Unterwegs mit der Holzbiene Heute stellen wir den Flugplatz Bienenfarm vor. Dort gibt es nämlich eine neues Picknick-Angebot

Fly Inn und Fahrrad-Drive Inn am Flugplatz Bienenfarm

Die Veranstaltungen fallen in diesem Jahr, dafür haben Picknicker im Havelland eine neue Top-Adresse

Einen der schönsten Sonnenuntergänge im Havelland kann man auf dem Flugplatz Bienenfarm im Havelland erleben. Wenn der knallgelbe Doppeldecker im Licht der untergehenden Sonne golden leuchtet, bei der Landung etwas trockenen, brandenburgischen Sand aufwirbelt und dann in der Ferne auf der Wiese ausrollt. Nur die Bäume am nahen Waldrand sind Zeuge und der Gast im Biergarten, wenn es dann wieder geöffnet ist. Dann erwartet den Gast nicht nur das märchenhafte Panorama, gepaart aus Landidyll und Fliegerromantik, sondern auch eine nagelneue Stätte der Brandenburger Gastlichkeit. Denn der Biergarten am Flugplatz Bienenfarm wurde gerade neu hergerichtet.

Alles neu, Blick auf Biergarten und Restaurant
Foto: Alexander Stendel

Hämmern statt Feiern

„Wir haben für 2020 alle Veranstaltungen abgesagt“, sagt Alexander Stendel vom Verein Quax. Der Verein, der sich der Oldtimer-Fliegerei verschrieben hat, ist seit 2017 auf der Bienenfarm ansässig. Stendel hat viel vor mit dem ehemaligen Agrarflugplatz. Er möchte hier den schönsten und bedeutendsten Flugplatz für historische Flugzeuge aufbauen. „Hier sind vor allem Flugzeuge aus den 1930- 1950er Jahren, am Boden und in der Luft, zu bewundern“, sagt Stendel. Letzteres ist ihm sehr wichtig, denn Flugzeuge gehören für ihn in die Luft. „Wir planen die Bienenfarm als ein fliegendes Museum“, sagt er. Und tatsächlich ist mitfliegen gar nicht so schwer. Zumindest war es das, vor Corona-Zeiten. Denn man traf im zum Flugplatz gehörigen Restaurant auch immer den einen oder anderen Piloten, denn man ansprechen und einen Flug vereinbaren konnte. Ein Flugerlebnis im Doppeldecker konnte man auch auf eine der vielen Veranstaltungen, die der Verein am Standort Bienenfarm etabliert hat, buchen. Zu den Motto-Treffen der Oldtimer kamen nicht nur Flugzeuge. Auch automobile Veteranen, Motorräder und sogar historische Fahrräder folgten der Einladung zur Bienenfarm. Und nicht zu vergessen die vielen Schaulustigen, die sich hier auf die bereit gestellten Strohballen legten und begeistert die Flugkünste der Piloten hoch oben am Havelländer Himmel, bestaunten. 2021 finden die Veranstaltungen wieder statt, verspricht Stendel. Und bis dahin wird die Zeit für andere Projekte genutzt.

Alte Schönheit
Foto: Silvia Passow

Zum Beispiel für den Aufbau einer neuen Flugzeughalle. Ab Mai soll die Holzstrukturhalle aufgebaut werden und im September fertig sein. Die Halle soll als Ausstellungsfläche für rund zwanzig historische Flugzeuge dienen. „Was über die nächsten Jahre an Baumaßnahmen geplant war, ziehen wir nun einfach vor“, sagt Stendel.

Foto: Silvia Passow

Anflugpunkt für Picknicker

Derweil hat man sich im Restaurant am Flugplatz auf die neue Situation eingestellt und bietet nun den Ausflüglern und alle die sonst noch vorbeischauen möchten, eine kleine Auswahl an kalten und warmen Speisen „auf die Hand“ an. Das Angebot zum Mitnehmen wird am Freitag, 1. Mai eröffnet und dann immer von Freitag bis Sonntag von 11-21 Uhr den Gästen zur Verfügung stehen.

Foto: Alexander Stendel

Der Flugplatz Bienenfarm liegt am Havelland-Radweg. Sehr schön ist die Radtour von Paulinenaue via Bienenfarm nach Ribbeck und von hier aus weiter Richtung Nauen, wo der erschöpfte Radler auch wieder, wie auch in Paulinenaue, einen Bahnanschluss findet. Eine genaue Wegbeschreibung und eine Radwanderkarte bietet der Tourismusverband Havelland unter: www.havelland-tourismus.de>radfahren>havelland-radweg.  Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, rund um Paulinenaue bieten herrliche Wälder wunderbare Wandererlebnisse.

Das große Futtern

Sie futtern und tun dabei etwas für die Artenvielfalt, die Ziegen und Schafe in der Döberitzer Heide

Wustermark/OT Elstal.   Letzten Dienstag brachte Schäfer Johann Nesges rund 900 Schafe und 150 Ziegen zur Landschaftspflege in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide. Die knappe Hälfte davon sind Lämmer, die in den Monaten Februar und März zur Welt gekommen sind. Demnächst bringt der Schäfer aus Liedekahle im Kreis Teltow-Fläming weitere 800-1000 Schafe und Ziegen. Ab Mitte Mai fressen dann zwei große Herden mit insgesamt etwa 4000 Schafen und Ziegen auf der Fläche am westlichen Rand von Berlin für den Naturschutz und die Artenvielfalt.

Ziegen in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

Bereits am 1. April hatte Schäfer Johann Nesges eine kleine Gruppe Ziegen und Schafe in die Döberitzer Heide gefahren. Dort sollen die Bio-Mäher zur Landschaftspflege auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz beitragen. Nun gab es Verstärkung für den Arbeitstrupp. Für die Anfahrt stehen die Tiere in mehreren Ebenen in einem Transporter. Mit einem Fahrstuhl gelingen Be- und Entladung, frei von Gedrängel.

Ziegen in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

300 Hektar bis zum Spätherbst

Die Tiere bleiben je nach Futterlage voraussichtlich bis zum Spätherbst. Insgesamt halten die beiden Herden mit je rund 1000 Tieren pro Saison 300 Hektar kurz. Die beiden Herden in der Döberitzer Heide werden von je zwei Schäfern betreut. Die erfahrenen Männer sorgen dafür, dass es den Tieren gut geht. Sie kontrollieren täglich, ob die Schafe und Ziegen gesund sind und sorgen dafür, dass sie immer genug Futter und Wasser haben. Insbesondere die Mutterschafe und Lämmer brauchen viel Aufmerksamkeit.

Tagsüber ziehen sie mit ihnen zu den Weideflächen, abends zäunen sie sie mit einem mobilen Schafzaun ein. Der Zaun steht unter Strom, damit sich kein Tier über Nacht davon macht oder andere Tiere in den Schafpferch eindringen können. In der Döberitzer Heide arbeiten die Schäfer mit Hütehunden, aber ohne die großen Herdenschutzhunde, damit es keine Konflikte mit Wanderern und deren Hunden gibt. Begegnungen mit einem Wolf hat es in der Döberitzer Heide bisher nicht gegeben.

Kuschelnde Ziegen in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

Ideale Landschaftspfleger

Mit ihren Futtervorlieben und ihrer Genügsamkeit sind Schafe und Ziegen ideale Landschaftspfleger für die Trockenrasen und Magerwiesen in der Döberitzer Heide. Der Schäfer hat in seiner Herde Schwarzköpfige Fleischschafe, Heidschnucken und Bentheimer Landschafe sowie schwarze, weiße und braune Edelziegen.

Schäfchen in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

Topfschnitt für Bäume

Die Schafe bevorzugen magere Gräser, die Ziegen knabbern am liebsten an Blättern, kleinen Ästen und dünnen Stämmen. Was man bei sich im Garten nicht so gern hätte, ist in dem weitläufigen Naturschutzgebiet gerade erwünscht. Der Aufwuchs von Bäumen und Sträuchern soll an vielen Stellen verhindert werden, damit die Offenlandschaft für die wärmeliebenden Arten erhalten bleibt. Dort, wo Ziegen gefressen haben, sehen die Bäume wie frisiert aus. Die Äste enden wie beim Topfschnitt alle etwa auf der gleichen Höhe – soweit die Ziegen eben kommen. Um die köstlichen frischen grünen Triebe zu erreichen, stellen die Ziegen sich gern auch mal auf die Hinterbeine. 

Ziegen und Schafe in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

Wertvolle Mäh-Arbeit

Viele seltene Insekten und Vögel bevorzugen die offene und halboffene Landschaft der Döberitzer Heide mit ihren lichten Eichenwäldern und offenen sandigen oder feuchten Flächen. Im Sandboden finden seltene Wildbienen Brutplätze, große und kleine Falter finden passende Nahrung an den Waldrändern. Vögel wie Wiedehopf und Wendehals, Steinschmätzer und Heidelerche, die man in der Agrarlandschaft sonst kaum mehr findet, leben auf der 3650 Hektar großen Fläche in zunehmender Zahl. In den feuchten Bereichen fühlen sich Kranich, Fischotter und die bundesweit stark gefährdete Rotbauchunke wohl. Deshalb genießt Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide als Flora-Fauna-Habitat (FFH) den höchsten europäischen Schutz und ist zu großen Teilen als Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Alle Vögel sind schon da

Zum Nachzählen, ob das stimmt, lädt der NABU bei seiner großen Vogel-Zähl-Aktion „Die Stunde der Gartenvögel“

Brandenburg.  Von Freitag dem 8. Mai bis Sonntag, dem 10 Mai ruft der NABU wieder zur „Stunde der Gartenvögel“ auf. Zum 16 Mal heißt es, eine Stunde Vögel zählen und die Ergebnisse notieren. In diesem Jahr schauen die Ornithologen voller Spannung und Sorge den so gewonnen Daten entgegen. Die Vogelexperten fürchten um dramatische Einbrüche bei den Blaumeisen-Beständen.

Die Blaumeisen werden gerade von einem Bakterium heimgesucht.
Foto: Pixabay

Je mehr Menschen sich beteiligen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse, lässt der NABU wissen. Im letzten Jahr wurden in 2353 Gärten in Brandenburg 83 970 Vögel gezählt. 3781 Brandenburger hatten teilgenommen. Insgesamt erhöhten sich die Teilnehmerzahlen in den vergangenen Jahren. Der NABU hofft, dass durch die Situation der letzten Wochen noch mehr Menschen an der Aktion teilnehmen. Denn gerade während der Ausgangsbeschränkungen der letzten Wochen haben viele Menschen den Wert der Natur neu erkannt, heißt es in einer Pressemeldung des NABU.  

Eine Stunde für Wissenschaft & Naturschutz bei der Stunde der Gartenvögel
Foto: Pixabay

Mit Sorge blickt der NABU nun den Zahlen zu den Blaumeisen entgegen. Seit einigen Wochen führt ein Lungenentzündungen auslösendes Bakterium, zu einem Massensterben bei den kleineren Meisenarten, zu denen auch die Blaumeise gehört.

Der Haussperling war der meistgemeldete Vogel Brandenburgs im letzten Jahr

Informationen zum Mitmachen und zum Erkennen der Gartenvögel bietet der NABU unter: www.nabu.de

Vogel, Beobachten, Ferngläser, Berg