Mit (Tee)Beuteln Boden und Bioökonomie dienen: Bundesweite Expedition Erdreich 2021 findet auch im Spreewald statt

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 3. Februar 2021

Potsdam – Das Biosphärenreservat Spreewald ist Partner dieser bundesweiten Citizen-Science-Aktion, zu Deutsch: Bürgerwissenschaft. Das heißt, alle – ob Schulklasse, Landwirtin, Kleingärtner oder Einzelperson können an der „Expedition Erdreich“ teilnehmen. Dabei geht es um die flächendeckende Erfassung von Bodendaten im Wissenschaftsjahr der Bioökonomie.

Im Dienste der Bioökonomie mitmachen und Bodenforscherin beziehungsweise -forscher werden, ist ganz einfach: Der Boden wird mit Teebeuteln erforscht. Was sich im ersten Moment nach einem Scherz anhört, ist echte Wissenschaft. Wer sich jetzt unter www.expedition-erdreich.de registriert, erhält im Frühjahr per Post ein kostenloses Aktions-Kit mit den notwendigen Utensilien und einer Anleitung.

Darin enthalten sind unter anderem die genormten Teebeutel, die im Aktionszeitraum von April bis September 2021 für drei Monate an zwei Standorten vergraben werden. Per Smartphone oder einem anderen GPS-fähigen Gerät nimmt man die genauen Positionen auf, die zusammen mit dem gemessenen pH-Wert und weiteren, einfach zu erfassenden Angaben unter der persönlichen Registrierung in die Online-Datenbank der Aktion eingegeben werden. Nach drei Monaten sind die Teebeutel wieder auszugraben und getrocknet zu wiegen und die Ergebnisse in die Datenbank einzupflegen. Aus dem Gewichtsunterschied wird nun der Tea-Bag-Index, eine international eingesetzte Methode, dargestellt. Dieser gibt an, wie schnell die Bodenorganismen den Tee zersetzten. Die gesamte Online-Datenbank ist dann ab Oktober einsehbar – und alle Teilnehmenden können ihre Daten auch selbst auswerten.

Zum Aktionsstart im April wird es zudem eine Deutschlandkarte mit den anonymisierten Teilnahme-Standorten auf der Internetplattform von „Expedition Erdreich“ geben. Die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Auswertung wird zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar sein.

Mit dem Start der Aktion im Frühjahr können auch pädagogische Lehr- und Arbeitsmaterialien kostenfrei bestellt werden, die als ideale Begleiter für die „Expedition Erdreich“ viel Interessantes rund um das Thema Boden enthalten. Vor Ort benötigte Unterstützung, etwa bei Schulprojekten, können beim Biosphärenreservat Spreewald unter der Email-Adresse Annett.Schaefer@LfU.Brandenburg.de vereinbart werden.

Was Bioökonomie mit dem Boden zu tun hat: Zum umfangreichen Konzept der Bioökonomie gehört zum Beispiel die nachhaltige Erzeugung von Alltagsprodukten wie Plastik, Kleidung und Arzneimitteln mithilfe biologischer Rohstoffe wie Mikroorganismen. Dies gewinnt vor dem Hintergrund immer knapper werdender fossiler Rohstoffe ökonomisch und ökologisch an Bedeutung.

Der Boden unter unseren Füssen ist ein hochkomplexes Ökosystem, welches die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen bildet. In einer Hand voll Boden leben mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde. Um den Boden nachhaltig nutzen zu können, muss man seinen Ist-Zustand verstehen. Dafür sind sehr viele und vor allem flächendeckende Daten notwendig. Eine effektive und anerkannte Methode der Forschung ist hierbei auch die Nutzung der Bürgerwissenschaft.

Die bundesweite Citizen-Science-Aktion „Expedition Erdreich“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Zusammenarbeit mit dem BonaRes-Zentrum für Bodenforschung und dem Department Bodensystemforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.

Geflügelpest bei Putenbestand in der Uckermark nachgewiesen – Maßnahmen eingeleitet

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 3. Februar 2021

In einem gewerblichen Nutzgeflügelbestand im Landkreis Uckermark wurde der Geflügelpesterreger H5N8 (Vogelgrippe/Geflügelpest) nachgewiesen. Es ist der dritte Fall in einem Nutzgeflügelbestand innerhalb weniger Wochen im Land Brandenburg. Die ca. 14.000 Mastputen an diesem Standort wurden auf Anordnung des zuständigen Veterinäramtes getötet und unschädlich beseitigt.

Der Betriebsinhaber hatte zunächst erhöhte Tierverluste festgestellt und unverzüglich das Veterinäramt des Landkreises Uckermark informiert. Der Bestand wurde sofort durch die Behörde gesperrt und beprobt. Vom Landeslabor Berlin-Brandenburg wurde zunächst das Aviäre Influenzavirus vom Subtyp H5N8 nachgewiesen. Das nationale Referenzlabor (Friedrich-Loeffler-Institut -FLI) bestätigte, dass es sich um die hochpathogene Variante des Virus handelt. In dem Ort gilt bereits die seit dem 13. Dezember 2020 angeordnete risikoorientierte Aufstallungspflicht.

„Wie der Erreger trotz aller Vorsichtsmaßnahmen in den Betrieb gelangen konnte, wissen wir noch nicht. Der erneute Fall zeigt aber deutlich: die Seuchensituation ist weiterhin sehr angespannt. Ich bitte darum alle Geflügelhalter weiter um erhöhte Wachsamkeit“, sagte Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher.

Alle erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Geflügelpest vor Ort wurden eingeleitet. Das Krisenzentrum des Landes koordiniert die Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung auf Landesebene. Zwischen dem Landkreis und dem Landeskrisenzentrum besteht eine enge Zusammenarbeit und ein ständiger Informationsaustausch.

Das Veterinäramt des betroffenen Landkreises Uckermark hat die in der Geflügelpest-Verordnung vorgesehenen Schritte angeordnet. Dazu gehören die Einrichtung eines Sperrbezirkes im Radius von mindestens drei Kilometern und eines Beobachtungsgebietes im Radius von mindestens zehn Kilometern um den Ausbruchsbestand. Die genauen Grenzen der genannten Restriktionsgebiete werden durch das zuständige Veterinäramt festgelegt. Die betroffenen Geflügelhalter werden über die erforderlichen Maßnahmen durch den Landkreis informiert. In den Gebieten gelten unter anderem Beschränkungen für die Geflügelhaltungen, wie etwa das Verbot zum Verbringen von Geflügel und bestimmter tierischer Erzeugnisse sowie die Pflicht zur Aufstallung von Hausgeflügel.

Der Geflügelpesterreger H5N8 war Ende Dezember 2020 in einer Kleinsthaltung im Landkreis Spree-Neiße und Ende Januar 2021 bei einem gewerblichen Putenbestand in der Prignitz festgestellt worden. Außerdem wurde das Virus in diesem Herbst/Winter bislang bei sieben Wildvögeln in Brandenburg nachgewiesen.

Das Verbraucherschutzministerium appelliert eindringlich an die Geflügelhalter, alle Biosicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten und die seit 13. Dezember 2020 in Risikogebieten geltende Stallpflicht konsequent zu beachten. Die Gefahr eines Eintrages des Geflügelpesterregers in Geflügelhaltungen wird durch das FLI weiterhin als hoch eingeschätzt.

Ausgezeichnet für Naturschutz – Jetzt um Brandenburger Naturschutzpreis bewerben!

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 2. Februar 2021

Potsdam – Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg lobt auch in diesem Jahr den Brandenburger Naturschutzpreis aus. Bis zum 30. April 2021 können Vorschläge oder Bewerbungen bei der Geschäftsstelle der Stiftung eingereicht werden. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 4.000 Euro dotiert und kann geteilt werden.

Mit dem Naturschutzpreis ehrt die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg jedes Jahr richtungsweisende Leistungen im Bereich des aktiven, praktischen Naturschutzes, der nachhaltigen Landnutzung oder auch eine vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung. Darüber hinaus prämiert die Stiftung wissenschaftliche, planerische oder wirtschaftliche Leistungen.

„Es ist jedes Jahr aufs Neue spannend zu sehen, wie leidenschaftlich sich Menschen in Brandenburg für den Erhalt von Natur und Umwelt einsetzen und welch vielfältige Naturschutzprojekte es in unserem Land gibt, die es verdienen, mehr in die Öffentlichkeit zu rücken. Auch deshalb ermutige ich alle Naturschützerinnen und Naturschützer, eine Bewerbung für den Naturschutzpreis einzureichen, somit Werbung für das Projekt und den Naturschutz zu machen und dadurch mehr Menschen zu motivieren“, so Brandenburgs Umweltstaatssekretärin und Stiftungsratsvorsitzende Silvia Bender. Auch Projektvorschläge können für den Wettbewerb eingesendet werden.

Im vergangenen Jahr wurden der Grüne Bildungscampus der „Internationaler Bund gGmbH Berlin-Brandenburg“, auf dem Kinder und Jugendliche in einem inklusiven Ansatz ganz besondere Naturerfahrungen sammeln, ausgezeichnet sowie die Fachgruppe Ornithologie des NABU Kreisverbandes Prignitz. Sie setzt sich seit 50 Jahren für den Weißstorchschutz in der Prignitz ein und leistet mit ihrem umfangreichen und langfristigen Datenschatz der Storchenpopulation einen wichtigen Beitrag für Forschung und Storchenschutz.

Für den Brandenburger Naturschutzpreis können einzelne Personen, Verbände, Vereine, oder Unternehmen sowie Schulklassen, Kindergruppen oder Arbeitsgemeinschaften vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben. Der Preis richtet sich auch an Menschen, die nicht in Brandenburg leben, sich aber in besonderem Maße um den Schutz von Natur und Landschaft zwischen Elbe und Oder verdient gemacht haben.

Bewerbungsformular, Auswahlkriterien und weitere Informationen unter: https://www.naturschutzfonds.de/ueber-uns/naturschutzpreis/

Überwinterer aus dem kalten Osten – Wieder viele Silberreiher in Brandenburg zu beobachten

Pressemitteilung des NABU Brandenburg vom 2. Februar 2021

Vor allem die Silberreiher aus östlichen und südöstlichen Ländern ziehen in den Wintermonaten durch Deutschland und überwintern zum Teil sogar hier. Die Wintergäste sind hauptsächlich im Norden Deutschlands oft zu hunderten in Flachwasserbereichen von Seen und Teichen oder auf Wiesen zu finden. Dank des leuchtend weißen Gefieders ist der elegante Vogel schon von weitem zu bewundern und wird deshalb auch von Menschen erkannt, die sich nicht zu den Vogelexperten zählen.

„Dabei war der Silberreiher vor den 90er Jahren noch eine enorme Seltenheit“, berichtet Manuela Brecht, Naturschutzreferentin beim NABU Brandenburg, „denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er beinahe ausgerottet.“ Die verlängerten und fein gefiederten Schmuckfedern seines Rückens waren besonders in der Damenwelt als Hutschmuck gefragt. In letzter Minute wurde die Jagd auf Silberreiher glücklicherweise untersagt und die noch bestehenden Populationen seitdem geschützt.

Auch in Europa haben sich die Bestände des Silberreihers allmählich erholt und erheblich ausgedehnt. So ist die Art von Südosteuropa bis in die Niederlande und nach Nordpolen vorgedrungen.
Deutschland wurde dabei jedoch lange als Brutplatz von den Vögeln übersehen. Doch durch das stetige Wachstum und die positiven Bestandsentwicklungen sollte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Silberreiher auch in Deutschland zum ersten Mal brütet. Die Vermutung der Ornithologen, dass dies im nördlichen Teil Deutschlands passieren würde, wurde 2012 mit dem ersten erfolgreichen Brutnachweis des Silberreihers in Mecklenburg-Vorpommern bestätigt.

In Brandenburg zählt der Silberreiher noch nicht zu den Brutvögeln. Bis 1975 waren Sichtungen äußerst selten. Erst in der zweiten Hälfte der 70er Jahre wurden die Nachweise etwas häufiger. Eine starke Zunahme der Beobachtungen setzte dann Ende der 1990er Jahre ein. Konnten zwischen 1976 und 1980 nur 16 Individuen gesichtet werden, waren es 1998 schon 61 Tiere. Bei der NABU-Aktion „Stunde der Wintervögel“ beobachten Vogelfreund*innen mittlerweile jedes Jahr den durchziehenden Silberreiher. Allein bei der diesjährigen Wintervogelzählung wurde der Silberreiher in Brandenburg 203 Mal gezählt.