Mehr Nachhaltigkeit gefordert

Pressemitteilung des Jugendforums Falkensee vom 14. Dezember 2020

Jugendforum Nachhaltigkeit: Jugendliche fordern mehr Mitbestimmung von Umweltminister Axel Vogel  // Nachhaltigkeit muss Priorität in allen Politikbereichen werden 

Potsdam.  Zum Abschluss des zweiwöchigen Jugendforums Nachhaltigkeit (JuFoNa) stellten die Jugendlichen am Samstagnachmittag ihre Ergebnisse Umweltminister Axel Vogel und den Landtagsabgeordneten Ricarda Budke (Grüne), Isabelle Vandre und Thomas Domres (Linke), Elske Hildreband und Hardy Lux (SPD) sowie Kristy Augustin (CDU) vor. 

„Unsere Generation muss mit den Konsequenzen der Entscheidungen von heute am längsten leben. Daher wollen wir in politische Prozesse ernsthaft mit eingebunden werden und echtes Mitspracherecht haben, wenn es um die Gestaltung unserer Zukunft geht.“, sagte Teilnehmerin Lea Potrafke (22) zum Auftakt.  

Das Jugendforum, das die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Brandenburg kritisch begleiten soll, hatte in der vergangenen Woche konkrete Ideen und Forderungen zu den Schwerpunktthemen Kohle und Lausitz, Wirtschaftspolitik und dem Verhältnis zwischen Brandenburg und Berlin erarbeitet. 

Die Ergebnisse im Überblick

Leben und Wirtschaft in Brandenburg: “Wir müssen die wirtschaftspolitischen Ziele mit Blick auf Nachhaltigkeit und Lebensqualität der Menschen neu denken.“, sagte Lea Diesner (16) aus Calau in der Lausitz, die die Ergebnisse aus einem Workshop vorstellte. Die Landesregierung müsse bewusst umweltfreundliches Wirtschaften fördern und umwelt- und klimaschädliches Wirtschaften verhindern. Das Leben in Brandenburg dürfe nicht einseitig von Berlin abhängig sein – aktuell bestünden viel zu große Lücken in den Bereichen Mobilität, Konsum, Kultur und Bildung. Damit junge Erwachsene die Region nicht sofort nach Abschluss der Schule verließen, müsse sich Brandenburg nachhaltig positionieren. 

Öffentliche Mobilität und nachhaltigen Konsum fördern: “In Zukunft brauchen wir neue Prioritäten. Weg vom Auto hin zu ÖPNV und Fahrrad.“, sagte Teilnehmer Jonathan Manti (22) aus Falkensee bei der Pressekonferenz. Zu einer nachhaltigen Infrastruktur gehöre ein Ausbau des ÖPNV mit smarten Konzepten wie etwa On-Demand Bussen und besserer Fahrradmitnahme; aber auch der Ausbau regionaler Biolandwirtschaft und die Förderung von vielfältigen, nachhaltigen Konsummöglichkeiten wie Recyclinghäusern oder Selbstvermarktergemeinschaften.

Strukturwandel in der Lausitz: Beim Thema Lausitz kritisierten die Jugendlichen den geplanten Umbau zur Seenlandschaft. Dies mache in Zeiten klimabedingter Dürren in Brandenburg keinen Sinn. Stattdessen müsse die Wirtschaftsförderung Wirtschaftszweige wie Erneuerbare Energien oder Startup-Gründungen begünstigen und Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten fördern. 

Jugendliche sollten auch hier politisch beteiligt werden, forderte Teilnehmer Tom Beeger (21) aus Cottbus: “Wir brauchen kreative Ideen für die Lausitz. Wir als Jugendliche haben Ideen und wollen uns einbringen, um unsere eigene Zukunft zu gestalten. Dafür braucht es einen Rahmen wie das Jugendforum.”

Zukunft des Jugendforums: Deutliche Kritik übten die VeranstalterInnen des Jugendforums an den schlechten Rahmenbedingungen für echte Jugendbeteiligung. Das JuFoNa sei in den vergangenen Jahren in wechselnder Trägerschaft projektbasiert ausgerichtet worden, könne aber mangels fehlender langfristiger Planbarkeit, Finanzierung und Unterbesetzung unter den jetzigen Bedingungen keine echte politische Beteiligung ermöglichen. Hierfür brauche es nicht nur eine langfristig planbare Finanzierung von mindestens einer Vollzeitstelle, sondern auch eine direktere Verzahnung mit der brandenburgischen Landespolitik. 

Umweltminister Axel Vogel nahm den Ball auf: „Die Jugendlichen machen sich berechtigterweise Sorgen um Ihre Zukunft.” Er versprach, die Ideen und Forderungen der Jugendlichen “vor allem bei der Überarbeitung des Landesnachhaltigkeitsstrategie sorgfältig zu prüfen”. 

Weitere Informationen

Am diesjährigen Jugendforum Nachhaltigkeit hatten sich insgesamt rund 50 Teilnehmer*innen zwischen 13 und 27 Jahren aus ganz Brandenburg beteiligt. Im Vorfeld wurde das Jugendforum innerhalb von nur acht Wochen von sieben engagierten jungen Menschen organisiert, die sich unter anderem auch bei der BundJugend Brandenburg, dem Jugendforum Falkensee und Fridays For Future Brandenburg engagieren. Die Trägerschaft hatten in diesem Jahr die NAJU, BUND Jugend und Naturfreunde Jugend inne. Finanziert wurde das JuFoNa vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.

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