Wie die Turteltäubchen?

Besser nicht, denn die Tauben, die symbolisch für Liebe, Glück und Frieden stehen sind stark bedroht

15.Oktober 2019

Die Turteltaube wurde vom NABU (Naturschutzbund) zum Vogel des Jahres 2020 ausgerufen. Viel Romantisches verbinden wir mit der Turteltaube. Die Realität ist für die Täubchen weit weniger freundlich. Es fehlen Lebensräume und gehen weiter verloren. Die Taube bevorzugt strukturreiche Wald- und Feldränder, diese gehen durch die industrielle Landwirtschaft verloren.  Dazu kommt, dass die Turteltauben besonders im Süden Europas gejagt werden. Denn die kleinste unserer heimischen Tauben gehört zu den Zugvögeln und verbringt den Winter in Afrika. Ein gefährlicher Weg, schätzungsweise zwei Millionen Turteltauben werden jährlich auf ihren Routen in die Winterquartiere getötet. Allein 800 000 Tiere wurden in Spanien getötet. Dazu kommen mehrere 100 000sende illegale Abschüsse.  Die Turteltaube darf in 10 Mitgliedstaaten der EU gejagt werden. Und das obwohl die Turteltaube auf der globalen Roten Liste steht. Die Politik ist gefragt, das Töten der Turteltauben zu beenden und erforderliche Maßnahmen zum Schutz der Turteltauben zu ergreifen.

Foto: Pixabay

Denn die Jagd auf die Turteltaube hat dramatische Verluste zur Folge. In den letzten vierzig Jahren sind die Bestände in Deutschland um 90 Prozent gesunken. Turteltauben können bis zu 13 Jahre alt werden. Theoretisch, denn nur jeder vierte bis fünfte Jungvogel überlebt das erste Lebensjahr.

Foto: Pixabay

Auch die Angebote für Futter und Nistplätze sind rar, Pestizide vergiften die Nahrung, vernichten Wildkräuter, von deren Samen sich die Vögel ernähren. Der NABU versucht mit einer Unterschriftenaktion das Töten der Turteltauben zu unterbinden. Mehr dazu unter: www.nabu.de

Deutscher Tierschutzbund stellt Strafanzeige gegen LPT

Nun lässt der Deutsche Tierschutzbund rechtliche Schritte folgen, wie in einer Pressemitteilung vom 15. Oktober bekannt wurde.

Grausamer Umgang mit Versuchstieren am LPT

  • Deutscher Tierschutzbund stellt Strafanzeige und fordert Schließung des Labors
  • Politik muss umgehend handeln und EU-Vorgaben und Ausstiegsplan umsetzen

Angesichts der aktuellen Bilder aus dem Tierversuchslabor LPT (Laboratory Pharmacology and Toxicology), fordert der Deutsche Tierschutzbund dessen Schließung. Alle Versuche am LPT müssen aus Sicht der Tierschützer umgehend eingestellt werden. Der Deutsche Tierschutzbund wird zudem Strafanzeige wegen Tierquälerei stellen. In Richtung der verantwortlichen Politiker drängt der Verband auf die überfällige Behebung der Mängel bei der deutschen Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie. Ziel müsse jedoch der Ausstieg aus Tierversuchen sein.

„Wenn man diese entsetzlichen, kaum zu ertragenden Bilder sieht, kann und darf wirklich niemand mehr behaupten, wir hätten eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt und bei uns würden alle Vorgaben zu Tierversuchen vorbildlich eingehalten“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Dieser Fall macht auf erschreckende Weise deutlich, wozu die mangelhafte Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie in Deutschland führen kann. Die Bundesregierung muss sich das erklärte Ziel der EU auf die Fahnen schreiben: letztendlich müssen Tierversuche vollständig durch tierversuchsfreie Verfahren ersetzt werden. Alle Anstrengungen muss die Politik jetzt auf diesen Ausstieg konzentrieren.“

Barbarische Zustände im LPT

Das Erste zeigt die Undercover-Aufnahmen aus dem Labor heute Abend in der Sendung „FAKT“: Hunde liegen in ihrem eigenen Blut und verenden offensichtlich aufgrund von Vergiftungen durch Testsubstanzen. Ein „Tierpfleger“ schlägt einen Makaken mutwillig gegen einen Türrahmen. Andere Affen werden grob aus den Käfigen gezerrt und nach den Versuchen wieder hineingeworfen. Kristina Wagner, Leiterin des Referats für Alternativmethoden zu Tierversuchen beim Deutschen Tierschutzbund, sagt: „Der Umgang mit den Tieren ist brutal und barbarisch.“ Entsetzt zeigt sie sich auch darüber, dass die Versuche nicht abgebrochen und die schwer leidenden Tiere erlöst wurden. „Offenbar waren sie über lange Zeiträume und während der Nacht unbeaufsichtigt – ein Verstoß gegen die Vorgaben zur Pflege und zum Schutz der Tiere“, so Wagner. Auch dokumentieren die Bilder Verstöße gegen die Haltungsvorgaben: so waren die Käfige der Affen zu klein und enthielten weder Klettermöglichkeiten noch Beschäftigungsmaterial oder Verstecke für die Tiere.

Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert zudem, dass im Fall des LPT offensichtlich wird, was passieren kann, wenn Kontrollen durch die zuständige Behörde nicht in ausreichendem Maß und vor allem nicht ohne Vorankündigung stattfinden. Auch hatte das Personal offenbar nicht die in der EU-Tierversuchsrichtlinie vorgeschriebene Ausbildung bzw. Sachkunde für die Pflege von Versuchstieren, geschweige denn für die Durchführung von Tierversuchen – ein weiterer Mangel der deutschen Umsetzung der EU-Vorgaben.

Giftigkeitsprüfungen ohne Genehmigungsverfahren

Bei den vom LPT durchgeführten Versuchen handelt es sich um Giftigkeitsprüfungen zur Zulassung von Arzneimitteln, Chemikalien, Pflanzenschutzmitteln oder Schädlingsbekämpfungsmitteln, die noch immer gesetzlich vorgeschrieben sind – obwohl es bereits eine Reihe zuverlässiger und moderner tierversuchsfreier Verfahren gibt. Diese Tierversuche müssen der zuständigen Behörde in Deutschland lediglich angezeigt werden, aber kein Genehmigungsverfahren durchlaufen. Deutschland hat hier entgegen der EU-Vorgaben sogar eine stillschweigende Erlaubniserteilung eingeführt: Wenn die Behörde nicht innerhalb von 20 Arbeitstagen widerspricht, darf mit den Versuchen begonnen werden. Aus Tierschutzsicht wird so Tierleid billigend in Kauf genommen.

Quelle: Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund vom 15.Oktober 2019