Moorsteg, NaturParkHaus und Stechlinsee: Umweltstaatssekretärin Silvia Bender vor Ort im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom  20. August 2020

Neuglobsow – Der kürzlich errichtete Moorsteg des Projekts „LIFE Feuchtwälder“ und der Stechlinsee waren zwei Stationen von Umweltstaatssekretärin Silvia Bender heute im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Zum Abschluss ihres Besuchs übergab Bender einen Bescheid zur Aufstockung der Fördersumme für den Betrieb des coronabedingt mit Einnahmeverlusten kämpfende NaturParkHaus Stechlin.

Mit dem seit 2015 im Naturpark aktiven Projekt LIFE Feuchtwälder der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg werden bedrohte Auen- und Moorwälder renaturiert. Um künftig noch besser über diese besonderen Lebensräume zu informieren, entstand nun ein neuer, barrierefreier Moorsteg. Er ist Teil eines Skulpturen-Rundwanderwegs, der im Rahmen des LIFE-Projektes in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Zehdenick e.V., der Landesforst und dem Naturpark 2018 angelegt wurde.

Umweltstaatsekretärin Silvia Bender: „Moore sind wertvolle und wunderschöne Lebensräume, aber üblicherweise nicht einfach zugänglich. Der Steg beschert Einheimischen und Gästen des Naturparks besondere Naturerlebnisse und fördert das Verständnis für den Schutz der Moore und die darin lebenden Arten. Mit dem neuen Moorsteg wird die beliebte Region weiter aufgewertet.“

Stechlinsee im Stressmodus

Im Stechlinsee wurde in den letzten Jahren ein großer Sauerstoffschwund festgestellt, der sich ausgehend vom Gewässergrund von Jahr zu Jahr weiter nach oben ausgeweitet hat.

Diese Entwicklung gefährdet den Klarwassersee und die darin vorkommenden Arten.

Staatssekretärin Silvia Bender, die sich bei der Naturparkverwaltung und bei Prof. Dr. Mark Gessner vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei über den aktuellen Zustand des Stechlinsees vor Ort informierte, sieht den dringenden Handlungsbedarf: „Das Umweltministerium wird die Suche nach Lösungen größtmöglich unterstützen.“

Finanzierung des NaturParkHaus Stechlin zunächst gesichert

Im NaturParkHaus Stechlin in Menz übergab Staatssekretärin Silvia Bender einen Mittelbescheid, damit der Betrieb des Naturpark-Besucherzentrums durch den Förderverein und Träger des Hauses „Naturlandschaft Stechlin und Menzer Heide e.V.“ zunächst bis Jahresende abgesichert ist. Aufgrund der coronabedingten mehrmonatigen Schließung des Besucherzentrums und der dadurch fehlenden Einnahmen kann der Trägerverein den notwendigen Eigenanteil für die vom Land geförderte Bewirtschaftung des Hauses aktuell nicht erbringen. Das NaturParkHaus Stechlin bietet den Besuchern eine interaktive Ausstellung zum Thema „Lebensraum Wald, Wasser, Moor“. Ein Sinnesgarten lädt zum Riechen, Fühlen, Schmecken und Hören verschiedener Kräuter, Sträucher und Bäume ein. Umweltbildungsprogramme werden für verschiedene Altersgruppen angeboten.

Krautungsarbeiten am Grabensystem der Stadt Falkensee 2020 durch den Wasser- und Bodenverband „Großer Havelländischer Hauptkanal-Havelkanal-Havelseen“ Nauen

Pressemitteilung der Stadt Falkensee vom 20. August 2020

Die jährliche Krautung der Gräben beginnt in diesen Tagen. Die maschinelle Krautung hat bereits gestartet. Die Handarbeitskräfte beginnen in Waldheim und arbeiten sich dann durch das Stadtgebiet von Falkensee durch. Grundstückseigentümer, Mieter oder Pächter werden gebeten, den Mitarbeitern des Verbandes den Zugang zu den Gräben zu gewähren und sich bei Unstimmigkeiten, Problemen oder Fragen in diesem Zusammenhang an den Fachbereich Grünflächen der Stadt Falkensee unter der Telefonnummer 03322 281451 zu wenden. Der Verband weist in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass durch Anlagen am Gewässer wie Gebäude oder zusätzliche Einfriedungen, aber auch Ablagerungen, wie Rasenschnitt, Astwerk, Laub oder Unrat die Arbeit der Kollegen erschwert werden. Dadurch entstehende Mehrkosten werden ab 2020 den anliegenden Grundstückseigentümern in Rechnung gestellt. Hierzu erfolgt eine Berechnung der Mehrkosten direkt durch den Wasser- und Bodenverband an den angrenzenden Grundstückseigentümer.

Ende der Dürrefolgen in Wäldern nicht absehbar – Käfer weiter auf dem Vormarsch: Landesforstkompetenzzentrum veröffentlicht Waldschutzinformationen

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 19. August 2020

PotsdamDie negativen Folgen des Klimawandels für den Wald sind nicht mehr zu übersehen. Seit 2018 nehmen die Schadholzmengen stetig zu. Sowohl 2018 als auch 2019 wurden die Wälder stark geschädigt. Waldbrände, Dürre, ansteigende Populationsdichten der von Wärme und Trockenheit profitierenden Schadinsekten haben schädigende Auswirkungen auf den Wald. Flächige Absterbeerscheinungen erreichten schon 2019 in einigen Gebieten extrem hohe Werte.

Die Absterbeerscheinungen werden vom Landesforstkompetenzzentrum Eberswalde (LFE) eigentumsübergreifend dokumentiert. Bis Mai 2020 wurden rund 500 Hektar erfasst, die komplett abgestorben sind. Auf weiteren 7463 Hektar wird die Schadenssituation als prekär eingestuft. Die Schadholzmenge betrug im Jahr 2018 1.200.000 Kubikmeter, 2019 sogar 1.370.000 Kubikmeter und im Jahr 2020 bisher 262.400 Kubikmeter. Nur durch eine permanente Überwachung und durch konsequente waldbauliche Maßnahmen, wie die Entnahme befallener Bäume kann der Wald noch erhalten werden. Von 2019 bis 2020 ergaben sich rund 9310 Hektar, auf denen einen Wiederbewaldung erforderlich ist.

Die Schad-Meldungen aus allen Forstrevieren Brandenburgs wurden vom LFE zusammengefasst und mit Hinweisen zu Maßnahmen nun als „Aktuelle Waldschutzinformation 2/2020“ auf seiner Internetseite veröffentlicht.

Kiefer am stärksten betroffen

Von Anfang 2018 bis Mai 2020 wurden auf rund 24.500 Hektar Absterbeerscheinungen festgestellt, das heißt mindestens 5 Prozent der Bäume im Bestand sind betroffen. Auslösender Faktor für das Absterben der Bäume ist die anhaltende Trockenheit. 2019 war in Brandenburg das zweite überdurchschnittlich warme und auch überdurchschnittlich trockene Jahr in Folge. Seit mehreren Jahren fehlt den Bäumen die Möglichkeit einer ausreichenden Regeneration nach Schadereignissen. Viele Schadinsekten profitieren von der für ihre Entwicklung günstigen Witterung. Insbesondere rindenbrütende Käfer haben bei den geschwächten Bäumen leichtes Spiel. Ursache dafür ist das Schadholz, welches nach Stürmen oder Waldbränden nicht schnell genug aus den Wald gebracht werden kann. Die durch die Trockenheit verursachten Vitalitätsverluste der Wälder machen die Bäume auch anfälliger für pilzliche Schaderreger. Brandenburgs Hauptbaumart die Wald-Kiefer ist am stärksten betroffen. Seit 2018 fielen über 350.000 Kubikmeter Kiefernschadholz an. Ein regionaler Schwerpunkt ist der Landkreis Elbe-Elster.

Schäden betreffen aber auch Rotbuche und Eichen

Die Waldschäden betreffen inzwischen in Brandenburg alle Haupt-Baumarten. Unerwartet war das Ausmaß der seit Spätsommer 2019 sichtbar werdenden komplexen Schäden an Rot-Buchen. Die Eiche ist ebenfalls zunehmend betroffen. Auch hier spielen neben der Trockenheit rindenbrütende Käfer eine bedeutende Rolle im Schadgeschehen zum Beispiel Buchenborkenkäfer, Buchenprachtkäfer, Eichenprachtkäfer und Kernkäfer. In den Rotbuchenbeständen sind weiterhin eine ganze Reihe von pilzlichen Schaderreger beteiligt, die Holzfäule verursachen und die Buchen schnell zum Absterben bringen können.

Aufwändige Maßnahmen im Wettlauf mit der Zeit

Eine Eindämmung des Schadverlaufs ist nur mit aufwändigen sogenannten Sanitärhieben möglich. Das bedeutet, die frisch befallenen Waldbestände rechtzeitig zu erkennen, die Bäume zu fällen und schnell aus dem Wald zu bringen. Vor dem Hintergrund der großen Holzmengen und momentanen Absatzschwierigkeiten auf dem Holzmarkt ist dies keine leichte Aufgabe für Waldbesitzer und Förster. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz fördert diese Maßnahmen mit einer extra aufgelegten Förderrichtlinie. Eine zu große Auflichtung der Waldbestände fördert die Gefahr der Vergrasung und erschwert damit die Walderneuerung. Für die Forstverwaltung bedeutet die Situation einen erheblichen Informations-, Beratungs- und Verwaltungsaufwand. Bei sehr kleinteiligen Waldbesitz sind in vielen Fällen die Waldbesitzer nicht erreichbar, da sie unbekannt verzogen oder verstorben und die Erben nicht bekannt sind.

Klimaschäden für unsere Wirtschaft: Studie zeigt höhere Kosten als erwartet

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung vom 19.08.2020

Steigende Temperaturen durch den Ausstoß von Treibhausgasen können unserer Wirtschaft größeren Schaden zufügen als frühere Untersuchungen vermuten ließen – das zeigt eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change (MCC). Die Wissenschaftler haben auf der Grundlage eines in dieser Form erstmals entwickelten Datensatzes des MCC genauer untersucht, wie sich der Klimawandel auf Gebiete wie etwa US-Bundesstaaten, chinesische Provinzen oder französische Départements auswirkt, also unterhalb der nationalstaatlichen Ebene. Wenn die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe nicht umgehend reduziert werden, kann eine globale Erwärmung um 4°C bis 2100 dazu führen, dass diese Regionen im Durchschnitt fast 10% ihrer Wirtschaftsleistung verlieren, und in den Tropen sogar mehr als 20%.

„Klimaschäden treffen unsere Unternehmen und Arbeitsplätze, nicht nur Eisbären und Korallenriffe“, sagt Leonie Wenz vom PIK, eine der beiden Autoren der Studie. „Steigende Temperaturen machen uns weniger produktiv, was insbesondere für draußen arbeitende Menschen in der Bauindustrie oder der Landwirtschaft relevant ist. Sie betreffen unsere Ernten und bedeuten zusätzliche Belastungen und damit Kosten für unsere Infrastruktur, weil zum Beispiel Rechenzentren gekühlt werden müssen. Durch die statistische Auswertung von Klima- und Wirtschaftsdaten der letzten Jahrzehnte haben wir festgestellt, dass die aggregierten wirtschaftlichen Schäden durch steigende Temperaturen sogar noch größer sind als zuvor geschätzt. Wir haben dabei die Auswirkungen auf regionaler Ebene untersucht, die ein vollständigeres Bild ergeben als die nationalen Durchschnittswerte.“

Schäden durch Wetterextreme kämen noch hinzu

Frühere Forschungsarbeiten legten nahe, dass ein 1°C heißeres Jahr die Wirtschaftsleistung um etwa 1% reduziert. Die neue Analyse deutet auf Produktionsverluste hin, die in warmen Regionen bis zu dreimal so hoch sind. Indem die Forscher diese Zahlen als Maßstab für die Berechnung künftiger Schäden durch weitere Treibhausgasemissionen verwenden, stellen sie erhebliche wirtschaftliche Verluste fest: 10% im globalen Durchschnitt und mehr als 20% in den Tropen bis 2100.  Dies ist immer noch eine konservative Einschätzung:  Die Studie berücksichtigt nicht die erhebliche Schäden, die beispielsweise durch extreme Wetterereignisse und den Anstieg des Meeresspiegels entstehen, da sie für einzelne Regionen oft schwer zu bestimmen sind.

Ermöglicht wurden diese neuen Erkenntnisse durch das Erstellen eines neuartigen MCC-Datensatzes von Klima und Wirtschaft für 1500 Regionen in 77 Staaten der Welt, dessen Daten für einige Regionen bis zu rund hundert Jahre zurückreichen. Die Datenerfassung ist für Industrieländer am Besten, insbesondere für weite Teile Afrikas fehlen jedoch entsprechende wirtschaftliche Informationen.  Die Berechnungen belegen einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftsproduktion, aber nicht so sehr einen Einfluss auf das dauerhafte Wirtschaftswachstum. Das könnte ein Grund zur Hoffnung sein, wenn die Emissionen reduziert werden. Wichtig ist, dass die Schäden sehr unterschiedlich in der Welt verteilt sind, wobei tropische und bereits arme Regionen am meisten unter der anhaltenden Erwärmung leiden, während ein paar Länder im Norden sogar davon profitieren könnten.

Die wirtschaftlichen Kosten jeder Tonne CO2-Emissionen: 70-140 US-Dollar

Die Ergebnisse haben beträchtliche Folgen für die Klimapolitik, speziell für die CO2-Preisgestaltung.  „Wenn man das weit verbreitete Klima-Wirtschafts-Modell DICE des Nobelpreisträgers William Nordhaus mit den statistischen Schätzungen aus unseren Daten aktualisiert, sind die Kosten jeder Tonne Kohlenstoff, die an die Gesellschaft abgegeben wird, zwei- bis viermal höher“, betont der Leitautor der Studie, Matthias Kalkuhl vom MCC. „Laut unserer Studie wird jede Tonne CO2, die im Jahr 2020 emittiert wird, einen wirtschaftlichen Schaden verursachen, der bei den Preisen von 2010 zu Kosten zwischen 73 und 142 Dollar führt, anstelle der vom DICE Modell angezeigten 37 Dollar. Bis 2030 werden die sogenannten sozialen Kosten von Kohlenstoff aufgrund steigender Temperaturen bereits um fast 30 Prozent höher sein.“

Zum Vergleich: Der Kohlenstoffpreis im europäischen Emissionshandel schwankt derzeit zwischen 20 und 30 Euro pro Tonne; der nationale Kohlenstoffpreis in Deutschland steigt von 25 Euro im nächsten Jahr auf 55 Euro im Jahr 2025. Diese aktuellen Kohlenstoffpreise spiegeln also nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Klimaschäden wider. Nach dem Verursacherprinzip müssten sie deutlich nach oben angepasst werden.

Extremes Niedrigwasser an Spree und Schwarzer Elster: Aktuelle Informationen der Ministerien von Sachsen und Brandenburg sowie der Berliner Senatsumweltverwaltung

Presseinformation des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 18. August 2020

Dresden, Cottbus und Berlin – Zu Wochenbeginn beriet bereits zum 23. Mal seit August 2018 in Cottbus die länderübergreifende Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Extremsituation“. Die bisher eingeleiteten Maßnahmen reichen nicht mehr aus, um den extrem angespannten Abflussverhältnissen in den Einzugsgebieten von Spree und Schwarzer Elster zu begegnen. Die geringen Niederschläge der vergangenen Tage und Wochen haben nicht zur Verbesserung der extremen, bereits seit 2018 andauernden Niedrigwassersituation geführt. Sollte sich die Niederschlagssituation nicht verbessern, werden voraussichtlich spätestens ab Ende September mit Aufbrauchen der Speicherkapazitäten die Abflüsse im Spreegebiet teilweise zum Erliegen kommen.

Spree

Im Oberlauf der Spree und in den Zuflüssen auf sächsischem Gebiet hat sich die Niedrigwassersituation durch ausbleibende Niederschläge zugespitzt. Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne Flussabschnitte im Einzugsgebiet der Spree trockenfallen. Die Talsperre (TS) Bautzen ist aktuell noch zu 48 Prozent gefüllt und kann die Niedrigwasseraufhöhung der Spree noch fortführen. Ihre derzeitigen Zuflüsse sind auf einem historischen Tiefstand und betragen lediglich ein Fünftel vom Normalwert für den Monat August. Die Talsperre Quitzdorf kann nach wie vor kein Wasser bereitstellen. Im Speicherbecken Bärwalde stehen nur noch 13 Prozent des Speichervolumens zur Verfügung. Im Rahmen der operativen Bewirtschaftung ist es der Ad-hoc-AG „Extremsituation“ gelungen, weitere Kapazitäten aus dem Speicherbecken Lohsa I zu erschließen. Das noch verfügbare Speichervolumen der sächsischen Speicher kann voraussichtlich noch bis Ende September in geringem Maße zur Stützung der Abflüsse in der Spree verwendet werden.

Bereits seit 2018 führt die Landestalsperrenverwaltung Gespräche mit Fischereibetrieben als größten sächsischen Wassernutzern, um den notwendigen Wasserbedarf zur Bewirtschaftung der Teiche auf ein Minimum zu reduzieren, ohne dabei größeren Schaden zu verursachen.

Gisela Reetz, Staatssekretärin im sächsischen Umweltministerium: „Wir haben in den sächsischen Speichern deutlich weniger Wasser und die Situation spitzt sich zu. Deshalb gilt es kurzfristig, Wasser zu sparen. Zugleich zeigt die Lage, wie wichtig die gute und enge Zusammenarbeit mit Brandenburg und Berlin ist. Darüber hinaus ist das Wasserproblem in der Lausitz auch eine Folge des Braunkohlebergbaus. Klar ist, dass die Lösung dieses Problems nicht nur in der Verantwortung der betroffenen Länder liegen kann. Außerdem wird mehr als deutlich, wie dringlich wir den Klimawandel begrenzen müssen.“

Die aktuellen Abflüsse in der Spree waren schon lange nicht mehr so gering. Dabei machen die Sümpfungswässer des Bergbaubetreibers aktuell circa 60 Prozent des Gesamtabflusses der Spree in Spremberg kurz nach der Landesgrenze Sachsen/ Brandenburg aus. Einerseits sind die Sümpfungswässer langfristig betrachtet ein Teil des aktuellen Wassermengenproblems in der Lausitz. Aktuell wirken sie jedoch stabilisierend für den Abfluss der Spree und sind bei der zukünftigen Bewirtschaftung zu berücksichtigen.

Die Talsperre Spremberg erhielt in den vergangenen Wochen einen sehr niedrigen Zufluss von etwa sechs Kubikmeter pro Sekunde. Der Wasserstand der Talsperre Spremberg beträgt 90,19 Meter NHN (Normalhöhennull). Damit wurde das Absenkziel für Anfang September bereits jetzt unterschritten. Zur Schonung der Wasserreserve der Talsperre Spremberg wurde die Abgabe auf 6,6 Kubikmeter pro Sekunde reduziert. Die schnelle Abnahme des Wasserstandes konnte somit von vier Zentimeter pro Tag auf ein bis zwei Zentimeter pro Tag verringert werden. Zur Stützung des Unterpegels Leibsch am Ausgang des Spreewaldes waren im Gegenzug einschneidende Maßnahmen erforderlich. Im Spreewald wurden der Abfluss vorrangig auf die Hauptspree und im weiteren Verlauf auf den Puhlstrom verlagert und erste Schleusen in Richtung des Dahmeeinzugsgebiets geschlossen. Zahlreiche Ableiter im Spreewald mussten nach Abwägung aller Belange ebenfalls geschlossen werden. Dort ist für Anlieger ein einschneidender Wassermangel eingetreten.

Brandenburgs Umweltstaatssekretärin Silvia Bender: „Die über mehrere Jahre andauernde Trockenheit zwingt uns nun zu den zum Teil einschneidenden Maßnahmen im Spreewaldgebiet. Die gute Zusammenarbeit in der länderübergreifenden Ad-hoc Expertengruppe bietet die fachliche Grundlage, angemessen auf die Extremsituation reagieren zu können. Die Anpassung an den Klimawandel – auch vor dem Hintergrund des Braunkohlenausstiegs- wird uns länderübergreifend auch in den nächsten Jahren besonders fordern. Für Brandenburg arbeiten wir zurzeit an einem Niedrigwasserkonzept – den Entwurf wollen wir dieses Jahr vorlegen.“

Zur Sicherung der Wasserstände und der Wasserbeschaffenheit in Berlin ist ein ausreichender Zufluss über Spree und Dahme erforderlich. Dieser ist aktuell mit circa drei bis vier Kubikmeter pro Sekunde bereits sehr niedrig. Die Berliner Wasserwerke fördern Rohwasser für die Trinkwasserversorgung der wachsenden Mehrmillionenmetropole überwiegend über Uferfiltrat aus Spree und Havel im Stadtgebiet.

Zur Stützung des Berliner Wasserhaushaltes wurden neben der Einführung von Sammelschleusungen zur Verringerung der Wasserverluste aus den Stauhaltungen auch sämtliche Wehre der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und des Landes Berlin geschlossen oder stark gedrosselt.

Stefan Tidow, Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz: „Die drei Bundesländer nehmen die Lage sehr ernst und arbeiten seit mehr als drei Jahren an der Bewältigung aktueller Herausforderungen eng zusammen. Für die Berliner Trinkwasserversorgung ist die Spree die wichtigste Versorgungsader. Auch wenn die Versorgung durch die jetzige Situation nicht gefährdet ist, wirft sie ein Schlaglicht auf die Herausforderung vor der wir stehen. Berlin bereitet sich darauf vor und arbeitet an einem Masterplan, um in den kommenden Jahrzehnten gewappnet zu sein. Dazu gehören auch Investitionen in die Wasserinfrastruktur zur Bewältigung extremer Wetterlagen, etwa in Wasser- und Pumpwerke sowie die Regenwasserbewirtschaftung. Die Auswirkungen des Klimawandels werden für unsere Metropole spürbar und mahnen zu engagiertem Handeln.“

Die Abflüsse im Spreegebiet gehen aktuell signifikant zurück. Bewirtschaftungstechnische Gegenmaßnahmen sind nahezu ausgeschöpft. Dennoch prüfen alle Beteiligten der Ad-hoc-AG weitere Möglichkeiten. Der sparsamste Umgang mit Wasser ist oberstes Gebot für alle Bürger/Innen und Nutzer.

Schwarze Elster

An der Schwarzen Elster ist die Situation bereits seit Anfang Juli zugespitzt. Ab Pegel Neuwiese (zwischen Hoyerswerda und Senftenberg) ist die Schwarze Elster trockengefallen.

Im Stadtgebiet von Senftenberg erfolgt die Stützung des Abflusses der Schwarzen Elster ausschließlich aus der Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza. Die Bewirtschaftung des Senftenberger Sees (Speicherbecken Niemtsch) zur Niedrigwasseraufhöhung in der Schwarzen Elster ist nahezu eingestellt. Der aktuelle Wasserstand liegt bei 98,52 Meter NHN. Bei anhaltender Witterung fällt der Wasserstand um circa zwei bis drei Zentimeter pro Woche. Damit ist am See voraussichtlich vor Ende September nicht mit Nutzungseinschränkungen zu rechnen.

Aktuell beträgt der Abfluss am Pegel Biehlen etwa 0,4 Kubikmeter pro Sekunde und entspricht damit lediglich rund 20 Prozent des mittleren Abflusses im August.

Fazit

Die Trinkwasserversorgung in der Lausitz und in Berlin als wichtigste Daseinsvorsorge ist gesichert und funktioniert aktuell ohne Einschränkungen, wobei die Förderreserven zum Teil bereits stark in Anspruch genommen werden. Dabei liegt der aktuelle Wasserbedarf deutlich über dem langjährigen Mittel seit 2010. Einschränkungen für Teichwirtschaft, Tourismus, Gewässerökologie und Bürger sind bereits jetzt spürbar. Weitere einschneidende Auswirkungen in der Lausitz werden voraussichtlich spätestens im Oktober unausweichlich sein.

Die länderübergreifende Abstimmung in der Ad-hoc-AG „Extremsituation“ hat sich bewährt und bleibt auch künftig wichtigste Grundlage dafür, dass zu wenige Wasser zielorientiert und operativ zu bewirtschaften. Die anhaltende Situation macht, auch unter Berücksichtigung des vorzeitigen Kohleausstiegs und des Klimawandels, deutlich, wie wichtig ein nachhaltiges Wassermanagement als länderübergreifende Aufgabe ist. Die betroffenen Bundesländer und der Bund müssen hier zukünftig verstärkt zusammenarbeiten!

Gleichzeitig ist für Alle ein schonender und nachhaltiger Umgang mit der sehr knappen Ressource Wasser dringend geboten. Hier wird auf die in allen Landkreisen Sachsens und Brandenburgs im Spree- und Schwarze-Elster-Gebiet geltenden strikten Verbote zur Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern (Eigentümer- und Anliegergebrauch) hingewiesen. Verstöße können mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Landwirtschaftsminister Axel Vogel zu Ernteabschluss 2020: Durchschnittliche Erträge im dritten Trockenjahr – Klimaanpassung in der Landwirtschaft wird immer wichtiger

Presseinformation des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 18. August 2020

Potsdam – Die Ernte von Getreide und Winterraps fällt im Anbaujahr 2019/2020 durchschnittlich aus – sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Anbau. Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Trockenjahren haben sich die Erträge allerdings deutlich erhöht. Bei mehreren Getreidesorten liegen diese im konventionellen wie im Öko-Landbau über dem fünfjährigen Mittel. Dennoch erschwerten die ausbleibenden Niederschläge auch in diesem Jahr den Anbau.

Agrarminister Axel Vogel: „Nach den beiden Vorjahren mit langen Trockenperioden und entsprechend niedrigen Erträgen können die Landwirtinnen und Landwirte in diesem Jahr zumindest auf durchschnittliche Erträge blicken. Wiederholte regionale Niederschläge sorgten nach zwei Extrem-Jahren für eine durchschnittliche Getreide- und Rapsernte. Ein Grund zur Entwarnung ist das allerdings nicht. Daher unterstützen wir die Landwirtinnen und Landwirte in Brandenburg bei den Anpassungen an den Klimawandel, bei der Ökologisierung der Landwirtschaft wie auch bei der Umstellung auf Ökolandbau.“

Noch die Aussaatbedingungen im Jahr 2019 ließen das dritte Jahr mit Ertragsverlusten befürchten. Die Folgen der extrem langen Trockenperiode, die praktisch von Frühjahr/Sommer bis in den September andauerte, erschwerten Bodenbearbeitung und Saatbettbereitung. Dazu kam das seit 2018 anhaltende große Bodenwasserdefizit. Ab Ende September/Anfang Oktober setzten die ersehnten Niederschläge ein. Sie kamen vielerorts rechtzeitig für einen ausreichenden Feldaufgang. Der warme Herbst und anhaltend milde Wintertemperaturen sorgten für eine gute Entwicklung der Kulturen. Obwohl es auch in Frühjahr 2020 von April bis Mitte Mai zu trocken war, blieben die Bestände dank geringerer Verdunstungsraten vor starken Trockenschäden bewahrt. In der zweiten Maihälfte bis Mitte Juli erhöhten sich die Niederschlagsmengen und sorgten für gute Kornfüllung und Korngröße. Davon profitierten alle Getreidekulturen – sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Anbau.

Für den Obst- und Gemüseanbau gestaltet sich das laufende Jahr insgesamt schwierig. Die Spätfröste im Frühjahr führten zu Ertragsverlusten in fast allen Obstkulturen und auch bei Gurken. Bereits 2019 erlitten viele Betriebe durch Frostschäden erhebliche Einbußen. Die Unterstützung der Obstbauern für das vergangene Jahr hatte Agrarminister Axel Vogel bereits Ende 2019 auf den Weg gebracht. Mit 3,1 Millionen Euro konnte den Betrieben geholfen werden.

Nicht nur in Kirschen, in fast allen Weichobstkulturen, hat im Anbaujahr 2019/2020 die Kirschessigfliege dafür gesorgt, dass ganze Partien nicht mehr marktfähig waren.

Die Gemüseernte war beispielsweise bei Spargel und Gurken auch stark durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflusst.Etwa 20 Prozent der Spargelflächen des Landes wurden in dieser Saison nicht beerntet. Ein Grund dafür waren nicht verfügbare Arbeitskräfte, aber auch eingeschränkte Absatzwege: Durch die Schließungen von Gaststätten fehlte eine wichtige Absatzquelle für die Betriebe. Dazu kam in allen Bereichen des Obst- und Gemüseanbaus der zusätzliche Kostendruck durch die höheren Hygieneauflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Hier unterstützte das Ministerium die Brandenburger Betriebe, die durch Corona in Existenznot geraten sind, mit insgesamt fast 6 Millionen Euro durch ein landeseigenes Soforthilfeprogramm.

Trotz höherer Niederschläge in diesem Jahr bewirkten diese keine Verringerung des weiter bestehenden Bodenwasserdefizits, was die Landwirtschaft auch in den kommenden Jahren vor Herausforderungen stellen wird. Die extreme Trockenheit der letzten Jahre und auch die aktuelle anhaltende Trocken- und Hitzeperiode zeugen eindrücklich von den sich ändernden Klimabedingungen, auf die sich Landwirtschaft und Gartenbau-Unternehmen einstellen müssen.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz unterstützt daher auch mit Förderprogrammen der Europäischen Union eine Reihe von Vorhaben:

So arbeitet das Projekt „Steuerung des Zusatzwassereinsatzes in der Pflanzenproduktion (Precision Irrigation)“ der Europäischen Innovationspartnerschaften (EIP) daran, eine teilflächenspezifische und jederzeit bedarfsgerechte Präzisions-Bewässerung zu entwickeln. Dafür wird der aktuelle Wasserversorgungszustand der Pflanzen mit Hilfe von Wärmebildkameras, die an Drohnen montiert werden, oder mit Hilfe von Thermaldaten, die von Satelliten aufgenommen wurden, ermittelt. Diese Daten fließen in Evapotranspirationskarten ein. Als Ergebnis sollen situativ und automatisch gesteuerte Bewässerungsanlagen entwickelt werden und ein darauf abgestimmtes Bewässerungsmanagement entstehen.

Auch im Obstbau wird an der Verbesserung der Wassernutzungseffizienz durch ein internetgestütztes Informations- und Beratungssystem gearbeitet. Ziel des EIP-Projektes „Aqua C+“ ist es, durch die Optimierung der Steuerung von Bewässerungsanlagen deren Wassernutzungseffizienz und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Der Wasserbedarf der Bäume wird in den Phasen der Pflanzenentwicklung und speziell der Fruchtentwicklung erfasst.

Ein weiteres EIP-Projekt mit der Bezeichnung „Entwicklung einer modulbasierten Pflanzenschutzstrategie unter Berücksichtigung nachhaltiger und umweltschonender Verfahren zur Bekämpfung der Sanddornfruchtfliege (MoPlaSa)“ entwickelt eine modulare Pflanzenschutzstrategie zur Bekämpfung der Sanddornfruchtfliege im Bioanbau. Dazu sollen verschiedene nicht-chemische Einzelmaßnahmen im Baukastenprinzip zu einer Gesamtstrategie verbunden werden. Die Maßnahmen umfassen verschiedene Fallen, mechanische Bodenbearbeitungen, Barrieren, Makro- und Mikroorganismen wie Nützlinge und insektenpathogene Pilze, die Betrachtung der Sortenauswahl und mobile Hühnerhaltung. Dieses Prinzip ermöglicht jedem Anbauer betriebsangepasste Bekämpfungsmaßnahmen zu kombinieren.

Hintergrund:

In Brandenburg wuchs im Anbaujahr 2019/2020 auf etwa 443.000 Hektar Getreide und 77.700 Hektar Winterraps im konventionellen Anbau und circa 40.000 Hektar Getreide im ökologischen Anbau. Die Anbaufläche von Getreide im konventionellen Anbau ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Der Rückgang ist in allen Kulturen aber am deutlichsten im Winterweizen mit etwa 20.000 Hektar geringerer Anbaufläche spürbar. Dagegen haben sich die Anbaufläche von Getreide im ökologischen Anbau leicht positiv entwickelt: Laut den Agrarförderanträgen (Meldung bis zum 10.08.2020) im Vergleich zu 2019 (Stand 14.10.2019) von insgesamt 38.622 Hektar auf 40.109 Hektar um 1.478 Hektar.

Die Anbaufläche von Sommerhafer hat um 2.367 Hektar (31,88 Prozent), die von Dinkel um 329 Hektar (15,39 Prozent) zugenommen. Die Anbaufläche von Winterroggen verringerte sich hingegen um 2322 Hektar (9,88 Prozent). Winterweizen wurde im Vergleich zu 2019 auf 4773 Hektar angebaut. Das entspricht einem Zuwachs von 1059 Hektar (28,51 Prozent). Die Anbaufläche von Sommergerste blieb mit 1899 Hektar im Vergleich zu 2019 (1845 Hektar) nahezu gleich. Die Ernte der Kulturen ist abgeschlossen.

Ministerium zum Niedrigwasserstand

Presseinformation vom 18. August 2020

Extremes Niedrigwasser an Spree und Schwarzer Elster: Aktuelle Informationen der Ministerien von Sachsen und Brandenburg sowie der Berliner Senatsumweltverwaltung

Dresden, Cottbus und Berlin – Zu Wochenbeginn beriet bereits zum 23. Mal seit August 2018 in Cottbus die länderübergreifende Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Extremsituation“. Die bisher eingeleiteten Maßnahmen reichen nicht mehr aus, um den extrem angespannten Abflussverhältnissen in den Einzugsgebieten von Spree und Schwarzer Elster zu begegnen. Die geringen Niederschläge der vergangenen Tage und Wochen haben nicht zur Verbesserung der extremen, bereits seit 2018 andauernden Niedrigwassersituation geführt. Sollte sich die Niederschlagssituation nicht verbessern, werden voraussichtlich spätestens ab Ende September mit Aufbrauchen der Speicherkapazitäten die Abflüsse im Spreegebiet teilweise zum Erliegen kommen.

Spree

Im Oberlauf der Spree und in den Zuflüssen auf sächsischem Gebiet hat sich die Niedrigwassersituation durch ausbleibende Niederschläge zugespitzt. Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne Flussabschnitte im Einzugsgebiet der Spree trockenfallen. Die Talsperre (TS) Bautzen ist aktuell noch zu 48 Prozent gefüllt und kann die Niedrigwasseraufhöhung der Spree noch fortführen. Ihre derzeitigen Zuflüsse sind auf einem historischen Tiefstand und betragen lediglich ein Fünftel vom Normalwert für den Monat August. Die Talsperre Quitzdorf kann nach wie vor kein Wasser bereitstellen. Im Speicherbecken Bärwalde stehen nur noch 13 Prozent des Speichervolumens zur Verfügung. Im Rahmen der operativen Bewirtschaftung ist es der Ad-hoc-AG „Extremsituation“ gelungen, weitere Kapazitäten aus dem Speicherbecken Lohsa I zu erschließen. Das noch verfügbare Speichervolumen der sächsischen Speicher kann voraussichtlich noch bis Ende September in geringem Maße zur Stützung der Abflüsse in der Spree verwendet werden.

Bereits seit 2018 führt die Landestalsperrenverwaltung Gespräche mit Fischereibetrieben als größten sächsischen Wassernutzern, um den notwendigen Wasserbedarf zur Bewirtschaftung der Teiche auf ein Minimum zu reduzieren, ohne dabei größeren Schaden zu verursachen.

Gisela Reetz, Staatssekretärin im sächsischen Umweltministerium: „Wir haben in den sächsischen Speichern deutlich weniger Wasser und die Situation spitzt sich zu. Deshalb gilt es kurzfristig, Wasser zu sparen. Zugleich zeigt die Lage, wie wichtig die gute und enge Zusammenarbeit mit Brandenburg und Berlin ist. Darüber hinaus ist das Wasserproblem in der Lausitz auch eine Folge des Braunkohlebergbaus. Klar ist, dass die Lösung dieses Problems nicht nur in der Verantwortung der betroffenen Länder liegen kann. Außerdem wird mehr als deutlich, wie dringlich wir den Klimawandel begrenzen müssen.“

Die aktuellen Abflüsse in der Spree waren schon lange nicht mehr so gering. Dabei machen die Sümpfungswässer des Bergbaubetreibers aktuell circa 60 Prozent des Gesamtabflusses der Spree in Spremberg kurz nach der Landesgrenze Sachsen/ Brandenburg aus. Einerseits sind die Sümpfungswässer langfristig betrachtet ein Teil des aktuellen Wassermengenproblems in der Lausitz. Aktuell wirken sie jedoch stabilisierend für den Abfluss der Spree und sind bei der zukünftigen Bewirtschaftung zu berücksichtigen.

Die Talsperre Spremberg erhielt in den vergangenen Wochen einen sehr niedrigen Zufluss von etwa sechs Kubikmeter pro Sekunde. Der Wasserstand der Talsperre Spremberg beträgt 90,19 Meter NHN (Normalhöhennull). Damit wurde das Absenkziel für Anfang September bereits jetzt unterschritten. Zur Schonung der Wasserreserve der Talsperre Spremberg wurde die Abgabe auf 6,6 Kubikmeter pro Sekunde reduziert. Die schnelle Abnahme des Wasserstandes konnte somit von vier Zentimeter pro Tag auf ein bis zwei Zentimeter pro Tag verringert werden. Zur Stützung des Unterpegels Leibsch am Ausgang des Spreewaldes waren im Gegenzug einschneidende Maßnahmen erforderlich. Im Spreewald wurden der Abfluss vorrangig auf die Hauptspree und im weiteren Verlauf auf den Puhlstrom verlagert und erste Schleusen in Richtung des Dahmeeinzugsgebiets geschlossen. Zahlreiche Ableiter im Spreewald mussten nach Abwägung aller Belange ebenfalls geschlossen werden. Dort ist für Anlieger ein einschneidender Wassermangel eingetreten.

Brandenburgs Umweltstaatssekretärin Silvia Bender: „Die über mehrere Jahre andauernde Trockenheit zwingt uns nun zu den zum Teil einschneidenden Maßnahmen im Spreewaldgebiet. Die gute Zusammenarbeit in der länderübergreifenden Ad-hoc Expertengruppe bietet die fachliche Grundlage, angemessen auf die Extremsituation reagieren zu können. Die Anpassung an den Klimawandel – auch vor dem Hintergrund des Braunkohlenausstiegs- wird uns länderübergreifend auch in den nächsten Jahren besonders fordern. Für Brandenburg arbeiten wir zurzeit an einem Niedrigwasserkonzept – den Entwurf wollen wir dieses Jahr vorlegen.“

Zur Sicherung der Wasserstände und der Wasserbeschaffenheit in Berlin ist ein ausreichender Zufluss über Spree und Dahme erforderlich. Dieser ist aktuell mit circa drei bis vier Kubikmeter pro Sekunde bereits sehr niedrig. Die Berliner Wasserwerke fördern Rohwasser für die Trinkwasserversorgung der wachsenden Mehrmillionenmetropole überwiegend über Uferfiltrat aus Spree und Havel im Stadtgebiet.

Zur Stützung des Berliner Wasserhaushaltes wurden neben der Einführung von Sammelschleusungen zur Verringerung der Wasserverluste aus den Stauhaltungen auch sämtliche Wehre der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und des Landes Berlin geschlossen oder stark gedrosselt.

Stefan Tidow, Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz: „Die drei Bundesländer nehmen die Lage sehr ernst und arbeiten seit mehr als drei Jahren an der Bewältigung aktueller Herausforderungen eng zusammen. Für die Berliner Trinkwasserversorgung ist die Spree die wichtigste Versorgungsader. Auch wenn die Versorgung durch die jetzige Situation nicht gefährdet ist, wirft sie ein Schlaglicht auf die Herausforderung vor der wir stehen. Berlin bereitet sich darauf vor und arbeitet an einem Masterplan, um in den kommenden Jahrzehnten gewappnet zu sein. Dazu gehören auch Investitionen in die Wasserinfrastruktur zur Bewältigung extremer Wetterlagen, etwa in Wasser- und Pumpwerke sowie die Regenwasserbewirtschaftung. Die Auswirkungen des Klimawandels werden für unsere Metropole spürbar und mahnen zu engagiertem Handeln.“

Die Abflüsse im Spreegebiet gehen aktuell signifikant zurück. Bewirtschaftungstechnische Gegenmaßnahmen sind nahezu ausgeschöpft. Dennoch prüfen alle Beteiligten der Ad-hoc-AG weitere Möglichkeiten. Der sparsamste Umgang mit Wasser ist oberstes Gebot für alle Bürger/Innen und Nutzer.

Schwarze Elster

An der Schwarzen Elster ist die Situation bereits seit Anfang Juli zugespitzt. Ab Pegel Neuwiese (zwischen Hoyerswerda und Senftenberg) ist die Schwarze Elster trockengefallen.

Im Stadtgebiet von Senftenberg erfolgt die Stützung des Abflusses der Schwarzen Elster ausschließlich aus der Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza. Die Bewirtschaftung des Senftenberger Sees (Speicherbecken Niemtsch) zur Niedrigwasseraufhöhung in der Schwarzen Elster ist nahezu eingestellt. Der aktuelle Wasserstand liegt bei 98,52 Meter NHN. Bei anhaltender Witterung fällt der Wasserstand um circa zwei bis drei Zentimeter pro Woche. Damit ist am See voraussichtlich vor Ende September nicht mit Nutzungseinschränkungen zu rechnen.

Aktuell beträgt der Abfluss am Pegel Biehlen etwa 0,4 Kubikmeter pro Sekunde und entspricht damit lediglich rund 20 Prozent des mittleren Abflusses im August.

Fazit

Die Trinkwasserversorgung in der Lausitz und in Berlin als wichtigste Daseinsvorsorge ist gesichert und funktioniert aktuell ohne Einschränkungen, wobei die Förderreserven zum Teil bereits stark in Anspruch genommen werden. Dabei liegt der aktuelle Wasserbedarf deutlich über dem langjährigen Mittel seit 2010. Einschränkungen für Teichwirtschaft, Tourismus, Gewässerökologie und Bürger sind bereits jetzt spürbar. Weitere einschneidende Auswirkungen in der Lausitz werden voraussichtlich spätestens im Oktober unausweichlich sein.

Die länderübergreifende Abstimmung in der Ad-hoc-AG „Extremsituation“ hat sich bewährt und bleibt auch künftig wichtigste Grundlage dafür, dass zu wenige Wasser zielorientiert und operativ zu bewirtschaften. Die anhaltende Situation macht, auch unter Berücksichtigung des vorzeitigen Kohleausstiegs und des Klimawandels, deutlich, wie wichtig ein nachhaltiges Wassermanagement als länderübergreifende Aufgabe ist. Die betroffenen Bundesländer und der Bund müssen hier zukünftig verstärkt zusammenarbeiten!

Gleichzeitig ist für Alle ein schonender und nachhaltiger Umgang mit der sehr knappen Ressource Wasser dringend geboten. Hier wird auf die in allen Landkreisen Sachsens und Brandenburgs im Spree- und Schwarze-Elster-Gebiet geltenden strikten Verbote zur Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern (Eigentümer- und Anliegergebrauch) hingewiesen. Verstöße können mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Umwelt- und Agrarministerium zur Ernte 2020

Presseinformation vom 18. August 2020

Landwirtschaftsminister Axel Vogel zu Ernteabschluss 2020:

Durchschnittliche Erträge im dritten Trockenjahr – Klimaanpassung in der Landwirtschaft wird immer wichtiger

Potsdam – Die Ernte von Getreide und Winterraps fällt im Anbaujahr 2019/2020 durchschnittlich aus – sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Anbau. Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Trockenjahren haben sich die Erträge allerdings deutlich erhöht. Bei mehreren Getreidesorten liegen diese im konventionellen wie im Öko-Landbau über dem fünfjährigen Mittel. Dennoch erschwerten die ausbleibenden Niederschläge auch in diesem Jahr den Anbau.

Agrarminister Axel Vogel: „Nach den beiden Vorjahren mit langen Trockenperioden und entsprechend niedrigen Erträgen können die Landwirtinnen und Landwirte in diesem Jahr zumindest auf durchschnittliche Erträge blicken. Wiederholte regionale Niederschläge sorgten nach zwei Extrem-Jahren für eine durchschnittliche Getreide- und Rapsernte. Ein Grund zur Entwarnung ist das allerdings nicht. Daher unterstützen wir die Landwirtinnen und Landwirte in Brandenburg bei den Anpassungen an den Klimawandel, bei der Ökologisierung der Landwirtschaft wie auch bei der Umstellung auf Ökolandbau.“

Noch die Aussaatbedingungen im Jahr 2019 ließen das dritte Jahr mit Ertragsverlusten befürchten. Die Folgen der extrem langen Trockenperiode, die praktisch von Frühjahr/Sommer bis in den September andauerte, erschwerten Bodenbearbeitung und Saatbettbereitung. Dazu kam das seit 2018 anhaltende große Bodenwasserdefizit. Ab Ende September/Anfang Oktober setzten die ersehnten Niederschläge ein. Sie kamen vielerorts rechtzeitig für einen ausreichenden Feldaufgang. Der warme Herbst und anhaltend milde Wintertemperaturen sorgten für eine gute Entwicklung der Kulturen. Obwohl es auch in Frühjahr 2020 von April bis Mitte Mai zu trocken war, blieben die Bestände dank geringerer Verdunstungsraten vor starken Trockenschäden bewahrt. In der zweiten Maihälfte bis Mitte Juli erhöhten sich die Niederschlagsmengen und sorgten für gute Kornfüllung und Korngröße. Davon profitierten alle Getreidekulturen – sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Anbau.

Für den Obst- und Gemüseanbau gestaltet sich das laufende Jahr insgesamt schwierig. Die Spätfröste im Frühjahr führten zu Ertragsverlusten in fast allen Obstkulturen und auch bei Gurken. Bereits 2019 erlitten viele Betriebe durch Frostschäden erhebliche Einbußen. Die Unterstützung der Obstbauern für das vergangene Jahr hatte Agrarminister Axel Vogel bereits Ende 2019 auf den Weg gebracht. Mit 3,1 Millionen Euro konnte den Betrieben geholfen werden.

Nicht nur in Kirschen, in fast allen Weichobstkulturen, hat im Anbaujahr 2019/2020 die Kirschessigfliege dafür gesorgt, dass ganze Partien nicht mehr marktfähig waren.

Die Gemüseernte war beispielsweise bei Spargel und Gurken auch stark durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflusst.Etwa 20 Prozent der Spargelflächen des Landes wurden in dieser Saison nicht beerntet. Ein Grund dafür waren nicht verfügbare Arbeitskräfte, aber auch eingeschränkte Absatzwege: Durch die Schließungen von Gaststätten fehlte eine wichtige Absatzquelle für die Betriebe. Dazu kam in allen Bereichen des Obst- und Gemüseanbaus der zusätzliche Kostendruck durch die höheren Hygieneauflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Hier unterstützte das Ministerium die Brandenburger Betriebe, die durch Corona in Existenznot geraten sind, mit insgesamt fast 6 Millionen Euro durch ein landeseigenes Soforthilfeprogramm.

Trotz höherer Niederschläge in diesem Jahr bewirkten diese keine Verringerung des weiter bestehenden Bodenwasserdefizits, was die Landwirtschaft auch in den kommenden Jahren vor Herausforderungen stellen wird. Die extreme Trockenheit der letzten Jahre und auch die aktuelle anhaltende Trocken- und Hitzeperiode zeugen eindrücklich von den sich ändernden Klimabedingungen, auf die sich Landwirtschaft und Gartenbau-Unternehmen einstellen müssen.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz unterstützt daher auch mit Förderprogrammen der Europäischen Union eine Reihe von Vorhaben:

So arbeitet das Projekt „Steuerung des Zusatzwassereinsatzes in der Pflanzenproduktion (Precision Irrigation)“ der Europäischen Innovationspartnerschaften (EIP) daran, eine teilflächenspezifische und jederzeit bedarfsgerechte Präzisions-Bewässerung zu entwickeln. Dafür wird der aktuelle Wasserversorgungszustand der Pflanzen mit Hilfe von Wärmebildkameras, die an Drohnen montiert werden, oder mit Hilfe von Thermaldaten, die von Satelliten aufgenommen wurden, ermittelt. Diese Daten fließen in Evapotranspirationskarten ein. Als Ergebnis sollen situativ und automatisch gesteuerte Bewässerungsanlagen entwickelt werden und ein darauf abgestimmtes Bewässerungsmanagement entstehen.

Auch im Obstbau wird an der Verbesserung der Wassernutzungseffizienz durch ein internetgestütztes Informations- und Beratungssystem gearbeitet. Ziel des EIP-Projektes „Aqua C+“ ist es, durch die Optimierung der Steuerung von Bewässerungsanlagen deren Wassernutzungseffizienz und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Der Wasserbedarf der Bäume wird in den Phasen der Pflanzenentwicklung und speziell der Fruchtentwicklung erfasst.

Ein weiteres EIP-Projekt mit der Bezeichnung „Entwicklung einer modulbasierten Pflanzenschutzstrategie unter Berücksichtigung nachhaltiger und umweltschonender Verfahren zur Bekämpfung der Sanddornfruchtfliege (MoPlaSa)“ entwickelt eine modulare Pflanzenschutzstrategie zur Bekämpfung der Sanddornfruchtfliege im Bioanbau. Dazu sollen verschiedene nicht-chemische Einzelmaßnahmen im Baukastenprinzip zu einer Gesamtstrategie verbunden werden. Die Maßnahmen umfassen verschiedene Fallen, mechanische Bodenbearbeitungen, Barrieren, Makro- und Mikroorganismen wie Nützlinge und insektenpathogene Pilze, die Betrachtung der Sortenauswahl und mobile Hühnerhaltung. Dieses Prinzip ermöglicht jedem Anbauer betriebsangepasste Bekämpfungsmaßnahmen zu kombinieren.

Hintergrund:

In Brandenburg wuchs im Anbaujahr 2019/2020 auf etwa 443.000 Hektar Getreide und 77.700 Hektar Winterraps im konventionellen Anbau und circa 40.000 Hektar Getreide im ökologischen Anbau. Die Anbaufläche von Getreide im konventionellen Anbau ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Der Rückgang ist in allen Kulturen aber am deutlichsten im Winterweizen mit etwa 20.000 Hektar geringerer Anbaufläche spürbar. Dagegen haben sich die Anbaufläche von Getreide im ökologischen Anbau leicht positiv entwickelt: Laut den Agrarförderanträgen (Meldung bis zum 10.08.2020) im Vergleich zu 2019 (Stand 14.10.2019) von insgesamt 38.622 Hektar auf 40.109 Hektar um 1.478 Hektar.

Die Anbaufläche von Sommerhafer hat um 2.367 Hektar (31,88 Prozent), die von Dinkel um 329 Hektar (15,39 Prozent) zugenommen. Die Anbaufläche von Winterroggen verringerte sich hingegen um 2322 Hektar (9,88 Prozent). Winterweizen wurde im Vergleich zu 2019 auf 4773 Hektar angebaut. Das entspricht einem Zuwachs von 1059 Hektar (28,51 Prozent). Die Anbaufläche von Sommergerste blieb mit 1899 Hektar im Vergleich zu 2019 (1845 Hektar) nahezu gleich. Die Ernte der Kulturen ist abgeschlossen.

Deutscher Tierschutzbund zur geplanten Hundeverordnung

Pressemitteilung vom 17.Agust 2020

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner plant, die Tierschutz-Hundeverordnung anzupassen. Der Entwurf beinhaltet unter anderem konkretere Regeln zu Auslauf und Betreuung der Tiere sowie Verbote der Anbindehaltung und der Ausstellung von Qualzuchten. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, kommentiert:

„Ein Hund braucht seinen Bedürfnissen entsprechend täglich Bewegung im Freien und seine Sozialkontakte. Wir begrüßen, dass es dazu nun konkretere Vorgaben gibt. Bei allem Guten, der letzte Mut fehlt aber noch in diesem Verordnungsvorschlag.

Wer Hunde schützen will, der sollte Halter auch zur Kennzeichnung und Registrierung des Vierbeiners verpflichten. Das fehlt uns noch in dem Entwurf. Das gilt auch für Vorgaben zur artgerechten Erziehung und zu tiergerechten Ausbildungsmethoden von Hunden, die dringend nötig sind. Zudem braucht es eine verpflichtende Sachkunde, die zukünftige Hundehalter vor der Anschaffung eines Hundes nachweisen müssen. Auch das Verbot der Ausstellung von Qualzuchten reicht nicht, solange der Qualzuchtbegriff im Tierschutzgesetz nicht konkretisiert ist.

Die Verordnung ist also kein Hundeschutz-Rundum-Sorglos-Paket, aber es geht in die richtige Richtung. Unsere ausführliche Stellungnahme zu diesem Entwurf liegt dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vor – wir bleiben dran!“

Lehren aus der Corona-Krise für die Stabilisierung des Klimas

Pressemitteilung der PIK vom 17.August 2020

Der Umgang mit der aktuellen COVID-19-Pandemie könnte wertvolle Erkenntnisse für die Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels liefern. Ein Forscherteam des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hat die Parallelen zwischen der globalen Gesundheits- und der Klimakrise aufgezeigt und analysiert, was politische Entscheidungsträger und Bürger von der Corona-Pandemie lernen können, und wie man die Lektionen daraus auf die Reduzierung der globalen CO2-Emissionen anwenden kann. Ihr Vorschlag: Ein „Klima-Corona-Vertrag“, der die jüngere und die ältere Generation gleichermaßen mit einbezieht.

„Die Corona-Krise ist ein Testfall für globale Notfallvorsorge und -management im Allgemeinen“, sagt Leit-Autorin Kira Vinke. „Die Pandemie hat gezeigt, dass eine noch größere Gesundheitskrise abgewendet werden kann, wenn die Reaktionszeit auf ein Minimum beschränkt wird. In der Tat sollten wir uns genau diese Lektion zu Herzen nehmen und sie auf die Klimakrise anwenden.“

Risiken abschätzen: vier Dimensionen

Vinke und das Forscherteam haben sich mit vier Dimensionen von Risikomanagement befasst: Diagnose, Prognose, Therapie und Rehabilitation. Sie leiten daraus ab, welche Lehren aus der COVID-19-Pandemie zur Stabilisierung der globalen Mitteltemperatur gezogen werden könnten. „Die Risiken und Ursachen sowohl der Corona- als auch der Klimakrise müssen wissenschaftlich untersucht und quantifiziert werden“, erklärt PIK-Direktor und Ko-Autor Johan Rockström. Genauso wichtig wie die Diagnostik sind aber auch prognostische Ansätze: „Länder wie Neuseeland und Deutschland waren in der Lage, die schwerere Auswirkungen des Ausbruchs präventiv abzufedern und sofort zu handeln. Die Weltgemeinschaft muss ebenso die Bewertung der Klimarisiken in die Entscheidungsfindung einbeziehen und entsprechend handeln.“

Die Autoren argumentieren, dass die Erkenntnisse aus der Corona-Krise dazu beitragen können, Wege zur Behandlung der Ursachen und Symptome des Klimawandels aufzuzeigen. „Sowohl die Corona- als auch die Klimakrise sind das Ergebnis des zunehmenden, durch Menschen verursachten Druck auf den Planeten,“ sagt Ko-Autorin Sabine Gabrysch. „Aber die gute Nachricht ist, dass die Pandemie gezeigt hat, dass es mit einer Kombination aus staatlichem Handeln und individuellen Veränderungen des Lebensstils möglich ist, Schäden zu verhindern. Wenn es einen Willen gibt, gibt es auch einen Weg.“

Mitgefühl und Solidarität als Leitprinzipien

Die Forscher schlagen deshalb einen generationenübergreifenden „Klima-Corona-Vertrag“ vor, der von Vernunft und dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit geprägt ist. Der ehemalige PIK-Direktor und Ko-Autor Hans Joachim Schellnhuber beschreibt den Ansatz folgendermaßen: „Die jüngeren Generationen würden sich damit einverstanden erklären, die Älteren vor COVID-19 zu schützen, indem sie an Maßnahmen wie Social Distancing festhalten, während die älteren Generationen auf Maßnahmen drängen würden, um die globale Erwärmung im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris zu halten.“ Der Ausblick der Forscher ist daher vorsichtig optimistisch: Die zu beobachtende Solidarität sowie neue Formen sozialer Interaktionen in Folge der Pandemie zeigen vielversprechende Potenziale für die dringend notwendige Stabilisierung des Weltklimas.

Der Umgang mit der aktuellen COVID-19-Pandemie könnte wertvolle Erkenntnisse für die Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels liefern. Ein Forscherteam des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hat die Parallelen zwischen der globalen Gesundheits- und der Klimakrise aufgezeigt und analysiert, was politische Entscheidungsträger und Bürger von der Corona-Pandemie lernen können, und wie man die Lektionen daraus auf die Reduzierung der globalen CO2-Emissionen anwenden kann. Ihr Vorschlag: Ein „Klima-Corona-Vertrag“, der die jüngere und die ältere Generation gleichermaßen mit einbezieht.

„Die Corona-Krise ist ein Testfall für globale Notfallvorsorge und -management im Allgemeinen“, sagt Leit-Autorin Kira Vinke. „Die Pandemie hat gezeigt, dass eine noch größere Gesundheitskrise abgewendet werden kann, wenn die Reaktionszeit auf ein Minimum beschränkt wird. In der Tat sollten wir uns genau diese Lektion zu Herzen nehmen und sie auf die Klimakrise anwenden.“

Risiken abschätzen: vier Dimensionen

Vinke und das Forscherteam haben sich mit vier Dimensionen von Risikomanagement befasst: Diagnose, Prognose, Therapie und Rehabilitation. Sie leiten daraus ab, welche Lehren aus der COVID-19-Pandemie zur Stabilisierung der globalen Mitteltemperatur gezogen werden könnten. „Die Risiken und Ursachen sowohl der Corona- als auch der Klimakrise müssen wissenschaftlich untersucht und quantifiziert werden“, erklärt PIK-Direktor und Ko-Autor Johan Rockström. Genauso wichtig wie die Diagnostik sind aber auch prognostische Ansätze: „Länder wie Neuseeland und Deutschland waren in der Lage, die schwerere Auswirkungen des Ausbruchs präventiv abzufedern und sofort zu handeln. Die Weltgemeinschaft muss ebenso die Bewertung der Klimarisiken in die Entscheidungsfindung einbeziehen und entsprechend handeln.“

Die Autoren argumentieren, dass die Erkenntnisse aus der Corona-Krise dazu beitragen können, Wege zur Behandlung der Ursachen und Symptome des Klimawandels aufzuzeigen. „Sowohl die Corona- als auch die Klimakrise sind das Ergebnis des zunehmenden, durch Menschen verursachten Druck auf den Planeten,“ sagt Ko-Autorin Sabine Gabrysch. „Aber die gute Nachricht ist, dass die Pandemie gezeigt hat, dass es mit einer Kombination aus staatlichem Handeln und individuellen Veränderungen des Lebensstils möglich ist, Schäden zu verhindern. Wenn es einen Willen gibt, gibt es auch einen Weg.“

Mitgefühl und Solidarität als Leitprinzipien

Die Forscher schlagen deshalb einen generationenübergreifenden „Klima-Corona-Vertrag“ vor, der von Vernunft und dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit geprägt ist. Der ehemalige PIK-Direktor und Ko-Autor Hans Joachim Schellnhuber beschreibt den Ansatz folgendermaßen: „Die jüngeren Generationen würden sich damit einverstanden erklären, die Älteren vor COVID-19 zu schützen, indem sie an Maßnahmen wie Social Distancing festhalten, während die älteren Generationen auf Maßnahmen drängen würden, um die globale Erwärmung im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris zu halten.“ Der Ausblick der Forscher ist daher vorsichtig optimistisch: Die zu beobachtende Solidarität sowie neue Formen sozialer Interaktionen in Folge der Pandemie zeigen vielversprechende Potenziale für die dringend notwendige Stabilisierung des Weltklimas.