Einbruchsserie in Tierheimen hält an

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbund vom 31. August 2020

Die Einbruchsserie in die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierheime hält an. Am Wochenende wurden im Tierheim Schwandorf der Safe und die Spendenkasse sowie die Brotzeitkasse geplündert und das Büro verwüstet. Damit setzt sich die Einbruchswelle der letzten Wochen fort: Seit dem 29. Juni gab es 18 Einbrüche in Tierheime in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Der Deutsche Tierschutzbund geht von einer organisierten Gruppe aus.

„Wir sind froh, dass bisher keine Tiere zu Schaden kamen, trotzdem sind wir höchst alarmiert. Beim betroffenen Tierheimpersonal haben die Einbrüche zu Angst und Verunsicherung geführt. Auch haben es die Tierheime in Zeiten von COVID-19 schon schwer genug und sind auf ihre Spendengelder dringend angewiesen. Sich bei denen schamlos zu bedienen, die ohnehin schon am Existenzminimum wirtschaften und tagtäglich alles für die ihnen anvertrauten Tiere geben, ist zutiefst unmoralisch. Schnelle Aufklärung muss jetzt oberste Priorität haben“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Der Deutsche Tierschutzbund hat alle rund 550 angeschlossenen Tierheime über die Einbruchsserie informiert und rät, in der nächsten Zeit keine Wertsachen, vor allem kein Bargeld, im Tierheim zu lassen, sondern abends mit nach Hause zu nehmen. Tierfreunde, die die Tierheime in der aktuell ohnehin schwierigen Situation unterstützen möchten, können direkt an das örtliche Tierheim oder an den Deutschen Tierschutzbund als Dachverband spenden.

Betroffen von der Einbruchserie waren bisher die folgenden Tierheime:

29.06. Dorsten

21.07. Laage

26.07. Annaberg

28.07. Stollberg

12.08. Hof

14.08. Bayreuth

15.08. Lichtenfels

16.08. Reutlingen

17.08. Geislingen

19.08. Rottweil

20.08. Tailfingen

21.08. Ulm

22.08. Esslingen

23.08. Tübingen

23.08. Tuttlingen

25.08. Nördlingen

26.08. Pforzheim

28.08. Schwandorf

Hinweis an die Redaktionen: Der Deutsche Tierschutzbund macht derzeit mit seiner Kampagne „Tierheime helfen. Helft Tierheimen!“ (www.tierheime-helfen.de) auf die wertvolle Leistung der Tierheime aufmerksam. Dem Deutschen Tierschutzbund sind über 740 Tierschutzvereine mit rund 550 vereinseigenen Tierheimen angeschlossen.

Informelle Tagung der EU-Agrarminister in Koblenz (30.8.-1.9.)

Pressemitteilung vom des Deutschen Tierschutzbund vom 31. August 2020

Tierschutz muss Priorität haben!

  • Anlässlich der informellen Tagung der EU-Agrarminister in Koblenz, hat der Deutsche Tierschutzbund der einladenden Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner gegenüber klargestellt, dass der Tierschutz während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft Priorität haben muss. So müssten EU-einheitlich strengere Regeln für Tiertransporte eingeführt und Langstreckentiertransporte über acht Stunden verboten werden. Hinsichtlich der Debatte um ein europäisches Tierwohlkennzeichen ist es für den Deutschen Tierschutzbund essentiell, dass ein solches mit hohen Standards einhergeht, die weit über die europäischen Mindestanforderungen hinausgehen.
  • „Die katastrophalen Bedingungen auf den Tiertransporten in Drittstaaten sind lange bekannt. Frau Klöckner muss den informellen Rat nutzen, um sich ihren europäischen Kollegen gegenüber für ein Ende dieser tierschutzwidrigen Transporte auszusprechen“, fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Transporte lebender Tiere dürfen auch grundsätzlich nicht länger als acht Stunden dauern, auch innerhalb Europas. Über größere Entfernungen darf langfristig nur noch Fleisch befördert werden. So forderte es auch das EU-Parlament im Februar 2019.“

Trotz der schon oft dokumentierten Missstände werden nach wie vor Millionen Tiere aus der EU in Drittstaaten, etwa nach Nahost oder Nordafrika exportiert. Eine Umsetzung der EU-Transportverordnung von Beginn der Fahrt bis zur Ankunft am Ziel erfolgt in der Regel nicht. Damit wird konsequent gegen das Urteil des Europäischen Gerichtshofes von 2015 verstoßen. So finden die vorgeschriebenen Kontrollen in Drittländern nicht statt, Misshandlungen der Tiere sind alltäglich und Transportschiffe sowie LKW befinden sich oft in marodem Zustand. Auch die Art der Schlachtung in Drittländern entspricht in der Regel nicht den EU-Standards.

Tierwohlkennzeichen muss wirkliche Verbesserungen bringen

Auf der Agenda des Agrarrats steht neben den Tiertransporten auch die Einführung eines europaweit verbindlichen Tierwohlkennzeichens. Dieses muss aus Sicht der Tierschützer wirkliche Verbesserungen für die Tiere beinhalten. Schon in der untersten Stufe sollten daher tierwidrige Haltungssysteme und Manipulationen verboten sein und den Tieren ein ausreichendes Platzangebot, Strukturierung und Beschäftigungsmaterial sowie Außenklima zur Verfügung stehen. Ferner müssen tierbezogene Indikatoren erhoben werden, mit denen Rückschlüsse auf Gesundheit und Verhalten gezogen werden können. Mit der Einführung eines europäischen Tierwohlkennzeichens müssten zudem auch strenge Anforderungen an Zucht, Transport und Schlachtung festgelegt werden.

Keine Weidetierprämie vom Bund – Agrarminister Axel Vogel prüft Hilfen für Schaf- und Ziegenhalter auf Landesebene

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 31. August 2020

Potsdam – Nach dem Scheitern der Weidetierprämie im Bund will Agrarminister Axel Vogel eine bessere Unterstützung für Halterinnen und Halter von Schafen und Ziegen auf Landesebene prüfen. Neben den Investitionskosten soll zukünftig auch der Unterhalt für Maßnahmen zum Wolfsschutz gefördert werden.

Seit geraumer Zeit diskutieren Bund und Länder über eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage von Weidetierhaltern und eine angemessene Honorierung der von ihnen erbrachten Biodiversitätsleistungen. Doch die Bundesregierung hat die Einführung einer gekoppelten Weidetierprämie für Schafe und Ziegen zurückgewiesen.

„Die Bundesregierung hat die Weidetierprämie abgelehnt, aber keinen Vorschlag unterbreitet, wie anderweitig eine Unterstützung der Schaf- und Ziegenhaltung erfolgen kann. Der Verweis auf eine in der nächsten Agrarreform zu verhandelnde Prämie ist keine Option, sondern das Eingeständnis, in dieser Legislaturperiode nicht mehr tätig zu werden“, kritisiert Agrarminister Axel Vogel. „Das können wir angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Schäfereien nicht hinnehmen. Ein weiterer Rückgang der Schafhaltung würde in vielen Regionen dazu führen, dass die Bewirtschaftung aufgegeben oder naturschutzfachlich hochwertiges Grünland ‚unternutzt‘, also nicht angemessen genutzt würde“, so Vogel.

Das Ministerium prüft nach Rücksprache mit dem Vorstand des Schafzuchtverbands Berlin-Brandenburg e.V. intensiv weitere Unterstützungsmöglichkeiten für die Schaf- und Ziegenhaltung. Schnellstmöglich sollen laufende Unterhaltungskosten für den Wolfsschutz gefördert werden. Hier wartet das Land auf die Notifizierung des entsprechenden GAK-Fördergrundsatzes (Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz – GAK) durch die Europäische Union. Geprüft wird außerdem, bei welchen Tatbeständen die Honorierung von naturschutzfachlichen Pflegeleistungen an die entstehenden Aufwendungen angepasst werden muss.