Rückschlag für den Tierschutz: LPT darf Tierversuche wiederaufnehmen

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbund vom 25.August 2020

Der Deutsche Tierschutzbund ist entsetzt über die mögliche Wiederaufnahme von Tierversuchen am Tierversuchslabor LPT (Laboratory of Pharmacology and Toxicology) in Hamburg-Neugraben.

„Die barbarischen Bilder aus dem Labor sind nach wie vor präsent; die Schließung war ein unerlässlicher Schritt, für den Tierschützer unermüdlich gekämpft haben. Aus den LPT-Laboren beschlagnahmte Tiere wurden von Tierschutzvereinen aufgenommen und versorgt. Dass es jetzt – mit neuem Geschäftsführer, Tierschutzbeauftragten und Tierversuchsleiter – einfach weitergehen soll, ist für alle Tierschützer ein Schlag ins Gesicht“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Im Januar 2020 hatten das verantwortungslose Handeln der Betreiber und die unhaltbaren Zustände im LPT Tierversuchslabor am Standort Mienenbüttel dazu geführt, dass die Behörden die Betriebserlaubnis widerriefen. Einen Monat später wurde dann dem LPT auch die Tierhaltungserlaubnis für den Standort Hamburg-Neugraben entzogen. Im März 2020 kamen die verbliebenen knapp tausend Ratten und Mäuse vom Standort Hamburg-Neugraben in den dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierheimen unter, von wo aus sie in artgerechte und liebevolle Zuhause vermittelt wurden.

Aufgrund einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Hamburg darf das LPT in Hamburg-Neugraben seinen Betrieb theoretisch wiederaufnehmen: Die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs, den das LPT gegen den Entzug der Betriebserlaubnis eingelegt hatte, wurde wiederhergestellt. Die Wiederaufnahme von Tierversuchen in Hamburg-Neugraben ist aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes ein Schritt in die völlig falsche Richtung. Statt weiterhin auf fragwürdige Tierversuche zu setzen, bedarf es aus Tierschutzsicht dringend eines Ausstiegs und alternativer, tierleidfreier Forschungsansätze.