Bei Hitze und Trockenheit auch an Pflanzen und Tiere denken NABU bittet Naturfreunde um das Aufstellen von Tränken und das Gießen von Straßenbäumen

Pressemitteilung des NABU vom 7. August 2020



Potsdam.
Der NABU Brandenburg bittet Naturfreunde wegen des extrem trockenen Wetters jetzt Ttränken aufzustellen und auch die Bäume vor dem Haus zu gießen.
Angesichts der anhalten Trockenheit und der derzeitigen Hitzeperiode leiden die Vögel, aber auch Insekten und Kleinsäuger unter dem Wassermangel. Die wenigen verbliebenen natürlichen Wasserstellen trocknen bereits aus. Es sei daher sehr wichtig, den Tieren saubere Tränken anzubieten, ganz gleich, ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon.

Christiane Schröder, NABU-Landesgeschäftsführerin rät: „Zunächst müsse darauf geachtet werden, dass das Wasser sauber bleibe. Allzu schnell können sich sonst Salmonellen, Trichomonaden & Co. vermehren. Täglicher Wasserwechsel, Ausspülen und Sauberwischen gehören zum Pflichtprogramm verantwortungsvoller Tierfreunde.“

„Es gibt Vogelbäder im Gartenhandel, eine flache Schüssel, ein Blumentopf-Untersetzer oder ein Suppenteller tun es aber auch“, rät der NABU. Wichtig sei, dass eine Tränke für Vögel auf einem gut einsehbaren Platz nicht in unmittelbarer Nähe von Büschen eingerichtet werde. Sonst könne manch „Stubentiger“ der fröhlichen Badeschar ein jähes Ende bereiten.“
Vögel können nicht schwitzen, da sie im Gegensatz zu Säugetieren keine Schweißdrüsen besitzen. Sie verlieren bei Hitze also weniger Wasser. Trotzdem müssen Vögel täglich Wasser aufnehmen. Vor allem Körnerfresser sind auf Wasserstellen angewiesen, da ihre Nahrung nur wenig Feuchtigkeit enthält.

Und auch nichtgefiederte Gartenbewohner wie Igel und Insekten freuen sich derzeit über ein zusätzliches Trinkangebot. „Für Insekten sollte man an Landeplätze denken Dazu Steine in der Tränke so platzieren, dass sie zur Hälfte aus dem Wasser schauen. Dazwischen und vor allem am Rand der Tränke noch etwas Moos verteilen, damit die Insekten ausreichend Flächen vorfinden, um sich niederlassen zu können“, so Schröder. Die Insektentränke sollte an einem sonnigen und windstillen Ort und in der Nähe von bienenfreundlichen Pflanzen platziert werden. Auch hier muss das Wasser in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden, um die Entstehung von Krankheitserregern zu verhindern.

„Vergessen Sie auch nicht, die Bäume vor der Haustür zu wässern“, bittet die Naturschützerin. Gerade Straßenbäume leider zur Zeit extrem, da sie nur wenig Fläche zur Verfügung habe, um Wasser aus dem Erdreich zu ziehen. Alle paar Tage einige Eimer Wasser (am besten zur Abendzeit) genügen, um die Gehölze vor dem ärgsten Trockenstress zu bewahren.


Vier Pfoten zu Tiertransporten

Pressemitteilung von Vier Pfoten vom 7. August 2020
   
Hamburg, 07. August 2020 – VIER PFOTEN fordert während der aktuellen Hitzewelle in Deutschland, Lebendtiertransporte sofort auszusetzen. Diese sind für die in den engen LKW eingepferchten Rinder, Schweine, Schafe, Hühner und weitere so genannte Nutztiere eine einzige Tortur. Darüber hinaus bittet die internationale Stiftung für Tierschutz die Bevölkerung um erhöhte Aufmerksamkeit und darum, in der Hitze abgestellte Transporter bei der Polizei zu melden.

Viele Tiertransporte in Drittländer wurden derzeit anscheinend gestoppt. Abgefertigt werden aber weiterhin Transporte innerhalb Deutschlands und innerhalb der EU – bei aktuell über 30 Grad. Laut EU-Verordnung dürfen Langzeittransporte bei Temperaturen über 30 Grad nicht genehmigt werden. Dies gilt für die gesamte Strecke und damit auch für Transporte, die von Deutschland mit seinen derzeit schon sehr hohen Temperaturen in noch heißere Zielgebiete wie Spanien gehen.  

Dennoch finden diese Fahrten mangels regelmäßiger Kontrollen und oft lax abfertigender Veterinärinnen und Veterinäre viel zu häufig statt – dabei sterben immer wieder Tiere aufgrund von Hitzestress und Erschöpfung.  

„Wir fordern die Bundesländer sowie die Veterinärbehörden auf, aktuell keine Tiertransporte zu genehmigen. Darüber hinaus müssen die Kontrollen verschärft und Vergehen konsequent bestraft werden. Dass Bundesministerin Julia Klöckner nach dem letzten heißen Sommer eine viel zu lasche Änderung der deutschen Transportverordnung vorgelegt hat, ist ein Hohn für jedes Tier, das in brütender Hitze seinem Tod entgegenfährt. Das gesamte System Tiertransporte muss auf den Prüfstand und der Transport lebender Tiere durch Fleisch oder Genmaterial ersetzt werden“, sagt Rüdiger Jürgensen, Geschäftsführer VIER PFOTEN Deutschland

Tiere leiden unter der Hitze: Halten Sie die Augen offen  
„Insbesondere Schweine und Geflügel leiden extrem bei Hitze. Die Tiere können nicht schwitzen und sind zudem anfällig für Herz-Kreislauf-Probleme. Das Risiko zu kollabieren, erhöht sich durch die Enge auf dem Transporter zusätzlich. VIER PFOTEN appelliert daher auch an die Bevölkerung, die Augen offenzuhalten und in der Hitze abgestellte Viehtransporter bei der Polizei oder Feuerwehr zu melden. Eine rechtzeitige Abkühlung kann das Leid der Tiere reduzieren“, so Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Tiertransporte bei VIER PFOTEN. Weitere Informationen, wie sich Hitzestress für Nutztiere vermeiden lässt und wo man die richtigen Ansprechpartner findet, erfahren Sie hier.
Ein ausführliches Hintergrundpapier zu Tiertransporten finden Sie hier.

 

Wildtierverbot im Zirkus muss sämtliche Arten umfassen

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbund vom 7.August 2020

Aktuellen Medienberichten zufolge will Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in den kommenden Wochen einen Entwurf für ein Verbot problematischer Tierarten im Zirkus vorlegen. Beispielhaft werden Giraffen, Flusspferde und Nashörner genannt. Der Deutsche Tierschutzbund reagiert irritiert auf diese Ankündigung, da ein Verbot der genannten Tierarten gerade einmal drei Individuen betreffen würde. Da die systemimmanenten Tierschutzprobleme sämtliche Arten von Wildtieren im Zirkus betreffen, haben die Tierschützer Klöckner schriftlich um Stellungnahme gebeten – und ein umfassendes Verbot gefordert.

„In Deutschland werden gerade einmal zwei Giraffen und ein Flusspferd in Zirkussen mitgeführt. Würde sich der angekündigte Entwurf nur auf diese Tierarten beziehen, wäre dies ein schlechter Witz“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Er verweist darauf, dass die eklatanten Missstände bei der Tierhaltung in reisenden Unternehmen genauso für Elefanten, Primaten, Seelöwen, Straußenvögel oder Zebras zutreffen. Auch eine artgemäße Haltung von Großkatzen sei nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. „Wir können nur hoffen, dass Frau Klöckner dies bei ihrem Entwurf berücksichtigt und ein Verbot aller Wildtiere im Zirkus anstrebt – so wie es auch der Bundesrat schon dreimal gefordert hat“.

Mehr als 20 europäische Länder verbieten bereits die Wildtierhaltung im Zirkus ganz oder teilweise. Bereits 2003, 2011 und 2016 sprach sich der Bundesrat für ein Verbot aus. Auch die Mehrheit der Agrarminister plädierte im letzten Jahr im Rahmen einer Agrarministerkonferenz für ein Wildtierverbot. Die Bundesregierung aber blieb untätig.

Vorgaben für Zirkustiere viel zu lasch

Die Haltungsanforderungen, die die „Zirkusleitlinien“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stellen, sind aus Tierschutzsicht viel zu lasch und bleiben weit hinter den Vorgaben zurück, die für die Haltung von Wildtieren in Zoos oder in privater Hand gelten. Die These, dass Zirkustiere aufgrund der Beschäftigung durch Dressur und Auftritte in der Manege weniger Raum oder Gehegestrukturierung benötigen, ist höchst umstritten und wurde nie wissenschaftlich untermauert. „Die gravierenden Belastungen und Einschränkungen lassen sich weder ausgleichen noch durch andere Maßnahmen abmildern. Die Ministerin muss daher endlich tätig werden und ein Verbot aller Wildtiere im Zirkus erlassen. Sie darf Zirkustiere nicht länger als Tiere zweiter Klasse behandeln“, so Schröder.