Feinfühliges Leben im Untergrund: Wildtier 2020 verabschiedet sich (vorerst) – Umweltminister Vogel plädiert für Nachsicht

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 3.November 2020

Potsdam – Der von der Deutschen Wildtier Stiftung zum Tier des Jahres 2020 gekürte Europäische Maulwurf (Talpa europaea) verabschiedet sich zum Ende „seines“ Jahres langsam von der Oberfläche – bis zum nächsten Frühjahr. Umweltminister Axel Vogel würdigt den unter Naturschutz stehenden Maulwurf auch als Nützling im Garten, der die Struktur des Bodens verbessert.

Winterschlaf hält der Maulwurf zwar nicht, dennoch sieht man ihn in der kalten und dunklen Jahreszeit kaum: Mit sinkenden Temperaturen zieht sich der Maulwurf in tiefere Bodenschichten zurück und ist so oberirdisch seltener anzutreffen.

„Gärtnerinnen und Gärtner ärgern sich zuweilen über Maulwurfshügel auf ihrem Rasen. Als Gartenbesitzer kann man den Maulwurf aber eigentlich willkommen heißen“, weist Umweltminister Axel Vogel auf wichtige nützliche Funktionen des hin: „Der Maulwurf ernährt sich nicht von Pflanzen – auf seinem Speisezettel stehen vor allem Spinnen, Schnecken, Engerlinge und andere Insektenlarven. Sogar Wühlmäuse vertilgt er. Darüber hinaus verbessert er mit seiner Grabtätigkeit die Struktur des Bodens. Seine unterirdischen Gänge durchlüften und drainieren den Boden.“

Minister Axel Vogel plädiert deshalb für mehr Nachsicht mit dem nützlichen kleinen Säuger. „Auch wenn mal eine Blumenzwiebel auf der Oberfläche landet – letztlich optimiert der Maulwurf die Versorgung der Pflanzen im Garten. Man kann die Maulwurfshaufen vorsichtig oberflächlich – zum Beispiel mit einem Spaten –  abtragen. Ein Feststampfen kann hingegen zum Einsturz der Gänge und zum erneuten Graben führen.“

Das Wildtier des Jahres 2020 ist perfekt an ein Leben im Untergrund angepasst. Mit ihren Sinneshaaren an der Schnauze können Maulwürfe hervorragend tasten und feinste Erschütterungen spüren. Die lange rüsselartige Nase kann sogar die elektrischen Reize wahrnehmen, die bei den Muskelbewegungen ihrer Beutetiere entstehen. Zusätzlich dient der Schwanz als „Blindenstock“: Seine Länge entspricht dem Radius seiner Röhren, der Maulwurf tastet damit die Gänge ab. Weil sein Fell keinen Haarstrich hat, kann sich der kleine Säuger in engen Gängen auch rückwärts fortbewegen.

Maulwürfe stehen unter Naturschutz. Man darf ihnen daher nicht nachstellen, sie fangen oder töten. Der Maulwurf gilt bisher nicht als bedroht, doch seine Lebensräume werden immer intensiver vom Menschen genutzt. In Städten leidet er unter zunehmend versiegeltem Boden: Asphalt und Beton lassen sich nicht einfach aufgraben.

Das Landesamt für Umwelt geht von einer flächendeckenden Verbreitung dieser Art in Brandenburg aus. Die Lebensräume des Maulwurfs in Brandenburg umfassen sowohl feuchte als auch trockene Standorte: von Kiefernkulturen, trockenen Mischwäldern, Moorwiesenstreifen, Ackerflächen über feuchte Laubwälder bis hin zu Wiesen und Gärten.

Der Verbreitungsschwerpunkt liegt dabei insbesondere im Grünlandbereich. Nur in den durch Sandböden geprägten Heidelandschaften und trockenen Kiefernforsten kommt er nur selten und eher in den Randbereichen vor.

Früher wurde dem Maulwurf zur Pelzgewinnung nachgestellt. So waren Produkte aus dem Fell des Maulwurfs im alten Russland oder dem Alpenraum sehr beliebt. Zu dieser Zeit wurden sogenannte Mole-Mäntel sehr geschätzt und waren teurer als Zobelmäntel. Ein Pelzmantel von einem Maulwurf als Geschenk galt als Liebeserklärung und Heiratsantrag. Mehr als hundert Felle wurden für einen Mantel benötigt.

Auch in vielen Kinderzimmern ist der Maulwurf beliebt. Als Zeichentrickfigur widmete ihm der Prager Zeichner Zdeněk Miler (1921–2011) eine Kinderserie und verlieh ihm damit die Wertschätzung, die er verdient.

Auf gute Nachbarschaft mit Fledermäusen

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 2. November 2020

Lehnin – In ein bisher leerstehendes Gebäude in Lehnin kommt mit Hilfe von LEADER-Mitteln mehr Farbe und neues Leben. Das Landwirtschaftsministerium Brandenburg fördert das geplante Kunstdepot mit 135.000 Euro aus der LEADER-Richtlinie zur Förderung der ländlichen Entwicklung.

Auf Initiative des Vereins Lehniner Institut für Kunst und Kultur und der Gemeinde Kloster Lehnin entsteht in dem bisher lediglich von den Fledermäusen genutzten Rohbau ein Kunstdepot. Die Gesamtkosten betragen 180.000 Euro. Dafür bleibt das Gebäude im Rohbauzustand, es wird gesichert und begehbar gemacht. In den Sommermonaten kann man es für Ausstellungen und zur Zwischenlagerung von Kunstwerken nutzen.

Das Besondere an dem Projekt: Die Fledermäuse bleiben davon ungestört und sollen weiterhin in dem Gebäude Quartier beziehen können. Das Kunstdepot versteht sich als Angebot des kulturellen und naturnahen Tourismus im ländlichen Raum. Die Gemeinde Kloster Lehnin, der Tourismusverband Havelland, der Museumsverbund Kloster Lehnin, der NABU Brandenburg und der Landkreis Potsdam-Mittelmark unterstützen dieses Projekt mit dem einzigartigen Einklang von Fledermausquartier und Kunstraum, das den ländlichen Raum weiter beleben wird.

Schweinestau droht zu eskalieren

Deutscher Tierschutzbund fordert Systemwechsel

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 2. November 2020

Angesichts des Rückstaus von Schweinen in Mast- und Aufzuchtbetrieben fordert der Deutsche Tierschutzbund eine Abkehr vom nicht krisensicheren System der Schweine-„Produktion“. Maßnahmen, wie die von Bundesministerin Julia Klöckner geforderte Schlachtung an Wochenenden und Feiertagen lösten das Problem nicht langfristig. Akute Auslöser für den „Schweinestau“ in den Ställen sind die durch Corona eingeschränkten Schlacht- und Zerlegekapazitäten sowie die Afrikanische Schweinepest (ASP), welche die Abnahme der Schweine und den Absatz des Fleisches erschwert.

„Das bestehende System der Agrarindustrie mit seiner eng getakteten und allein am Profit orientierten Intensivtierhaltung stößt an seine Grenzen. Die derzeit dramatische Lage zeigt: Das System ist nicht krisensicher. Lediglich die Schlachtkapazitäten zu erhöhen, wird langfristig nicht helfen. Der Systemwechsel, der insbesondere mit der Reduzierung von Beständen einhergehen muss, ist lange überfällig und dringender denn je, da ein Ende der Schwierigkeiten durch Corona und die ASP nicht absehbar ist. Die Ferkelerzeugung muss jetzt heruntergefahren werden. Ebenso braucht es eine Flächenbindung der landwirtschaftlichen Tierhaltung, eine Dezentralisierung und eine Abkehr von der Exportorientierung“, fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

In konventioneller Haltung leben Schweine auf sehr engem Raum, der durch die derzeitige Überbelegung weiter schrumpft. Zu viele Schweine in einer Bucht konkurrieren um Ressourcen, wie Platz, Futter und Wasser oder Beschäftigungsmaterial. Durch die massive Überbelegung verschlechtert sich auch die Luftqualität; Schadgaswerte können ansteigen, was die Atemwege belastet und die Gesundheit der Tiere gefährdet. Eine solche Situation bedeutet Stress und kann auch zu Verhaltensstörungen und gesteigerter Aggression und damit Verletzungen führen. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes muss jedoch für jedes Schwein der Zugang zu den notwendigen Ressourcen gewährleistet sein. Reichen die Fressplätze nicht mehr aus, muss beispielsweise eine Bodenfütterung Abhilfe schaffen. Eine weitere Vergrößerung des Rückstaus müsse kurzfristig und mit vereinten Kräften unter anderem durch die Wiederherstellung des normalen Arbeitsbetriebs in Schlacht- und Zerlegeunternehmen verhindert werden – immer unter Berücksichtigung des Arbeitsschutzes und der Hygieneregeln. Nichtsdestotrotz müsse jetzt an den großen Stellschrauben gedreht werden, um in Zukunft eine resiliente Form der Landwirtschaft zu ermöglichen. Hier sieht der Verband die Politik in der Pflicht.

Geflügelpest erreicht Deutschland: Ministerin Nonnemacher ruft zur Wachsamkeit auf

Geflügelpest erreicht Deutschland: Ministerin Nonnemacher ruft zur Wachsamkeit auf

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 2. November 2020

Geflügelpest-Erreger bei mehreren Wildvögeln in Norddeutschland nachgewiesen

In Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wurden in den vergangenen Tagen bereits bei mehreren Wildvögeln der Geflügelpest-Erreger nachgewiesen. In den Niederlanden wurde Geflügelpest bei einem Geflügelbestand mit rund 35.700 Tieren festgestellt. Der Bestand musste gekeult werden. Angesichts dieser Fälle mahnt Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher alle Geflügelhalter in Brandenburg zur Vorsicht: „Bisher handelt es sich nur um einzelne Fälle. Aber die Vogelgrippe ist auf dem Vormarsch. Wir müssen jederzeit damit rechnen, dass es auch in Brandenburg positive Fälle geben kann. Das Risiko einer Einschleppung ist hoch.“

Das Verbraucherschutzministerium informiert den Geflügelwirtschaftsverband Brandenburg, den Landesverband der Rassegeflügelzüchter und die Bauernverbände mit einem Schreiben über die aktuelle Situation zur Geflügelpest und weist auf die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen und Schutzmaßnahmen hin.

Nonnemacher: „Wir beobachten das Seuchengeschehen sehr aufmerksam. Das Geflügelpest-Monitoring bei Hausgeflügel und Wildvögeln wird fortgeführt. Zur Verhinderung der indirekten Einschleppung des hoch ansteckenden Erregers sind alle Geflügelhalter aufgefordert, die vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern.“

Darüber hinaus sollten Hobbyhalter sicherstellen, dass die Ein- und Ausgänge zu den Ställen gegen unbefugten Zutritt gesichert sind, die Ställe oder sonstigen Standorte des Geflügels von fremden Personen nur mit betriebseigener Schutz- oder Einwegkleidung betreten werden und eine betriebsbereite Einrichtung zum Waschen der Hände sowie eine Einrichtung zur Desinfektion der Schuhe vorgehalten wird.

Die hochpathogene Aviäre Influenza ist eine anzeigepflichtige Tierseuche des Geflügels. Bei der Geflügelpest („Vogelgrippe“) handelt es sich um eine besonders schwer verlaufende Form der Aviären Influenza bei Geflügel und anderen Vögeln, die durch hoch pathogene Influenzaviren der Subtypen H5 und H7 verursacht wird. In Brandenburg wurde zuletzt im Januar 2020 bei einem verendeten Wildvogel der Erreger H5N8 nachgewiesen. Der Fundort befand sich im Landkreis Spree-Neiße nahe der polnischen Grenze.

Zehn grüne Schulhöfe für Brandenburg: klimagerecht und nachhaltig

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 2. November 2020

Potsdam/Radolfzell Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) starten gemeinsam den neuen Wettbewerb „Zehn grüne Schulhöfe für Brandenburg“. Ziel ist, Schulhöfe in naturnahe, klimagerechte, nachhaltig soziale und attraktive Lebens- und Lernräume zu verwandeln.

Unter einer breiten Mitwirkung von Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften, Eltern, weiteren Akteuren an Schulen und deren Netzwerk sowie kommunalen Verwaltungen werden vorbildliche Lösungen in Brandenburg gesucht. Diese Beispiele sollen zur naturnahen Gestaltung weiterer Schulhöfe inspirieren. Sie sollen aufzeigen, was alles möglich ist und Mut machen, selbst zu handeln. Bewerben können sich alle Brandenburger Schulen ab sofort. Insgesamt stehen 150.000 Euro Förderung für die zehn Standorte zur Verfügung.

Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel: „Grüne Schulhöfe sind ökologische Lernorte für eine nachhaltige, klimagerechte Zukunft. Die partnerschaftliche Umgestaltung verschafft Kindern und Jugendlichen Gehör und bindet sie als kompetente Akteure mit ihren Sichtweisen, Bedürfnissen und Ideen ein. Ich wünsche mir, dass möglichst viele Brandenburger Schulen am Wettbewerb teilnehmen und ihre Schulhöfe zu attraktiven Naturerlebnisräumen gestalten“.

Bildungsministerin Britta Ernst: „Grüne Oasen statt grauer Schulhof – das ist ein sehr schönes Projekt. Kinder und Jugendliche gestalten gemeinsam mit Lehrkräften eine grüne Erlebniswelt, einen attraktiven Freizeit- und Lernort, der auch für außerschulische Aktivitäten genutzt werden kann. Sie holen sich die Natur direkt in die Schule. Das stärkt ihren Wissensdrang, entwickelt ihr Bewusstsein für ein klimagerechtes Verhalten und stärkt die Schulgemeinschaft.“

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit an ihrer Schule. Die Gestaltung des Schulgeländes spielt daher eine wachsende Rolle. Schulhöfe sollen Räume zum Naturerleben und Austoben, zum Austauschen und Zurückziehen bieten. Und richtig gestaltet sind sie für den Fachunterricht das ideale Lernumfeld im Freien, um Schülerinnen und Schülern Natur, Biodiversität, Nachhaltigkeit und Klimaschutz ganz praktisch zu vermitteln.“

Beim Wettbewerb werden in den nächsten Monaten vier sogenannte Umsetzungsschulen ausgewählt. Deren Schulhofplanung sollte sich bereits durch ein hohes Maß an naturnahen Lösungen zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, durch Nachhaltigkeit, Motivation und Partizipation aller an Schule Beteiligten auszeichnen. Die Ideen sollen sich im Sinne von Best-Practice zur Nachahmung eignen. Den vier Schulen winkt jeweils eine Fördersumme von 30.000 Euro für die Umsetzung ihrer Planung. Mit je 5.000 Euro werden zusätzlich sechs Schulen gefördert, die schon länger den Wunsch haben, ihren Schulhof endlich umzugestalten, denen aber bisher das Geld und das fachliche Know-how für eine partizipative Planung fehlen. Die Schulen erhalten neben der Fördersumme vielfältige Unterstützung, unter anderem mit Schulungen und einer Schulhofkonferenz.

Das Förderprogramm richtet sich an alle Grund- und weiterführenden Schulen in Brandenburg. Letzter Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 31. Januar 2021. Wie eine Schule teilnehmen kann sowie alle Informationen und Unterlagen zum Wettbewerb sind hier zu finden: www.duh.de/schulhof-brandenburg

Hintergrund

Mit diesem Projekt in Brandenburg startet die Deutsche Umwelthilfe nun neben Thüringen und Hessen bereits in einem dritten Bundesland einen Schulhofwettbewerb, der Schulen konkret auf ihrem Weg zu grünen, klimagerechten und klimafreundlichen Schulhöfen unterstützt und begleitet.

Über die Deutsche Umwelthilfe

Die Deutsche Umwelthilfe ist ein gemeinnütziger, bundesweit tätiger Umwelt- und Verbraucherschutzverband. Das Themenspektrum reicht von Natur- und Klimaschutz über Energiewende und Verkehr bis zu Kreislaufwirtschaft und Verbraucherschutz. Der Bereich „Kommunaler Umweltschutz“ unterstützt seit über 25 Jahren Städte und Gemeinden beim Schutz von Natur und Umwelt.