In Wustermark können Blühpatenschaften übernommen werden
Wustermark. Bereits im letzten Jahr hatte Landwirt Uwe Jürgens aus Wustermark die Idee, an seinem Ackerrand, Blühstreifen auszusäen und dafür Patenschaften anzubieten. Mit großem Erfolg, es fanden sich ausreichend Blühpaten, die für einen finanziellen Anteil Paten von Sonnen- und Kornblume wurden. Dieses Jahr hat er an den Rändern seiner Felder auf rund 21 000 Quadratmetern Fläche bienenfreundliche Saatgutmischungen ausgebracht. Für 25 Euro kann eine Patenschaft über 50 Quadratmeter bienenfreundlichen Ackerrandstreifen erworben werden. Jürgens kauft das Saatgut, bringt es aus, lässt wachsen und blühen, wo er sonst seine Feldfrüchte angebaut hätte. Landwirt Jürgens möchte damit den Insekten eine Zukunft geben. Gleichzeitig soll das Projekt zum Mitmachen im eigenen Garten oder dem Balkon anregen. Oder eben zur Beteiligung auf dem Feld, mit einer Blüh-Patenschaft.
Blühpaten vom letzten Jahr sind wieder dabei
30 Blühpaten sind bereits am Start und zu Jürgens großer Freude sind auch viele aus dem letzten Jahr wieder dabei und haben wieder eine Patenschaft übernommen. Die Saat hat er bereits am letzten Märztag ausgebracht. „Die Saat soll in den nächsten vierzehn Tagen auflaufen und dann ab Mai bis September blühen“, sagt Jürgens. Eine gute Portion Regen wäre dabei hilfreich, setzt er nach. Damit Felderbse, Lupine, Sommerwicke, Phacelia, Sonnenblume, Inkarnatklee, Alexanderinerklee, Ölrettich, Leindotter, Senf, Kornblume, Klatschmohn und Saflor, alle enthalten in der Mischung Lippstädter Blütenparadies, ihre bunte Farbenpracht zeigen. Dazu kommen noch Dill, Persischer Klee, Ringelblume und einige Blumen mehr aus der Mischung Viterra Biene.
Zuckerrüben, Hafer und Mais
Das sind die Hauptfeldfrüchte, mit denen Landwirt Jürgens sein Geld verdient. Auf 20-30 Hektar baut Jürgens jedes Jahr sogenannte Zwischenfrüchte an. Diese sollen die Nährstoffe im Boden sammeln, erklärt er. Sie schützen den Boden vor Auswaschung, helfen beim Aufbau von Humus, um die Bodengare zu fördern. Darunter versteht man den Idealzustand des fruchtbaren Bodens. Jürgens sagt: „Insgesamt schaffe ich damit gute Anbaubedingungen. Die Zwischenfrüchte werden in der Regel organisch, durch Gärreste, Kompost oder Gülle, gedüngt und bis zum Winter stehengelassen. Hier erfolgt in dem Jahr kein Pflanzenschutz.“ Im Frühjahr folgt dann die Hauptfrucht, die Zuckerrüben, der Hafer, der Mais, sagt Jürgens. „Auch diese Flächen werden gern von Insekten besucht und zur Nahrungssuche oder als Habitat genutzt“, sagt Jürgens.
Sie sterben wie die Fliegen
Laut dem NABU (Naturschutzbund) sind seit 1980 die Bestände der Biomasse bei den Fluginsekten um 80 Prozent gesunken. Zu den Ursachen zählt der NABU die Zerstörung der Lebensräume, damit eine geringes Nahrungsangebot, Nistmöglichkeiten nehmen ab oder verschwinden gänzlich. Dazu der Einsatz von Insektiziden. Mit dem Insektenschwund verlieren andere Tiere, wie Vögel, ihre Nahrungsquellen. Die Insekten übernehmen auf Acker und im Garten die Bestäubung, der NABU spricht im Zusammenhang mit dem Insektensterben von einer Bestäubungskrise.
Landwirt Jürgens sagt, ganz ohne Insektizid schafft er es nicht auf seinen Feldern. Denn damit, sagt er, erspart er sich das Pflügen auf dem Acker. Pflügen bedeutet, erklärt er weiter, dass die Erde schneller austrocknet. Gerade im trockenen Brandenburg ist die Trockenheit ein großes Thema, sagt Jürgens. Damit keine Chemie auf dem bienenfreundlichen Ackerrandstreifen landet, setzt er technische Hilfe ein. Mittels moderner Verfahren wird punktgenau gespritzt, sagt der Landwirt.
Bunte Pracht am Ackerrand
Dass die Menschen sich auch in diesem Jahr, trotz Corona, für die Insekten und die Blühpatenschaften interessieren, freut den Wustermarker Landwirt ganz besonders. Somit wird es auch in diesem Jahr wieder an seinen Feldern blühen. Im letzten Jahr hatte Jürgens einen Ausflug aufs Feld für Blüh-Paten angeboten. Viele Paten waren der Einladung zum Blühpatentag gefolgt. Auf dem Acker konnten sie das bunt-leuchtende Ergebnis betrachten und die Landwirtschaft vor Ort erleben. Ob er diesen Ausflug auch in diesem Jahr anbieten kann, hängt nicht allein an ihm. Da ist auch noch Corona. Fürs erste würde Landwirt Jürgens sich einen schönen Landregen wünschen. Denn den bräuchte es, damit die bunte Pracht wachsen kann.