Abgebrannte Schweinezuchtanlage in Alt Tellin:

Tierschutzbund nimmt Minister Backhaus in die Pflicht

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 15. April 2021

Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Mecklenburg-Vorpommern fordern Agrarminister Dr. Till Backhaus auf, einen Aufbau der abgebrannten Schweinezuchtanlage in Alt Tellin zu verhindern und andere Ställe auf ihre Brandschutzkonzepte zu überprüfen. Ebenso müsse der Minister dafür sorgen, dass die Versäumnisse aus dem Klageverfahren gegen die Genehmigung der Anlage aufgearbeitet werden.

„Dr. Till Backhaus muss jetzt die richtigen Konsequenzen aus dem Unglück ziehen, seinen Worten Taten folgen lassen und verhindern, dass die Anlage wiederaufgebaut wird. Auch eine ähnliche Megaanlage darf keine Alternative sein. Industrielle Agrarfabriken, in denen Tiere nur als Produktionsgüter gesehen werden, sind nicht mehr zeitgemäß und aus Tier- und Umweltschutzgründen untragbar“, sagt Kerstin Lenz, Vorsitzende des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern des Deutschen Tierschutzbundes. Das Agrarministerium hatte gestern angekündigt, dass eine neue Anlage „nach dem neuesten Stand der Forschung ausgerichtet“ und „bundesweit Modell und Vorbild für andere Tierhaltungen“ sein solle. „Wir nehmen Minister Backhaus hier beim Wort und stellen klar, dass eine neue Anlage diesem Anspruch nur gerecht würde, wenn die tierschutzwidrigen Kastenstände verschwinden, die Sauen frei abferkeln können und eine Gruppen- sowie Auslaufhaltung ermöglicht wird. Alles andere wäre weder ein Vorbild noch aus Tierschutzsicht zu akzeptieren“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Aufarbeitung der Versäumnisse

Weil von Anfang an Bedenken gegen das Brandschutzkonzept bestanden, hatte der Tierschutzbund im Rahmen eines Widerspruchverfahrens des BUND ein Gutachten finanziert. Dieses bestätigte im Juni 2011 erhebliche Mängel. „In der mündlichen Verhandlung im März 2017 gaben die Gutachter der Betreiberseite an, dass die Tiere in einem Brandfall nicht aus dem Stall gerettet werden müssten, weil eine raucharme Schicht am Boden ein Überleben sicherstelle. Auch modifizierte Brandschutzkonzepte konnten nicht verhindern, dass am 30. März zehntausende Tiere qualvoll ihr Leben verloren“, sagt Lenz. „Wir fragen uns ernsthaft, wie die Anlage trotz massiver und offenkundiger Mängel überhaupt genehmigt und in Betrieb genommen werden konnte“, ergänzt Schröder. „Es muss jetzt außerdem aufgearbeitet werden, warum die Fortsetzung des Verfahrens so häufig und so lange aufgeschoben werden konnte. Das ist juristisches und behördliches Versagen.“ Da ähnliche Mängel gegebenenfalls auch für andere Ställe zutreffen, fordert der Tierschutzbund, diese nun hinsichtlich ihrer Brandschutzkonzepte zu überprüfen und im Zweifel zu räumen.

NABU kritisiert überdimensionierte Planung einer Raststätte am westlichen Autobahnring

Pressemitteilung des NABU Brandenburg vom 15. April 2021

Alternativen nutzen, Flächenfraß vorbeugen und mit Augenmaß planen

Potsdam, 15.04.2021 – Der Naturschutzbund Brandenburg (NABU) kritisiert die Planung einer überdimensionierten und teuren neuen Raststätte am westlichen Berliner Autobahnring. Der NABU wirft den Planer*innen vor, den hohen Wert der Fläche für den Naturschutz nicht erkannt zu haben und stattdessen an einem Vorhaben festzuhalten, dass für die Verkehrssicherheit nicht erforderlich ist, viele Millionen Euro verschlingen würde, Habitate für seltene Tierarten zerstört und die Anwohner*innen um ihren Schlaf bringt.

Die Planungen für eine Raststätte am westlichen Berliner Autobahnring zwischen den Dreiecken Havelland und Werder sind bereits viele Jahre alt. Die seit dem 1. Januar 2021 für die Autobahnen zuständige Autobahn GmbH des Bundes will in dem Abschnitt auf der A 10 eine einseitige Raststätte auf einer Fläche von 30 Hektar mit rund 300 Stellplätzen errichten. Die Kosten für die Anlage wurden ursprünglich auf 10 Millionen Euro festgesetzt. Mittlerweile gehen die Planer*innen von rund 16 Millionen Euro aus, wobei in diesen Kosten zahlreiche Punkte noch nicht berücksichtigt sind. Der NABU vermutet, dass die Kosten auf über 20 Millionen Euro steigen werden.

Die Anlegung der neuen Raststätte begründen die Planer*innen mit einer Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die Raststätte würde nämlich den Abstand zu den nächstgelegenen Raststätten um 20 km verkürzen. Der NABU hält den Planer*innen vor, damit an einer überholten Vorstellung des Straßenverkehrs festzuhalten. In Zeiten, in denen jede Fahrt mit einem Navigationsgerät vorgeplant werden kann, spielt ein Unterschied von 20 km für die Erreichung der nächsten Raststätte keine Rolle. Das gilt erst recht für Lkw-Fahrer*innen, die als besondere Zielgruppe der Raststättenplanung genannt sind. Diese planen ihre Fahrten weit im Voraus und wissen, wo sie Pause machen wollen und wo sie nachts ihre Lkw abstellen.

Die Planung ist aus Sicht des NABU auch deshalb völlig unsinnig, weil es 20 km nördlich zwei vorhandene Raststätten in Wolfslake gibt, die moderat ausgebaut werden könnten. Stattdessen wollen die Autobahnplaner diese beiden Raststätten zurückbauen und die neue Raststätte errichten. Die Kosten für den Rückbau und mögliche Altlastensanierungen sind aber bisher überhaupt nicht mit einberechnet worden. Die Standortgemeinde für die Raststätten Wolfslake will die beiden Raststätten behalten, die Landeshauptstadt Potsdam, auf deren Fläche die neue Raststätte errichtet werden soll, will diese dort nicht haben.

Die vor Ort sehr aktive Bürgerinitiative hat in Zusammenarbeit und unter Einbeziehung zahlreicher Gutachter*innen eine Untersuchung über den naturschutzfachlichen Wert der Fläche und das Vorhandensein von Habitaten gefährdeter Tierarten erarbeitet. Christiane Schröder, Geschäftsführerin des NABU Landesverbandes betont: „Die Unberührtheit der Fläche hat einen hohen Wert. Dazu gehören auch die Brutplätze mehrerer Kiebitze, die es entgegen dem generellen massiven Rückgang, hier noch immer gibt“, sagt Schröder. Durch die Errichtung der Anlage würde es zudem zur sehr wahrscheinlichen Vergrämung eines Fischadlerpaars kommen. Die Auffassung der Planer*innen, dass die Fischadler ohne weiteres umgesiedelt werden könnten, ist in dem Gutachten widerlegt worden, genauso wie zahlreiche andere Ansichten aus den Planungsunterlagen.

Der NABU hat beim Landesamt für Bauen und Verkehr zusätzlich zu dem Artenschutzgutachten eine vom einem Fachanwalt erarbeitete rechtliche Stellungnahme abgegeben, in der zahlreiche materielle und formelle Fehler gerügt werden.

Der NABU fordert die Landesbehörde, das Landesamt für Bauen und Verkehr, und das übergeordnete Verkehrsministerium auf, auf den Bund einzuwirken, von der Planung Abstand zu nehmen. „Die Brandenburger Behörden müssen dieses Vorhaben nicht genehmigen. Angesichts der Tatsache, dass derart viele Gesichtspunkte gegen diesen Standort und die Neuerrichtung einer Raststätte sprechen, können die Behörden den Antrag auf Planfeststellung mit dem Hinweis auf vorhandene Alternativen und den hohen Naturschutzwert der Fläche ablehnen. Dazu braucht es allerdings etwas politischen Mut.“

Aufstallung von Geflügel im Havelland aufgehoben

Keine Fälle von Geflügelpest über mehrere Wochen

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz vom 15. April 2021

Die im Dezember 2020 angeordnete Aufstallung von Geflügelbeständen in bestimmten Gebieten des Havellandes ist wieder aufgehoben worden. Das betrifft den Bereich der Niederung der unteren Havel/ Gülper See, die Gemarkungen Ketzin, Zachow, Falkenrehde, Tremmen und Etzin der Stadt Ketzin/Havel sowie die Gemarkung Markee der Stadt Nauen. Hierzu hat das havelländische Veterinäramt eine entsprechende Tierseuchen-Allgemeinverfügung erlassen. Die Aufstallung war in diesen Gebieten, wo Wildvögel üblicherweise rasten, zum Schutz vor der Geflügelpest erfolgt.

„Da über einen Zeitraum von mehreren Wochen im Landkreis Havelland kein Fall von Geflügelpest aufgetreten ist und Wasservogelansammlungen nun nur noch vereinzelt zu beobachten sind, habe ich entschieden die Aufstallung wieder aufzuheben“, erklärt Amtstierärztin Dörte Wernecke. „Somit ist die Freilandhaltung von Geflügel in allen Gebieten des Landkreises wieder möglich.“ Die nun erlassene Allgemeinverfügung zur Aufhebung der Aufstallung kann im Amtsblatt Nr. 10/2021 des Landkreises Havelland eingesehen werden.

Treibhausgase aus der Atmosphäre entnehmen: Mit dem richtigen CO2-Preispfad wird eine exzessive Nutzung der umstrittenen Technologie vermieden

Pressemitteilung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung vom 15. April 2021

 

Technologien zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre (carbon dioxide removal oder CDR), wie Aufforstung oder Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, sind in den meisten Szenarien ein unverzichtbarer Bestandteil zur Begrenzung des Klimawandels. Ein übermäßiger Einsatz solcher Technologien birgt jedoch Risiken wie Landkonflikte oder verstärkte Wasserknappheit aufgrund einer hohen Nachfrage nach Bioenergiepflanzen. Um diesen Zielkonflikt anzugehen, hat ein Team von Forschenden aus Potsdam und Berlin nun Anforderungen an einen dynamischen, langfristigen CO2-Preispfad identifiziert, um die Nachfrage nach CO2-Entnahmetechnologien zu reduzieren und damit langfristige Risiken effektiv zu begrenzen. Der Ansatz minimiert Governance- und Nachhaltigkeitsbedenken, indem er einen marktbasierten und politisch umsetzbaren Ansatz vorschlägt.

„Der CO2-Preis muss zu Beginn hoch genug sein, um sicherzustellen, dass die Emissionen schnell reduziert werden und relativ schnell Emissionsneutralität erreicht wird“, erklärt Erstautorin Jessica Strefler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Wenn wir das erreicht haben, sollte die Preiskurve abflachen, um eine übermäßige CO2-Entnahme zu vermeiden. Das kann eine echte Win-Win-Situation sein: Ein solcher Preispfad reduziert sowohl die Risiken, die mit einer zunehmenden Abhängigkeit von der CO2-Entnahme verbunden sind, als auch die wirtschaftlichen Risiken sehr hoher CO2-Preise in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts.“

Kosten, Ökosysteme, Landnutzungskonflikte

Derzeit diskutierte und zum Teil bereits implementierte Technologien zur CO2-Entnahme wie Wiederaufforstung, direkte Luftabscheidung oder Bioenergie, jeweils in Kombination mit geologischer CO2-Speicherung, könnten vielversprechende Möglichkeiten sein um  Emissionsreduktionen zu ergänzen. Diese Technologien sind notwendig, um die verbleibenden wenigen Prozent der Emissionen zu kompensieren und Emissionsneutralität zu erreichen. Allerdings könnten bei einer groß angelegten, weltweiten Einführung erhebliche Risiken wie hohe wirtschaftliche Kosten, verstärkte Wasserknappheit oder Landnutzungskonflikte entstehen.

Ein solcher großflächiger Einsatz wäre nur dann notwendig, wenn die Emissionen zu wenig oder zu spät reduziert würden, so dass nach dem Erreichen des Ziels netto-negative Emissionen zur Senkung der globalen Mitteltemperatur notwendig würden. Beide Effekte könnten mit einem ausreichend hohen CO2-Preis zu Beginn vermieden werden. Selbst wenn dies nicht notwendig wäre, könnte ein übermäßiger CDR-Anreiz geschaffen werden, wenn der Kohlenstoffpreis nach der Emissionsneutralität weiter ansteigt.

Nach steilem Anstieg muss CO2-Preis konstant bleiben

„Die Bepreisung von Kohlenstoff ist der Schlüssel, um Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen – es gibt offen gesagt keinen anderen Weg, um dieses Ziel zu erreichen“, sagt Ko-Autor Ottmar Edenhofer, Direktor sowohl des PIK als auch des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC). „Nach einem hohen Start und einem ziemlich steilen Anstieg sollte sich die Preiskurve abflachen, sobald die Emissionsneutralität erreicht ist, aber sie muss auf einem hohen Niveau bleiben, wenn wir sowohl eine fossilfreie Welt als auch ein vernünftiges Maß an Kohlendioxid-Entnahme beibehalten wollen. Unsere Berechnungen zeigen in der Tat, dass wir während des gesamten 21. Jahrhunderts eine substanzielle Bepreisung von CO2-Emissionen benötigen – mit positiven Auswirkungen sowohl für die Wirtschaft als auch für die Menschen.“

Artikel: Jessica Strefler, Elmar Kriegler, Nico Bauer, Gunnar Luderer, Robert C. Pietzcker, Anastasis Giannousakis, Ottmar Edenhofer. Alternative carbon price trajectories can avoid excessive carbon removal. Nature Communications. DOI: 10.1038/s41467-021-22211-2.Link zum Artikel:https://www.nature.com/articles/s41467-021-22211-2

Der Umwelt zuliebe

Gemeinde Schönwalde-Glien ruft zum Frühjahrsputz auf

Pressemitteilung der Gemeinde Schönwalde-Glien (Havelland)

Schönwalde-Glien, 15.04.2021. Da es auch in diesem Jahr nicht möglich ist in gewohnter Weise den Umwelttag zu begehen, ruft der Bürgermeister Bodo Oehme zum Familienspaziergang mit Mülltüten am 17.04.2021 auf. „Wir bitten alle Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Mithilfe am kommenden Samstag. Der Umwelt zuliebe ist es nötig Waldabschnitte und Wegesränder vom angesammelten Müll zu befreien.“ so der Bürgermeister. Viel Müll hat sich in den Waldgebieten und an den Straßenrändern angesammelt. Achtlos weggeworfene Flaschen, Papier und sonstiger Müll müssten aufgesammelt werden. Um sich selbst und andere nicht zu gefährden, bittet die Gemeinde im Familienverband oder als Einzelpersonen zu sammeln und die Abstände einzuhalten. Es ist natürlich notwendig die derzeit geltende Corona-Eindämmungsverordnung einzuhalten.


Foto: Müllberge vielerorts im Gemeindegebiet
©Gemeinde Schönwalde-Glien
 

In folgenden Ortsteilen können Sie am 17.04.2021 Müllsäcke erhalten:

Paaren im Glien:                    von 9 bis13 Uhr          an der Gaststätte Kegler

Kulturklub Pausin:                  von 9 bis10 Uhr          am Feuerwehrdepot

Perwenitz:                              von 9 bis10 Uhr          am Feuerwehrdepot

Schönwalde-Siedlung:           von 9 bis 10 Uhr         am Rathaus

Schönwalde-Dorf:                  10 Uhr                        am Feuerwehrdepot

Wir bitten alle Schönwalder*innen zur aktiven Mithilfe, denn Schön(im)Walde-Glien soll es werden.

Ein Storchennest für Klein Behnitz

Damit sich der Weißstorch wohlfühlt, hat die Dorfgemeinschaft für ein luftiges Heim gesorgt

Text & Fotos von Silvia Passow

Nauen/OT Klein Behnitz   Die Beiden werden vielleicht für immer unbekannt bleiben, ganz anders als die Ereignisse, die ihre Landung auf einem Baumstumpf, auslöste. Gleich mehrere Einwohner in Klein Behnitz freuten sich über den Besuch zweier Weißstörche. Waren sie auf der Durchreise oder gar auf Wohnungssuche? Sie saßen auf dem Baum, verrieten ihre Absichten nicht, während die Menschen augenscheinlich befanden, Störche würden gut zu dem kleinen Ort im grünen Havelland passen. Und wenn jemand im östlichen Havelland etwas Gutes für Adebar vorhat, dann kommt er oder sie nicht an Claudia Jörg, der Storchenbeauftragten des NABU im Osthavelland, vorbei. Jörg staunt noch immer ein wenig. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir es vor der Ankunft der Störche noch schaffen“, sagt sie. Nun steht sie auf der Wiese bei Klein Behnitz und sieht zu, wie die neue Storchenwohnung entsteht.

Wenn alle mit anfassen, wird es auch was mit dem Storchennest

Mitte Februar gab der Ortsvorstand grünes Licht für das Projekt und rund zwei Wochen später bauten die Storchenbeauftragten Claudia Jörg und Carsten Horst gemeinsam mit Einwohnern aus Klein Behnitz das Storchennest. Derweil stand Pia Flemming in der Werkstatt der G&P Metallbau und arbeitete an der Horstkrone.

Die Krone sitzt und blitzt

Die Horstkrone ist das, was wie ein Körbchen aus Metall aussieht und in Klein Behnitz gerade mit der Sonne um die Wette glänzt. Sie ist der Aufsatz für das eigentliche Nest. Flemming ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Metallbauerin für Konstruktionstechnik, den Auftrag erhielt sie von ihrem Chef. Der hatte Flemmings außergewöhnliches handwerkliches Geschick bei einem Praktikum entdeckt. In ihrer Berufsschule ist sie die einzige Frau, erzählt Flemming und auch von der Freude, die ihr die kreative Arbeit bereitet. Nun steht Flemming auf der Wiese am Ortsrand, gleich hinter der Station der Freiwilligen Feuerwehr, und schaut, wie der Mast, auf dem das Nest befestigt ist, aufgestellt wird. Ein ganz besonderes Geschenk auch für sie, dass sie sich teils selbst bereitet hat. Denn Pia Flemming feiert am selben Tag ihren 18. Geburtstag.

Zum Ehrentag schenkt Claudia Jörg der Azubine Pia ein Buch über Eulen

Die Wiese hinter dem Wäldchen und gegenüber einer Pferdekoppel gehört einer Einwohnerin, bewirtschaftet wird sie Henning Jung, einem Landwirt aus Nauen, erklärt Ortsvorstand Marius Strauch (Freie Wähler Klein Behnitz). Auch Strauch ist dabei, als der 13 Meter lange Mast mit dem Nest aufgestellt wird. Und Sara Cleinow, seine Stellvertreterin und auch für die Freien Wähler Klein Behnitz im Ortsvorstand. Cleinow übernimmt die Patenschaft für das Nest. Denn ohne Leute in den einzelnen Orten geht es nicht, sagt Jörg. Die Storchenbeauftragte Jörg betreut 90 Storchennester im Osthavelland, rund 30 davon werden regelmäßig von Storchenpärchen zur Brutaufzucht genutzt. Die „Nestpaten“ vor Ort sind für die Storchenbeobachtung unerlässlich.

Sara Cleinow, Pia Flemming und Claudia Jörg

Ein ebenfalls wichtiger Akteur, wenn es um das Aufstellen der Nester geht, ist die E.DIS Netz GmbH. Störche lieben die Plätzchen mit Aussicht und die E.DIS spendiert hierfür die Masten aus Beton, auf denen die Nester thronen. Seit 2014 sind es 188 Nisthilfen, die E.DIS in ihrem Netzgebiet aufgestellt hat, 82 davon im Land Brandenburg. Die Firma Wernicke Transporte brachte die Masten auf die Wiese. Etwa 10-15 Leute aus dem Dorf und Unternehmer aus der Region haben sich für das Storchennest stark gemacht, sagt Ortsvorsteher Strauch.

Während im Hintergrund der Mast aufgerichtet wird, arbeitet die AG Turmvögel an den Nistkästen für die zukünftigen Nachbarn von Adebar

Störche lieben die Gesellschaft, in Storchennester kann man oft andere Vögel als Untermieter beobachten. In Klein Behnitz bekommen auch die zukünftigen Nachbarn der Familie Adebar ein schönes Zuhause.

An einem weiteren Mast bringt die AG Turmvögel diverse Nistkästen an. Das Dreiergespann des NABU, dass sich in besonderer Weise um den Schutz der Turmvögel verdient gemacht hat, hat hier einen Nistkasten für einen Turmfalken, vier Kästen für Stare, einen für Dohlen und einen Nistkasten für den Rotschwanz eingerichtet. Sollten die Dohlen den Platz annehmen, würde Konrad Bauer, von der Turmvogel AG noch weitere Kästen aufhängen. Die kleine Arbeitsgemeinschaft für die Turmvögel hat übrigens auch einiges geleistet. 2015 fing sie mit 35 Nistkästen an, inzwischen betreuen sie 214 Nistkästen im Osthavelland.

Die Drei für die Turmvögel aus dem Osthavelland in vollen Einsatz

Die Störche werden hier gute Voraussetzungen finden, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Die Wiese sagt Jörg, wird extensiv genutzt, es dürfte reichlich Regenwürmer für die Storchenküken geben. Auch Mäuse könnten sich hier tummeln, Maulwürfe und Schlangen. Alles gern gesehen auf dem Storchen-Speiseplan. Auch die Pferdekoppel gegenüber ist von Vorteil, die Störche nutzen den Pferdedung gern als Inneneinrichtung für ihr Nest und die Insekten ergänzen das Storchen-Menü.  

Monika Weber vom Turmvogel Team

Wenn die Störche kommen, künden sie vom Frühling. In Dallgow/Rohrbeck, Lietzow, Ketzin, Niebede und Ribbeck sind die ersten Störche der Saison angekommen. Auch gibt es an zwei Standorten inzwischen Störche, die nicht mehr das Weite suchen, sondern in der Region überwintern. Das geht allerdings nur durch menschliche Unterstützung und diese kann bei den Tieren zu unerwünschten Verhalten, wie mangelnde Scheu vor den Menschen, führen, gibt Jörg zu bedenken. In den nächsten Tagen dürften weitere Störche zu erwarten sein. Und es gibt auch bummelnde Störche, manche treffen auch erst im Mai ein.

In Klein Behnitz heißt es jetzt, Klapperstörche willkommen! Über weitere Auswirkungen berichte die Blaue Holzbiene.

Bezugsfertig!

Vor einem Jahr wurde COVID-19 auf europäischen Nerzfarmen entdeckt

NGOs und Öffentlichkeit fordern die EU zum Handeln auf

Pressemitteilung von VIER PFOTEN — Stiftung für Tierschutz vom 14. April 2021

Hamburg, 14. April 2021 – Vor einem Jahr wurde erstmalig das SARS-CoV-2-Virus auf einer Nerzfarm in den Niederlanden nachgewiesen. Dennoch hat die EU bislang kein Pelztierzuchtverbot ausgesprochen und diese Coronavirus-Reservoirs geschlossen. In den letzten Monaten haben fast eine halbe Million Menschen eine Petition unterzeichnet, die ein Ende des tödlichen Pelzhandels fordert. Auch eine aktuelle Umfrage untermauert die Forderung an die EU, die Pelztierzucht zu beenden, um Gesellschaft und Tiere vor weiteren Krankheitsausbrüchen zu schützen. „Mit dem Inkrafttreten des Tiergesundheitsgesetzes am 21. April hat die Europäische Kommission eine hervorragende Gelegenheit, gegen die Pelztierzucht vorzugehen und diese Bedrohung für die menschliche Gesundheit zu beseitigen“, sagt Pierre Sultana, Director European Policy Office bei VIER PFOTEN. Im vergangenen Jahr kam es auf mehr als 400 Nerzfarmen in zehn EU-Mitgliedstaaten zu Ausbrüchen von SARS-CoV-2. Als Konsequenz wurden Millionen Tiere getötet. Pelzfarmen sind Brutstätten für Krankheitserreger: Aufgrund der Lebensbedingungen in diesen Massentierhaltungsbetrieben breitet sich ein Virus schnell aus, sobald ein einziges Tier infiziert ist. Im Fall von SARS-CoV-2 hat sich gezeigt, dass sich das Virus nicht nur innerhalb einer Nerzfarm unter den Tieren ausbreiten und mutieren kann, sondern es übertrug sich auch auf Menschen und Wildtiere. Pelztierfarmen sind Gefahrenherde für die öffentliche Gesundheit Pelztierfarmen sind eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit, da sie potenzielle Brutstätten für das Coronavirus sind. In einer gemeinsamen Bewertung warnten die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) davor, dass ein erhebliches Risiko besteht, dass COVID-19 von Nerzen auf Menschen übertragen wird. Dennoch ist die Europäische Kommission bisher weitgehend untätig geblieben. „Bislang hat die Europäische Kommission lediglich die Überwachung und Meldung von COVID-19-Fällen auf Pelzfarmen gefordert. Sie empfiehlt die Umsetzung strengerer Biosicherheitsmaßnahmen einschließlich regelmäßiger COVID-19-Tests für Mitarbeiter von Pelzfarmen und Stichprobentests von Nerzen sowie die Untersuchung toter Tiere“, sagt Dr. Joanna Swabe von Humane Society International/Europe. „Diese Maßnahmen reichen jedoch nicht aus, um die öffentliche Gesundheit zu schützen. Die einzige Möglichkeit, die Ausbreitung des Coronavirus vom Nerz auf den Menschen zu verhindern, ist die Pelztierzucht in den Mitgliedsstaaten, in denen diese grausame Praxis noch legal ist, zu verbieten.“ Es hat sich gezeigt, dass COVID-19 von Nerzen auf den Menschen übertragen werden kann. Darüber hinaus könnten Pelzfarmen den Kampf gegen die Pandemie erschweren, wie Joh Vinding von der Fur Free Alliance erklärt: „Da die Tiere auf so engem Raum und unter so schlechten Bedingungen gehalten werden, sind Pelzfarmen der perfekte Nährboden für Infektionskrankheiten. Auch Viren können mutieren. Die Mutationen des SARS-CoV-2, die bei Nerzen auf dänischen Nerzfarmen aufgetreten sind, wurden bereits auf Menschen übertragen. Forscher befürchten, dass solche Mutationen die Wirksamkeit von Impfstoffen verringern und den Erfolg in unserem Kampf gegen COVID-19 erheblich verzögern könnten“. EU-BürgerInnen fordern Ende der Pelztierhaltung Eine kürzlich von VIER PFOTEN und Eurogroup for Animals in Auftrag gegebene Meinungsumfrage, die in Frankreich, Italien, Bulgarien, Ungarn, Estland und der Slowakei durchgeführt wurde, zeigt, dass die EU-BürgerInnen eine sofortige Beendigung der Pelztierhaltung und -zucht befürworten. „Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Mehrheit unsere Forderung nach Sofortmaßnahmen unterstützt. Angesichts dieser starken öffentlichen Unterstützung und der Gesundheitsrisiken, die mit der Pelztierzucht verbunden sind, muss die Europäische Kommission sofort handeln und die Mitgliedstaaten auffordern, die Pelzproduktion zu stoppen“, sagt Reineke Hameleers von der Eurogroup for Animals. In Italien, wo die Pelztierzucht von Nerzen für 2021 ausgesetzt ist, jedoch immer noch Farmen betrieben werden, befürworten
77 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Sofortmaßnahmen einzuleiten, um die Pelztierhaltung und -zucht zu beenden. Die Pelztierzucht aufrechtzuerhalten, wäre ein Zeichen, dass die Europäische Kommission wirtschaftliche Interessen Weniger über die Gesundheit aller EU-BürgerInnen stellt. Um den Fokus auf die bestehende Problematik zu lenken, veranstalten die Fur Free Alliance, die Eurogroup for Animals und ihre Mitglieder zusammen mit VIER PFOTEN und Humane Society International am 14. April einen gemeinsamen Online-Aktionstag.
Weitere Informationen über die grausame Pelzindustrie finden Sie hier.   Die Umfrage von VIER PFOTEN und Eurogroup for Animals finden Sie in hier, in englischer Sprache.   Zur Petition „Stop deadly fur“ von der Fur Free Alliance, gelangen Sie hier.   Eine Wissenschaftliche Stellungnahme zu Risiken für die öffentliche Gesundheit durch SARS-CoV-2 und die Intensivtierhaltung von Nerzen finden Sie hier, in englischer Sprache.
 

Klimawandel sorgt für chaotischen Monsun in Indien

Pressemitteilung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung vom 14. April 2021

Wenn die globale Erwärmung ungebremst weitergeht, werden die Sommermonsun-Regenfälle in Indien stärker und unberechenbarer. Das ist das zentrale Ergebnis einer Analyse eines deutschen Forscherteams, das mehr als 30 aktuelle Klimamodelle aus aller Welt verglichen hat. Die Studie sagt für die Zukunft mehr extrem nasse Jahre voraus – mit potenziell schwerwiegenden Folgen für das Wohlergehen, die Wirtschaft und das Nahrungsmittelsystem von mehr als einer Milliarde Menschen.

„Wir haben robuste Beweise für eine exponentielle Abhängigkeit gefunden: Für jedes Grad Celsius Erwärmung werden die Monsunregenfälle wahrscheinlich um etwa 5% zunehmen“, sagt Erstautorin Anja Katzenberger vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). „Damit konnten wir frühere Studien bestätigen und zusätzlich zeigen, dass die globale Erwärmung die Monsun-Regenfälle in Indien noch stärker erhöht als bisher angenommen. Sie dominiert die Monsun-Dynamik im 21. Jahrhundert.“

Zu viel Niederschlag schadet Reispflanzen

Mehr Niederschlag ist nur bedingt gut für die Landwirtschaft in Indien und die Nachbarländer. Wie Co-Autorin Julia Pongratz von der LMU erklärt: „Nutzpflanzen brauchen vor allem in der ersten Wachstumsperiode Wasser, aber zu viel Regen in den anderen Wachstumsstadien kann den Pflanzen schaden – auch dem Reis, von dem sich ein Großteil der indischen Bevölkerung ernährt. Das macht die indische Wirtschaft und das Nahrungsmittelsystem sehr empfindlich gegenüber schwankenden Monsunmustern.“

Ein Blick in die Vergangenheit unterstreicht, dass menschliches Verhalten hinter der Intensivierung der Regenfälle steckt. Seit den 1950er Jahren haben menschengemachte Einflüsse begonnen, die langsamen natürlichen Veränderungen, die über viele Jahrtausende hinweg stattfanden, zu überholen. Zunächst führten hohe, das Sonnenlicht blockierende Aerosol-Belastungen zu einer gedämpften Erwärmung und damit zu einem Rückgang der Niederschläge, doch seit 1980 ist die durch Treibhausgase verursachte Erwärmung der entscheidende Treiber für stärkere und unbeständigere Monsunperioden.

Eine Bedrohung für das Wohlergehen des indischen Subkontinents

 „Wir sehen mehr und mehr, dass es beim Klimawandel um unvorhersehbare Wetterextreme und deren schwerwiegende Folgen geht“, kommentiert Gruppenleiter und Co-Autor Anders Levermann vom PIK und der Columbia University, New York/USA, die Ergebnisse der in der Zeitschrift Earth System Dynamics veröffentlichten Studie. „Denn was wirklich auf dem Spiel steht, ist das sozioökonomische Wohlergehen des indischen Subkontinents. Eine chaotischere Monsunzeit stellt eine Bedrohung für die Landwirtschaft und Wirtschaft in der Region dar und sollte ein Weckruf für die Politik sein, die Treibhausgasemissionen weltweit drastisch zu reduzieren.“

Artikel: Anja Katzenberger, Jacob Schewe, Julia Pongratz, Anders Levermann: Robust increase of Indian monsoon rainfall and its variability under future warming in CMIP-6 models. Earth System Dynamics. DOI: 10.5194/esd-2020-80.

Weblink zum Artikel: https://esd.copernicus.org/articles/12/367/2021/             

Der Klimawandel macht es schwieriger, eine gute Tasse Kaffee zu bekommen

Pressemitteilung des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung vom 14. April 2021

Äthiopien könnte in Zukunft weniger besonders hochwertigen Kaffee und mehr durchschnittliche, eher fade schmeckende Sorten erzeugen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie eines internationalen Forschungsteams, das die Auswirkungen des Klimawandels auf Afrikas größtes Anbaugebiet für Kaffee untersucht hat. Ihre Ergebnisse sind sowohl für die Millionen von Kleinbauern des Landes, die mit Spezialitätenkaffee mehr verdienen als mit normalem Kaffee, als auch für Baristas und Kaffeegenießer auf der ganzen Welt relevant.

„Der Klimawandel hat widersprüchliche Auswirkungen auf die Kaffeeproduktion in Äthiopien. Die Fläche, die für durchschnittlichen Kaffee geeignet ist, könnte nach unseren Computersimulationen bis in die 2090er Jahre tatsächlich allmählich zunehmen“, sagt Erstautor Abel Chemura vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Doch mehr ist nicht unbedingt besser. Denn auf der anderen Seite wird die geeignete Fläche für hochwertige Spezialitätenkaffeesorten, die für ihre blumigen, fruchtigen und würzigen Noten geschätzt werden, wahrscheinlich schrumpfen, wenn der Klimawandel ungebremst weitergeht. Das ist nicht nur ein Problem für Kaffee-Liebhaber, sondern vor allem auch für die lokale landwirtschaftliche Wertschöpfung.“

Die geeigneten Flächen in Äthiopien für Spezialitätenkaffee schrumpfen

In verschiedenen Szenarien untersuchten die Forscher, wie sich insgesamt 19 Klimafaktoren auf den Anbau von fünf verschiedenen Kaffeespezialitäten in der Zukunft auswirken werden, darunter die mittlere Temperatur, die jährliche Niederschlagsmenge und die Saisonalität. Wird es zum Beispiel wärmer, reift die Kaffeekirsche schneller als die Entwicklung der Bohne, was wiederum zu qualitativ schlechterem Kaffee führt. Erhöhte Niederschläge wiederum begünstigen die Kaffeeproduktion im Allgemeinen, sind aber für einzelne Kaffeespezialitäten nicht unbedingt von Vorteil.

So gehen die Forscher davon aus, dass die Anbauflächen für vier von fünf Kaffeespezialitäten zurückgehen werden, wobei einige stärker betroffen sind als andere. Der berühmte Yirgacheffe beispielsweise, eine der ältesten und begehrtesten Kaffeesorten der Welt, die im Südwesten Äthiopiens angebaut wird, könnte im schlimmsten Fall bis zum Ende des 21. Jahrhunderts mehr als 40 % ihrer Anbaufläche verlieren.

Ein Schlag für Äthiopiens Wirtschaft

Davon wären nicht nur die Kaffeetrinker weltweit betroffen, welche anspruchsvolle Mischungen bevorzugen – es hätte auch Folgen für Äthiopiens Wirtschaft. „Wenn eine oder mehrere Kaffeeregionen aufgrund des Klimawandels ihren Spezialitätenstatus verlieren, hat das potenziell schwerwiegende Folgen für die Kleinbauern in der Region“, sagt Co-Autor Christoph Gornott vom PIK und der Universität Kassel. „Wenn sie gezwungen wären, auf den Anbau konventioneller, weniger schmackhafter und eher bitterer Kaffeesorten umzusteigen, würden sie plötzlich mit industriellen Produktionssystemen konkurrieren, die anderswo effizienter sind. Für das Äthiopien, in dem der Kaffeeexport etwa ein Drittel aller Agrarexporte ausmacht, könnte sich das als fatal erweisen.“

Allerdings gibt es Möglichkeiten, diesen Trend zu stoppen. „Da die verschiedenen Kaffeespezialitäten stark von unterschiedlichen lokalen klimatischen, räumlichen und bodenbezogenen Faktoren beeinflusst werden, braucht es Anpassungsmaßnahmen, die auf die jeweilige Region zugeschnitten sind“, ergänzt Christoph Gornott. „Unsere Studie unterstreicht die Bedeutung einer lokalisierten Anpassungsplanung und -reaktion. Wir zeigen, wie sich der Klimawandel ganz konkret auf die Verfügbarkeit und den Geschmack eines der beliebtesten Getränke der Welt auswirkt und – was noch wichtiger ist – auf die Wirtschaft der lokalen Gemeinden des globalen Südens.“

 

Geht ihm der Bundespreis ins Netz?

Fischer Wolfgang Schröder aus Strodehne hat es für den Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ ins Finale geschafft

Text & Fotos Silvia Passow

Havelaue/Strodehne.  Für den Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ 2021 ist der Fischer vom Gülper See, Wolfgang Schröder aus Strodehne, nominiert. Er überzeugte mit seinem Vorschlag „Saure Bratbrasse statt Beifang für die Tonne“ in der Kategorie Landwirtschaft und Produktion. Wolfgang Schröder muss sich nun gegen drei weitere Finalisten dieser Kategorie, aus Bayern, Hessen und Berlin, durchsetzen. Insgesamt wird der Preis in fünf Kategorien vergeben. Am 20. Mai werden die Gewinner von der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ausgezeichnet.

Wolfgang Schröder setzt mit seinem Fischereibetrieb seit geraumer Zeit auf nachhaltigen Fischfang. Beifang gibt es in dem Traditionsunternehmen nicht, alles wird verarbeitet, kein Fisch landet in der Tonne. Wolfgang Schröder, der die Fischerei in der vierten Generation führt, verkauft seinen Fang im eigenen Hofladen und im dazugehörigen Imbiss. Neben der üblichen Lachsforelle können hier auch Hecht, Karausche, Raab und Wollhandkrabben erworben werden. Es gibt Fischleber und Fischmilch kann probiert werden, wer die Saure Brasse nicht testen möchte, kann auf Brassenburger ausweichen.

Der Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ scheint für ihn wie maßgeschneidert. Mit der Auszeichnung würdigt das Bundesministerium zum sechsten Mal kreative Lebensmittelretter, die mit innovativen Projekten und großem Engagement dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Aus 160 Einreichungen hat die achtköpfige Jury unter Vorsitz von Bärbel Dieckmann, ehemalige Präsidentin der Welthungerhilfe, 16 Projekte als Finalisten ausgewählt. Nun heißt es also Daumen drücken, für den Fischer aus dem Westhavelland.