Von Tag zu Tag schwankendes Wetter bremst die Wirtschaft

Pressemitteilung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung vom 9. Februar 2021

Wenn die Temperatur von Tag zu Tag stark schwankt, wächst die Wirtschaft weniger . Durch scheinbar kleine Veränderungen kann der Klimawandel so starke Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben. Das zeigen Daten, die Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der Columbia University und dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) analysiert haben. In einer neuen Studie in Nature Climate Change stellen sie in einem Zeitraum von 40 Jahren die beobachteten täglichen Temperaturschwankungen den Wirtschaftsdaten von mehr als 1.500 Regionen weltweit gegenüber – mit verblüffenden Ergebnissen.

„Wir wissen schon länger, dass Veränderungen der Jahresmitteltemperatur das gesamtwirtschaftliche Wachstum beeinflussen“, erklärt Erstautor Maximilian Kotz vom PIK. „Doch nun zeigen wir erstmals, dass die täglichen Temperaturschwankungen, also die kurzfristige Variabilität, einen erheblichen Einfluss hat. Pro Grad Variabilitätsänderung reduziert sich das Wirtschaftswachstum im Durchschnitt um fünf Prozentpunkte.“

Besonders betroffen: Einkommensschwache Regionen

Besonders betroffen sind die Volkswirtschaften in einkommensschwachen Regionen des globalen Südens, wie Ko-Autorin Leonie Wenz vom PIK erklärt: „Wir stellen fest, dass die Vertrautheit mit Temperaturschwankungen wichtig ist: Volkswirtschaften in Kanada oder Russland, wo die durchschnittliche monatliche Temperatur innerhalb eines Jahres um mehr als 40°C schwankt, scheinen besser darauf vorbereitet zu sein. Sie gehen mit täglichen Temperaturschwankungen besser um, als Regionen in niedrigen Breitengraden wie Teile Lateinamerikas oder Südostasiens, wo die saisonalen Temperaturunterschiede nur 3°C betragen können. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Landwirte und Kleinunternehmer in höheren Breitengraden Widerstandskraft gegen Temperaturschwankungen aufgebaut haben.“

„Zudem schützt das Einkommen vor Verlusten“, so Wenz weiter. „Selbst bei ähnlichen Breitengraden ist die Wirtschaft in armen Regionen bei täglichen Temperaturschwankungen stärker betroffen als in reichen Regionen.“ Wenn die Tagestemperatur von den saisonalen Erwartungen abweicht, zieht das grundlegende Aspekte der Wirtschaft in Mitleidenschaft – Ernteerträge, Betriebskosten und die Gesundheit von Menschen.

Die tatsächlichen Kosten des Klimawandels

Die Forscher verglichen die tägliche Temperaturvariabilität der Jahre zwischen 1979 und 2018 mit den entsprechenden regionalen Wirtschaftsdaten und analysierten insgesamt 29.000 Einzelbeobachtungen. „Schnelle Temperaturvariabilität ist etwas ganz anderes als langfristige Veränderungen“, erklärt Co-Autor Anders Levermann vom PIK und der Columbia University, New York.

„Das eigentliche Klimaproblem ist das unerwartete Wetterchaos. Ganz einfach, weil es schwieriger ist, sich darauf einzustellen. Die Wirtschaft und auch die Landwirtschaft auf der ganzen Welt hat begonnen, sich auf den Klimawandel einzustellen. Aber was ist, wenn das Wetter einfach unberechenbarer und unvorhersehbarer wird? Wir zeigen, dass unbeständiges Wetter die Wirtschaft bremst. Politische Entscheidungsträger und die Industrie müssen dies berücksichtigen, wenn sie über die tatsächlichen Kosten des Klimawandels diskutieren.“

Artikel: Maximilian Kotz, Leonie Wenz, Annika Stechemesser, Matthias Kalkuhl, Anders Levermann (2021): Day-to-Day Temperature Variability Reduces Economic Growth. Nature Climate Change. [DOI: 10.1038/s41558-020-00985-5]

Weblink zum Artikel: https://www.nature.com/articles/s41558-020-00985-5

Auszeichnung für Alternative zum Tierversuch:

Preisträger Dr. Joachim Wiest forscht im Zellkulturlabor des Deutschen Tierschutzbundes an verbesserter Krebstherapie

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 8. Februar 2021

Dr. Joachim Wiest, der mit seiner Firma cellasys im Zellkulturlabor der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes an Alternativen zu Tierversuchen forscht, ist für seine Arbeit für eine wirksamere Krebstherapie mit dem „Innovation Leben Award“ ausgezeichnet worden. Im Gegensatz zu den in der Krebsforschung üblichen Tierversuchen soll die von Wiest derzeit entwickelte Methode eine individuell angepasste Chemotherapie mittels Biochip ermöglichen. 

„Die Auszeichnung von Dr. Wiests vielversprechender Arbeit zeigt, wie wichtig es ist, mehr in moderne Wissenschaft zu investieren, anstatt weiter auf fragwürdige Versuche an Tieren zu setzen“, sagt Tilo Weber, Fachreferent für Alternativmethoden zu Tierversuchen beim Deutschen Tierschutzbund. „Tierversuche werden nicht durchgeführt, weil sie besser sind, sondern weil sie eine lange Tradition haben. Sie bringen deshalb auch nicht den erhofften Durchbruch für dringend benötigte Therapien bei Krankheiten wie Krebs, Alzheimer oder Parkinson – und können umgekehrt verhindern, dass eine für den Menschen hilfreiche Therapie entdeckt wird, weil diese bei einem Tiermodell nicht anschlägt.“

Jährlich werden über hunderttausend Tiere in der angewandten Krebsforschung in Deutschland „verbraucht“ – vor allem Mäuse, aber auch Ratten, Schweine, Hunde und Affen. In schmerzhaften Versuchen werden die Tiere künstlich krank gemacht, um verschiedene Therapiemethoden zu testen. Die Ergebnisse sind allerdings nur schwer auf einen individuell erkrankten Menschen übertragbar. Tierversuchsfreie Testmethoden hingegen werden von vorneherein dafür entwickelt, spezifische Fragestellungen unmittelbar mit Blick auf den menschlichen Patienten beantworten zu können. Ziel der Firma cellasys ist, die Wirksamkeit eines Chemotherapeutikums noch vor Therapiebeginn an Zellproben des jeweiligen Krebspatienten zu ermitteln. Dem Patienten wird dafür durch eine Biopsie Zellmaterial entnommen; dieses wird auf einen Biochip gesetzt. Wiests Forschung ermöglicht es, auf diesem Biochip anschließend die Wirkstoffdosis verschiedener Therapeutika zu testen. So kann eine individuelle Chemotherapie ermöglicht und die beste Behandlung erforscht werden, ohne den Umweg über ein Versuchstier zu nehmen.

Das Innovationsprojekt „Systemlösung zur in-vitro Messung der Funktion und Aktivität von lebenden Organmodellen“ von cellasys ist eines von 25 „Leuchtturmprojekten“, die von der Jury von Bayern Innovativ als besonders herausragend bewertet und prämiert wurden.

Weniger Kohle wegen COVID-19: So beschleunigt die Pandemie das Ende der fossilen Stromerzeugung

Pressemitteilung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung vom 8. Februar 2021

COVID-19 hat nicht nur zu einem vorübergehenden Rückgang der weltweiten CO2-Emissionen geführt, sondern auch den Anteil der Kohleverstromung reduziert – ein Trend, der die Pandemie sogar überdauern könnte. Das ist das zentrale Ergebnis einer neuen Studie eines Teams von Ökonomen aus Potsdam und Berlin, das die Auswirkungen von COVID-19 auf das Energiesystem und die Stromnachfrage untersucht hat. Die Studie zeigt: Die für die Menschen und Wirtschaft verheerende Pandemie hat eine besonders günstige Gelegenheit geschaffen, den gegenwärtigen Trend zum Rückgang der Kohlenutzung unumkehrbar zu machen. Unterstützt durch die richtigen klimapolitischen Maßnahmen könnten die Emissionen des Stromsektors so schneller sinken als bisher angenommen.

„Kohle ist von der Corona-Krise härter getroffen worden als andere Stromquellen – und der Grund dafür ist einfach“, erklärt Leitautor Christoph Bertram vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Wenn die Nachfrage nach Strom sinkt, werden in der Regel zuerst die Kohlekraftwerke abgeschaltet. Denn der Prozess der Verbrennung verursacht ständig Kosten. Die Anlagenbetreiber müssen für jede einzelne Tonne Kohle bezahlen. Erneuerbare Energien wie Wind- und Solaranlagen haben dagegen, einmal gebaut, deutlich geringere Betriebskosten – und laufen auch dann weiter, wenn die Nachfrage sinkt.“

Auf diese Weise wurden fossile Brennstoffe im Jahr 2020 teilweise aus dem Stromerzeugungsmix verdrängt und die globalen CO2-Emissionen des Stromsektors sanken um rund 7%. Betrachtet man allein Indien, die USA und die europäischen Länder, ergibt sich ein noch dramatischeres Bild: In diesen Schlüsselmärkten, in denen die monatliche Stromnachfrage im Vergleich zu 2019 um bis zu 20 Prozent zurückging, sanken die monatlichen CO2-Emissionen um bis zu 50 Prozent.

Die Forscher schätzen, dass die Emissionen ihr Allzeithoch von 2018 wahrscheinlich nicht mehr erreichen werden. „Aufgrund der anhaltenden Krise erwarten wir, dass die Stromnachfrage 2021 etwa auf dem Niveau von 2019 liegen wird, was angesichts der laufenden Investitionen in eine kohlenstoffarme Stromerzeugung eine geringere fossile Erzeugung als in diesem Jahr bedeutet“, sagt Co-Autor Gunnar Luderer vom PIK. „Solange dieses Wachstum der sauberen Stromerzeugung den Anstieg der Stromnachfrage übersteigt, werden die CO2-Emissionen des Stromsektors sinken. Nur bei einer ungewöhnlich hohen Stromnachfrage in Kombination mit einem überraschend geringen Zubau an erneuerbaren Kraftwerken in den Jahren 2022-2024 und darüber hinaus, würde die fossile Stromerzeugung wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückfallen.“

Während der Stromsektor sich bereits vor dem Aufkommen von COVID-19 in einen dynamischen Transformationsprozess befand, hat die Pandemie die Marktposition der Kohleverstromung geschwächt und ihre Anfälligkeit vor Augen geführt.

„Unsere Studie zeigt, dass es nicht nur ökologisch unverantwortlich, sondern auch ökonomisch sehr riskant ist, in fossile Energieträger zu investieren“, sagt Co-Autor Ottmar Edenhofer, Direktor des PIK und des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change. „Am Ende wird es sicherlich eine zusätzliche CO2-Bepreisung brauchen, um die Emissionen im erforderlichen Tempo zu senken und unser Klima zu stabilisieren. Doch die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Stromerzeugungssektor haben die politischen Entscheidungsträger in eine günstige Lage gebracht: Mit weiteren Maßnahmen wie der Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe oder der Erhöhung von Investitionen in Wind- und Solarenergie ist es nun einfacher als je zuvor, der klimaschädlichen Stromerzeugung ein Ende zu setzen.“

Artikel:
Christoph Bertram, Gunnar Luderer, Felix Creutzig, Nico Bauer, Falko Ueckerdt, Aman Malik, Ottmar Edenhofer (2021): COVID-induced low power demand and market forces starkly reduce CO2 emissions. Nature Climate Change [DOI: 10.1038/s41558-021-00987-x]

Weblink zum Artikel: https://www.nature.com/articles/s41558-021-00987-x 

Maßvolle Straßenbeleuchtung ist aktiver Klima- und Artenschutz

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 8. Februar 2021

Potsdam / Havelaue – Seit Januar erhellen weniger blendende und zudem sparsamere Leuchtmittel den Ort Vichel in der Gemeinde Temnitztal. Im Jahr 2019 hatten sich die Bewohner an die Naturparkverwaltung Westhavelland gewandt, um zum Thema Straßenbeleuchtung beraten und unterstützt zu werden. Der Naturpark stellte der Gemeinde daraufhin für einige Wochen testweise drei verschiedene nachhaltige und sternenparkkonforme Retrofit-LED-Leuchtmittel zur Verfügung. Der Test überzeugte: die Gemeinde rüstete um.

Bereits ein Jahr zuvor, 2018, wurden in Vichel die 24 orangefarbenen Natriumdampf-Straßenleuchten mit je 50 Watt Leistung auf weiße, sparsamere LED-Retrofitlampen mit je 33 Watt Leistung umgerüstet. Dadurch wurde bereits eine Energieeinsparung von 34 Prozent erreicht. Doch die Vicheler wollten sich nicht mit dem blendenden und grellweißen Licht abfinden.

Gemeinsam mit dem Naturpark wurde nach einer Lösung gesucht. Zunächst erhellte ein Vortrag eines Mitarbeiters der Naturparkverwaltung über die Vor- und Nachteile von künstlichem Licht und nachhaltiger Beleuchtung die Thematik. Der Naturpark überließ der Gemeinde leihweise für einige Wochen drei verschiedene nachhaltige und sternenparkkonforme Retrofit-LED-Leuchtmittel. Diese haben eine deutlich wärmere Lichtfarbe und eine geringere Leistung als die bisherigen. Einige der Leuchtmittel verfügten auch über Blenden, die das nach oben abstrahlende Licht deutlich verringern. Die Wirkung des neuen Lichts konnten die Anwohner nun selbst beurteilen.

Die getesteten Leuchten überzeugten und im Januar 2021 wurde auf die weniger blendenden und noch sparsameren Leuchtmittel umgerüstet. Diese haben eine Leistung von 19 Watt und erstrahlen in einer warmen, augenfreundlichen gelb-orangen Farbe. Die Beleuchtung ist nun sogar 62 Prozent sparsamer als die ursprüngliche Natriumdampfbeleuchtung. Diese Maßnahme wird das Ökosystem weniger belasten. Die Anschaffungskosten können durch die Energiekosteneinsparung wieder ausgeglichen werden. Ein besonderer Dank gilt dem Amt Temnitz, das diesen Schritt unterstützt und die Vorteile einer ökologischen Straßenbeleuchtung für Mensch und Natur erkannt hat.

Hintergrund:

Vor einer geplanten Neuinstallation ist es ratsam, testweise einige Straßenleuchten umzurüsten. Dann ist der Aufwand für eine Änderung überschaubar, wenn die Leuchten dann doch zu grell sind oder die Lichtfarbe zu stark blendet.

Innerhalb und in der Nähe des Naturparks Westhavelland besteht das Angebot, Leuchtmittel testweise und mit fachlicher Beratung auszuleihen. Das Angebot wurde schon von einigen Kommunen genutzt und die Reaktionen waren sehr positiv.

Weitere Informationen dazu sind unter folgendem Link zu finden:

www.sternenpark-westhavelland.de/Lichtverschmutzung/Leuchtenverleih

Häufig wird vermutet, dass bei der Umstellung auf LED-Technologie eine Verringerung der Leuchtenleistung um 50 Prozent ausreichen müsste, um eine identische Helligkeit wie vorher zu erreichen. Dem ist nicht so, da auch die Lichtfarbe und vor allem die Lichtlenkung eine große Rolle spielen. Bei einer modernen LED-Straßenleuchte können schon 15 bis 30 Prozent der ursprünglichen Leistung genügen, um das gleiche Beleuchtungsniveau herzustellen. Darüber hinaus ist die Ausleuchtung meist noch besser.

Das gemeinsame Vorgehen kann Vorbild auch für andere Regionen sein, die sich für einen intelligenten und maßvollen Umgang mit künstlichem Licht stark machen und damit einen Beitrag für den Klima- und Artenschutz leisten.

Agrarminister Axel Vogel zur gestrigen Sonder-Agrarministerkonferenz: Weiter gemeinsam Lösungen suchen

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 6. Februar 2021

Potsdam – Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel begrüßt, dass sich die Agrarministerkonferenz auf ihrer gestrigen Sondersitzung (5. Februar) auf einen Fahrplan verständigt hat, wie die nationale Gesetzgebung parallel zu den noch laufenden Trilog-Verhandlungen auf Brüsseler Ebene zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorbereitet werden soll.

„Die Entscheidungen zu zentralen Instrumenten der GAP – Ökoregelungen, Umschichtung, Kappung und Umverteilung – in Deutschland können erst abschließend getroffen werden, wenn die Rahmensetzung auf Brüsseler Ebene abgeschlossen ist,“ erklärt Agrarminister Axel Vogel. „Vorschnelle nationale Entscheidungen, vor Kenntnis des europäischen Rechtsrahmens, bringen weder die von uns allen gewünschte Planungssicherheit für die Landwirtschaft noch eine nennenswerte Beschleunigung der verwaltungstechnischen Abläufe. Jede Entscheidung über die Anwendung einzelner GAP-Instrumente, wie die von den CDU-Ländern geforderte massive Umverteilung zugunsten kleinerer Betriebe, insbesondere aber die voreilige Festlegung von Prozentsätzen – ohne das Vorliegen von Modellberechnungen – , war mit uns nicht zu machen, da jede Entscheidung unmittelbare Auswirkungen auf die Verteilung der EU-Mittel zwischen den Bundesländern hat“, so der Brandenburger Minister Axel Vogel.

„Dabei ist abzusehen“, so Vogel weiter „dass die Mehrzahl der Länder eine Umverteilung von Ost nach West anstrebt. Von daher ist es besonders bedauerlich, dass ein von Brandenburg unterstützter Antrag auf Begrenzung der maximalen Verluste für die einzelnen Bundesländer auf 8 Prozent keine Mehrheit fand.“

Erreichbar war lediglich eine Verständigung der Agrarministerkonferenz darauf, „die teils historisch gewachsene Vielfalt der Betriebe in den Bundesländern anzuerkennen“ und die Vereinbarung, dass die zu treffenden Entscheidungen einzelne Bundesländer „nicht unverhältnismäßig benachteiligen dürfen.“

„Da ist es immerhin ein Erfolg, dass jetzt, nach – zugegeben – langen Verhandlungen, ein gemeinsames Vorgehen vereinbart wurde und der Bund innerhalb kurzer Zeit der Agrarministerkonferenz die erforderlichen Modellrechnungen als eine Entscheidungsgrundlage vorlegen soll“, so Axel Vogel.

Es sei zudem gut, dass die Agrarministerkonferenz sich einstimmig auf einen eng getakteten Fahrplan verständigt habe, um die nationale Gesetzgebung parallel zu den noch laufenden Trilog-Verhandlungen auf Brüsseler Ebene vorzubereiten, erklärt der Minister. „Von Bundesministerin Julia Klöckner erwarte ich jetzt Vorschläge, wie sie die weiteren Beschlussfassungen der Agrarministerkonferenz in die Prozesse auf Bundesebene einspeisen will.“

Die Landwirtschaftspolitik steht vor großen Herausforderungen. So muss die Wertschöpfung in den landwirtschaftlichen Betrieben deutlich verbessert werden, damit Landwirtinnen und Landwirte angemessene Einkommen aus ihrer Tätigkeit generieren können. Gleichzeitig ist sie gefordert, die Voraussetzungen für den Beitrag der Landwirtschaft zur Bewältigung der Klimakrise, des Biodiversitätsverlusts und für mehr Tierwohl zu leisten.

„Es braucht jetzt ein gemeinsames Handeln“, so Axel Vogel. „Ein `Weiter so´ in der Agrarpolitik können wir uns nicht leisten.“ Eine Einigung zur Höhe der Umschichtung für 2022/23 sei gestern bedauerlicherweise nicht zu erzielen gewesen. „Hier gingen die Positionen zwischen den Bundesländern auseinander “, so der Minister. Aus seiner Sicht brauche es aber mehr Geld für den Insektenschutz, die Erreichung der Ökolandbauziele oder auch die Anpassung an den Klimawandel. Bis jetzt sei zudem nicht erkennbar wie die EU-Ziele des Green Deals, der Farm to Fork- und der Biodiversitätsstrategie in den nationalen Rahmenplan verankert werden könne, wenn der EU-Rahmen noch gar nicht feststehe.

„Bei den weiteren Verhandlungen zur nationalen Ausgestaltung der europäischen Agrarpolitik darf ein Ausspielen von Klein gegen Groß oder Ost gegen West keinen Platz haben,“ erklärt Axel Vogel weiter. „Wir müssen gemeinsam die Transformation der Landwirtschaft in allen Bundesländern mit guten Förderangeboten und ausfinanzierten Programmen begleiten.“