Unterwegs mit der Blauen Holzbiene Störche besuchen in Rühstädt

Vier Storchenhorste auf einen Streich
Foto: Silvia Passow

Kein deutscher Ort kann sich mit mehr brütenden Storchenpaaren rühmen. Im Rekordjahr 1996 brüteten 44 Storchenpaare in Rühstädt. Das charmante Backsteindorf in der Prignitz ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Überall auf den Dächern der Häuser und Scheunen sieht man die kleineren und sehr großes Horste der Störche. Es klappert und es quakt! Jawohl, am Schloss im Tümpel rufen die Frösche als gäbe es die Störche gar nicht. Vielleicht fliegen die für die Nahrungssuche auch lieber in die Feuchtwiesen der Elbtalaue.

Dieser Storch hat seine eigene Videoüberwachung
Foto: Silvia Passow

Das Dorf, die Natur und damit jede Menge Störche lassen sich auf einem familienfreundlichen Fußweg erkunden. Nicht vernachlässigen sollte man das historische Dorf, auch wenn der Blick freilich immer nach oben gezogen wird. Geschichtstafeln erklären an den verschiedenen Standorten wissenswertes rund um Rühstädt. Es gibt ein Besucherzentrum mit einer NABU Ausstellung, die sich, Überraschung!!!, mit dem Storch befasst.

Zugang zum Schloss
Foto: Silvia Passow

Lust auf einen Ausflug? Die Blaue Holzbiene hat ein paar Fotos als Appetithäppchen zusammengestellt.

Und daneben das Tümpelchen
Foto: Silvia Passow

Viel Spaß und nicht vom Storch beißen lassen. Ihr wisst schon warum!

Yoga mit Storch
Foto: Silvia Passow

Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 29.Mai 2020

Tierschutzbund kritisiert Vion und Müller-Fleisch

  • Keine weiteren Unsicherheiten bei Immunokastration und Ebermast schaffen
  • „Vierter Weg“ ist tierschutz- und gesetzeswidrig

Der Deutsche Tierschutzbund übt Kritik an Vion und Müller-Fleisch und fordert die Branche auf, Fleisch von immunokastrierten Tieren als gleichwertig anzunehmen und zu bezahlen. Ein Abzug auf den Fleischpreis, wie von Müller-Fleisch angekündigt, sei in keiner Weise gerechtfertigt. Nur wenn die nachgelagerte Branche das Fleisch sicher abnähme und fair bezahle, stünden den Landwirten alle tierschutzgerechten Alternativmethoden zur betäubungslosen Ferkelkastration wirklich offen. Der sogenannte „vierte Weg“, die Kastration mit Lokalanästhesie, darf aus Sicht der Tierschützer dagegen keine Alternative sein. Die von Vion geforderte Methode ist als tierschutz- und gesetzeswidrig einzustufen, da sie die geforderte Schmerzausschaltung bei der Kastration der Ferkel nicht sicherstellt.

„Ab dem 1.1.2021 gilt das Verbot der betäubungslosen Kastration. Wenn sich Unternehmen wie Vion und Müller-Fleisch in dieser entscheidenden Phase so kurz vor Fristende negativ zu den tierschutzgerechten Alternativen Ebermast und Immunokastration äußern, Abzüge für Schlachttiere ankündigen oder sich für eine tierschutz- und gesetzeswidrige Methode aussprechen, ist dies erschreckend und absolut kontraproduktiv“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Landwirte, die im Sinne des Tierschutzes handeln, brauchen jetzt eine klare Positionierung der Schlachtunternehmen und eine faire Bezahlung – keine weiteren Unsicherheiten.“

Vion-Manager Dr. Heinz Schweer hatte in einem aktuellen Interview gefordert, die Lokalanästhesie bei der Kastration zuzulassen, unter anderem, weil viele Kunden Eber- sowie Improvac-Fleisch aufgrund der „spezifischen Eigenschaften“ ablehnten. „Dass es bei Eberfleisch noch gewisse Schwierigkeiten in der Verarbeitung geben kann, ist teils verständlich. Die Vorbehalte gegenüber dem Fleisch immunokastrierter Tiere sind aber unbegründet. Hier fehlt es einfach am Willen die vermarktungstechnischen Hürden weiter abzubauen“, meint Dr. Miriam Goldschalt, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund.

Kritik üben die Tierschützer auch an Müller-Fleisch, da der Konzern kürzlich bekannt gab, den Erzeugern für das Fleisch von Ebern und Immunokastraten jeweils sechs Cent pro Kilogramm abzuziehen. „Die mit Improvac geimpften Tiere sind keine vollständig intakten Eber und ihre Schlachtkörper ähneln je nach Impftermin denen von Kastraten. Die Ausbildung des Ebergeruchs wird bei korrekter Anwendung der Impfung wirksam verhindert. Die Qualität muss also entsprechend bezahlt werden; Abzüge sind nach wissenschaftlichen Stand und aufgrund der Praxiserfahrungen nicht gerechtfertigt. In anderen Ländern gibt es sogar einen Zuschlag für immunokastrierte Tiere. Aus Tierschutzsicht wäre eher eine Prämie angebracht als ein Abzug“, so Dr. Goldschalt.

Arbeitsschutz startet Kontrolle der Arbeitsbedingungen in Schlachtbetrieben

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg vom 29.Mai 2020

Die aktuellen Fälle zahlreicher Corona-Infizierter in Schlachtbetrieben unter anderem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben den Fokus auf die Arbeits- und Unterkunftsbedingungen der dort Beschäftigten gelenkt. Das Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) hat im Rahmen einer Sonderaktion im Land Brandenburg in dieser Woche mit unangekündigten Kontrollen der Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften unter den aktuell gegebenen Bedingungen der Corona-Pandemie in der Fleischverarbeitung begonnen. Aktuell gibt es landesweit insgesamt 138 behördlich zugelassene Schlachtbetriebe, davon haben 47 Betriebe mehr als 20 Beschäftigte.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sagte heute: „Die Corona-Ausbrüche in mehreren deutschen Schlachthöfen haben Missstände bei Arbeits- und Unterbringungsbedingungen ins Licht der Öffentlichkeit katapultiert. Das ist eine der Schattenseiten der industriellen Massenproduktion von Fleisch. Dem müssen wir auch in Brandenburg nachgehen. Deshalb halte ich die Sonderaktion der Arbeitsschutzbehörde für dringend erforderlich. Den hohen Preis für billiges Fleisch dürfen nicht die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Schlachtfabriken bezahlen. Die Gesundheit der Beschäftigten ist ein hohes Gut. Das gilt für alle Branchen gleichermaßen. Überall dort, wo viele Beschäftigte auf engem Raum leben und arbeiten müssen, sind sie einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass Hygiene- und Arbeitsschutzstandards eingehalten werden.“

In Brandenburg gibt es nur sehr wenige große Schlachtbetriebe: Von den insgesamt 47 Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten haben: 32 Betriebe eine Beschäftigtenanzahl zwischen 20 und 49, 6 Betriebe zwischen 50 und 99, weitere 6 Betriebe zwischen 100 und 249 und 3 Betriebe eine Beschäftigtenzahl zwischen 250 und 499.

Nach der auf das Arbeitsschutzgesetz gestützten Arbeitsstättenverordnung hat jeder Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass Arbeitsplätze so eingerichtet und betrieben werden, dass Gefährdungen für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten möglichst gering gehalten werden. Den Beschäftigten sind geeignete Schutzausrüstungen zur Verfügung zu stellen. Werden vom Arbeitgeber für die Beschäftigten Unterkünfte zur Verfügung gestellt, müssen diese hinsichtlich Platzbedarf und hygienischen Bedingungen den in einer Regel für Arbeitsstätten festgelegten Mindestvorschriften entsprechen.

Kommentar zum „Kastenstand-Kompromiss“ vom Deutschen Tierschutzbund vom 29.Mai 2020

Aktuellen Medienberichten zu Folge sollen sich die Länder Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein auf einen Kompromissvorschlag zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung verständigt haben. Am 5. Juni soll das Thema und damit die Zukunft der Sauenhaltung im Kastenstand auf der Tagesordnung des Bundesrates stehen. Dazu kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes:

„Die Verordnung gilt seit 1992, nach Ablauf der damals vorgesehenen Übergangsfrist. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, mit dem der heute praktizierte Kastenstand als rechtswidrig eingestuft wird, war 2016. Jetzt haben wir 2020. Und wenn der Kompromiss zwischen den Landesministern nun gelten soll, dann gäbe es für die Sauenhalter nochmals bis zu acht Jahren Bestandsschutz. Das sind dann insgesamt 36 Jahre rechtswidriger Zustand, die durch diesen Antrag im Bundesrat legitimiert werden sollen. Und das vor dem Hintergrund eines mittlerweile seit 18 Jahren geltenden Staatsziel Tierschutz. Das ist ein Rechtsbruch mit Ansage.

Wer den auf dem Tisch liegenden Vorschlag liest, der erkennt, dass dies allen Beteiligten bewusst ist. So wird davon geredet, dass die technischen Hindernisse sofort abgebaut werden müssen, damit die Sau sich ausstrecken kann. Im Volksmund würde man das als Irreführung der Öffentlichkeit bezeichnen. Denn in den wenigen Ställen dieser alten Bauweise, die überhaupt technische Hindernisse abbauen müssten und in allen anderen Ställen, in denen sich Sauen schon jetzt durch die Gitter in den Nachbarstand strecken können, gilt: Auch eine benachbarte Sau ist laut Urteil ein Hindernis, das es so nicht geben darf. Wir wissen, dass gerade die grünen Minister es in harten Verhandlungen geschafft haben, die schlimmsten Klöckner-Pläne zur Zementierung der Sauenqual zu verhindern. Das bewerten wir positiv.

Der mögliche Kompromiss bleibt aber eine eklatante Missachtung eines höchstrichterlichen Urteils und des Staatsziel Tierschutz. Dies nun damit zu begründen, dass nicht mehr verhandelbar war, mag man Pragmatismus nennen, ich aber nenne es einen Verrat an der Sau! Wir können die anderen Landesminister*innen, egal welcher Parteifarbe, nur deutlich davor warnen, diesem Antrag zuzustimmen. Es bleibt abzuwarten, ob sich eine Mehrheit im Bundesrat findet und ob die Bundesministerin diese Verordnung dann auch so freigibt. Wir jedenfalls haben das Schicksal der Sau noch nicht aufgegeben. Natürlich sehen auch wir die ökonomischen Folgen. Aber wer Jahrzehnte an Gesetzen vorbei handelt, mit Genehmigung der örtlichen Behörden, der darf dafür nicht auch noch belohnt werden. Das wäre ja so, als würde man einem Einbrecher nach Festnahme nochmals eine jahrelange Frist geben, weiterzumachen, bevor er zur Rechenschaft gezogen wird. Zudem lassen sich ökonomische Folgen auch durch kluges Management abfangen. Abgesehen davon, dass es in der Verantwortung der Genehmigungsbehörden liegt, hier mit Schadensersatz für Ausgleich zu sorgen, wenn sie die Ställe seit 1992 so genehmigt haben. Es bleibt dabei: Freiheit für die Sau!“


Unterwegs mit der Blauen Holzbiene Mal bei den Nachbarn vorbeischwirren, auf ins liebliche Havelberg

Havelberg ist gerade so nicht mehr Brandenburg, sondern schon Sachsen-Anhalt. Das ist insofern ganz prima, dass es dort Baumkuchen gibt. Was die liebliche Hansestadt noch so zu bieten hat, zeigt die Blaue Holzbiene.

Havelberg von der Wasserseite betrachtet
Foto: Silvia Passow

Die Reise führt uns direkt hinter die Brandenburgische Grenze, die Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Havelland grenzen an die Gemarkung Havelberg. Die Domstadt Havelberg thront tatsächlich über der Havel und gehört zu Sachsen-Anhalt. Es lohnt sich ein Tagesausflug, Dom, Altstadt, das Haus der Flüsse und das Gebiet der Unteren Havel, das seit einigen Jahren vom NABU erfolgreich renaturiert wird, sind zu erkunden.

Ab durch die Gasse
Foto: Silvia Passow

Wer mit dem PKW anreist, der kann sein Auto gut in der Nähe der Anleger parken. Von hier aus geht es in die Altstadt, schmale Gassen, gesäumt mit Fachwerkhäuschen führen zum Platz, auf dem das Rathaus zu finden ist. Wem von der Anreise nun der Magen knurrt, dem sei die dort ansässige Bäckerei empfohlen. Hier gibt es auch den Baumkuchen, für den Sachsen-Anhalt eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. wer es erfrischend liebt, ein Stück weiter lockt eine Eisdiele die Besucher.

Das Rathaus, gegenüber gibt es den herrlichen Baumkuchen
Foto: Silvia Passow

Ein Rathaus wurde im historischen Havelberg erstmalig um 1310 erwähnt, ein erstes städtisches Siegel ist für 1350 überliefert. Das heutige Rathaus wurde 1854 gebaut.

St. Laurentius, dahinter stehen kleine Häuschen, manche aus Fachwerk gebaut
Foto: Silvia Passow

Ebenfalls auf der Stadtinsel liegt die Kirche St.Laurentius, deren Entstehung geht auf das 13. Und 14 Jahrhundert zurück. 1660 erhielt die Kirche den Westturm. Neben der Kirche liegt ein verwilderter Garten, der noch immer bunte Tupfen ins Stadtbild zaubert. Am Markt 9 befand sich einmal die Synagoge, heute erinnert eine Gedenktafel an die Opfer des Holocaust. Nordöstlich der Stadt liegt der jüdische Friedhof mit dem Grab des Kupferstechers Louis Jacoby.

Verwildert, verzaubert und wunderschön, der ehemalige Garten
Foto: Silvia Passow

Wer sich den Havelberger Dom genauer ansehen möchte, muss zunächst die Stadtinsel über eine Brücke verlassen und die Domtreppe erklimmen.

Blick auf den Dom
Foto: Silvia Passow

1170 wurde der Havelberger Dom geweiht. Dass er gleichzeitig auch als Wehranlage diente, sieht man ihn bis heute noch an. Der Dombezirk war mit einer eigenen Befestigungsanlage versehen. Im Inneren des Doms befindet sich das „Prignitz-Museum“. Es gibt über die Stadtgeschichte und auch die Historie des Doms Auskunft.

Der Dom wird von vielen Turmvögeln umschwirrt
Foto: Silvia Passow

Auf dem Domplatz erinnern die zwei Statuen an ein historisches Treffen, welches sich einst in Havelberg ereignet haben soll. 1716 sollen sich hier Zar Peter der Große und der preußische Soldatenkönig Friedrich Wilhelm 1. Bei diesem Treffen sollen auch Gastgeschenke ausgetauscht worden sein. Der Zar erhielt das berühmte Bernsteinzimmer, der König die sogenannten „Langen Kerls“, eine Gruppe von Soldaten.

Na, wer ist wer? Richtig, der kleine, dicke ist der Preußenkönig
Foto: Silvia Passow

Treppchen runter, über die Dombrücke und nach rechts abbiegen eröffnet sich ein hübscher Spazierweg am Wasser entlang mit Blick auf die zauberhaften Häuschen am anderen Ufer.

Havelberg von seiner romantischsten Seite
Foto: Silvia Passow

Zurück geht durch die Altstadt und rüber über die Sandauer Brücke zum Haus der Flüsse. Hier kann man sich über Europas größtes Fluss-Renaturierungsprojekt informieren. Die untere Havel wird aus ihrem engen Kanal-Korsett befreit und darf wieder frei fließen. Die natürlichen Auen wurden wiederbelebt, Altarme angeschlossen. Zwischen Havelberg und Strodehne kann man sich ansehen, wie schnell sich die Natur erholen kann, wenn sie nur eine Chance bekommt. Zum BUGA Start 2015 wurde das Außengelände eröffnet und es wurde der Steg zur wiederhergestellten Petroleuminsel fertiggestellt. Er überbrückt den „neuen“ Altarm und führt zur Aussichtsplattform.

Das Haus der Flüsse
Foto: Silvia Passow

Wem es nun in die neu erwachte Natur der unteren Havel zieht, kann sie auf verschiedene Arten entdecken und erkunden. Im Sommer sollten Badesachen im Gepäck sein, idyllische Strände laden zum Baden und Rasten ein. Egal ob man nun zu Fuß, auf dem Rad oder hoch zu Ross unterwegs ist. Paddeln kann man hier und der NABU bietet gelegentlich Exkursionen mit einem kleinen Dampfer ab Havelberg an. In Strodehne kann der auferstandene Fluss auch eine Nummer kleiner, vom Fischerkahn aus, bestaunt werden.

Zunächst säumen noch kleine Häuser die Havel, doch schon bald wird es ruhiger
Foto: Silvia Passow

Mehr zur Renaturierung der unteren Havel gibt es unten, unter „Alles im Fluss“.

Achtung, am ersten Wochenende im September findet jedes Jahr der Havelberger Pferdemarkt statt. Es ist der europaweit der größte Markt dieser Art und zieht bis zu 200 000 Besucher an.

Die untere Havel
Foto: Silvia Passow

Alles im Fluss

Lautlos schwebt der Jäger über die sich seicht kräuselnden Wellen, verharrt in der Luft, lässt sich fallen, taucht ins klare Nass. Nichts, kein Fisch erbeutet, auf leisen Schwingen fliegt der Fischadler davon. Doch schon sein nächster Versuch könnte erfolgreich sein, denn Fisch gibt es nun wieder reichlich in der unteren Havel. Das war nicht immer so. „Mein Großvater erzählte mir als kleiner Junge, früher habe er Lachs und Stör aus der Havel geangelt. Ich bin quasi im Angelkahn aufgewachsen, so recht glauben konnte ich das damals nicht“, sagt Rocco Buchta. Inzwischen weiß Buchta es besser. Die Natur kehrt zurück, wenn man ihr nur ein Angebot macht. So wie an dem Fluss, an dem Buchta aufwuchs, der unteren Havel. Es sprießt, es wächst und längst verlorenen geglaubte Tier- und Pflanzenarten haben das Refugium für sich entdeckt. Möglich wurde dies durch viele fleißige Menschen, doch Buchta, Flussexperte des NABU, hatte diese Vision, diesen Traum, das Paradies seines Großvaters wieder zu beleben. Buchta ist Leiter des Havel-Projektes, dass vom NABU umgesetzt wird. Geld kam vom Bund, von den Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt, durch beide Länder fließt die 341 Kilometer lange Havel. 40 Millionen Euro wird das Zurück in die Zukunft-Projekt kosten. Der NABU steuert 1,6 Millionen bei.

Offenbar freuen sich auch die Kühe ab und an mal auf ein Fußbad in der Havel
Foto: Silvia Passow

Die Vorfahren des Fischadlers blickten einst auf einen Fluss, der aus ihrer Perspektive wie ein Baum aussah. Der Fluss als Stamm, mit vielen Ästen an den Seiten, den sogenannten Altarmen. Kleine, vom Hauptfluss abgehende Nebenflüsschen, die mal als Sackgasse in den Auen endeten oder an anderer Stelle wieder in die Havel münden. Diese Altarme wurden zu DDR-Zeiten vom Fluss getrennt. Die Ufer der Havel befestigt, Deckwerk nennt man die Steinbefestigung. Das Flüsschen wurde zur Wasserstraße für den Transitverkehr, statt gackernder Enten tuckerten Schleppkähne auf dem Wasser. Mit dem Fall der Mauer wurde die Wasserstraße überflüssig und Buchta sah seine Chance. Auf einer Länge von 90 Kilometern soll die untere Havel wieder in ihren Zustand von einst zurückversetzt werden. Ein Ziel, das nicht über Nacht erreicht werden kann. Geldmittel sichern, Politiker und die Menschen vor Ort überzeugen. Zu den Menschen, die an und mit der Havel leben, hat Buchta einen besonders guten Draht. Er ist einer von Ihnen, kennt ihre Sorgen, ihre Bedürfnisse, kein Fremder, der erklärt wie die Welt funktioniert. Sondern einer der abends noch auf ein Bier im Dorf bleib, auch noch bei zweiten aufmerksam zuhört und nichts von leeren Versprechungen hält. „Nichts versprechen, was nicht eingehalten werden kann“, sagt er und betont, wie wichtig diese Zusagen sind. So wichtig wie Kompromisse finden und Eingeständnisse zulassen.

Einfach mal treiben lassen
Foto: Silvia Passow

Nun wird zurückgebaut, was der Havel die Luft zum atmen nahm. Die Deckwerke werden Schritt für Schritt abgetragen, die Altarme wieder an ihre Hauptader, der Havel, angeschlossen. Auf einer Länge von 30 Kilometern ist der Fluss vom Deckwerk  bereits befreit, 15 der 34 Altarme sind wieder mit dem Fluss verbunden. Schilf wurde an den Ufern gepflanzt, neue Auenwälder entstehen. „Das ist Europas bedeutendstes Fluss-Renaturierung-Projekt“, sagt Buchta.

Vogelfreunde werden sich hier besonders wohl fühlen
Foto: Silvia Passow

Auf den Buhnen, kleinen Inseln, sitzen nun wieder unterschiedliche Entenarten und schnattern. Rohrdommel, Tüpfelsumpfhuhn und Uferschnepfe, sie werden bundesweit in der höchsten Gefährdungskategorie, „vom Aussterben bedroht“ geführt, brüten hier. Biberburgen säumen den Fluss, da wo er einfach nur fließen darf. Die Ufer so grün, als wäre es nie anders gewesen. Hier sitzen Angler auf Klappstühlen und gehen ihrer Leidenschaft nach. Kleine Sandstrände laden zum Sonnenbaden und Plantschen im erfrischenden Nass ein. Kanus gleiten über das klare Wasser und auch Hausbootfahrer haben die Idylle für sich entdeckt. Ebenso eine Herde Kühe. Auch das Fleckvieh nimmt gern mal ein Fußbad. Für die Landwirte haben die Naturschützer Brücken über die Altarme verlegt. Die Renaturierung der Havel, da ist sich Buchta sicher, hat für die Menschen, mehr Lebensqualität gebracht.

Eine Fahrt über die untere Havel ist spannend und entspannend
Foto: Silvia Passow

18 700 Hektar umfasst das Projektgebiet. Das Ergebnis kann man sich ansehen. Zu Pferd oder per Drahtesel. Geführte Exkursionen bieten die Naturwacht des Naturparks Westhavelland und das NABU Besucherzentrum in Milow an. Sehr viel reizvoller ist eine Erkundung von der Wasserseite. Von Rathenow und Havelberg (Sachsen-Anhalt) kann die Havel mit dem Ausflugsschiff erkundet werden. Wer mehr zur Havel-Renaturierung erfahren möchte, kann eine dreistündige Flussfahrt mit dem NABU und Rocco Buchta beim NABU buchen. Die Touren starten in Havelberg und sind limitiert. Für diesen Sommer werden noch zwei Termine angeboten. Die Idylle erleben kann man auch mit dem Havelfischer Wolfgang Schröder, der Fahrten auf seinem Fischerkahn, Ausgangspunkt ist Strodehne, anbietet. Wichtig: Auf jeden Fall Zeit und ein Fernglas mitbringen.  

Foto: Silvia Passow

Johannes Funke MdL: Unterstützung für Tierheime und Wildparks

Pressemitteilung Johannes Funke (SPD) vom 28. Mai 2020

Potsdam/Ketzin. Die Versorgung von Tieren in Wildparks und -gehegen sowie in Tierheimen wie z. B. In Falkensee wird trotz wirtschaftlicher Einbußen in der Corona-Krise gesichert. Dazu hat das Land Brandenburg Fördermaßnahmen aufgelegt, das der havelländische SPD-Landtagsabgeordnete Johannes Funke begrüßt. „Anlagen mit Tieren sind auch in unserer Region bei Jung und Alt sehr beliebt. Wegen der Corona-Krise sind viele Wildgehege, Aquarien, Tierparks und -heime in freier oder gemeinnütziger Trägerschaft aber in Not geraten.“ Private Spenden können etwa Ausfälle bei Eintrittsgeldern nicht ausgleichen, obwohl etliche Einrichtungen nach und nach wieder öffnen.

Tierheime, die sich auch über die Vermittlung von Tieren finanzieren, leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Tierschutz in Brandenburg. „Unermüdlich engagieren sich Ehrenamtliche für das Wohlergehen der Tiere, helfen bei der Fütterung und kümmern sich um die medizinische Versorgung. Von den notwendigen Kontaktbeschränkungen sind Tierheime deshalb stark betroffen“, so der SPD-Abgeordnete. „Deshalb ist es gut, ihnen mit Geld aus dem Brandenburger Corona-Rettungsschirm zu helfen.“ Dafür stehen landesweit 550.000 Euro bereit.

Wildgehege und Tierparks können unter Beachtung der Auflagen wieder Gäste zulassen, aber auch sie haben in Folge der Virusseuche oft finanzielle Probleme. „Diese Einrichtungen erfüllen eine wichtige gesellschaftliche und bildungspolitische Aufgabe“, findet Funke. „Der Besuch von Tierparks ist in dieser Zeit eine willkommene Abwechslung für unsere Familien, die durch die Corona-Pandemie besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Ich begrüße daher sehr die angebotenen Hilfen durch das Land Brandenburg.“ Aus dem Corona-Rettungsschirm stehen dafür 1,5 Millionen Euro zur Verfügung; beantragen können die Mittel auch Bildungseinrichtungen im waldpädagogischen sowie im Umwelt- und Agrarbereich.

Kommentar – Julia Klöckner, nicht fordern, liefern!

Kommentar des Deutschen Tierschutzbundes vom 28.Mai 2020

Anlässlich der heutigen Sondersitzung der Agrarministerkonferenz und der Umweltministerkonferenz mit dem Agrar- und Umweltkommissar kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes:

„Aus Brüssel kommt derzeit ein klares Signal: Ein weiter so in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wie bisher wird es nicht geben! Sowohl der gestern in Brüssel vorgestellte Entwurf für einen mehrjährigen Finanzrahmen als auch der Wiederaufbauplan sehen die Aufstockung der für den Tierschutz so wichtigen 2. Säule der GAP um zusätzliche 15 Milliarden Euro vor. Wir haben die von der Hogan Kommission geplante Kürzung des GAP-Budgets und besonders die der 2. Säule – aus der Investitionen für mehr Tierwohl finanziert werden – bisher stark kritisiert. Die Zeichen aus Brüssel lassen uns aber hoffen. Auch die letzte Woche veröffentlichte „Farm to Fork“-Strategie, die ein nachhaltiges Ernährungssystem zum Ziel hat, ist ein Schritt in die richtige Richtung hin zu mehr Tier-, Umwelt- und Klimaschutz auf europäischer Ebene.

Es ist daher zu begrüßen, dass nun auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner Einsicht zeigt und sich in ihrem gestrigen Pressestatement für Stallumbauten, die mehr Tierwohl ermöglichen, aussprach. Dies ist lange überfällig. Dass sie diese Erkenntnis aber als Forderung formuliert, verwirrt. Als verantwortliche Bundesministerin ist es ihr Job, dies nicht zu fordern, sondern durch- und umzusetzen – insbesondere angesichts der derzeit laufenden GAP-Verhandlungen sowie der bald beginnenden deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Ankündigungen und Forderungen helfen keinem einzigen Tier. Frau Klöckner, fordern Sie nicht, liefern Sie!“

Mastrinder neu im Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 26.Mai 2020

Der Deutsche Tierschutzbund weitet sein Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ auf Mastrinder aus Milchkuhbetrieben aus. Die entsprechende Richtlinie hat der Verband auf www.tierschutzlabel.info veröffentlicht; sie tritt am 1. Juli 2020 in Kraft. Die auf den Betrieben geborenen Kälber, die gemästet werden, sollen ein tiergerechtes Leben führen dürfen – genau wie die Milchkühe, für die bereits seit vier Jahren entsprechende Tierschutzlabel-Vorgaben existieren.

„Mit dem Tierschutzlabel bringen wir ein Mehr an Tierschutz in die Ställe und verbessern die Situation der Rinder sofort“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass viele Landwirte bereit sind, die Tiere unter besseren Bedingungen zu halten, wenn die Produkte entsprechend bezahlt werden. Auch die Verbraucher fordern immer stärker Produkte ein, die unter höheren Tierschutzstandards produziert wurden. Es wird Zeit für ein Umdenken.“

Die neue Richtlinie bezieht sich auf Kälber aus Milchkuhbetrieben. Sowohl in der Einstiegs- als auch in der Premiumstufe des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ müssen die Rinder ausreichend Platz haben, um sich entsprechend ihrer Bedürfnisse zu bewegen. Eine Anbindehaltung verbietet das Label. Statt engen Buchten mit Vollspaltenboden stehen den Tieren größere, strukturierte Buchten mit einem weichen, trockenen und eingestreuten Liegebereich zur Verfügung. Scheuerbürsten sorgen für den notwendigen Komfort. Um Wind und Wetter zu spüren, ist ein sogenannter Offenfrontstall vorgeschrieben. Im Premiumbereich müssen die Rinder zusätzlich das ganze Jahr die Möglichkeit haben, nach draußen zu gehen – in einen Auslauf oder auf eine Weide.

Quälende Transporte in Drittländer vermeiden

Da es in Deutschland keinen ausreichenden Markt für Kälber gibt, werden männliche Kälber von Milchrassen verkauft – genau wie weibliche Jungtiere, die nicht für die Milchproduktion benötigt werden. Mehr als 600.000 von ihnen werden ins Ausland transportiert und dort unter Bedingungen gemästet, die in Deutschland nicht erlaubt wären. Nicht selten folgen Weitertransporte in Drittländer, wie die Türkei, Nordafrika oder Ägypten, wo die Tiere geschlachtet werden. „Die Torturen für die Tiere bei Transport und Schlachtung sind bekannt. Mit den neuen Kriterien möchten wir dazu beitragen, eine Alternative in Deutschland aufzubauen, die eine tierschutzgerechte und ökonomisch sinnvolle Mast ermöglicht“, so Schröder.

Haustierregister FINDEFIX auf Instagram

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 25.Mai 2020

Neuer Kanal gibt Tipps und Hilfestellungen

FINDEFIX, das Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, ist nun mit einem eigenen Kanal auch auf Instagram vertreten. Auf www.instagram.com/findefix erhalten Haustierhalter wertvolle Ratschläge und Hilfestellungen – sowohl für Notsituationen als auch für den ganz normalen Alltag mit Tieren. Mit der neuen Plattform möchte der Verband außerdem ein größeres Bewusstsein dafür schaffen, dass ein vermisstes Tier nur dann schnell wiedergefunden werden kann, wenn es gekennzeichnet und bei FINDEFIX registriert ist.

„Auf Instagram wollen wir vor allem auch jüngere Tierhalter erreichen, die sich informieren möchten, wie sie ihr Tier schützen können“, erklärt Daniela Rohs, Leiterin von FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes. Insbesondere die Tatsache, dass nur die Kombination aus Kennzeichnung und Registrierung sicherstellt, dass ein Besitzer sein vermisstes Tier schnell wieder in die Arme schließen kann, sei leider noch nicht bei allen Tierhaltern angekommen. So werden in den dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierheimen noch immer viel zu viele Fundtiere abgegeben, die gar nicht gekennzeichnet sind oder deren Mikrochip nicht registriert ist.

Kreativer Mix aus FindeFacts, FindeService und FindeTrends

Der neue FINDEFIX-Instagram-Kanal informiert zukünftig regelmäßig über Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen rund um unsere Haustiere. Neben diesen sogenannten „FindeFacts“ und „FindeTrends“ erhalten die Nutzer mit den „FindeHacks“ zudem Ratschläge, wie sie zum Beispiel handeln sollten, wenn das eigene Haustier verschwindet oder sie ein entlaufenes oder entflogenes Tier finden. Ebenso dazu gehören Tipps, um für den Ernstfall vorzubeugen und zu verhindern, dass sich das Tier auf und davon macht. Wer Fragen zum Service des Haustierregisters oder zum eigenen Vierbeiner hat, kann sich via Instagram direkt an das FINDEFIX-Online-Team wenden, das entsprechende Informationen dann als „FindeService“ für alle interessierten Nutzer bereitstellt. Spezielle FINDEFIX-Sticker und -GIFs sorgen für Aufmerksamkeit und können von den Followern in ihren Stories genutzt werden – etwa für den Fall, dass ein Tier vermisst wird oder gefunden wurde. FINDEFIX wiederum kann die Stories teilen und so möglichst viele Menschen erreichen, die helfen können, das vermisste Tier oder den Halter eines gefundenen Vierbeiners ausfindig zu machen.

Auf zum Insektensommer! Insekten zählen und melden bei der NABU-Mitmachaktion vom 29. Mai bis 7. Juni

Pressemitteilung des NABU

Potsdam − Unter dem Motto „Zählen, was zählt“ startet der NABU Insekten ab dem 29. Mai wieder seine bundesweite Mitmachaktion „Insektensommer“. Brandenburger Naturfreunde sind bis zum 7. Juni aufgerufen, das Summen und Krabbeln in ihrer Umgebung zu beobachten und unter www.insektensommer.de online zu melden.

„Dass es um die Insekten hierzulande nicht allzu gut bestellt ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Aber welche Insekten sind eigentlich noch bei uns unterwegs und wie viele von ihnen? Diese Fragen beschäftigen immer mehr Menschen. Und glücklicherweise wollen auch immer mehr von ihnen für Insekten aktiv werden“, erklärt NABU-Naturschutzreferentin Manulea Brecht. Genau hier setzt die NABU Mitmachaktion „Insektensommer“ an. Ziel des Insektensommers ist es, auf die enorme Bedeutung der Insekten aufmerksam zu machen und für ihren Schutz zu sensibilisieren. Jeder kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt zu sammeln. Die kleinen Krabbler können überall beobachtet und gezählt werden – vor der Haustür, im Park, an Gewässern, im Garten oder sogar auf dem Balkon.

 Wer genau hinsieht, der merkt schnell, dass die Welt der Insekten äußerst vielfältig ist. In Deutschland gibt es nach Schätzungen 33.000 Insektenarten. Über die meisten liegen noch keine Daten vor. „Viele Naturbegeisterte fühlen sich davon überfordert und haben Angst, etwas Falsches zu melden. Doch diese Angst können wir ihnen nehmen“, erklärt Brecht. Egal ob Blattlaus, Fliege oder Schmetterling – grundsätzlich kann jedes gesehene und erkannte Insekt bei der NABU-Aktion „Insektensommer“ gemeldet werden.

Damit vergleichbare Daten gesammelt werden können, hat der NABU acht Kernarten ausgewählt. Für die erste Zählung vom 29. Mai bis 7. Juni sind das die folgenden Arten: Tagpfauenauge, Admiral, Asiatischer Marienkäfer, Hainschwebfliege, Steinhummel, Lederwanze, Blutzikade und Gemeine Florfliege. Nach diesen acht Arten sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf jeden Fall suchen. So kann am Ende erkannt werden, wo die eigentlich weit verbreiteten Arten möglicherweise gänzlich fehlen. „Wer diese Tiere nicht kennt, kann sie ganz einfach mit dem NABU-Insektentrainer (www.insektentrainer.de) unterscheiden lernen“, so Brecht.

„Um möglichst viele Insekten zu sehen, ist ein sonniger, warmer, trockener und möglichst windstiller Tag am besten geeignet“, empfiehlt Brecht. Hilfe beim Bestimmen und Zählen bietet die NABU App „Insektenwelt“ für IOS und Android. „Die Besonderheit der App ist eine fotografische Erkennungsfunktion“, erläutert die Naturschutzreferentin. „So können die Tiere einfach und schnell mit dem Smartphone fotografiert und automatisch erkannt werden.“ Außerdem bietet die App ausführliche Insektenporträts der 122 bekanntesten Arten, die in Deutschland vorkommen. Die Insektenwelt App ist kostenfrei unter www.NABU.de/apps erhältlich.

Der NABU engagiert sich seit Jahren für den Schutz der Insekten. Sie sind unverzichtbar für unser Ökosystem, sie tragen zur Vermehrung von Pflanzen sowie zur Fruchtbarkeit des Bodens bei und sind Nahrungsgrundlage für viele Singvogelarten. Studien zeigen, dass die Insekten in Deutschland deutlich zurückgehen. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und die Ausräumung der Landschaft sind nur einige Gründe für den Insektenschwund.

Wer im eigenen Garten oder Balkon mehr für Insekten tun möchte, der kann sich beim NABU über insektenfreundliche Gärten informieren. Schon mit kleinen Veränderungen, ein paar wilden Ecken und heimischen Pflanzenarten, lässt sich für Insekten schon viel erreichen.

Die  Daten der Zählaktion Insektensommer werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah veröffentlicht. Der Insektensommer findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 16.300 Menschen mit über 6.300 Beobachtungen.