Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 3. Dezember 2020
Criewen – Leise, sauber und informativ durch Deutschlands einzigen Auennationalpark in Brandenburg: Der erste von zwei Bussen der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft wird jetzt auf einen wasserstoffbasierten Antrieb umgerüstet. Die klimafreundlliche Nationalparklinie wird Gäste der Naturlandschaft ab nächstem Jahr zu den Eingangsbereichen des Großschutzgebiets bringen. „Die Umrüstung der zwei Nationalparkbusse ist das erste Projekt unseres Klimaschutzministeriums aus dem Zukunftsinvestitionsfonds des Landes“, berichtet Klimaschutzminister Axel Vogel.
„Es ist das erste Mal in Europa, dass im öffentlichen Personennahverkehr konventionelle Dieselbusse aus dem vorhandenen Bestand auf Wasserstoff-Brennstoffzellentechnik umgerüstet werden“, freut sich Umweltminister Axel Vogel. „Gerade im Hinblick auf die anstehende Umsetzung der „Clean-Vehicle-Richtlinie“ der Europäischen Union ist das Projekt von besonderer Bedeutung“, so Vogel weiter.
Über den im Dezember 2019 per Gesetz eingerichteten Zukunftsinvestitionsfonds werden investive Ausgaben des Landes finanziert – unter anderem zur Förderung des Klimaschutzes. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz finanziert daraus ebenfalls die Renaturierung von Mooren und eine standortangepasste Staubewirtschaftung, aber auch die klimagerechtere landwirtschaftliche Nutzung durch standortgerechtere Tierhaltung und dezentrale Verwertung von Biomassen und Nutztieren.
Klimaschutzminister Axel Vogel: „Die Klimakrise erfordert innovative Lösungen und überzeugende Best-Practice-Beispiele, um zu zeigen: Es geht anders. Die Wasserstoffbusse im Nationalpark verbinden darüber hinaus das Angenehme mit dem Nützlichen und sind eine weitere Attraktion im einzigen Auennationalpark Deutschland.“
Bis Ende 2025 müssen die kommunalen Verkehrsunternehmen knapp die Hälfte ihres Flottenbestandes auf emissionsarmbeziehungsweise emissionsfrei umstellen.Die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft (UVG) und der Nationalpark Unteres Odertal werden bereits im kommenden Jahr zwei entsprechend umgerüstete Busse einsetzen, damit die Nationalparkeingänge mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zu erreichen sind. Die beiden Wasserstoffbusse werden im südlichen Nationalpark verkehren (Linie Bahnhof Angermünde – Stolpe – Stützkow – Criewen – Zützen – Schwedt/O.) und dann als Linie im nördlichen Nationalparkbereich (Schwedt/O. – Gatow – Teerofenbrücke – Friedrichsthal – Gartz – Mescherin)t) fahren. Es soll eine „Rausbringe“ Tour am Vormittag und eine „Einsammel“-Tour am frühen Abend geben. Die Nationalparkbuslinie wird in den regulären Fahrplan integriert.
Die Busse mit dem klimaneutralen Antrieb fungieren zudem als rollende Informationszentren des Nationalparks: Mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wird der Fahrgastraum umgestaltet. Die Reisenden können sich während der Fahrt audiovisuell über das untere Odertal informieren, jede der 16 Nationalparkhaltestellen wird mit ihren Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten in einem kurzen Filmclip vorgestellt. Das gesamte Businterieur greift von den Sitzen über die Haltestangen bis hin zu kleinen Ausstellungsbereichen das Nationalparkleitbild „Natur Natur sein lassen“ auf. Die Außenansicht wird im Corporate Design der Nationalen Naturlandschaften mit Land-schafts-, Tier- und Pflanzenmotiven aus dem Auennationalpark gestaltet.
Die Umrüstung der Busse auf die innovative Technologie erfolgt durch das Unternehmen Clean Logistics, das bereits Erfahrungen mit der erfolgreichen Umrüstung schwerer Diesel-LKW auf Wasserstoff-Hybrid-Antrieb hat und dabei durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wurde.
„Durch die neue EU-Regelung erwarten wir bei 33.000 in Deutschland eingesetzten Bussen einen Schub“, so die Clean-Logistics-Geschäftsführer Dirk Lehmann und Dirk Graszt. Neben dem Einsatz der Wasserstoff-Brennstoffzelle bringt die Umrüstung auch den Einbau eines elektrischen Antriebsstranges in die Fahrzeuge mit sich.
Ein solche Fuel-Cell-Electric-Vehicle-Umrüstung (FCEV) von Bussen bietet gleich mehrere Vorteile: Beim Umbau werden gegenüber einem Neubau viele Ressourcen geschont – es handelt sich hierbei also um die ökonomisch-ökologisch sinnvollste Lösung. Zudem müssen sich Busfahrerinnen und -fahrer nicht auf einen neuen Fahrzeugtyp einstellen. Derzeit gibt es keine Angebote von den hierzulande am häufigsten genutzten Marken, sodass bei einem Neukauf von Bussen zunächst auf andere Hersteller umgestellt werden müsste. Darüber hinaus ermöglicht es diese Lösung, dass große Verkehrsbetriebe ihre Serienfahrzeuge später auf ihren eigenen Betriebshöfen selbst umrüsten. Das sichert Arbeitsplätze in diesen Werkstätten und versetzt die Betriebe in die Lage, auch größere Stückzahlen zu bewältigen.