Deutscher Tierschutzbund zieht Bilanz, GroKo hängt beim Tierschutz deutlich hinterher

23.Oktiber 2019         Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund

Halbzeitbilanz der Großen Koalition:

  • Deutscher Tierschutzbund sieht Vertragsbruch durch Klöckner
  • Umsetzung zahlreicher Tierschutz-Versprechen mangelhaft

Nach der ersten Hälfte der Legislaturperiode der Großen Koalition und anlässlich der heutigen Vorstellung des Agrarpolitischen Berichts durch Bundesministerin Julia Klöckner zieht der Deutsche Tierschutzbund Bilanz. Diese fällt ernüchternd aus: Kaum eines der im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD angekündigten Tierschutzversprechen wurde angegangen – geschweige denn umgesetzt. An vielen Stellen droht die Große Koalition die Lage der Tiere sogar noch zu verschlechtern.

„Es hagelt Nackenschläge im Tierschutz: nach Ferkeln, Sauen und Versuchstieren nun die Wölfe. Die Bundesregierung arbeitet hart daran, das Tierschutzniveau in Deutschland möglichst niedrig zu halten, es sogar in einzelnen Bereichen abzusenken. Wir empfehlen Frau Klöckner, die auch Bundestierschutzministerin ist, die erneute Lektüre des auch von ihr ausgehandelten Koalitionsvertrags. Vertragstreue erkennen wir bis dato nicht, eher Vertragsbruch“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, der ein eklatantes Beispiel für Vertragsbruch benennt: „Versprochen ist nach Koalitionsvertrag das Ende des millionenfachen Kükenmordes zur Hälfte der Legislaturperiode, das ist jetzt. Das Morden aber geht weiter, weil Frau Klöckner nicht durchgegriffen hat.“

Tierschutzbund kritisiert „Freiwilligeritis“

Obwohl es dringend gesetzlicher Verbesserungen für den Tierschutz bedarf, setzt die Bundesregierung vor allem auf freiwillige Vereinbarungen. Statt, wie versprochen, das Töten von Eintagsküken bis zur Mitte der Legislaturperiode zu beenden, hat die Ministerin die Verantwortung an die Geflügelwirtschaft abgegeben. Diese soll ein Konzept vorlegen, wie das Töten beendet werden kann. Auch das Schnabelkürzen bei Legehennen ist noch immer nicht per Gesetz verboten; es wird lediglich im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung der Geflügelwirtschaft darauf verzichtet. Klöckners freiwilliges Tierwohlkennzeichen, dessen Kriterien aus Tierschutzsicht viel zu niedrig angesetzt sind, wird sogar vom Bundesland Niedersachsen kritisiert. Ein Verbot von Wildtieren im Zirkus wird – entgegen Klöckners Ankündigungen hier tätig zu werden und der klaren Meinung von Experten – ebenfalls nicht umgesetzt. Stattdessen tauscht sich das Bundeslandwirtschaftsministerium hinter verschlossenen Türen mit der Zirkusbranche aus. „Mit dieser „Freiwilligeritis“ wird letztlich jeder politische Gestaltungswille aufgegeben. Dieses kolossale Verdampfen von Verantwortung birgt die Gefahr, sich den Interessen der Tiernutzer auszuliefern. Was wir aber brauchen, ist ein mutiger und klarer Gesetzgeber, der sich auch so versteht und sich nicht darauf zurückzieht, nur noch Prozesse zu moderieren“, kommentiert Schröder.

Bundesregierung verschlechtert Lage der Tiere

Die Bundesregierung ist offensichtlich eher dazu bereit, gesetzliche Vorgaben an die Realität anzupassen, als konkrete rechtliche Schritte zur Erfüllung des Koalitionsvertrages anzugehen. So wurde das bereits rechtstaatlich beschlossene Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration Ende 2018 um weitere zwei Jahre hinausgezögert. Und statt alles daran zu setzen, ganz auf den chirurgischen Eingriff zu verzichten, sollen Landwirte die Kastration mit Isofluran-Narkose zukünftig selbst durchführen dürfen – ohne Tierarzt. Statt die höchst richterlich als tierschutzwidrig eingestuften Kastenstände für Sauen zu verbieten, soll der entscheidende Passus, nämlich dass Sauen ihre Gliedmaßen in Seitenlage ausstrecken können müssen, aus der Verordnung gestrichen werden. Auch dem Wolf geht es offenbar an den Kragen: Obwohl von der EU als streng geschützte Art gelistet, will die Bundesregierung das Bundesnaturschutzgesetz lockern und damit einen möglichen Abschuss erleichtern – ohne dass das betroffene Tier einen „erheblichen Schaden“ verursacht haben muss. Auch die sukzessive „Entnahme“ eines ganzen Rudels soll so ermöglicht werden. Aus Tier- und Artenschutzsicht bräuchte es stattdessen dringend ein effektives Wolfsmanagement sowie stärkere Förderungen und Ausgleichsgelder für betroffene Weidetierhalter.

Ankündigungen des Koalitionsvertrags noch nicht erfüllt

Bestehende Lücken im Ordnungsrecht hat die Bundesregierung – trotz Versprechungen – nach wie vor nicht geschlossen: Noch immer fehlen Vorgaben u.a. für die Haltung von Puten, Rindern, Enten und Gänsen. Zur angekündigten Nutztierstrategie existieren bislang lediglich Einzelvorschläge. Ebenfalls noch nicht durchschlagend erfolgt ist der angekündigte Einsatz auf EU-Ebene für kürzere Transportzeiten und mehr Tierschutz bei Tiertransporten. Zwar wurde im Koalitionsvertrag versprochen, die Bemühungen zur Erforschung und Anwendung von Ersatzmethoden zu Tierversuchen fortzuführen – dies ist jedoch aus Tierschutzsicht und auch aus wissenschaftlicher Sicht nicht ausreichend, um den von der EU angestrebten Ersatz von Tierversuchen zu erreichen. Darüber hinaus hat die EU ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, weil die EU-Vorgaben zu Tierversuchen nicht korrekt umgesetzt wurden. Die im Koalitionsvertrag angekündigten konkreten Vorschläge zu Verbesserungen des Tierschutzes in verschiedenen anderen Bereichen – etwa zur Situation der Tierheime und Exotenhaltung, zu Tierbörsen und zum illegalen Welpenhandel – fehlen bis heute. Dabei ließen sich diese Punkte leicht durch eine Heimtierschutzverordnung regeln, für die der Deutsche Tierschutzbund bereits einen Vorschlag erarbeitet hatte.

Die grüne Lunge ist braun

Stadtförster Thomas Meyer spricht vom Waldsterben 2.0

Oktober 2019             Natur und Umwelt  

Stadtförster Thomas Meyer hat zum Waldspaziergang eingeladen. Der Förster betreut den sogenannten Nauener Stadtforst, ein Waldgebiet, Nahe der Brandenburgischen Stadt Nauen. Dem Wald geht es nicht gut, ganz und gar nicht gut und um dies nicht nur zu sagen, sondern auch zu zeigen, geht es in den Wald.

Wer aufmerksam durch den Wald geht, dem entgeht das leise Sterben nicht
Foto: Silvia Passow

Die Wetterereignisse der letzten drei Jahre, sie haben den Wald gar nicht gutgetan. Ganz im Gegenteil, der Wald ist zum akut kranken Patienten geworden, ausgetrocknet bis aufs Mark, von Schädlingen befallen, gegen die sich die Bäume nicht mehr wehren können. Es ist 5 vor 12, sagt Jagdpächter Bernd Schulze und Nauens Stadtförster Thomas Meyer spricht vom Waldsterben 2.0. Ein langsames Sterben, denn der Baum, der oben noch die grüne Krone gen Himmel reckt, ist in den Wurzeln bereits vertrocknet. Die prächtige Baumkrone weiß nicht, dass die Wurzel tief unten in der Erde bereits tot ist. Ein stilles, ein langsames Sterben, direkt vor unserer Haustür.

2017, Sturm Xavier entwurzelte auch viele sehr alte Bäume. Das volle Laub wirkte dabei wie ein Segel
Foto: Silvia Passow

Das Waldsterben, die Fortsetzung läuft

Der Begriff „Waldsterben“ stammt aus den 1980er Jahren. Auch damals ragten die kargen Äste in den Himmel, reihten sich Skelette aus Holz aneinander, wo einst das Leben gefeiert wurde, in den Wäldern. Als Ursache galt der sogenannte „Saure Regen“, es wurden umweltpolitische Debatten geführt, Maßnahmen zur Gegensteuerung wurden eingeleitet, der deutsche Wald erholte sich. Ob es noch einmal gelingt den Schwerkranken zu retten?

Sturm & Starkregen 2017, danach zwei sehr trockene Jahre haben Spuren hinterlassen
Foto: Silvia Passow

Meyer hegt und pflegt den Nauener Stadtforst, über 1000 Hektar Waldfläche, mit einer großen Artenvielfalt. Für das aktuelle Waldsterben macht Meyer zunächst die Wetterereignisse der letzten drei Jahre verantwortlich. Der verregnete Sommer 2017, der den Waldboden in eine morastige Landschaft verwandelte. Da halfen auch keine Gummistiefel mehr, ein Besuch im Wald führte zwangsläufig zu nassen Socken, erzählt Meyer. Im aufgeweichten Boden verloren die Wurzeln den Halt. Und dann kam Sturmtief Xavier, etwas zu früh für einen Herbststurm, die Bäume standen noch in vollem Laub. Die bis zu 120 Stundenkilometer erreichenden Böen trafen auf die Baumkronen wie auf Segel. Der Standfestigkeit beraubt gaben selbst alte Baumriesen der Naturgewalt nach, mächtige Baumkronen brachen, vielerorts entwurzelte der Sturm jahrhundertealte Bäume.

10 Baumarten wachsen hier. Das ist viel. Schadlos geblieben ist dennoch kein Baum
Foto: Silvia Passow

Regen, davon träumen die Forstwirte, wie die Brandenburger Landwirte seitdem. 2018 war viel zu trocken, es fiel deutlich zu wenig Regen, nicht nur im Hitzesommer, auch im restlichen Jahr. Ein Defizit, dass auch in diesem Jahr nicht aufgeholt wurde.

Um der Natur wirklich zu helfen.
wäre Dauerregen von jetzt bis Weihnachten notwendig“,

sagt Meyer.

Die Rinde am Fuß des Baumes zeigt, hier hat sich der Borkenkäfer eingerichtet.
Foto: Silvia Passow

Wo das Klima neue Bedingungen schafft gibt es Verlierer und Gewinner. Zu den Gewinnern gehören die Borkenkäfer. Die fühlen sich wohl im trockenen Holz und können sich unter den Bedingungen gut vermehren. Vierhundert Käfer reichen, um den Baum den Garaus zu machen und dieser kann bei anhaltender Hitze den Käfern kein Paroli geben. Ein gesunder Baum bildet Harz und verschließt das Loch, dass ein Borkenkäfer ins Holz gebohrt hat. Ist es zu trocken, kann der Baum dieses Harz nicht bilden, der Käfer hat freie Fahrt. Einziges Gegenmittel wäre sofortiges abholzen des betroffenen Baumes, doch hier kommt das nächste Problem. Die Sägewerke sind übervoll, schon seit 2017 Xavier die Lager dort gefüllt hat. Mit dem überschüssigen Angebot verfällt der Preis für Holz, Im Moment liegt der Reinerlös bei 5 Euro für einen Meter. Forstwirtschaft ist, wie jeder andere Wirtschaftszweig, auf Gewinne ausgelegt. Laut Meyer hat der Stadtforst zuverlässig Geld in die Stadtkasse gespült. In diesem Jahr, sagt er, wird es nicht so sein. Denn die Schäden sind gewaltig, das Personal, so Meyer knapp, was auch Jagdpächter Schulze bestätigt. Und auch Aufforstung kostet Geld, ist teuer geworden, denn auch hier bestimmt die Nachfrage den Preis der Pflanzen. Das Problem der sterbenden Wälder hat nicht nur Brandenburg, es ist im ganzen Land bekannt. Man kann der Natur auch einfach ihren Lauf lassen, geht auch. Nur wachsen dann nicht unbedingt die gewünschten Bäume. Die Natur hat eigene Pläne und die sind reichlich komplex, wie Meyer erläutert. Dabei geht es auch nicht nur um die Frage des Gewinnes. Es geht auch um die Frage der Vielfalt.

Förster Thomas Meyer hält ein Stück Rinde in die Kamera. darunter verraten die Gänge und Larven, hier ist der Borkenkäfer am Werk
Foto: Silvia Passow
Unter der scheinbar intakten Rinde kann man die Gänge und Larven der Borkenkäfer deutlich erkennen
Foto: Silvia Passow




Artenvielfalt als bester Schutz

Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung legt in einem Bericht nahe, je mehr Arten vor Ort, je besser die Chance gegen klimatische Veränderungen gewappnet zu sein. In Brandenburger Wälder finden sich meist drei Baumarten, sagt Meyer. Im Nauener Stadtforst sind es zehn Arten. Im Moment leiden sie alle sagt Meyer, manche schalten bereits jetzt auf Verjüngung, bilden Samen aus. „Das machen Bäume so, wenn sie spüren, dass es zu Ende geht“, erklärt Meyer. Die Artenvielfalt soll gewährleisten, dass wenigstens etwas im Wald überlebt, den neuen Verhältnissen trotzen kann. Vielfalt hilft auch gegen den nächsten, nicht weniger gefährlichen Feind, dem Feuer. 2018 verwüsteten mehr als 500 Waldbrände 1650 Hektar. 2019 wüteten gleich mehrere große Waldbrände, so zum Beispiel bei Jüterborg, 550 Hektar brannten hier, das Feuer gilt als größter Waldbrand seit der Wiedervereinigung. In keinem anderen Bundesland verzeichnet man so viele Waldbrände, wie in Brandenburg.

Mehr Laub- und weniger Nadelbaum wäre wünschenswert
Foto: Silvia Passow

Heimat der Waldtiere oder Holzfabrik?

Neben der Märkischen Trockenheit gelten die Kiefernwälder als riskant. Kiefern werden in der Holzindustrie gern verwendet, so wie Nadelgehölz ganz allgemein besseren Absatz am Markt findet, sagt Meyer. Das Wissen um die Wichtigkeit der Artenvielfalt, es nutzt wenig, wenn es um Gewinne geht.  

Der Holzpreis ist eingebrochen, Sägewerke haben keine Kapazitäten. Doch gegen den Borkenkäfer hilft nur abholzen, sagt Meyer
Foto: Silvia Passow

Der Wald leidet still und mir geht nicht aus dem Kopf, was Meyer über die Bäume sagte, über das Wissen der Bäume um ihren Tod, über leuchtend grüne Baumkronen und bereits abgestorbene Wurzeln. Bäume, das weiß man heute, kommunizieren miteinander. Was sie, die sie schon viel gesehen haben, über uns zu sagen haben?

Deutscher Tierschutzpreis wurde gestern in Berlin verliehen

Damit wurden bereits zum 15sten Mal engagierte Tierschützer ausgezeichnet

23. Oktober 2019       Gekürzte Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund

Der Deutsche Tierschutzbund hat in Berlin zum 15. Mal gemeinsam mit den Futtermarken Whiskas und Pedigree sowie den Zeitschriften FUNK UHR und Super TV Menschen und Projekte mit dem Deutschen Tierschutzpreis geehrt. Den 1. Platz belegte die Dogman Tierhilfe aus Leverkusen, gefolgt von dem Projekt „TiNa macht Schule“ des Tierschutzvereins Düsseldorf und Carola Mälzer vom Tierschutzverein Güstrow auf den Plätzen 2 und 3. Tierschützer Bruno Steder aus Niedersachsen, der sich u. a. mit dem Verein DatçaDogs in der Türkei engagiert, wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. In der diesjährigen Sonderkategorie „Tiertafeln“ ging der Preis an den Verein Notnasen-Hilfe aus Genthin und die Frankfurter TierTafel. Die Tiernothilfe Nord aus Soltau erhielt den neu ins Leben gerufenen Leserpreis der FUNK UHR und Super TV.

„Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen sich mit Herz und Verstand und auf verschiedenste Weisen für eine Welt einsetzen, in der jedes Tier ein Individuum mit eigenem Wert sein darf“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Menschen wie unsere Preisträger, die sich leidenschaftlich und selbstlos für den Tierschutz einsetzen, sind die Basis unserer Arbeit. Ohne sie könnte der ehrenamtliche praktische Tierschutz in Deutschland nicht überleben.“

Tierrettung, Jugendtierschutz und Katzenhilfe auf den Plätzen 1 bis 3

Über ein Preisgeld von 3.000 Euro für den 1. Platz konnten sich Marcus Barke und sein Team des Vereins Dogman Tierhilfe e.V. aus Leverkusen freuen. Die Tierschützer retten Haus- und Wildtiere aus Notsituationen: von der Ratte, die im Gullideckel feststeckt, bis zum Luchs, der aus dem Tierpark entflohen ist. „Es ist wichtig, dass es Menschen gibt, die anpacken; für die das Leben jedes einzelnen tierischen Wesens denselben Wert hat und die allein deshalb seine Bewahrung als lohnenswert empfinden“, sagte Tierschutzbund-Präsident Schröder in seiner Laudatio. Das Team rückt mit dem Einsatzwagen ehrenamtlich an sieben Tagen die Woche und von morgens bis abends spät – und in akuten Notfällen auch 24 Stunden täglich – aus, wenn ein Tier Hilfe braucht. Mittlerweile hat sich der Verein zu einer festen Größe der Tierrettung im Raum Leverkusen etabliert und agiert sogar als Ansprechpartner für die Feuerwehr oder die Polizei.

Den zweiten Platz, dotiert mit 2.000 Euro, erhielt das Jugendtierschutzprojekt „TiNa macht Schule“ des Tierschutzvereins Düsseldorf. Im Rahmen des Projekts werden spielerisch Begegnungsräume zwischen Kindern und Natur und Tieren geschaffen, indem bei Hofexkursionen Berührungsängste abgebaut werden oder ausgebildete Fachkräfte kostenfrei den Unterricht besuchen, um die Themen Haustiere, Nutztiere und Wildtiere in die Schulen zu tragen.

Den mit 1.000 Euro dotierten dritten Platz belegte Tierschützerin Carola Mälzer vom Tierschutzverein Güstrow und Umgebung e.V. Die Preisträgerin leitet die vereinseigene Katzenauffangstation mit Herzblut und wirbt und kämpft bei Ämtern und Behörden sowie Bürger*innen für die Kastration von Katzen.

Bruno Steder für tierschützerisches Lebenswerk ausgezeichnet

Den Tierschutzpreis für das Lebenswerk, ebenfalls dotiert mit 1.000 Euro, erhielt Bruno Steder aus Leiferde. Der ehrenamtliche Tierschützer machte sich sowohl beim Tierschutzverein Gifhorn und Umgebung e.V. als auch beim Deutschen Tierschutzbund Landestierschutzverband Niedersachsen e.V. verdient. So gelang ihm mit der Schließung des ersten kostendeckenden Fundtiervertrags etwa ein unvergleichlicher politischer Erfolg für die praktische Tierheimarbeit. Im Fokus der Auszeichnung stand aber vor allem der vor knapp 20 Jahren von Bruno Steder und seiner Frau Vera gegründete Verein Datça Dogs – ein Leuchtturmprojekt des Auslandstierschutzes. Steder konnte im türkischen Datça eine große Auffangstation für Hunde und Katzen einrichten und deren unkontrollierte Vermehrung durch Kastrationsaktionen und Öffentlichkeitsarbeit eindämmen. „Tausende Tiere in Deutschland und der Türkei können sich glücklich schätzen, dass Bruno Steder vor über 40 Jahren seinem Herz folgte.

Sonderkategorie würdigt Tiertafeln

Mit einer Auszeichnung in der diesjährigen Sonderkategorie „Tiertafeln“ ehrte die Jury in diesem Jahr die Frankfurter TierTafel e.V. sowie den Verein Notnasen-Hilfe aus Genthin. Die Tiertafeln unterstützen bei der Anschaffung von Tierfutter und Zubehör sowie bei anfallenden Tierarztkosten, wenn Tierhalter unverschuldet in finanzielle Not geraten. Bundesministerin Giffey lobte in ihrer Laudatio, dass Tiertafeln helfen, „damit der finanzielle Schicksalsschlag sich nicht auch zu einem Schicksalsschlag für das Tier entwickelt“. Ein „wichtiger Sozialpartner“ müsse so nicht weggegeben werden, sondern sei weiterhin gut versorgt.

Erstmalige Vergabe des Leserpreises

In diesem Jahr haben die Programmzeitschriften FUNK UHR und Super TV erstmals auch ihre Leser über einen Gewinner abstimmen lassen, der ebenfalls 1.000 Euro erhielt. Aus fünf Projekten erhielt die Tiernothilfe Nord e.V. aus Soltau die meisten Stimmen. Der Verein konzentriert sich vor allem auf die Versorgung und Kastration freilebender Straßenkatzen und leistet Unterstützung für die Tiere von sozial schwachen Menschen und Obdachlosen. „Der Verein hat ein Herz für Streuner. Rund um die Uhr sind die Tierschützer für ihre kleinen Schützlinge da“, lobten die Laudatorinnen der Mediengruppe Klambt, Britta Wolff und Stefanie Heidrich.