Neuer EU-Bericht zum SARS-CoV-2-Risiko auf Nerzfarmen

Tierschutzbund fordert Ende der Pelztierzucht

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 19. Februar 2021

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat in einem gestern veröffentlichten Bericht klargestellt, dass alle Nerzfarmen ein Risiko für SARS-CoV-2-Ausbrüche darstellen. Der Deutsche Tierschutzbund erneuert anlässlich der Veröffentlichung seine Forderung nach einem Ende der Pelztierzucht.  Für die Tiere und die menschliche Gesundheit sei es enorm wichtig, dass die Länder endlich mit einem konsequenten Verbot reagieren. 

„Pelzfarmen sind tickende Zeitbomben, denn neben dem immensen Tierleid, das sie verursachen, gelten sie als Risikofaktoren für die Ausbreitung von Krankheiten und Pandemien. Es ist an der Zeit, mit Pelzfarmen endgültig Schluss zu machen. Noch vor Beginn der sich nahenden Fortpflanzungssaison sollte die Wiederaufnahme des Betriebs untersagt werden“, sagt Dr. Henriette Mackensen, Referentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. 

Die EFSA empfiehlt in ihrem Bericht, Personen, die mit Nerzen in Kontakt kommen, häufig zu testen. Gesunde sowie tote oder kranke Pelztiere sowie in der Nähe von Pelzfarmen wild lebende Marderartige sollten ebenfalls engmaschig getestet werden. Durch eine genetische Sequenzierung erhofft man sich, Mutationen aufzudecken und den Ursprung von Ausbrüchen identifizieren zu können. Die entstehenden immensen Kosten für diese Maßnahmen jedoch trägt meist der Steuerzahler. „Die Pelztierzucht mit aufwändigen und teuren Maßnahmen trotz allen Risikos zukünftig weiter betreiben zu wollen, ist absurd – vor allem angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der EU-Bürger die tierquälerische Pelztierhaltung ablehnt“, kommentiert Mackensen.

Europäische Wissenschaftler fordern in einer aktuellen Stellungnahme als Notfallmaßnahme ein Aussetzen der Pelztierzucht. Einige Länder gehen bereits mit gutem Beispiel voran: So dürfen bei den großen Nerzfell-Produzenten Dänemark und Schweden zumindest in 2021 keine neuen Nerze nachgezüchtet werden. Ob die Farmer lediglich abwarten, bis sie wieder produzieren dürfen, oder die Pelzfarmen letztendlich schließen, weil sie nicht mehr profitabel sind, bleibt abzuwarten.

Unkontrollierte Ausbreitung auf Nerzfarmen

In den vergangenen Monaten hatte sich gezeigt, dass das SARS-CoV-2 Virus sich unkontrolliert zwischen Nerzpopulationen verschiedener Farmen ausbreitet – trotz aller bisherigen Überwachungs- und Sicherheitsmaßnahmen. Bis jetzt wurden allein in Europa auf 400 Nerzfarmen SARS-CoV-2-Ausbrüche bekannt. In Schweden fanden sich trotz Sicherheitsvorkehrungen bei 23 von 33 Farmen unter den verbliebenen Zuchtnerzen Antikörper auf SARS-CoV-2. Im Januar erst wurde der Nachweis der dänischen Nerz-Mutation bei sechs Patienten in Bayern und Baden-Württemberg bekannt – obwohl Dänemark unfassbare 17 Millionen Nerze töten ließ, um die Ausbreitung des mutierten Virus zu verhindern.

Afrikanische Schweinepest: Besondere Vorsicht an Wildschutzzäunen

Gemeinsame Pressemitteilung der Ministerien für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz & Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 19. Februar 2021

Die von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Gebiete entlang der Oder und Neiße sowie in den östlichen Landkreisen Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Spree-Neiße und Dahme-Spreewald sind von Schutzzäunen durchzogen. An den Zäunen kann es, immer wieder zu Begegnungen zwischen Mensch und Tier kommen. So kam es bereits zu Zwischenfällen im Straßenverkehr sowie mit Erholungssuchenden.

Die Zäune sollen eine weitere Zuwanderung von Wildschweinen aus dem Osten und eine Ausdehnung der Schweinepest nach Westen verhindern. „Die Schutzzäune sind so konstruiert, dass sie Wildschweine weitestgehend aufhalten. Anderes Wild wie Rehe und Hirsche können die in der Regel 1,20 Meter hohen Zäune überspringen, kleine Tiere wie Marder und Kriechtiere können hindurchschlüpfen“, so die Leiterin des ASP-Krisenstabs, Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer.

Da die Zäune den Wildwechsel behindern, kann es leider zu Zwischenfällen und Begegnungen insbesondere auch auf den Deichen kommen, wenn Wildschweine aufgehalten werden oder andere Tiere nicht sofort den Zaun überspringen. „Wir bitten deshalb Verkehrsteilnehmende und Erholungssuchende, besonders vorsichtig zu sein und ausreichend Abstand zu halten, wenn Wildtiere am Zaun entlanglaufen“, sagt Agrarstaatssekretärin Silvia Bender.

Es sollte nicht laut gerufen, gestikuliert oder gehupt und aufgeblendet werden, da die Wildtiere sonst in Panik versuchen, den Zaun zu überwinden oder zu durchbrechen. Radfahrende und Spaziergänger sollten sich langsam zurückziehen oder notfalls den Zaun übersteigen, um sich nicht in Gefahr zu bringen. Wildtiere reagieren mit blinder Flucht und achten dabei nicht auf Menschen. Hunde sind unbedingt an der Leine zu führen. „Sollte es doch zu Zwischenfällen kommen und Wildtiere verletzt werden, rufen Sie bitte die Polizei, die die zuständigen Jäger verständigt“, so Bender.

Schäden am Zaun bitte den Behörden melden

Weil die ASP-Schutzzäune eine Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest verhindern und Schwarzwild in den infizierten Zonen halten sollen, ist ihre Funktionstüchtigkeit außerordentlich wichtig. Leider kommt es regelmäßig zu Zerstörungen oder Diebstählen. Beschädigungen oder Löcher im Zaun sollten umgehend bei den zuständigen Landkreisen gemeldet werden, damit die Zäune rasch wieder geschlossen werden.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Allgemeinerkrankung der Schweine (Haus- und Wildschweine), die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge) und Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.