Das große Futtern

Sie futtern und tun dabei etwas für die Artenvielfalt, die Ziegen und Schafe in der Döberitzer Heide

Wustermark/OT Elstal.   Letzten Dienstag brachte Schäfer Johann Nesges rund 900 Schafe und 150 Ziegen zur Landschaftspflege in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide. Die knappe Hälfte davon sind Lämmer, die in den Monaten Februar und März zur Welt gekommen sind. Demnächst bringt der Schäfer aus Liedekahle im Kreis Teltow-Fläming weitere 800-1000 Schafe und Ziegen. Ab Mitte Mai fressen dann zwei große Herden mit insgesamt etwa 4000 Schafen und Ziegen auf der Fläche am westlichen Rand von Berlin für den Naturschutz und die Artenvielfalt.

Ziegen in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

Bereits am 1. April hatte Schäfer Johann Nesges eine kleine Gruppe Ziegen und Schafe in die Döberitzer Heide gefahren. Dort sollen die Bio-Mäher zur Landschaftspflege auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz beitragen. Nun gab es Verstärkung für den Arbeitstrupp. Für die Anfahrt stehen die Tiere in mehreren Ebenen in einem Transporter. Mit einem Fahrstuhl gelingen Be- und Entladung, frei von Gedrängel.

Ziegen in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

300 Hektar bis zum Spätherbst

Die Tiere bleiben je nach Futterlage voraussichtlich bis zum Spätherbst. Insgesamt halten die beiden Herden mit je rund 1000 Tieren pro Saison 300 Hektar kurz. Die beiden Herden in der Döberitzer Heide werden von je zwei Schäfern betreut. Die erfahrenen Männer sorgen dafür, dass es den Tieren gut geht. Sie kontrollieren täglich, ob die Schafe und Ziegen gesund sind und sorgen dafür, dass sie immer genug Futter und Wasser haben. Insbesondere die Mutterschafe und Lämmer brauchen viel Aufmerksamkeit.

Tagsüber ziehen sie mit ihnen zu den Weideflächen, abends zäunen sie sie mit einem mobilen Schafzaun ein. Der Zaun steht unter Strom, damit sich kein Tier über Nacht davon macht oder andere Tiere in den Schafpferch eindringen können. In der Döberitzer Heide arbeiten die Schäfer mit Hütehunden, aber ohne die großen Herdenschutzhunde, damit es keine Konflikte mit Wanderern und deren Hunden gibt. Begegnungen mit einem Wolf hat es in der Döberitzer Heide bisher nicht gegeben.

Kuschelnde Ziegen in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

Ideale Landschaftspfleger

Mit ihren Futtervorlieben und ihrer Genügsamkeit sind Schafe und Ziegen ideale Landschaftspfleger für die Trockenrasen und Magerwiesen in der Döberitzer Heide. Der Schäfer hat in seiner Herde Schwarzköpfige Fleischschafe, Heidschnucken und Bentheimer Landschafe sowie schwarze, weiße und braune Edelziegen.

Schäfchen in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

Topfschnitt für Bäume

Die Schafe bevorzugen magere Gräser, die Ziegen knabbern am liebsten an Blättern, kleinen Ästen und dünnen Stämmen. Was man bei sich im Garten nicht so gern hätte, ist in dem weitläufigen Naturschutzgebiet gerade erwünscht. Der Aufwuchs von Bäumen und Sträuchern soll an vielen Stellen verhindert werden, damit die Offenlandschaft für die wärmeliebenden Arten erhalten bleibt. Dort, wo Ziegen gefressen haben, sehen die Bäume wie frisiert aus. Die Äste enden wie beim Topfschnitt alle etwa auf der gleichen Höhe – soweit die Ziegen eben kommen. Um die köstlichen frischen grünen Triebe zu erreichen, stellen die Ziegen sich gern auch mal auf die Hinterbeine. 

Ziegen und Schafe in der Döberitzer Heide
Foto: Silvia Passow

Wertvolle Mäh-Arbeit

Viele seltene Insekten und Vögel bevorzugen die offene und halboffene Landschaft der Döberitzer Heide mit ihren lichten Eichenwäldern und offenen sandigen oder feuchten Flächen. Im Sandboden finden seltene Wildbienen Brutplätze, große und kleine Falter finden passende Nahrung an den Waldrändern. Vögel wie Wiedehopf und Wendehals, Steinschmätzer und Heidelerche, die man in der Agrarlandschaft sonst kaum mehr findet, leben auf der 3650 Hektar großen Fläche in zunehmender Zahl. In den feuchten Bereichen fühlen sich Kranich, Fischotter und die bundesweit stark gefährdete Rotbauchunke wohl. Deshalb genießt Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide als Flora-Fauna-Habitat (FFH) den höchsten europäischen Schutz und ist zu großen Teilen als Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Alle Vögel sind schon da

Zum Nachzählen, ob das stimmt, lädt der NABU bei seiner großen Vogel-Zähl-Aktion „Die Stunde der Gartenvögel“

Brandenburg.  Von Freitag dem 8. Mai bis Sonntag, dem 10 Mai ruft der NABU wieder zur „Stunde der Gartenvögel“ auf. Zum 16 Mal heißt es, eine Stunde Vögel zählen und die Ergebnisse notieren. In diesem Jahr schauen die Ornithologen voller Spannung und Sorge den so gewonnen Daten entgegen. Die Vogelexperten fürchten um dramatische Einbrüche bei den Blaumeisen-Beständen.

Die Blaumeisen werden gerade von einem Bakterium heimgesucht.
Foto: Pixabay

Je mehr Menschen sich beteiligen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse, lässt der NABU wissen. Im letzten Jahr wurden in 2353 Gärten in Brandenburg 83 970 Vögel gezählt. 3781 Brandenburger hatten teilgenommen. Insgesamt erhöhten sich die Teilnehmerzahlen in den vergangenen Jahren. Der NABU hofft, dass durch die Situation der letzten Wochen noch mehr Menschen an der Aktion teilnehmen. Denn gerade während der Ausgangsbeschränkungen der letzten Wochen haben viele Menschen den Wert der Natur neu erkannt, heißt es in einer Pressemeldung des NABU.  

Eine Stunde für Wissenschaft & Naturschutz bei der Stunde der Gartenvögel
Foto: Pixabay

Mit Sorge blickt der NABU nun den Zahlen zu den Blaumeisen entgegen. Seit einigen Wochen führt ein Lungenentzündungen auslösendes Bakterium, zu einem Massensterben bei den kleineren Meisenarten, zu denen auch die Blaumeise gehört.

Der Haussperling war der meistgemeldete Vogel Brandenburgs im letzten Jahr

Informationen zum Mitmachen und zum Erkennen der Gartenvögel bietet der NABU unter: www.nabu.de

Vogel, Beobachten, Ferngläser, Berg

Stopp für Tiertransporte in und durch die russische Föderation

Pressemitteilung vom 23.April des Ministeriums für Verbraucherschutz des Landes Brandenburg

Da auf dem Gebiet der Russischen Föderation entlang der Transportwege derzeit keine Versorgungsstellen für Tiere im Betrieb sind – nach Auskunft des russischen Dienstes für veterinärrechtliche Überwachung, dürfen von Brandenburg aus keine Tiertransporte starten, die Russland als Ziel- oder Transitland haben. Darüber hat das Verbraucherschutzministerium die kommunalen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter informiert.

Verbraucherstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer sagte heute in Potsdam: „Tiertransporte können für die Tiere mit Leiden verbunden sein. Besonders die langen Strecken in Drittländer außerhalb der EU bedeuten für Tiere große Strapazen. Deshalb muss immer sichergestellt werden, dass Tiere auf dem Weg regelmäßig entladen werden können, so dass sie getränkt und gefüttert werden und sich ausreichend erholen können. Eine tierschutzgerechte Versorgung der Tiere muss bis zum Zielort gewährleistet werden, auch wenn dieser nicht in der EU liegt. So müssen Transportunternehmer und Organisatoren der Transporte bei jeder Anmeldung eines Tiertransports zwingend Ruheorte und Versorgungsstellen im Drittland nachvollziehbar und sicher belegen. Das ist für die Russische Föderation bis auf weiteres nicht möglich.“

Der Europäische Gerichtshof hat bereits im April 2015 deutlich gemacht: Tierschutz endet nicht an der EU-Grenze. Ohne entsprechende Versorgungsstellen ist eine tierschutzgerechte Abfertigung von Tiertransporten rechtlich ausgeschlossen. „Weil aus Brandenburg viele Transporte über Russland abgefertigt werden, hat sich das Verbraucherschutzministerium bereits im letzten Jahr gegenüber dem Bund dafür eingesetzt, genaue Informationen über die Existenz und den Zustand der Versorgungsstationen in Russland zu erhalten“, so Heyer-Stuffer.

Das Verbraucherschutzministerium hat zudem Mitte März einen Erlass zur „Plausibilitätsprüfung im Zusammenhang mit der Abfertigung von langen, grenzüberschreitenden Beförderungen“ an die Landkreise und kreisfreien Städte versendet und mit einem Rundschreiben über Grenzüberschreitende Transporte lebender Tiere während der Corona-Pandemie informiert.

Staatssekretärin Heyer-Stuffer: „Wir haben die Prüfung von Tiertransporten durch die Veterinärämter verschärft. Anmeldungen zu Transporten auf Routen, bei denen Zweifel bestehen, ob die gemachten Angaben etwa zu Versorgungsstellen von den Transporteuren einzuhalten sind, sind nicht abzufertigen. Wenn Fakten und Daten, die für die Zertifizierung und Rückverfolgung erforderlich sind, nicht plausibel erscheinen, dann gibt es keine Erlaubnis. Außerdem sollen angesichts der Corona-Pandemie Transporte insbesondere von lebenden Tieren auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt werden.“

Darüber hinaus enthält das „Handbuch Tiertransporte“, eine bundesweite abgestimmte Handlungsgrundlage der kommunalen Veterinärämter, bereits detaillierte Hinweise zur Abfertigung von langen Beförderungen von Tieren. Jeder lange Transport von Tieren wird, bevor er eine Genehmigung erhält, durch einen amtlichen Tierarzt bzw. eine amtliche Tierärztin umfangreich und sorgfältig geprüft. Nur wenn die Einhaltung aller Rechtsvorgaben nachvollziehbar dargelegt wird, darf der Transport abgefertigt werden.

Der Erlass, der das Handbuch ergänzt, enthält beispielsweise Punkte zur Plausibilitätsprüfung der Transportplanung und zur Berichterstattung, die die Veterinärämter bei der Abfertigung von Tiertransporten beachten müssen. Unter anderem gilt:

  • Nur soweit anhand der vorgelegten Belege am angegebenen Ort die notwendige Infrastruktur besteht, um Tiere abzuladen und bedarfsgerecht versorgen zu können, ist davon auszugehen, dass das Fahrtenbuch wirklichkeitsnahe Angaben enthält und auf die Einhaltung der Rechtsvorgaben schließen lässt.
  • Es muss zudem nachgewiesen werden, dass für den geplanten Zeitraum ausreichende Kapazitäten zur Verfügung stehen (tierart- und tierkategoriebezogene Kapazitäten hinsichtlich Unterbringung, Fütterung, Tränken, Melken, etc.).
  • Für im Transportplan angegebene Ruheorte müssen die genauen Adressen und Bescheinigungen der örtlichen Behörden vorgelegt werden, dass dort Abladen und eine angemessene Versorgung der transportierten Tiere zulässig und möglich ist. Diese Anforderungen sind durch amtliche Zertifikate oder amtliche Dokumente nachzuweisen.
  • Die mit Hilfe des Fahrtenbuchs und des Navigationssystems bei langen Beförderungen erstellten Aufzeichnungen sind von der abfertigenden Behörde im Nachgang stets mit den Angaben im Transportplan abzugleichen.

Unterwegs mit der Blauen Holzbiene, die kleine Abenderunde, vom Dunkel ins Licht

Heute geht es zu einer gemütlichen Runde zum abendlichen Austrudeln. Bewegung mit Licht und Schatten, im Wald und auf den Felden. Ungefähr eine halbe bis dreiviertel Stunde Gehzeit einplanen. Abstecher sind möglich, entsprechend länger kann der Rundweg dauern. Die Strecke ist teilweise befestigt, teilweise sandig. Bei der anhaltenden Trockenheit dürften Kinderwagenräder hier ihre Schwierigkeiten haben.

Ausgangspunkt ist die Nauener Straße auf Höhe der Fleischerei Gädecke. Die Nauener Straße überqueren und in die Mannheimer Straße laufen. Der Weg führt zunächst durch ein Wohngebiet, hier stehen überwiegend Einfamilienhäuser. Ein bisschen über die Gartenzäune schauen, vielleicht findet sich die eine oder andere Inspiration für den eigenen Garten. Nun links abbiegen in die Tübinger Straße, nächste Möglichkeit rechts abbiegen, in die Heidelberger Straße.

Am Ende der Heidelberger Straße führt der Weg direkt in den Wald. Eintauchen in die grüne Welt, den erwachenden Frühling genießen. Die Blumen am Wegesrand bestaunen und weiter geradeaus laufen. Wie ein dichter Tunnel schließen sich die Baumkronen über dem Weg zusammen. Und am Ende des Tunnels, das Licht.

Foto: Silvia Passow

Dem Weg zum Licht folgen und mit jedem Schritt die Vorfreude genießen, gleich wird es heller und dann……. Das warme Sonnenlicht auf der Haut spüren. Der Wald liegt nun hinter uns.

Foto: Silvia Passow

Wer der Runde folgen möchte läuft nach rechts, Abstecher über die Wiese, dem Pfad nach links folgend, sind möglich. Die Bäume bilden einen hübschen Blickfang. Weite Wiesen, von der Bahntrasse begrenzt. Der Wind streicht durch die Gräser, vielleicht zieht ein Mäusebussard seine Kreise. Wer nur der Runde folgen mag, geht den Weg, rechts liegt der Wald, linkerhand die Wiese.

Foto: Silvia Passow

Rechts wird der Wald bald von einem Grundstück unterbrochen. Und auch auf der rechten Seite des Weges wird ein Grundstück sichtbar. Wer hier nun weiter gerade aus läuft kommt nach ungefähr zehn Minuten zum Gestüt Damsbrück. Von dort kann der Rückweg über den Havelländer Weg angetreten werden. Oder gleich hier recht abbiegen. Es geht etwas bergauf und dann wieder hinunter, dem Weg folgen. Der Wald lichtet sich, rechterhand stehen nun wieder Häuser. Wir sind wieder auf der Mannheimer Straße angekommen. Sie führt zurück zur Nauener Straße und damit zum Ausgangspunkt der kleinen Abendrunde.

Foto: Silvia Passow

Unterwegs mit der Holzbiene Ab durch die Mitte, von Falkensee Richtung Spandau – Felder, Wiesen, schöne Ausblicke und Geschichte

Blick über die Koppel
Foto: Silvia Passow

Bewegung gegen Corona-Blues, heute geht es ab durch die Mitte, von Falkensee nach Spandau. Streckenbeschreibung: Schöner Spazierweg, Kinderwagentauglich, kann auch gut mit dem Fahrrad befahren werden. Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit, es werden keine Ausgaben für Eintritt oder ähnliches fällig. Wenn die Corona-Beschränkungen gelockert werden und es erlauben, gibt es ausreichend Möglichkeiten für ein Picknick. Für Radler, die Strecke kann erweitert werden. Was gibt es zu sehen? Wiesen, Felder im Wandel der Jahreszeiten, Pferde, schöner Blick zum Dorfanger, Geschichtspark Falkensee und die Panzerteiche.

Schöner geht der Blick auf die Kirche kaum
Foto: Silvia Passow

Der erste Falkenseer Ausflug mit der BlauenHolzbiene startet in der Bahnhofstraße. Beim Friseur „Cordes“ geht es ab durch die Mitte, der Weg führt von Falkensee Richtung Spandau. Fernab von Autos und anderen Verkehrslärm, vorbei an ein paar Privatgrundstücken, wird es schon bald ländlich. Auf der Koppel tummeln sich Pferde und es riecht auch nach Land.

Foto: Silvia Passow

Den Weg nun einfach folgen, immer der Nase nach, wobei es sich lohnt auch mal nach rechts oder links abzuweichen, den Blick über die Wiesen schweifen lassen. Linkerhand schaut der Kirchturm aus dem Grün.

Foto: Silvia Passow

Vom Verkehr auf der nach Berlin führenden Straßen bekommt man hier nicht viel mit. Es geht weiter über die Kölner Straße, durch die Unterführung hindurch, dem Wegweiser zum Geschichtspark folgen.

Foto: Silvia Passow

Weiter geht es ein Stück durch das Wohngebiet, die Hamburger Straße an der Geschwister Scholl überqueren und wieder rein ins Grüne. Eine Informationstafel weist auf die Geschichte des Außenlagers Sachsenhausen in Falkensee hin. Viel geblieben ist nicht, Fundamente und eine Häftlingsbaracke, deren Zustand ist spricht nicht unbedingt für ein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein der Verantwortlichen.

Die einzige noch erhaltene Häftlingsbaracke in Falkensee
Foto: Silvia Passow

Ein Blick lohnt sich auch auf die malerischen Panzerteiche, auch Panzerseen genannt. Die eher unromantischen Namen Panzerteiche und Panzerstraße erinnern an die Vergangenheit, als hier die Demag (Deutsche Maschinenbau Aktiengesellschaft) schwere Panzerfahrzeuge baute. In den Werken mussten auch die Zwangsarbeiter aus der KZ-Außenstelle unter mörderischen Bedingungen schuften.

Foto: Silvia Passow

Für Radler, wer nun möchte, kann über der Staakener Heuweg den Berliner Mauerweg erreichen und eine ausgiebige Fahrradtour fortsetzen.

Foto: Silvia Passow

Blümchen sucht Paten

In Wustermark können Blühpatenschaften übernommen werden

Wustermark.  Bereits im letzten Jahr hatte Landwirt Uwe Jürgens aus Wustermark die Idee, an seinem Ackerrand, Blühstreifen auszusäen und dafür Patenschaften anzubieten. Mit großem Erfolg, es fanden sich ausreichend Blühpaten, die für einen finanziellen Anteil Paten von Sonnen- und Kornblume wurden. Dieses Jahr hat er an den Rändern seiner Felder auf rund 21 000 Quadratmetern Fläche bienenfreundliche Saatgutmischungen ausgebracht. Für 25 Euro kann eine Patenschaft über 50 Quadratmeter bienenfreundlichen Ackerrandstreifen erworben werden. Jürgens kauft das Saatgut, bringt es aus, lässt wachsen und blühen, wo er sonst seine Feldfrüchte angebaut hätte. Landwirt Jürgens möchte damit den Insekten eine Zukunft geben. Gleichzeitig soll das Projekt zum Mitmachen im eigenen Garten oder dem Balkon anregen. Oder eben zur Beteiligung auf dem Feld, mit einer Blüh-Patenschaft.

Symbolbild, bunte Blumen, in Wustermark müssen die Blumen erst noch wachsen
Foto: Pixabay

Blühpaten vom letzten Jahr sind wieder dabei

30 Blühpaten sind bereits am Start und zu Jürgens großer Freude sind auch viele aus dem letzten Jahr wieder dabei und haben wieder eine Patenschaft übernommen. Die Saat hat er bereits am letzten Märztag ausgebracht. „Die Saat soll in den nächsten vierzehn Tagen auflaufen und dann ab Mai bis September blühen“, sagt Jürgens. Eine gute Portion Regen wäre dabei hilfreich, setzt er nach. Damit Felderbse, Lupine, Sommerwicke, Phacelia, Sonnenblume, Inkarnatklee, Alexanderinerklee, Ölrettich, Leindotter, Senf, Kornblume, Klatschmohn und Saflor, alle enthalten in der Mischung Lippstädter Blütenparadies, ihre bunte Farbenpracht zeigen. Dazu kommen noch Dill, Persischer Klee, Ringelblume und einige Blumen mehr aus der Mischung Viterra Biene.

Im letzten Jahr hatte Landwirt Uwe Jürgens ( dritter von links) zum ersten Mal Blühpaten gesucht und unter anderen in der Kommunalpolitik gefunden.
Foto: Silvia Passow

Zuckerrüben, Hafer und Mais

Das sind die Hauptfeldfrüchte, mit denen Landwirt Jürgens sein Geld verdient. Auf 20-30 Hektar baut Jürgens jedes Jahr sogenannte Zwischenfrüchte an. Diese sollen die Nährstoffe im Boden sammeln, erklärt er. Sie schützen den Boden vor Auswaschung, helfen beim Aufbau von Humus, um die Bodengare zu fördern. Darunter versteht man den Idealzustand des fruchtbaren Bodens. Jürgens sagt: „Insgesamt schaffe ich damit gute Anbaubedingungen. Die Zwischenfrüchte werden in der Regel organisch, durch Gärreste, Kompost oder Gülle, gedüngt und bis zum Winter stehengelassen. Hier erfolgt in dem Jahr kein Pflanzenschutz.“ Im Frühjahr folgt dann die Hauptfrucht, die Zuckerrüben, der Hafer, der Mais, sagt Jürgens. „Auch diese Flächen werden gern von Insekten besucht und zur Nahrungssuche oder als Habitat genutzt“, sagt Jürgens.

Eine Tankstelle, sie versorgt Bienen mit Nektar und den Menschen mit Wärme fürs Herz
Foto: Pixabay

Sie sterben wie die Fliegen

Laut dem NABU (Naturschutzbund) sind seit 1980 die Bestände der Biomasse bei den Fluginsekten um 80 Prozent gesunken. Zu den Ursachen zählt der NABU die Zerstörung der Lebensräume, damit eine geringes Nahrungsangebot, Nistmöglichkeiten nehmen ab oder verschwinden gänzlich. Dazu der Einsatz von Insektiziden. Mit dem Insektenschwund verlieren andere Tiere, wie Vögel, ihre Nahrungsquellen. Die Insekten übernehmen auf Acker und im Garten die Bestäubung, der NABU spricht im Zusammenhang mit dem Insektensterben von einer Bestäubungskrise.

Landwirt Jürgens sagt, ganz ohne Insektizid schafft er es nicht auf seinen Feldern. Denn damit, sagt er, erspart er sich das Pflügen auf dem Acker. Pflügen bedeutet, erklärt er weiter, dass die Erde schneller austrocknet. Gerade im trockenen Brandenburg ist die Trockenheit ein großes Thema, sagt Jürgens. Damit keine Chemie auf dem bienenfreundlichen Ackerrandstreifen landet, setzt er technische Hilfe ein. Mittels moderner Verfahren wird punktgenau gespritzt, sagt der Landwirt.

Hoffen auf ein ähnliches Blütenmeer in Wustermark
Foto: Pixabay

Bunte Pracht am Ackerrand

Dass die Menschen sich auch in diesem Jahr, trotz Corona, für die Insekten und die Blühpatenschaften interessieren, freut den Wustermarker Landwirt ganz besonders. Somit wird es auch in diesem Jahr wieder an seinen Feldern blühen. Im letzten Jahr hatte Jürgens einen Ausflug aufs Feld für Blüh-Paten angeboten. Viele Paten waren der Einladung zum Blühpatentag gefolgt. Auf dem Acker konnten sie das bunt-leuchtende Ergebnis betrachten und die Landwirtschaft vor Ort erleben. Ob er diesen Ausflug auch in diesem Jahr anbieten kann, hängt nicht allein an ihm. Da ist auch noch Corona. Fürs erste würde Landwirt Jürgens sich einen schönen Landregen wünschen. Denn den bräuchte es, damit die bunte Pracht wachsen kann.

Landestierschutzbeauftragter Heidrich ruft zu Spenden für Tierheime auf

Pressemitteilung vom 14. April 2020

Unter der Corona-Krise leiden auch Tierheime. „Tierschutzvereine und Verbände, die mit großen Engagement vielfach Tierheime betreiben, berichten mir in diesen Tagen sehr oft über ihre Sorgen im Zusammenhang mit dem Corona-Geschehen. Die Finanzierung von Tierheimen ist vielerorts wirklich in großer Gefahr“, sagte Brandenburgs Landestierschutzbeauftragter Dr. Stefan Heidrich heute in Potsdam. Er startete deshalb den Corona-Spendenaufruf „Tierheime brauchen Ihre Hilfe“.

Landestierschutzbeauftragter Heidrich weiter: „Die Tierheime kommen an ihre Belastungsgrenze. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer fallen aus. Das Stammpersonal arbeitet bereits präventiv im Schichtsystem, um keine Infektionsketten zuzulassen. Die Vermittlung von Tieren ist nur noch eingeschränkt möglich, die Vermittlungsrate sinkt spürbar. Dagegen werden weiterhin wie gewohnt Fund- und Abgabetiere in die Tierheime aufgenommen. Die Spendeneinnahmen sinken deutlich. Nebeneinnahmen aus Hundetraining und Tierbetreuung entfallen. Die Grundkosten fallen in den Tierheimen weiterhin an. Die Tiere müssen auch in Zeiten von Corona die Tiere weiter versorgt werden.“

Der Tierschutzbeauftragte bittet deshalb um Spenden für den Weiterbetrieb von vereinsgeführten Tierheimen. Brandenburgerinnen und Brandenburger sind aufgerufen, sich direkt an Tierheime zu wenden. Der Tierschutzbeauftragte bietet auch an, eine Koordination von Spenden zu übernehmen. So kann die Spendenbereitschaft unter dem Stichwort „Corona-Hilfe Tierheime“ an folgende E-Mail-Adresse mitgeteilt werden: tierschutz@msgiv.brandenburg.de.

Amerikanische Faulbrut: Sperrbezirk bei Hertefeld eingerichtet

Pressemitteilung des Landkreises Havelland vom 14.April 2020

Nachdem in einem Bienenstand im Nauener Ortsteil Hertefeld der Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut festgestellt wurde, wird durch eine Tierseuchenbehördliche Allgemeinverfügung des Landkreises Havelland ein Sperrbezirk um den Ausbruchsort eingerichtet. In diesem befinden sich außerdem die Ortsteile Bergerdamm-Lager, Bergerdamm-Hanffabrik und Bergerdamm-Bahnhof. Westlich reicht der Sperrbezirk bis an die Siedlung Teufelshof, südlich bis Utershorst und nördlich bis an die Landkreisgrenze.

Die Amerikanische Faulbrut ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die nicht auf den Menschen übertragbar ist. Der Erreger ist ein sporenbildendes Bakterium, das von den Bienen in das Bienenvolk eingetragen wird, die Bienenbrut befällt und diese letztendlich abtötet. Bienen infizieren sich durch Kontakt zu anderen infizierten Bienenvölkern sowie beispielsweise auch durch Kontakt mit infizierten Honigresten aus leeren Honiggläsern.

Honiggläser sollten immer ausgewaschen werden, bevor sie im Altglas entsorgt werden
Foto: Pixabay

Der Eintrag des Erregers kann einige Zeit im Bienenvolk unerkannt bleiben. Daher sollen Imker, die mit ihren Bienenvölkern wandern oder die Bienenvölker verkaufen wollen, eine Futterkranzprobe oder Honigprobe nach Absprache mit dem Veterinäramt zur Untersuchung einsenden. Ein negatives Untersuchungsergebnis wird dann amtlich bescheinigt und ist Voraussetzung für das Verbringen von Bienenvölkern.

Laut Allgemeinverfügung sind alle Bienenvölker und Bienenstände im nun festgelegten Sperrbezirk unverzüglich auf die Amerikanische Faulbrut amtstierärztlich untersuchen zu lassen. Imker im oder Imker mit Bienenständen im betroffenen Gebiet sollen sich hierzu unter Angabe des Standortes und der Anzahl der Bienenvölker beim havelländischen Veterinäramt melden, um einen Termin für die amtliche Untersuchung zu vereinbaren. Bewegliche Bienenstände innerhalb des Sperrbezirks dürfen ferner nicht von ihrem Standort entfernt werden. Die angeordneten Maßnahmen sind notwendig, um eine Ausbreitung der Amerikanischen Faulbrut zu verhindern und weitere Bienenstände vor der Seuche zu schützen.

Wertvolle Pflanzpakete zu gewinnen

Mit der Initiative „Priort blüht auf“ soll für mehr Artenvielfalt sorgen

Wustermark/OT Priort.  Sylvia Gehrke will ihren Heimatort Priort noch bunter werden lassen. Für die Initiative „Priort blüht auf“ sucht sie Mitstreiterinnen und Insektenfreunde. Die ersten fünf Interessenten, die einen geeigneten, sonnigen und öffentlichen Pflanzstreifen vor ihrem Gartenzaun anlegen, können eines der Pflanzpakete mit einundzwanzig winterharten und insektenfreundlichen Blütenstauden erhalten. Damit wird Priort nicht nur bunter, sondern auch nachhaltiger, sagt Gehrke.

Über eine Vielfalt an Blumen freuen sich viele Insektenarten
Foto: Silvia Passow

Gehrke schafft mit dieser Aktion nicht die erste Insektentankstelle im Ort. Bereits vor zwei Jahren hat sie mit anderen Bürgern in einer Gemeinschaftsaktion mit 25 000 Frühblühern einen Blühstreifen vor der Bürgerbegegnungsstätte angelegt. Mit der Aktion vor den Haustüren der Menschen, kann sich jeder in seinem direkten Umfeld engagieren. Damit wäre viel gewonnen, sagt Gehrke weiter. „Und mit der Gemeinde Wustermark haben wir eine großartige Unterstützung“, sagt sie.

Wer sich um eines der fünf Pflanzpakete mit insektenfreundlichen Blühstauden der Gärtnerei Teske aus der Prignitz bewerben möchte, kann dies, mit einem Foto vom vorbereiteten Blühstreifen vor der Haustür, bis Donnerstag, 23. April unter folgender E-Mail-Adresse erledigen. Bewerbungen an: sylvia.gehrke@arcor.de Weitere Informationen finden sich in der Facebook-Gruppe „Priort blüht auf.“  

Turmfalken bekommen eine Unterkunft

Auch die Kirche in Buchow-Karpzow hat nun einen Nistkasten für Turmfalken

Von Silvia Passow

Wustermark/OT Buchow-Karpzow.  Balzende Turmfalken-Pärchen hat Konrad Bauer bereits in der Umgebung, der rund 250 Jahre alten Dorfkirche in Buchow-Karpzow, gesehen. Auch der rund 19 Meter hohe Kirchturm war dem Naturschützer des NABU (Naturschutzbund) schon oft aufgefallen. Konrad Bauer kümmert sich um die Turmvögel im Osthavelland. Er bringt Nistkästen in Kirchtürmen, Trafohäuschen und Scheunen an, bessert aus und repariert diese, wenn notwendig. Er kontrolliert die Gelege, zählt die Eier, freut sich, wenn die Küken schlüpfen und noch mehr, wenn die Jungvögel flügge werden. Auf diese Art lernt man die Kirchen im Osthavelland auch kennen und die in Buchow-Karpzow gehört zu jenen Kirchen, in denen Bauer bisher noch keine Nistkästen hatte aufhängen dürfen. „Wir hatten mal angefragt, vor etwa fünf Jahren“, sagt Bauer. Damals verlief Bauers Ansinnen im Sande, umso größer seine Freude, als jetzt die Anfrage vom Vorsitzenden des Gemeinderates und Ortsvorstehers, Harald Schöne kam, erzählt Bauer weiter. Und wie es der Zufall wollte, einen Nistkasten für Turmfalken hatte Bauer gerade noch da. Also Sachen packen und auf ging es, mit NABU-Kollegen Bernd Wiesecke, hinauf in den Kirchturm der schmucken Dorfkirche. Schmale, enge Stiegen erklimmen, das ausgespähte Fenster, hinter dem der Kasten angebracht wird, befindet sich direkt neben den beiden Kirchenglocken. Immerhin hat die Kleinere der beiden Glocken einen Durchmesser von 76 Zentimeter, die Glocke daneben sogar 90 Zentimeter. Wenn sie läuten, während da oben gearbeitet wird, hat man bestimmt für den Rest des Tages ein Klingeln im Ohr.

Das Glockengeläut stört die Turmfalken übrigens nicht, erklärt Konrad Bauen
Foto: Silvia Passow

Es bleibt bei der Vermutung, denn die beiden Männer sind flink, wissen, was sie machen und brauchen weniger als eine Stunde für ihr Werk. Der Nistkasten ist befestigt, wird nun mit Zeitungen ausgelegt und darauf kommt eine Schicht Sägespäne. Damit dürfte es sich wohl um eine volleingerichtete Falkenstube handeln, die hier nun bezogen werden kann. Von außen ist nicht viel zu sehen. Eine Holzlatte ragt, etwas schief, aus dem Turm. Die Leiste dient dem Falken zum Anflug ist absichtlich schief angebracht, damit der Marder sich nicht auf diesem Wege einschleichen kann, erläutert Bauer. Und damit nicht wieder andere Vögel den Nistkasten in Beschlag nehmen, hat er auf die Leiste „Turmfalken“ geschrieben, sagt Bauer lachend. Ortsvorsteher Schöne betrachtet das fertige Werk. „Dann muss ich jetzt wohl immer mit dem Fernglas spazieren gehen. Ich will ja schließlich wissen, ob und wann der Nistkasten genutzt wird“, sagt er.

Bauer kennt alle Kirchen im Osthavelland. Die von Buckow-Karpzow hat nun auch einen Nistkasten für Turmfalken
Foto: Silvia Passow

Das wird Bauer selbst auch kontrollieren. Mehr als fünfzig Nistkästen betreuen er und seine beiden Mitstreiter im Havelland. Für die Kirche in Buchow-Karpzow könnte er sich zusätzlich ein paar Nistkästen für Dohlen vorstellen, sagt er.

Konrad Bauer mit der neuen Einbauwohnung für Turmfalken
Foto: Silvia Passow

Die NABU Arbeitsgemeinschaft Dohlen, Turmfalken und Schleiereulen kümmert sich um die sicheren Nistmöglichkeiten für die sogenannten Turmvögel. Alle drei Vogelarten nisten bevorzugt in hohen Gebäuden, wie zum Beispiel den Kirchtürmen. Nicht immer sind die gefiederten Untermieter willkommen, denn neben ihrem Nistmaterial verteilen sie auch Ausscheidungen und Beutereste im Kirchturm. Für die Tiere sind die Türme auch nicht gefahrlos. In luftiger Höhe brüten kann herbe Verluste bei den Jungvögeln mit sich bringen, wenn diese abstürzen. Die Nistkästen, die Konrad Bauer aufhängt, verhindern dies. Sie ermöglichen den bedrohten Tierarten eine sichere Brut und Aufzucht ihrer Jungen. Gleichzeitig bleibt der Kirchturm sauber, denn die Tiere gelangen vom Nistkasten nicht ins Kircheninnere.

Ob Turmfalken lesen können zeigt sich bei der nächsten Inspektion
Foto: Silvia Passow

Die kleine NABU Arbeitsgemeinschaft freut sich über Mitstreiter und auch neue Standorte für Nistkästen in Kirchen, Trafohäuschen und Scheunen. Kontakt via E-Mail: Kobafa@web.de  Weitere Informationen, auch zu den anderen Arbeitsgruppen des NABU Osthavelland, unter: www.nabu-osthavelland.de