Paarungszeit bei den Amphibien

Pressemitteilung der Heinz-Sielmann-Stiftung vom 20. Mai 2021

Wenn die Temperaturen steigen, beginnt die Paarungszeit der Amphibien. In diesem Jahr steigen die Temperaturen nur langsam und so hat sich auch die Wanderung der Kröten und Frösche zu den Laichgewässern verzögert. Der Regen der vergangenen Tage tut Kleingewässern und Feuchtbiotopen gut. Doch der nach wie vor niedrige Grundwasserspiegel gefährdet den Bestand der Feuchtbiotope und ihrer Bewohner auch in Sielmanns Naturlandschaften in Brandenburg.

In Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide bei Berlin waren in den ersten warmen Mai-Tagen die ersten Rotbauchunken zu hören und auch in Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen, Bergbaufolgelandschaft in der Niederlausitz bei Luckau, kann man zur Zeit ihren zarten Ruf vernehmen. Die Rotbauchunke ist ein kleiner Froschlurch, der durch seine orange-roten Bauchflecken gut zu erkennen ist. Die republikweit stark gefährdete Art lebt in Flach- und Kleingewässern. Gerade diese sind aber infolge der Klimaveränderung, die mit geringeren Niederschlägen einhergeht, von Austrocknung bedroht.

Laut und vernehmlich rufen zurzeit in Wanninchen die Kreuzkröte und der Laubfrosch. Sie sind im Umkreis von bis zu zwei Kilometern zu hören. Doch auch sie sind in ihrem Bestand gefährdet und deshalb wie die Rotbauchunke in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) aufgeführt und nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt.

Ein Bild von einem Frosch

Der leuchtend grüne Laubfrosch war früher in Deutschland sehr verbreitet Sein Bestand nimmt jedoch seit Jahren landes- und bundesweit ab. Die Bedingungen in Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen dagegen sind für ihn ideal. Kleingewässer und strukturreiche Landschaft ohne Beeinträchtigung durch Straßenverkehr, landwirtschaftliche Bearbeitung und Düngereintrag bieten den 3-5 Zentimeter kleinen Fröschen die passende Umgebung.

Knoblauchkröte lebt im Verborgenen

Die Kombination von flachen Gewässern und offenen warmen Sandböden, wie sie in Sielmanns Naturlandschaften Wanninchen und Döberitzer Heide vorkommen, geben außerdem Kreuzkröte, Wechselkröte und auch der Knoblauchkröte den geeigneten Lebensraum.

Die Knoblauchkröte heißt so, weil sie in extremen Schrecksituationen ein knoblauchartiges Sekret verbreitet. Sie lebt sehr heimlich in den lockeren Sandflächen der Bergbaufolgelandschaft und auch in den Sandbodenflächen der Döberitzer Heide. Ihre Spezialität ist es, sich mit ihren schaufelartigen Hinterfüßen rückwärts in den Sandboden einzugraben, wo sie tagsüber verborgen bleibt. Erst nachts wird sie aktiv. Was sie von allen anderen Kröten und Fröschen unterscheidet, ist ihre senkrechtstehende Pupille und ihre auffällig großen Kaulquappen. Sie gilt bundesweit als gefährdet.

Moorfrosch macht blau

Sehr starke Populationseinbußen hat der Moorfrosch erfahren, von dem man nur noch selten Exemplare in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide sehen kann. Früher fand man sie auf Schritt und Tritt. Zur Laichzeit, die bereits im zeitigen Frühjahr beginnt, locken die Männchen die Weibchen mit einer leuchtend blauen Färbung an. Verantwortlich für den Rückgang der Art ist auch hier die zunehmende Austrocknung ehemals feuchter Gebiete durch den sinkenden Grundwasserspiegel.

Heinz Sielmann Stiftung pflegt Feuchtbiotope

Um seltenen Amphibienarten die Lebensräume zu erhalten, hat die Heinz Sielmann Stiftung in den vergangenen Jahren Feuchtbiotope entschlammt, neue Kleingewässer angelegt und in trockengefallenen Moorflächen die Wiedervernässung gefördert. Auch die Anlage von Geländemulden hilft den Amphibien. Einer Rotbauchunke genügt manchmal schon eine große, gut gefüllte Pfütze, die so lange ihr Wasser hält, bis sich aus dem Laich über die Kaulquappen neue Rotbauchunken entwickelt haben.

Mit ihren großen unzerschnittenen Naturschutzflächen sind Sielmanns Naturlandschaften ideale Lebensräume für Amphibien. Kein Straßenverkehr bedroht ihre Wanderungen zu den Laichplätzen, strukturreiche Landschaften ohne oder mit nur extensiver landwirtschaftlicher Nutzung ohne künstlichen Düngereintrag bieten den Arten gute Voraussetzungen für ihr Überleben – so lange es genug Wasser gibt.

Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum in Wanninchen

Das Außengelände des Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrums in Wanninchen ist seit dem 1. April wieder für Besucher:innen geöffnet. Dienstags bis sonntags hat es von 10-17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 2 EURO pro Person. Ein kleiner Teich auf dem Gelände lädt zur Amphibienbeobachtung ein.

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