Kommentar – Julia Klöckner, nicht fordern, liefern!

Kommentar des Deutschen Tierschutzbundes vom 28.Mai 2020

Anlässlich der heutigen Sondersitzung der Agrarministerkonferenz und der Umweltministerkonferenz mit dem Agrar- und Umweltkommissar kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes:

„Aus Brüssel kommt derzeit ein klares Signal: Ein weiter so in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wie bisher wird es nicht geben! Sowohl der gestern in Brüssel vorgestellte Entwurf für einen mehrjährigen Finanzrahmen als auch der Wiederaufbauplan sehen die Aufstockung der für den Tierschutz so wichtigen 2. Säule der GAP um zusätzliche 15 Milliarden Euro vor. Wir haben die von der Hogan Kommission geplante Kürzung des GAP-Budgets und besonders die der 2. Säule – aus der Investitionen für mehr Tierwohl finanziert werden – bisher stark kritisiert. Die Zeichen aus Brüssel lassen uns aber hoffen. Auch die letzte Woche veröffentlichte „Farm to Fork“-Strategie, die ein nachhaltiges Ernährungssystem zum Ziel hat, ist ein Schritt in die richtige Richtung hin zu mehr Tier-, Umwelt- und Klimaschutz auf europäischer Ebene.

Es ist daher zu begrüßen, dass nun auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner Einsicht zeigt und sich in ihrem gestrigen Pressestatement für Stallumbauten, die mehr Tierwohl ermöglichen, aussprach. Dies ist lange überfällig. Dass sie diese Erkenntnis aber als Forderung formuliert, verwirrt. Als verantwortliche Bundesministerin ist es ihr Job, dies nicht zu fordern, sondern durch- und umzusetzen – insbesondere angesichts der derzeit laufenden GAP-Verhandlungen sowie der bald beginnenden deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Ankündigungen und Forderungen helfen keinem einzigen Tier. Frau Klöckner, fordern Sie nicht, liefern Sie!“

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