Pressemitteilung des NABU Brandenburg vom 21. Mai 2021
Neues NABU-Projekt trägt zum Wissen über Arten und ihren Erhalt bei
Potsdam. „Am 22. Mai begehen wir den internationalen Tag der Artenvielfalt. Aus diesem Anlass wollen wir einmal den Fokus auf eine ganz besondere Art richten, denn sie gefährdet andere Lebewesen und deren Lebensräume weltweit. Sie breitete sich in kürzester Zeit auf dem gesamten Globus aus und veränderte Landschaften und Ökosysteme vielerorts nachhaltig. Diese Art nimmt durch ihre rasante Verbreitung immer mehr Flächen ein und beansprucht sie darüber hinaus derart tiefgreifend und folgenschwer, dass sie andere Lebewesen zum größten Teil verdrängt. Fachleute benannten gar ein ganzes Erdzeitalter, das Anthropozän nach ihr“, so Christiane Schröder, Biologin und Geschäftsführerin des NABU Brandenburg. „Doch wenn wir nicht gemeinsam schnell achtsamer werden, beraubt sich diese Art auch noch ihrer letzten Lebensgrundlagen“, so Schröder weiter.
Selbstverständlich ist hier der Mensch, Homo sapiens, aus der Familie der Menschenaffen gemeint. Allein in Brandenburg beanspruchen Menschen knapp die Hälfte der Landesfläche für ihre Lebensmittelproduktion – durch Pestizide und Monokulturen oft Lebenswüsten für Insekten, Vögel, Amphibien und Co. Vor zwei Jahren warnte bereits der Weltbiodiversitätsrat: Eine Million Tier- und Pflanzenarten könnten weltweit aussterben, wenn Homo sapiens weiter wirtschaftet wie bisher. Bereits 80 Prozent der Biomasse an Insekten wurden so allein in den vergangenen 40 Jahren ausgelöscht. Für das Wirken einer Art, die sich selbst „sapiens“ (lateinisch für vernünftig, gescheit) nennt, sicherlich eine bittere Bilanz. Dabei ist die Artenvielfalt auch für uns Menschen lebenswichtig. Sie sorgt für sauberes Wasser, frische Luft und fruchtbare Böden, schützt vor Seuchen, puffert die Folgen des Klimawandels ab und bietet viele wertvolle Heil- und Nahrungsmittel. Doch „Homo sapiens“ kann auch vom Problem zur Lösung werden und dafür ist jede*r Einzelne gefragt!
„Der Schutz von Boden und Wasser muss im Mittelpunkt unseres Tuns stehen. Und hier kann jede*r im Kleinen etwas Großes bewirken: Mut zu Unordnung und Vielfalt, zum Beispiel im eigenen Garten. Statt gepflegter Rasenfläche oder steriler Schottergärten können verschiedene Kräuter, Blumen und heimische Sträucher gepflanzt werden. Vom Einsatz von Herbiziden und Pestiziden sollte im eigenen Garten abgesehen werden. Auch das Konsumverhalten ist entscheidend. Wer lokale und ökologisch hergestellte Produkte kauft, schont Lebensräume und Klima. Und schließlich kann sich „Homo sapiens“ seine Vernunft und Intelligenz zunutze machen, denn wer sich Wissen über die Arten aneignet, lernt auch sie zu schützen. Der NABU macht hierfür verschiedene Angebote“, so Schröder.
Wer mehr über die erstaunliche Artenvielfalt Brandenburgs lernen will, dem sei das neue Projekt „Erlebnis Artenvielfalt“ des NABU Brandenburg wärmstens empfohlen. Mit Veranstaltungen, Infomaterial und Social-Media-Kampagnen wird Wissen über Arten vermittelt und so zum Schutz unserer vielfältigen Mitgeschöpfe beigetragen.
Projekt-Webseite: https://brandenburg.nabu.de/natur-und-landschaft/nabu-aktivitaeten/erlebnisartenvielfalt/