EU fördert Erforschung tierschutzkonformerer Alternativen
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 13.November 2020
Die EU-Kommission wird die Erforschung von Alternativen zur CO2-Betäubung bei der Schlachtung von Schweinen mit zwei Millionen Euro fördern. Dem hat das EU-Parlament gestern zugestimmt. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt diesen Vorstoß, da die gängige Betäubung mit CO2 mit Tierschutzproblemen verbunden ist.
„Die Betäubung mit CO2 ist derzeit die gängige Praxis – der Hauptvorteil dieser Methode gegenüber der Elektrobetäubung ist, dass die Schweine in einer Gruppe bleiben können. Problematisch ist aber, dass das CO2 die Schleimhäute reizt, was bei den Schweinen Angst und Atemnot hervorruft“, erklärt Frigga Wirths, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. „Wenn Tiere schon geschlachtet werden, muss man zumindest alles daran setzen, schmerzlose Alternativen voranzubringen. Es ist gut und wichtig, dass die EU dafür jetzt eine beträchtliche Summe in die Hand nimmt.“
Die Betäubung von Schweinen mit hochkonzentriertem CO2 ist in der EU-Schlachtverordnung geregelt. Das Verfahren wird auf allen großen Schweineschlachthöfen in der EU am häufigsten angewandt. Dennoch ist das CO2-Verfahren mit tierschutzrelevanten Problemen verbunden: Das Gas führt in den ersten zehn bis 20 Sekunden vor Eintritt der Bewusstlosigkeit zu Schleimhautreizungen und Atemnot. Viele Schweine reagieren mit starker Unruhe und Fluchtversuchen. Diese Probleme sind seit Langem bekannt. Trotzdem wird aus Mangel an Alternativen bis heute daran festgehalten.
Die Eurogroup for Animals hatte als europäischer Dachverband, dem auch der Deutsche Tierschutzbund angehört, bereits 2019 die EU-Kommission aufgefordert, die Erforschung von Alternativmethoden zu fördern. Damit ist die aktuelle Entscheidung des EU-Parlaments auch dem stetigen Druck der Tierschützer zu verdanken. „Wir hoffen, dass möglichst bald andere Betäubungsverfahren zur Verfügung stehen, bei denen die Schweine in einer Gruppe bleiben können, aber ohne Angst und Schmerzen zuverlässig betäubt werden“, so Wirths.