Breite Plattform für den Waldumbau – Waldkonferenz diskutiert aktuelle Herausforderungen im Forst

Pressemitteilung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 26. Oktober 2020

Groß Kreutz – Auf der Brandenburger Waldkonferenz 2020 beschäftigen sich Waldbesitzer, Jäger, Wissenschaftler, Naturschützer und Forstverwaltung in Vorträgen und Workshops mit Lösungsansätzen, wie der Wald in Brandenburg klimastabil gemacht werden kann. Brandenburg gehört zu den Bundesländern, die am härtesten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Die schwindende Verfügbarkeit von Wasser ist die wahrscheinlich folgenschwerste Änderung der absehbaren Klimaveränderungen. Besonders sichtbar wird das in den Brandenburger Wäldern.

Mit der Brandenburger Waldkonferenz setzt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz einen Landtagsbeschluss aus dem Dezember 2019 um, in dem die Landesregierung aufgefordert, wird im Rahmen eines Waldgipfels gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren Strategien für einen klimastabilen und zukunftsfähigen Wald zu erarbeiten.

Ziel der Waldkonferenz ist es, Ideen und Anregungen von den unterschiedlichen Akteuren zu bekommen, um die zentrale Bedeutung des Waldes für Klimaschutz und Biodiversität, als Wasser- und CO2 –Speicher, als Sauerstoffspender, Wirtschaftsraum und Erholungsort zu bewahren und den Zustand des Waldes nachhaltig zu verbessern.

Forstminister Axel Vogel: „Bei der Anpassung der Wälder an die Folgen des Klimawandels und der Wiederaufforstung von geschädigten Wäldern kommt dem Waldumbau eine besondere Bedeutung zu. Der Landesbetrieb Forst arbeitet auf den landeseigenen Waldflächen an der Wiederbewaldung von durch Sturm, Dürre und Käferfraß geschädigten Flächen. Aber angewiesen sind wir vor allem auf die fast 100.000 privaten Waldbesitzer in Brandenburg. Ihnen gehört der Großteil der Brandenburger Wälder. Hier gilt es, die Waldbesitzer mit Rat und Anleitung zu motivieren den Waldumbau in ihren Wäldern voranzutreiben und „fit“ für die Zukunft zu machen. Bei dieser schwierigen Aufgabe werden wir sie unterstützen. Die Waldkonferenz soll dazu beitragen.“

Im Rahmen des Europäischen Fonds zur Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) unterstützt das Land bereits Beratungsleistungen für private Waldeigentümer mit einem Fördersatz von bis zu 100 Prozent. Eine Erstinformation bietet die Brandenburger ELER-Onlineplattform: www.IhrWaldbrauchtZukunft.de

Ein Thema, das sowohl den Landesforstbetrieb und die privaten Waldbesitzer umtreibt, sind die Fraßschäden, die aufgrund der sich häufenden Dürresommer immer mehr auftreten. Besonders anfällig sind dabei Kiefernmonokulturen. Wie die geschädigten Flächen für den Waldumbau zu einem auch im Hinblick auf Fraßschäden stabilen Wald genutzt werden können, soll auf der Waldkonferenz thematisiert werden.

Zur Anpassung der Wälder an die Folgen der Klimakrise durch den Waldumbau gehört auch der Schutz der Wälder vor Waldbränden. Auch hierbei bietet das Land Beratungsleistungen und Fördermöglichkeiten, beispielsweise für die Errichtung von Löschwasserbrunnen. Wie Waldbrandvorsorge und -bekämpfung besser gelingen kann, wird in einem der fünf Workshops der Konferenz diskutiert.

Um den Waldumbau voranzubringen ist eine verträgliche Wilddichte zudem unabdingbar. Ein effektives Jagdgesetz leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Die Novellierung ist in dieser Legislaturperiode bereits unter Beteiligung der Verbände in Angriff genommen. Darüber hinaus bedarf es der Hilfe der Jägerinnen und Jäger Brandenburgs, um überhöhte Wildbestände zu regulieren und somit der Naturverjüngung und den heranwachsenden Bäumen eine Chance zu geben. Deshalb sind Jäger und Jägerinnen für das Ministerium ebenso wichtige Ansprechpartner, wenn es um den Waldumbau geht.

Forstminister Axel Vogel: „Ich erhoffe mir von der Waldkonferenz neue Impulse für den Waldumbau – sowohl für uns als Landesregierung als auch für die vielen Akteure, die dabei mithelfen, dass Brandenburg auch künftig ein Waldland bleibt.

Es braucht bei dieser großen Aufgabe Wissenstransfer, Know-how und Engagement und mit der Waldkonferenz wollen wir dafür eine breite Plattform bieten.“

Zu den coronabedingt begrenzten Zahl der 60 vor Ort anwesenden Teilnehmenden nehmen über 150 Nutzerinnen an der Waldkonferenz (außer Workshops) per Internet-Livestream teil.

Sonnenzeiten für Tiere mit neu gewähltem Vorstand

Falkensee.  Am vergangenen Samstag wählten die Mitglieder des Tierschutzvereins „Sonnenzeiten für Tiere“ einen neuen Vorstand. Hannelore Echs aus Berlin-Spandau wurde zur Kassenprüferin gewählt, 2. Vorsitzende ist Marlies Anders, ebenfalls aus dem Berliner Nachbarbezirk. 1. Vorsitzende bleibt Petra Birkholz aus Falkensee, die Position des Kassenwarts hat Susanne Habedank aus Falkensee inne.

Foto: Silvia Passow

Der Tierschutzverein „Sonnenzeiten für Tiere“ kümmert sich um die Versorgung der Haustiere mittelloser Menschen und widmet sich Bildungsthemen im Bereich Natur, Naturschutz und Tiere. Kindergärten und Schulen können beim Verein Lernutensilien bekommen. Der vor zwei Jahren in Falkensee gegründete Verein ist auf 19 Mitglieder angewachsen. Wer die Vereinsarbeit unterstützen möchte: Am Dienstag, 24.November ab 11 Uhr gibt der Verein in Handarbeit hergestellte Advents-Gestecke gegen eine Spende ab. Wo? Bahnhofstraße, beim Weltladen, in Falkensee.

Foto: Silvia Passow

Kritik vom Deutschen Tierschutzbund nach finaler Abstimmung im EU-Parlament:

Systemwandel in europäischer Agrarpolitik nicht in Sicht

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 26.Oktober 2020

Nachdem sich das EU-Parlament auf eine Position zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die nächste Förderperiode geeinigt hat, kritisiert der Deutsche Tierschutzbund das schwache Ergebnis und den intransparenten parlamentarischen Prozess. Das Parlament sprach sich vergangenen Freitag für einen Anteil von 30 Prozent Eco-Schemes aus: Durch diese Gelder sollen Maßnahmen des Tier-, Umwelt- und Klimaschutzes in der 1. Säule gefördert werden. Der EU-Agrarrat unter deutschem Vorsitz hatte sich zuvor in seiner Position auf lediglich 20 Prozent einigen können. Damit bleibt der grundlegende Systemfehler bestehen, dass der größte Teil des Geldes weiter alleine für Landbesitz verteilt wird, ohne verpflichtenden Mehrwert für Tiere, Umwelt oder das Klima. Agrarrat und Parlament müssen in den kommenden Monaten nun gemeinsam mit der EU-Kommission, im sogenannten Trilog, auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Von einer wirklichen Wende in der Agrarpolitik kann aus Sicht des Tierschutzbundes in keinem Fall die Rede sein.

„Der Löwenanteil der EU-Agrargelder wird weiter vor allem denen zu Gute kommen, die große Flächen besitzen. Fläche allein aber – ohne einen Mehrwert für Tierschutz, Umwelt und Klima – darf nicht förderungswürdig sein. Das Parlament als Vertretung der EU-Bürger muss jetzt mit einer starken Stimme in die weiteren Verhandlungen gehen und auf seine Position von mindestens 30 Prozent Eco-Schemes bestehen – das ist das Minimum dessen, was jetzt noch im GAP-Prozess herausgeholt werden muss. Zudem muss bei der Konditionalität mehr Tierschutz nachverhandelt werden“, fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert, dass die GAP-Reform nicht ambitioniert genug angegangen wurde und sie damit auch nicht mit den Zielen des European Green Deal und der darin enthaltenden Farm-to-Fork-Strategie vereinbar ist. Ein Kompromiss zwischen den drei größten Fraktionen – EVP, S&D und Renew – wurde im Parlament im Hinterzimmer ausgehandelt und die Abstimmung kurzfristig vorverlegt – ein Affront gegen die Demokratie. Zwar sei die Einführung von Eco-Schemes – auch für Tierschutzmaßnahmen – in der 1. Säule ein wichtiger Schritt. Deren schwacher Anteil am Gesamthaushalt aber zeuge von einem Einknicken vor der Agrarindustrie und gehe auch auf das Konto deutscher Abgeordneter, die diese Position verhandelt und ihr zugestimmt haben. „Statt eine wirkliche Wende, einen Systemwandel herbeizuführen, wird mutlos ein viel zu kleines Rad gedreht Das Ganze dann auch noch als Durchbruch zu verkaufen, ist absurd“, meint Schröder. „Bundesministerin Klöckner ist jetzt verantwortlich für die Weiterarbeit am nationalen Strategieplan. Nachdem der Agrarrat unter ihrem Vorsitz ein mehr als schwaches Ergebnis präsentiert hat, muss sie mit ihrem Ministerium dafür sorgen, dass sich zumindest in den nationalen Vorgaben verpflichtende ambitionierte Tierschutzmaßnahmen in den Eco-Schemes wiederfinden.“