermaus, ist noch gar nicht eindeutig erwiesen. Die Fledermaus gehört, nicht ganz grundlos, zu den üblichen Verdächtigen. Denn anders als unsere heimischen Fledermäuse, dienen deren Verwandte in Asien und Afrika nicht selten als sogenannter Reservoirwirt. Das heißt, dass sie selbst besonders gefährliche Viren in ihren Körpern beherbergen, ohne selbst krank zu werden. Ebola, Marburg, SARS wurden von Fledermäusen auf Menschen übertragen. So wurde zum Beispiel im westafrikanischen Liberia in einer toten Fledermaus das Zaire-Ebola-Virus nachgewiesen. Mehrere Medien, unter anderem die ÄrzteZeitung, berichteten. Doch anders als wir Menschen, kommen diese Fledermausarten mit den Viren zurecht. Offenbar ist ihr Immunsystem besser gegen den Viren-Überfall gerüstet.

Laut Informationen des NABU muss sich in Deutschland niemand vor der Übertragung des neuen Corona-Virus auf dem Menschen fürchten. „Es gibt keine Belege dafür, dass die in Deutschland heimischen Fledermäuse Träger jenes Corona-Stammes sind, dem auch das Coronavirus SARS -CoV-2 entstammt“, heißt es hier. Die stark vereinfachte Darstellung in den Medien, nach der die Fledermaus als Ursprung für das neuartige Virus sei, schürt Sorge und Angst vor Fledermäusen, so der NABU.

Mehr als tausend verschiedene Arten, das sind viele verschiedene Möglichkeiten, nicht jede Fledermaus bringt Krankheit.
Foto: Pixabay

Weltweit gibt es rund 1000 Fledermausarten, dazu kommen noch etwa 200 Flughund-Arten. Davon leben 53 Arten in Europa und 25 Arten sind in Deutschland heimisch. In den heimischen Arten wurden zwar verschiedene Corona-Viren nachgewiesen, diese sind jedoch nur entfernt mit jenem SARS verursachenden Corona-Viren verwandt. Laut NABU sind die hier beheimateten Fledermäuse für den Menschen nahezu ungefährlich. Einzig die Tollwut kann als potenzielle Gefahr angesehen werden. Ansonsten gilt die altbewährte Grundregel: Nicht beißen lassen! Und damit diese Regel eingehalten werden kann sollten Fledermäuse, wenn es denn notwendig ist, nur mit dicken, bissfesten Handschuhen, angefasst werden.

Die Naturschützerin weiß genau, wem man auch ohne Handschuhe zu Nahe treten darf. Der Laie sollte hier vorsichtiger sein. Auch sollte es einen guten Grund geben, ein Wildtier anzufassen.
Foto: Silvia Passow

Fast vergessen wird hier die mystische Aura der Fledermäuse. Ihre grazilen Flugmanöver, ihre Fähigkeit, den Schall für sich zu nutzen. Sie kommunizieren mittels Ultraschallrufen auf Frequenzen, die wir Menschen nur teilweise wahrnehmen können. Und wenn sie im Chill-Out-Bereich ihrer Höhlen oder Dachböden abhängen, sind sie der Inbegriff für lässige Gemütlichkeit. 

Fledermäuse stehen unter Schutz, gleich eine ganze Reihe von Schutzabkommen und Richtlinien regelt ihren Schutzstatus. Ganz grundsätzlich ist es verboten die Tiere zu töten, zu stören oder ihre Quartiere zu beschädigen.    

Die Fruchtfledermaus hängt gemütlich ab. Sie gehört zur Unterfamilie der Blattnasen, allein diese Gruppe umfasst 65 Arten in 18 Gattungen.
Foto: Pixabay

Noch Fragen? Der NABU hat ein Fledermaustelefon geschaltet. Unter: 030 284984-5000 können Fragen rund um die Fledermaus beantwortet werden.

Von künstlichem Fleisch bis zum Verfeinern der Photosynthese: künftige Innovationen im Nahrungsmittelsystem

Pressemitteilung des Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung vom 19.Mai 2020

 

Ob Pflug oder Kühlschrank, immer wieder haben Innovationen in den letzten Jahrtausenden die Art und Weise verändert, wie wir Lebensmittel anbauen, verarbeiten und konsumieren. Heute, wo fast 40 Prozent der gesamten Landfläche der Erde zur Nahrungsmittelerzeugung genutzt wird, hat unsere Ernährung massive Auswirkungen auf Klima und Umwelt – vom Stickstoff-Kreislauf bis zur Wassernutzung, von der Artenvielfalt bis zu den Treibhausgasemissionen. In einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Food veröffentlicht wurde, hat ein internationales Forscherteam jetzt bewertet und kategorisiert, welche Innovationen das Potenzial haben, das Ernährungssystems nachhaltig zu verändern und was für ihren Erfolg entscheidend ist – von künstlichem Fleisch und Meeresfrüchten über bioangereicherte Nutzpflanzen bis hin zu verbesserten Klimaprognosen.

Von der Erfindung des Rades bis zum Kunstdünger, Innovationen haben seit jeher unser Ernährungssystem geprägt. Und die Landwirtschaft hat wiederum unseren Planeten geprägt. In letzter Zeit jedoch nicht nur zum Besseren, stellt Alexander Popp, einer der Autoren der Studie und Leiter der Landnutzungsgruppe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), fest: „Mithilfe von Stickstoffdünger wurden die Erträge erheblich gesteigert und Millionen Menschen aus dem Hunger befreit – aber wenn zu viel davon in die Natur gelangt, können ganze Ökosysteme zusammenbrechen. Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung, eines enormen und steigenden Ernährungs- und Nährstoffbedarfs und eines rapide schrumpfenden Spielraums innerhalb sicherer planetarer Grenzen zu bleiben, müssen wir also auch Innovationen identifizieren, die das Ernährungssystem so umgestalten können, dass es nachhaltig wird und gleichzeitig mehr Menschen ernährt. Und es gilt herauszufinden was es braucht, damit diese Innovationen sich durchsetzen können.“ Zu diesem Zweck haben die Autorinnen und Autoren eine drei Jahrtausende umspannende technologische Sichtung durchgeführt, von vergangenen Erfolgen wie dem Pflug oder dem Gewächshaus bis hin zu Innovationen, die noch nicht eingeführt sind. Letztere stehen im Mittelpunkt, denn die Forscher wollen die Frage beantworten, auf welche Karten die Gesellschaft setzen sollte.

„Wir betrachten Transformation als einen Prozess des systemischen Wandels. Das bedeutet, dass wir nicht nur Technologien analysieren, sondern auch Werte, Politik und Regierungsführung. Durch diese Brille haben wir betrachtet, welche Innovationen es weltweit gibt, wie man sie kategorisiert und wie einsatzbereit sie sind“, erklärt Mario Herrero von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation in Australien. Die Forscher betrachten Innovationen in zehn Bereichen des Nahrungsmittelsystems wie der Lebensmittelverarbeitung, der Genetik, der digitalen und sogar der zelluläre Landwirtschaft. Die Innovationen als solche sind wiederum sehr breit gefächert und reichen von Ersatz für Fleischprodukte oder Meeresfrüchte über bioangereicherte Nutzpflanzen bis hin zu verbesserten Klimaprognosen. „Zu den Dingen, die derzeit in den globalen Forschungslaboren gedeihen, gehören sehr fortschrittliche Elemente wie Insekten als Nahrungs- oder Fleischersatz, aber auch hochwirksame Grundlagenforschung wie die Verfeinerung der Photosynthese“, erläutert Herrero. So wird etwa aktuell untersucht, wie die Sonnenenergie bei der Photosynthese  noch effizienter genutzt werden könnte.

Das richtige Klima für Änderungen im Konsumverhalten

„Die Entwicklung einer neuen Technologie allein reicht noch nicht aus, um einen tiefgreifenden Wandel im Ernährungssystem einzuleiten“, sagt Mitautor Benjamin Bodirsky (PIK). „Innovationen brauchen auch die richtigen politischen Bedingungen und gesellschaftliche Akzeptanz, damit sie zum Erfolg werden können. Pflanzliche Fleisch- und Milchersatzprodukte sind ein gutes Beispiel dafür. Die Rezepte für Seitan, Sojamilch oder Tofu gibt es schon lange. Aber erst in den letzten Jahren, mit dem steigenden Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher für Fragen der Umwelt, der Gesundheit und des Tierschutzes, ist ein Klima für Verhaltensänderungen entstanden – und die Unternehmen sehen die Geschäftschancen: Sie sind dabei, die Technologien zu verfeinern und die Produkte schmackhafter und günstiger zu machen. Und der letzte Schub könnte dann kommen, wenn die Umweltverschmutzung einen Preis bekommt, der etwa die wahren Kosten eines Burgers aus Rindfleisch gegenüber einem Erbsenburger offenlegt. Fleisch auf pflanzlicher Basis wird unser Ernährungssystem grundlegend verändern, und diese Transformation läuft jetzt gerade an.“

Johan Rockström, Direktor des PIK und Mitautor der Studie, fasst zusammen: „Die Vorgabe des Pariser Klimaabkommens, die globale Erwärmung auf deutlich unter Zwei Grad zu begrenzen und das UN-Nachhaltigkeitsziel Hunger bis 2030 ein Ende zu machen, gibt uns klar die Richtung vor. Diese Forschungsarbeit zeigt uns jetzt nicht nur, wie wir diese Richtung einschlagen können,  sondern gibt uns auch die Zuversicht, dass es tatsächlich zu schaffen ist. Wir können die Menschheit innerhalb planetarer Belastungsgrenzen ernähren: Dafür müssen wir den Boden bereiten, indem wir entsprechende Rahmenbedingungen für nachhaltige Innovatoren und Akteure setzen, die Veränderungen in der gesamten Lebensmittelindustrie bewirken können, wie etwa die Bepreisung von Kohlenstoff und Stickstoff, sowie wissenschaftlich fundierte Ziele für nachhaltige Lebensmittel. Auf diese Weise können wir einen nachhaltigen Wandel hin zu einer sicheren und gerechten Ernährungszukunft für alle Menschen auf der Erde in Gang setzen.“

Artikel:  Herrero, M., Thornton, P., Mason-D’Croz, D., Palmer, J., Benton, T., Bodirsky, B. L., Bogard, J., Hall, A., Lee, B., Nyborg, K., Pradhan, P., Bonnett, G., Bryan, B., Campbell, B., Christensen, S., Clark, M., Cook, M., de Boer, I., Downs, C., Dizyer, K., Folberth, C., Godde, C., Gerber, J., Grundy, M., Havlik, P., Jarvis, A., King, J., Loboguerrero, A., Lopes, M., McIntyre, C., Nylor, R., Navarro, J., Obersteiner, M., Parodi, A., Peoples, M., Pikarr, A., Popp, A., Rockström, J., Robertson, M., Smith, P., Stehfest, E., Swain, S., Valin, H., van Wijk, M., van Zanten, H., Vervoort, J., West, P.(2020): Innovation can accelerate the transition towards a sustainable food system. Nature Food. [DOI 10.1038/s43016-020-0074-1]

Link zum Artikel nach Veröffentlichung: https://www.nature.com/articles/s43016-020-0074-1

Frühere PIK-Forschung zu dem Thema:

  • Ilje Pikaar, Silvio Matassa, Benjamin L. Bodirsky, Isabelle Weindl, Florian Humpenöder, Korneel Rabaey, Nico Boon, Michele Bruschi, Zhiguo Yuan, Hannah van Zanten, Mario Herrero, Willy Verstraete, Alexander Popp (2018): Decoupling Livestock from Land Use through Industrial Feed Production Pathways. Environmental Science and Technology [DOI:10.1021/acs.est.8b00216], Pressemeldung dazu hier.
  • Ilje Pikaar, Silvio Matassa, Korneel Rabaey, Benjamin L. Bodirsky, Alexander Popp, Mario Herrero, and Willy Verstraete (2017): Microbes and the Next Nitrogen Revolution. Environmental Science & Technology 51 (13): 7297–7303. https://doi.org/10.1021/acs.est.7b00916.

Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2021: Corona rechtfertigt keine Verschiebung

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 19.Mai 2020

Die Corona-Pandemie darf nicht als Grund vorgeschoben werden, um die Frist für das Ende der betäubungslosen Ferkelkastration erneut hinauszuzögern – das macht der Deutsche Tierschutzbund bereits jetzt deutlich. Damit reagiert der Verband auf eine Äußerung des Deutschen Bauernverbands, nach der Gesetze verschoben werden sollen, wenn diese „Corona-bedingt nicht regulär umgesetzt werden könnten“. Das Verbot der Kastration von Ferkeln ohne Betäubung gilt ab dem 1.1.2021. Auf Druck der Branche wurde das Ausstiegsdatum bereits schon einmal um zwei Jahre verschoben.

„Auch wenn die Herausforderungen der Corona-Pandemie für die Landwirtschaft nicht zu unterschätzen sind, scheint Corona den Funktionären gerade recht zu kommen, um notwendige und überfällige Systemanpassungen erneut hinauszuzögern. Ein zweiter Aufschub und Lockerungen aller Art, die zu Lasten der Ferkel gehen, wären aus unserer Sicht ein Offenbarungseid“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Man dürfe nicht vergessen, dass das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration bereits 2013 beschlossen wurde. Spätestens nach Verschiebung der Frist auf Januar 2021 wäre es Aufgabe des Bauernverbands gewesen, die Landwirte bestmöglich bei der Umstellung zu unterstützen. Stattdessen blockiere der Bauernverband allen Fortschritt im Tierschutz und hoffe weiter auf den sogenannten vierten Weg, die tierschutz- und gesetzeswidrige Kastration mit lokaler Betäubung durch den Landwirt. „Das ist verantwortungslos gegenüber den Landwirten, denen vorgegaukelt wird, dies sei eine reelle Option. Und es ist ein Verrat an den Tieren, die zugunsten der Wirtschaftlichkeit weiter leiden sollen.“

Schulungen sind online möglich

Der Deutsche Tierschutzbund weist darauf hin, dass die für die Ferkelkastration mit Isofluran-Betäubung notwendigen Sachkundeseminare für Landwirte online abgehalten werden können, also auch in Corona-Zeiten in abgewandelter Form gut durchführbar sind. Lediglich die Praxisphase und die Prüfungen müssen persönlich stattfinden. Dies kann beispielsweise auf dem Betrieb eines Landwirts passieren – in kleinen Gruppen mit dem behördlich bestellten Tierarzt als Prüfer. Die Abstandsregeln sind hier problemlos einzuhalten. Nicht in Vergessenheit geraten darf aus Sicht der Tierschützer auch, dass neben der Kastration mit Isofluran-Betäubung zwei weitere tierschutzgerechte und praktikable Alternativen zur Verfügung stehen: die Ebermast und die Impfung gegen Ebergeruch (Immunokastration). „Wer sich über Jahre verweigert, alle verfügbaren Alternativen voranzubringen und dann Corona vorschiebt, um erneut einen Aufschub in Spiel zu bringen, darf von den politisch Verantwortlichen nicht erhört werden“, so Schröder.

Welt-Schildkröten-Tag am 23.05. Deutscher Tierschutzbund rät von Schildkröten-Kauf ab

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 18.März 2020

Anlässlich des Welt-Schildkröten-Tags am 23. Mai macht der Deutsche Tierschutzbund auf die hohen Haltungsansprüche der beliebten Reptilien aufmerksam und rät davon ab, sich die exotischen Wildtiere unüberlegt als Haustier zu kaufen. Weil der Handel Interessenten oftmals falsch berät und diese die Bedürfnisse, die spätere Größe und Alter der Tiere unterschätzen, leiden viele Schildkröten jahrelang unter nicht artgerechten Haltungsbedingungen und werden tausendfach ausgesetzt. Tierheimen, die sich ausgesetzter Schildkröten annehmen, fehlt es oft an geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten, weshalb der Deutsche Tierschutzbund mit seiner Reptilienstation im Tierschutzzentrum Weidefeld bei der Versorgung und Vermittlung der Tiere unterstützt.

„Die Haltung von Schildkröten wird oft unterschätzt, sie werden unüberlegt und vielfach ohne jederlei Sachkenntnis angeschafft“, kritisiert Patrick Boncourt, Reptilienexperte im Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes. Beim Kauf unbedacht bleibt etwa, dass Schmuckschildkrötenarten zu Beginn noch niedlich klein sind, jedoch mit bis zu 35 Zentimetern rasch zu groß für die reine Aquarienhaltung werden. Schildkröten können außerdem sehr alt werden – einige Wasserschildkröten bis zu 50, Landschildkröten bis zu 100 Jahre – und damit ihren Halter sogar überleben. „Überforderte Tierhalter entlassen die Tiere leider viel zu oft in die vermeintlich ‚große Freiheit‘ und bedenken nicht, dass das Aussetzen nicht nur illegal ist, sondern für Schildkröten meist auch einen Tod auf Raten bedeutet. Die Tiere haben bei unseren Witterungsverhältnissen kaum eine Überlebenschance“, so Boncourt. Der Großteil stirbt innerhalb weniger Jahre an Unterernährung, Lungenentzündung oder Leber- und Nierenschäden. Ausgesetze Schmuckschildkröten schädigen zudem das heimische Ökosystem teils massiv: Sie fressen auch streng geschützte heimische Amphibien und Gewässerpflanzen und stehen dazu in starker Konkurrenz zur bedrohten Europäischen Sumpfschildkröte.

Tierschutzzentrum Weidefeld bietet artgerechte Unterbringung

Ausgesetze Schildkröten, die Glück im Unglück haben, werden von aufmerksamen Spaziergängern entdeckt und ins Tierheim gebracht. Fast die Hälfte der deutschen Tierheime ist jedoch auf die fachgerechte Haltung exotischer Tiere nicht ausgelegt und vermittelt diese, sofern möglich, an spezialisierte Auffangstationen wie das Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes. In der dort errichteten Reptilienstation wurden seit 2017 123 Land- und Wasserschildkröten versorgt – dies entspricht etwa der Hälfte aller dort aufgenommen Reptilien. Die Tiere leben in großzügigen Terrarien, Teichanlagen mit Innen- und Außenbereichen sowie einer Freianlage.

Essen wie Gott im Havelland

Regional, liebevoll selbst gemacht und modern kreiert, das ist die neue radikale Landhausküche

Landidyll mit Pferd auf dem Landgut Schönwalde
Foto: Silvia Passow

Schönwalde-Glien /Dorf. Gesundes Essen aus der Region, zubereitet mit Lebensmitteln, die nie ein Pestizid gesehen haben, das war schon lange Programm im Restaurant Landgut Schönwalde. Das Fleisch stammt von Tieren, die im Familienverbund auf Weiden leben. So wie die Schweine vom Potsdamer Sauenhain, die auf einer Obstplantage leben. Oder die Rinder von Maria Mundry, deren schwarze Kühe auf den Havelländer Wiesen stehen. Und auch die Schafe und Ziegen von Olaf Kolecki grasen in der Region. Wild kommt vom ortsansässigen Jäger, Honig und Eier aus der Nachbarschaft. Obst, Gemüse und Kräuter baut man auf dem Landgut selbst an.

Hier wird Neuseeland-Spinat angebaut. Ernten, zubereiten, aufessen, frischer geht es nicht.
Foto: Silvia Passow

Auch auf dem Landgut hat man die Corona-Pause genutzt, der Biergarten erhielt ein neues Gesicht und mit dem neuen Grillplatz hat das Landgut ein echtes High-Light gesetzt. Richtig los geht es jetzt auch wieder im Restaurant mit der Radikalen Landküche. Die unterscheidet sich von der „normalen“ Landküche durch die die kreativen Noten, mit denen altbekannte Klassiker im neuen Gewand erscheinen. So gibt es jetzt, ganz klar auch Spargel am Landgut. Nur eben nicht unbedingt mit Schnitzel, sondern mit Kaninchenragout. Pfiffig auf das Gemüse, dass sich mit frischem Fisch bei einer Quiche trifft, um gemeinschaftlich den Gaumen zu kitzeln. Die Klassiker wie Himmel & Erde mit durch die Hände des Koches kraftvoll zubereiteten Kartoffelstampf. Und, jetzt wird es wirklich hart, für alle die schon auf Corona-Diät sind, der sagenhafte Kaiserschmarrn.

Ein echter Hingucker, der neue Grillplatz
Foto: Silvia Passow

Radikale Landküche heißt auch, hier wird noch alles selbst hergestellt. Keine Fertigprodukte. Die natürliche Heimat einer Soße ist eben nicht die Tüte, sondern Knochen, Gemüse und Kräuter, ein Spritzerchen Wein als Grundzutaten. Viel Geduld, Zeit und scharfe Messer zum Schnippeln, zeichnen diese Küche aus und machen aus jedem Gericht etwas wirklich Einzigartiges.

Der Biergarten ist neu gestaltet, sonnig im Garten sitzen oder ein Schattenplätzchen vor dem Haus gefällig?
Foto: Silvia Passow

Wer so kochen möchte, der hat bald die Chance an einem der thematischen Kochkurse teilzunehmen. Von Genüsse mit Gemüse bis Schlachtefest lässt sich hier einiges erkochen, im Herbst soll es zuerst gemeinschaftlich in die Pilze und dann in die Küche gehe. Weniger kompliziert kann man die Radikale Landhausküche Zuhause genießen. Neu, die bereits zubereiteten und im Beutel verschweißten Leckereien für Daheim. So lassen sich Kräuterknödel, von Hand geformt auch auf der eigenen Terrasse genießen. Erhältlich im Landgut Schönwalde. Oder den neuen Biergarten besuchen, reiten, Ponywandern oder einfach nur Bierchen oder Weinchen genießen. Für die Bespaßung der Kleinsten gibt es zwei neue Bewohner im Landgut. Willi & Emma heißen die beiden Borstenviecher, die im 300 Jahre alten Hühnerstall nun ein echtes Schweineleben führen. Die beiden landen nicht in Topf oder Pfanne. Allerdings, so Landgutchefin Ingeborg Schwenger, kann es nicht schaden mal zu sehen, wie so ein Kotelett vorher ausgesehen hat.

Willy wohn jetzt auch auf dem Landgut, gemeinsam mit seiner Freundin Emma
Foto: Silvia Passow

Weitere Infos zum Landgut Schönwalde unter: www.daslandgut.de

Tierisch gute Nachrichten

Nauen/Börnicke.  Der eine oder andere Naturfreund erinnert sich vielleiht noch. Vor ein paar Wochen berichtete die Blaue Holzbiene über Konrad Bauer vom NABU und sein Pilotprojekt. Er installierte Nistkästen für Dohlen an einem Mast, auf dem bereits ein Storchennest thront. Die Nachbarschaft zum Storch und die weitere Nutzung des Mastes, um das tierische Wohnangebot zu erweitern, waren ein Pilotprojekt des Naturschützers Konrad Bauer vom NABU Osthavelland. Nun zeigte das Projekt Erfolg, berichtet Bauer. Bei einer Kontrolle der Nistkästen konnten Bauen und sein Team feststellen, dass alle neue Nistkästen von den Vögeln mit Nistmaterial befüllt worden war. Schöne Überraschung: In einem Kästen schaute nicht nur ein Augenpaar hinein, es schauten zwei Augenpaare zurück. Sie gehörten zu zwei etwa vier Tage alten Küken und mit im Nest lag ein weiteres Ei. Die Dohlen gehören in Brandenburg zu den bedrohten Vogelarten. Doppelte Freude also bei den Naturschützern des NABU.

Mehr-Etagen-Wohnen für Vögel, die Idee von Konrad Bauer scheint vom Erfolg gekrönt
Foto: Silvia Passow

Aktionstag „Kollege Hund“ 2020 Tierfreundliche Unternehmen können sich ab sofort anmelden

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 15.Mai 2020

Am 25. Juni können Unternehmen am Aktionstag „Kollege Hund“ wieder unter Beweis stellen, wie tierfreundlich sie sind. Der Deutsche Tierschutzbund und die ihm angeschlossenen Tierschutzvereine ermutigen Hunde-Frauchen und –Herrchen ihren Liebling am Aktionstag mit ins Büro zu nehmen. Der Schnuppertag will Berührungsängste abbauen und aufzeigen, dass Job und Hund durchaus vereinbar sind. Unterstützt wird die Aktion von der Futtermarke Pedigree. Unternehmen, die sich beteiligen möchten, können sich ab sofort und noch bis zum 25. Juni über ein Formular im Internet unter www.kollege-hund.de anmelden. Im Anschluss erhalten die Unternehmen eine Urkunde, die sie als „tierfreundlichen Betrieb“ auszeichnet.

„Wegen des Coronavirus ist 2020 natürlich alles ein wenig anders, es gelten besondere Hygienekonzepte und mit Home Office und Abstandsregeln hat sich bei vielen der Arbeitsalltag verändert. Möglicherweise hat aber auch der ein oder andere Arbeitgeber im Corona-bedingten Home Office gemerkt, wie positiv die „Zusammenarbeit“ mit einem Kollegen Hund an der Seite sein kann, sodass sich auch in der Firma neue Wege auftun. Für alle, die auch in der aktuellen Situation die Möglichkeit haben, bietet der Aktionstag die Chance, den Büroalltag mit Hund einfach mal auszutesten“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Damit der Aktionstag zum Erfolg wird, müssen Vorgesetzte und Kollegen mit dem tierischen Mitarbeiter einverstanden sein; auf Allergien und Ängste sollte man Rücksicht nehmen. Der Hund braucht einen Korb oder eine Decke als Rückzugsmöglichkeit, wo er ungestört ist. Futter- und Wassernapf sowie Hundespielzeug gehören ebenfalls zur Grundausstattung – auch im Büro.

Der Deutsche Tierschutzbund ruft für den 25.Juni zur Teilnahme am Aktionstag „Kollege Hund“ auf.
Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V.

Chance für Hunde aus den Tierheimen

Viele Menschen scheuen allein aufgrund ihrer Berufstätigkeit davor zurück, ein Tier bei sich aufzunehmen. „Einen Hund sechs Stunden oder länger allein zu Hause zu lassen, darf tatsächlich keine Option sein“, sagt Hundeexpertin Dr. Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund. „Wenn Arbeitgeber Bürohunden gegenüber aufgeschlossen sind und das Tier seinen Halter begleiten darf, ist dies allerdings eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Der Hund ist nicht allein, Herrchen oder Frauchen braucht kein schlechtes Gewissen zu haben und der Arbeitgeber profitiert, weil Hunde nachweislich die allgemeine Stimmung unter den Mitarbeitern heben, motivieren und Stress abbauen. Wenn mehr Hunde mit ins Büro dürften, würde dies zudem die Adoptionschancen für die rund 75.000 Hunde erhöhen, die jährlich in den rund 550 dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierheimen aufgenommen werden.“

BÄUME SCHÜTZEN, BÄUME PFLEGEN! Gießaktion der Baumschutzgruppe Finkenkrug und des Jugendforums Falkensee im Kinderstadtwald

Pressenmitteilung des Jugendforum Falkensee vom 14.Mai 2020                                  

Im November 2014 haben Falkenseer Kinder angefangen, einen kleinen Wald zu pflanzen, weil sie wissen, dass Bäume für die Menschen gut sind. Initiiert hat das die Baumschutzgruppe Finkenkrug in Zusammenarbeit mit der Organisation „Plant for the Planet“. Inzwischen haben wir gelernt, dass wir Geduld brauchen bis aus den kleinen Bäumchen wirklich ein Wald wird. Genauso wie Kinder brauchen auch die Bäume noch Pflege. Kälte, Trockenheit, Wildschweine und viele weitere äußere Einflüsse setzen unserem Wald zu.

Am 03. Oktober 2019 rief das Jugendforum zur Aktion „Einheitsbuddeln“ im Kinderstadtwald auf

und beteiligt sich seitdem an der Pflege.

In diesem Jahr haben wir das dritte sehr trockene Frühjahr in Folge.

Auch wenn es eigentlich heißt: Einen Wald gießt man nicht – die letzten Jahre waren extrem trocken, der Wald hat keinen guten Boden und ist nahezu unbeschattet. Wir müssen ihm daher mit Gießen helfen. Das haben wir schon in den vergangenen Jahren getan. Stadt und Feuerwehr unterstützen uns, indem sie regelmäßig einen 1000l-Tank befüllen. Nun brauchen wir (Wo-)Manpower, die das Wasser an die Bäumchen bringt. Das Jugendforum hat eine Doodle-Liste erstellt, welche von KW20 (zweite Mai-Woche) bis KW 40 (letzte September-Woche) reicht. In dieser können sich Gießwillige wochenweise eintragen. Sollte es in der eigenen Woche genug regnen, können die Freiwilligen sich entspannt zurücklehnen, regnet es nicht, sollte die eingetragene Person eine Gießgruppe organisieren, die die Bäumchen bewässert.

Sollten sich also Familien, Freundesgruppen, Paare oder Einzelpersonen freiwillig bereit erklären, für eine Woche diese Verantwortung zu übernehmen, sind alle Informationen auf der Internetseite des Jugendforums zu finden. Zusätzlich können jegliche Fragen an info@jugendforum-fks.de geschickt werden. Wir wünschen ganz viel Spaß beim Gießen!

Besucherzentrum im Storchendorf Rühstädt erwartet wieder seine Gäste Dorf-Rundgang offenbart verschiedene Charaktere – halbstarke, ordnungsliebende und chaotische Weißstörche / Zugstau hielt Brandenburger Weißstörche auf

Pressemitteilung des NABU vom 14. Mai 2020

Potsdam − Das Europäische Storchendorf Rühstädt beherbergt bereits seit Anfang März die ersten gefiederten Gäste. Nur die zweibeinigen blieben bislang coronabedingt vielfach aus. Zwar konnte man in Familie einen Bummel durch das hübsche Backsteindorf machen, doch nun hat an den Wochenenden und Feiertagen auch wieder das Besucherzentrum mit Ausstellung und Live-Schaltung ins Storchennest geöffnet.

Das Zentrum-Team um die beiden neuen Mitarbeiterinnen Ellen Beuster und Aline Jacubeit freut sich jedenfalls über den, wenn auch verspäteten, Start in die Saison. „Neben der Dauerausstellung „Weltenbummler Adebar“ mit vielfältigen Informationen zum Weißstorch können die Besucher über die Livecam den Storchenalltag beobachten. Im Außengelände bietet unser Storchenparcour viele Inhalte und Ideen, den eigenen Garten für eine vielfältige Biodiversität aufzuwerten. Sowohl auf dem Dach des Zentrums als auch im Ort können zahlreiche besetzte Horste beobachtet werden. Die verschiedenen Techniken beim Nestbau und deren unterschiedliche Entwicklungsstadien lassen darauf schließen, dass es auch beim Weißstorch ordnungsliebende oder eher Nestchaoten gibt“, schmunzelt Ellen Beuster.

Hier an der Elbe ist die Anzahl der diesjährigen „Hausbesetzer“ mit 27 belegten Nestern gegenüber dem Vorjahr gleich. Dass die Brutpaare möglichst viel Nachwuchs aufziehen, wünschen sich die Weißstorchschützer sehr, denn in den letzten Jahren ging es mit dem Bestand in Brandenburg leider stetig bergab. Bernd Ludwig, NABU-Landeskoordinator Weißstorchschutz belegt das mit Zahlen: „In Rühstädt waren 2014 noch 37 Horstpaare, 2019 waren es 10 weniger. Und die Anzahl flügger Junge je Horstpaar betrug nur noch 1,04.“ Er beklagt, dass in ganz Brandenburg im Zeitraum von 2014 bis 2019 die Zahl der Horstpaare um 235 zurückgegangen ist. „Die durchschnittliche Zahl flügger Jungen pro Horstpaar beträgt nur noch 1,66. Das ist leider zu wenig, um die Population zu erhalten.“ Vor sechs Jahren lebten 1.424 Storchpaare in Brandenburg, im Vorjahr waren es nur noch 1.189.

Neben den jetzt in Brandenburg brütenden Weißstorchpaaren gibt es jetzt auch eine Reihe von jungen Störchen, die noch nicht geschlechtsreif sind. Ludwig erklärt: „Weißstörche brüten meist erst ab dem 3. Lebensjahr. Die Nichtbrüter streifen zwischen dem Überwinterungs- und Brutgebiet umher. Oft stören sie die brütenden Störche, wobei es zu Gelege- und Jungenverlusten kommen kann.“
Das beobachtete auch Ellen Beuster in Rühstädt: „Einer der beiden Horste auf dem Besucherzentrum ist dauerhaft besetzt und dort wird offenbar auch gebrütet. Auf dem linken Horst allerdings ist die Situation unübersichtlich: wechselnde Paare – die einen greifen an, die anderen verteidigen das Nest und augenblicklich hat ein einzelner Storch dort die Überhand gewonnen. „Vielleicht einer der „Halbstarken“ oder aber einer derjenigen Störche, die in diesem Jahr zu spät im Brutgebiet angekommen sind“, mutmaßt sie.

Bernd Ludwig berichtet: „In diesem Jahr sind durch den 6-tägigen Zugstau am Bosporus viele ost-ziehende Störche, also auch die Brandenburger, zu spät bei uns angekommen und brüten deshalb erst gar nicht. Außerdem führt die ausgeprägte Frühjahrstrockenheit dazu, dass die Regenwürmer, die ja die Hauptnahrung der Störche im Frühjahr darstellen, tief in der Erde und damit für sie unerreichbar sind. Darüber hinaus führen auch die großen Monokulturen von Raps, Mais, Getreide, Spargel mitsamt Pestizideinsatz zu einem großen Nahrungsmangel für unsere Störche. Wenn man jetzt Störche auf Feldern bei der Nahrungssuche beobachtet, dann meist hinter einem Pflug oder ähnlichem Gerät. Durch die Bodenbearbeitung gelangen Regenwürmer und andere Wirbellose, aber auch Wühlmäuse an die Oberfläche und können von den Störchen erbeutet werden. Ansonsten ist unsere Feldflur leider ziemlich artenarm geworden.“

Beginn der Mähsaison: Kitze, Hasenkinder & Co in Lebensgefahr – PETA appelliert an Landwirte in Brandenburg, Tierbabys zu schützen

Pressemitteilung der Tierschutzorganisation PETA vom 14.Mai 2020
 

Verantwortliche sind verpflichtet, Wildtiere mit Vorsichtsmaßnahmen vor Tod und Verletzungen zu bewahren
 

Brandenburg / Stuttgart, 14. Mai 2020 – Tödliche Falle im hohen Gras: Die bevorstehende Mähsaison bringt zahlreiche Tierkinder in Lebensgefahr. Vor allem von ihren Müttern in Wiesen abgelegte Rehkitze und junge Feldhasen fallen immer wieder den scharfen Klingen der Mähdrescher zum Opfer, weil die Tiere bei Gefahr regungslos verharren und nicht flüchten. Landwirte sind dazu verpflichtet, Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Tiere zu treffen. Die Tierrechtsorganisation PETA appelliert nun an die Verantwortlichen in Brandenburg, ihrer Pflicht nachzukommen und geeignete Vertreibungsmethoden oder Geräte zum Aufspüren versteckter Wildtiere einzusetzen.
 
„Tierkinder, die nicht schnell genug fliehen können, werden aufgeschlitzt, verstümmelt oder regelrecht zerhackt. Gegen die scharfen Klingen eines Mähdreschers haben sie keine Chance“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Jeder Landwirt sollte routinemäßig vor und während dem Mähen von Wiesen ausreichende Maßnahmen zum Schutz der Wildtiere in den Arbeitsprozess integrieren.“
 
Um Tiere in der Brut- und Aufzuchtphase vor Verletzungen oder dem Tod zu bewahren, ist generell ein später Termin für das Mähen – ab Mitte Juli – anzustreben. Sollte dies nicht umsetzbar sein, eignen sich im Vorfeld der Mahd eingesetzte Vergrämungsmethoden wie flatternde Bänder, Duftzäune oder akustische Signale. Diese schrecken die Elterntiere auf, sodass sie ein neues Versteck für sich und ihren Nachwuchs suchen. Mithilfe von sogenannten Wildrettern in Form von modernen Infrarotgeräten lassen sich Tierkinder schon vor dem Mähen lokalisieren. Landwirte können erwachsene Wildtiere auch während der Mahd schützen, indem sie Wiesen von innen nach außen bearbeiten und Schutzblenden an den Fahrzeugen verwenden. Nicht gemähte Randstreifen bieten Tieren Zuflucht und Lebensraum. Auch die Schnitthöhe kann Leben retten: Je höher der Schnitt, desto geringer sind die Verluste von Bodenbrütern und nicht fliehenden Tierkindern.
 
Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten, ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund zu töten oder ihm länger anhaltende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Ebenso gilt laut Naturschutzgesetz, dass wildlebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt oder ohne vernünftigen Grund verletzt oder getötet werden dürfen. Landwirte sind dazu verpflichtet, den zuständigen Jäger über eine bevorstehende Mahd zu informieren, damit auch dieser entsprechende Vorkehrungen treffen kann. Dennoch werden in Deutschland jährlich schätzungsweise rund 100.000 Rehe durch Mähmaschinen schwer verletzt oder getötet.
 
PETA hat in der Vergangenheit wiederholt Strafanzeigen gegen Landwirte erstattet, die keine entsprechenden Schutzmaßnahmen getroffen und damit den leidvollen Tod von Wildtieren billigend in Kauf genommen haben – laut mehrerer daraufhin ergangener rechtskräftiger Urteile ein strafbares Versäumnis.
 
Rehe und Feldhasen bringen ihre Jungen inmitten hochgewachsener Wiesen in scheinbar sichere Verstecke, wohin sie in regelmäßigen Abständen zum Säugen zurückkehren. Auf diese Weise schützen sie ihre Kinder vor Fressfeinden, die durch die Anwesenheit der Alttiere angelockt werden könnten. Bei nahender Gefahr reagieren die Tierbabys mit dem sogenannten Drückinstinkt und verharren regungslos am Boden ihres Versteckes – eine bewährte Methode gegenüber Fressfeinden.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.