Maßvolle Straßenbeleuchtung ist aktiver Klima- und Artenschutz

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 8. Februar 2021

Potsdam / Havelaue – Seit Januar erhellen weniger blendende und zudem sparsamere Leuchtmittel den Ort Vichel in der Gemeinde Temnitztal. Im Jahr 2019 hatten sich die Bewohner an die Naturparkverwaltung Westhavelland gewandt, um zum Thema Straßenbeleuchtung beraten und unterstützt zu werden. Der Naturpark stellte der Gemeinde daraufhin für einige Wochen testweise drei verschiedene nachhaltige und sternenparkkonforme Retrofit-LED-Leuchtmittel zur Verfügung. Der Test überzeugte: die Gemeinde rüstete um.

Bereits ein Jahr zuvor, 2018, wurden in Vichel die 24 orangefarbenen Natriumdampf-Straßenleuchten mit je 50 Watt Leistung auf weiße, sparsamere LED-Retrofitlampen mit je 33 Watt Leistung umgerüstet. Dadurch wurde bereits eine Energieeinsparung von 34 Prozent erreicht. Doch die Vicheler wollten sich nicht mit dem blendenden und grellweißen Licht abfinden.

Gemeinsam mit dem Naturpark wurde nach einer Lösung gesucht. Zunächst erhellte ein Vortrag eines Mitarbeiters der Naturparkverwaltung über die Vor- und Nachteile von künstlichem Licht und nachhaltiger Beleuchtung die Thematik. Der Naturpark überließ der Gemeinde leihweise für einige Wochen drei verschiedene nachhaltige und sternenparkkonforme Retrofit-LED-Leuchtmittel. Diese haben eine deutlich wärmere Lichtfarbe und eine geringere Leistung als die bisherigen. Einige der Leuchtmittel verfügten auch über Blenden, die das nach oben abstrahlende Licht deutlich verringern. Die Wirkung des neuen Lichts konnten die Anwohner nun selbst beurteilen.

Die getesteten Leuchten überzeugten und im Januar 2021 wurde auf die weniger blendenden und noch sparsameren Leuchtmittel umgerüstet. Diese haben eine Leistung von 19 Watt und erstrahlen in einer warmen, augenfreundlichen gelb-orangen Farbe. Die Beleuchtung ist nun sogar 62 Prozent sparsamer als die ursprüngliche Natriumdampfbeleuchtung. Diese Maßnahme wird das Ökosystem weniger belasten. Die Anschaffungskosten können durch die Energiekosteneinsparung wieder ausgeglichen werden. Ein besonderer Dank gilt dem Amt Temnitz, das diesen Schritt unterstützt und die Vorteile einer ökologischen Straßenbeleuchtung für Mensch und Natur erkannt hat.

Hintergrund:

Vor einer geplanten Neuinstallation ist es ratsam, testweise einige Straßenleuchten umzurüsten. Dann ist der Aufwand für eine Änderung überschaubar, wenn die Leuchten dann doch zu grell sind oder die Lichtfarbe zu stark blendet.

Innerhalb und in der Nähe des Naturparks Westhavelland besteht das Angebot, Leuchtmittel testweise und mit fachlicher Beratung auszuleihen. Das Angebot wurde schon von einigen Kommunen genutzt und die Reaktionen waren sehr positiv.

Weitere Informationen dazu sind unter folgendem Link zu finden:

www.sternenpark-westhavelland.de/Lichtverschmutzung/Leuchtenverleih

Häufig wird vermutet, dass bei der Umstellung auf LED-Technologie eine Verringerung der Leuchtenleistung um 50 Prozent ausreichen müsste, um eine identische Helligkeit wie vorher zu erreichen. Dem ist nicht so, da auch die Lichtfarbe und vor allem die Lichtlenkung eine große Rolle spielen. Bei einer modernen LED-Straßenleuchte können schon 15 bis 30 Prozent der ursprünglichen Leistung genügen, um das gleiche Beleuchtungsniveau herzustellen. Darüber hinaus ist die Ausleuchtung meist noch besser.

Das gemeinsame Vorgehen kann Vorbild auch für andere Regionen sein, die sich für einen intelligenten und maßvollen Umgang mit künstlichem Licht stark machen und damit einen Beitrag für den Klima- und Artenschutz leisten.

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