Alle Vögel sind nun weg

Ein Mann will Vögel mit Ultraschall verscheuchen. Doch nicht nur die Vögel scheinen sich an den Tönen zu stören

Text: Silvia Passow

Falkensee.  Seit einigen Tagen trauen sich die Spatzen wieder in die Futterhäuser. Christiane Seja hat im Garten kunstvoll gefertigte Futterplätze für die Piepmätze. Dazu hängen Meisenknödel von den Ästen der Sträucher. Unberührt, die Meisen, die sonst den Garten bevölkerten, trauen sich nicht zurück, so wie die anderen Singvögel ebenfalls den Garten meiden. Die Abwesenheit der Vögel ist gewollt, nicht von Seja, sie füttert die Vögel. Es ist ihr Nachbar, der sich augenscheinlich durch die Tierchen gestört fühlt und drei sogenannte „Vogelschreck“ an seinen Fenstern installierte. Mit Ultraschall sollen die Geräte, jedes etwas so groß wie eine Zigarettenschachtel, die Vögel vertreiben.

Die Vogelhäuschen in diesem Garten sind eine wahre Pracht. Sie verraten, hier sind die Vögel wirklich willkommen. Anscheinend sieht das nicht jeder Hausbewohner so.
Foto: Silvia Passow

Seja zog mit ihrem betagten Kater im März in die Erdgeschosswohnung mit Garten eines Mehrfamilienhauses, nahe der Rotunde. Ihr Kater nahm das neue, von ihr liebevoll gestaltete Refugium an, die Katzen der Nachbarschaft schauten bei dem freundlichen, roten Kater vorbei. Seja, die sich selbst als sehr tierlieb beschreibt, verteilte künstlerisch gestaltete Futterplätze im Garten, schaute gern den Vögeln zu, lauscht dem Zwitschern. Nachbarn, die sich ebenfalls an den gefiederten Besuchern erfreuten, stellen ihr Vogelfutter vor die Tür, erzählt sie. Und dann, eines Tages im Oktober war es still, man konnte die Vögel zwar von weitem hören, in ihren Garten kam jedoch kein Vogel mehr. Und auch der Katzenbesuch aus der Nachbarschaft blieb aus. Eher durch Zufall kam sie der Ursache auf dem Grund. Eine Nachbarin rief die Polizei, weil an der ihr gegenüberliegenden Wohnung, ein grünes Licht an einem kleinen Kasten aufleuchtete. Sie meinte, der Nachbar würde sie filmen, die eintreffenden Beamten konnten keine Filmaufnahmen bestätigen. Was da am Fenster leuchtete, war ein sogenannter Vogelschreck. Ein Gerät, von dem die Hersteller versprechen, dass es Vögel, insbesondere Tauben, verjage. Tauben, sagt Seja, sind auch schon mal an den Futterstellen, aber eher selten. Seja entdeckte insgesamt drei solcher Geräte an den Fenstern des Nachbarn und meldete dies der Hausverwaltung. „Die Hausverwaltung hat ihn aufgefordert, die Geräte zu entfernen“, sagt Seja. Erst entfernte er zwei Geräte, dann hängte er eines wieder auf. Seja fürchtet, nicht nur die Vögel nehmen Schaden durch die Geräte, auch sie selbst klagt über Kopfschmerzen und das Ausbleiben der Nachbarskatzen bringt sie ebenfalls mit den Ultraschallgeräten in Zusammenhang.

Der Vogelschreck verschreckte die Spatzen, zunächst. Doch schon bald gewöhnen sich die frechen Piepmätze an das Geräusch. Doch nicht alle Lebewesen können sich daran gewöhnen.
Foto: Pixabay

Für Dr. Eberhard Schneider vom Vogelschutz-Komitee ist es fraglich, ob und wenn ja welche, Vogelarten überhaupt auf Ultraschall reagieren. Er hält die Geräte aus Tierschutzsicht dennoch für bedenklich, wie er auf Anfrage mitteilt. Denn für Hunde könnten bestimmte Frequenzen schmerzhaft sein, möglicherweise könnte die Orientierung von Fledermäusen unter dem Einsatz solcher Geräte leiden. Wissenschaftliche Studien könnten für mehr Klarheit sorgen. Dem schließt sich der Deutsche Tierschutzbund an, auch aus Sicht der Tierschützer sind noch zu wenig Studien verfügbar. Allerdings gibt es Hinweise, dass die Schallwellen anderen Tieren schaden können. Für Tauben hat man inzwischen beobachtet, dass sich die Tiere recht schnell an die Schallwellen gewöhnen, gibt der Tierschutzbund Auskunft.  Doch „jedes Wildtier hat ein arteigenes Hörvermögen und die unterschiedlichen Frequenzen der Geräte können sich auch unterschiedlich auf das Gehör der unterschiedlichen Spezies auswirken. Da nicht auszuschließen und auch anzunehmen ist, dass manche Tiere die hoch- oder tieffrequentierten Töne und den Schalldruck als unangenehm empfinden oder sich in ihrem arteigenen Verhalten gestört fühlen, können wir auch die Verwendung solcher Instrumente nicht befürworten. Bei Fledermäusen fanden Wissenschaftler beispielsweise heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen der Abnahme der Jagdaktivität und der Verwendung von Ultraschall-Vergrämungs-Instrumenten an Windenergieanlagen gab“, beantwortet man die Anfrage beim Tierschutzbund.

Fledermäuse orientieren sich mit Schallwellen. In wie weit Geräte, die Ultraschalltöne verbreiten sie dabei stören, ist unklar.
Foto: Pixabay

Inwiefern Fledermäuse in diesem Fall beeinträchtigt werden, wäre zu beobachten. Dass es hier zwischen der Lake und dem Falkenhagener See im Sommer Fledermäuse gibt, bestätigt eine Nachbarin.

Hunde hören noch ganz andere Frequenzbereiche als Menschen. Möglicherweise können die ausgesendeten Wellen für sie unangenehm, möglicherweise sogar schmerzhaft sein.

Warum werden solche Geräte überhaupt genutzt? In der Landwirtschaft werden sie eingesetzt, Obst- und Weinanbauer wollen damit ihre Früchte schützen. Seja sagt, sie habe gehört der Nachbar fühle sich durch den Vogelgesang gestört. „Ich verstehe allerdings nicht, warum man dann im Grünen leben möchte“, fügt sie hinzu. Eine Anfrage der Autorin an den Nachbarn bleibt unbeantwortet. Auch Schneider vom Vogelschutz-Komitee kennt solche Fälle. Nachbarn, die aufs Land ziehen und sich über quakende Frösche beschweren. In Falkensee beschwerten sich Nachbarn über die Haltung von Ziegen und Schafen, in einem Stadtrandgebiet. Die Vögel lassen sich das Singen nicht einfach so verbieten, und zwitschern sie im Umfeld der Rotunde unbeeindruckt weiter.

Hier steckt viel Liebe und gutes Futter drin. Und hoffentlich kommen auch bald die anderen Vögel zurück.
Foto: Silvia Passow

NABU und LBV starten Hauptwahl des Vogel des Jahres

Pressemitteilung des NABU Brandenburg vom 15. Januar 2021

Unter www.vogeldesjahres.de stehen ab Montag zehn Kandidaten zur Auswahl

Berlin – Die erste öffentliche Wahl zum „Vogel des Jahres 2021“ vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) geht in die heiße Phase: Ab dem 18. Januar können alle Menschen in Deutschland bestimmen, welcher der folgenden zehn nominierten Vögel das Rennen macht: Stadttaube, Rotkehlchen, Amsel, Feldlerche, Goldregenpfeifer, Blaumeise, Eisvogel, Haussperling, Kiebitz oder Rauchschwalbe. Unter www.vogeldesjahres.de können alle ihrem Favoriten bis zum 19. März ihre Stimme geben. Alle Top-Ten-Kandidaten haben eigene Wahlprogramme und -forderungen, um für den Schutz ihrer Art zu werben. Wer die meisten Stimmen bekommt, wird kurz vor Frühlingsanfang zum „Vogel des Jahres 2021″ gekürt. 

Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer: „Wir erwarten einen spannenden und harten Wahlkampf. Wie sich in der Vorwahl gezeigt hat, scheint das Land gespalten zu sein. Den einen liegen eher seltene und gefährdete Arten wie Goldregenpfeifer oder Kiebitz am Herzen, den anderen wohlbekannte Vögel wie Blaumeise oder Stadttaube. Je mehr Menschen sich an der Wahl beteiligen, desto mehr rückt unsere heimische Vogelwelt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit – mit all ihrer Faszination, aber auch mit ihrer Gefährdung.“

Die nun zur Wahl stehenden zehn Vogelarten sind aus der Vorwahlphase zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember hervorgegangen. Fast 130.000 Menschen wählten diese aus 307 heimischen Brutvogelarten und den wichtigsten Gastvogelarten aus. Mehr als 2.500 Wahlkampfteams hatten sich zusammengetan und deutschlandweit vor allem im Internet für ihre Kandidaten geworben.

Unter den Nominierten finden sich fünf ungefährdete und vier gefährdete Arten sowie eine Art in der Vorwarnkategorie der Roten Liste. Erwartungsgemäß machen die Hälfte bekannte und beliebte Garten- und Siedlungsvögel aus. Aber auch stark bedrohte Agrarvögel wie Kiebitz und Feldlerche haben es in die Auswahl geschafft. Der seltene, aber aktuell nicht bedrohte Eisvogel und der als Brutvogel kürzlich aus Deutschland verschwundene Goldregenpfeifer komplettieren die Auswahl. Die  Rauchschwalbe repräsentiert die weit reisenden Zugvögel, die mit besonders starken Bestandsrückgängen zu kämpfen haben. Sieben Finalisten waren bereits einmal – im Fall von Feldlerche und Eisvogel sogar schon zweimal – Vogel des Jahres. Chancen auf ihren ersten Titel haben Stadttaube, Amsel und Blaumeise.

Auch in der anstehenden heißen Hauptwahl-Phase können sich wieder Wahlkampfteams bilden. Die drei Wahlkampfteams, die in Vor- und Hauptwahl die meisten Stimmen gesammelt haben, werden prämiert.

Der „Vogel des Jahres“ wurde seit 1971 durch ein Gremium aus Vertretern von NABU und LBV gekürt. Zum 50. Jubiläum der Aktion können nun erstmals alle Menschen in Deutschland die Wahl selbst in die Hand nehmen.

Versuchstierstatistik der Bundesländer: Trauriger Rekord für Bayern

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 13. Januar 2021

Die neuesten nach Bundesländern aufgeschlüsselten Versuchstierzahlen für 2019, die der Deutsche Tierschutzbund auf Anfrage vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erhalten hat, zeigen: Bayern hat mit 572.462 die bisher höchste Zahl an Versuchstieren für ein einzelnes Bundesland „verbraucht“. Damit verdrängt der Freistaat auch den bisherigen traurigen Spitzenreiter Baden-Württemberg – mit 498.471 Tieren – auf Platz zwei. Es folgt Nordrhein-Westfalen mit 430.162 Tieren. Im Hinblick auf den Pro-Kopf-„Verbrauch“ liegt Hamburg erneut vorne, gefolgt von Berlin und Hessen.

„Bund und Länder scheitern erneut krachend an dem Ziel, die Zahl der Versuchstiere zu verringern. Obwohl von den Verantwortlichen in Politik und Forschung öffentlich vielfach darauf verwiesen wird, dass ausreichend Anstrengungen unternommen würden, um Tierversuche zu reduzieren und zu ersetzen, spiegelt sich dies in kaum einem Bundesland in den Statistiken wider. Ein Armutszeugnis“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Aus Sicht der Tierschützer kann eine Reduzierung der Zahlen nur dann gelingen, wenn massiv in die Förderung und Entwicklung von tierversuchsfreien Methoden investiert wird. Der Löwenanteil der Forschungsgelder fließe aber nach wie vor unreflektiert in Tierversuche; mittel- bis langfristige Maßnahmen zum Ausstieg fehlten, kritisiert der Verband. In acht Bundesländern stieg die Zahl der Tiere im Vergleich zum Vorjahr sogar an. Deutschlandweit wurden 2019 insgesamt 2.902.348 Tiere für wissenschaftliche Zwecke verwendet – das waren 77.282 Tiere mehr als im Jahr 2018.

Anstieg von Primaten in Tierversuchen in Niedersachsen

Dass Bayern sich 2019 an die Spitze der Versuchstierstatistik katapultierte, liegt vor allem an 143.834 Fischen, die für Versuche zu Arterhaltungs- und Umweltschutzzwecken verwendet wurden. Bayern ist auch erneut das einzige Bundesland, das Paviane in Tierversuchen nutzte. Über die Hälfte (55 %) der bundesweit 3.443 Primaten kam jedoch in Nordrhein-Westfalen zum Einsatz. Aber vor allem in Niedersachsen, wo zuletzt das Tierversuchslabor LPT Mienenbüttel immer wieder in der Kritik stand, stieg die Zahl der verwendeten Primaten im Vergleich zum Vorjahr (864 Tiere) stark an auf 1.347 Tiere. Auch der Großteil (45 %) aller Katzen wurde in Niedersachsen „verbraucht“.

Hamburg mit höchstem Pro-Kopf-„Verbrauch“

Beim „Verbrauch“ der Tiere gemessen an der Einwohnerzahl bleibt Hamburg an der Spitze der Bundesländer. Die Hansestadt kommt beim Pro-Kopf-Verbrauch sogar auf fast doppelt so viele Tiere je Einwohner wie Berlin, das an zweiter Stelle liegt. Auf Platz 3 folgt Hessen, das mit 47.091 Kaninchen für knapp die Hälfte der 94.679 bundesweit verwendeten Kaninchen verantwortlich ist.

Hinweis an die Redaktionen:

Eine Übersicht mit den Zahlen zu allen 16 Bundesländern finden Sie hier: https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Hintergrundinformationen/Tierversuche/Versuchstierzahlen_nach_Bundeslaendern_2019.pdf

Verlängerung der Jagdzeit auf Schalenwild in den von der Afrikanischen Schweinepest betroffenen Gebieten bis 31. Januar 2021

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 13. Januar 2021

Potsdam – Die oberste Jagdbehörde verlängert die Jagdzeit auf Schalenwild durch Allgemeinverfügung in den Landkreisen und kreisfreien Städten, die von Restriktionszonen der Afrikanischen Schweinepest betroffen sind um zwei Wochen.

Durch den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) am 10. September 2020 herrschte in vielen Jagdbezirken in den östlichen und südöstlichen Landkreisen Brandenburgs ein generelles Jagdverbot bzw. das Verbot zur Durchführung von Drückjagden, so dass die Jäger in den betroffenen Gebieten oftmals ihre Abschusspläne nicht erfüllen konnten. Der natürliche Waldumbau kann nur gelingen, wenn die neue Waldgeneration nicht durch überhöhte Populationen an pflanzenfressenden Wildtieren (Reh, Rot- und Damwild) am Aufwuchs gehindert wird. Vor dem Hintergrund der ASP müssen insbesondere die Schwarzwildbestände zur Vermeidung der weiteren Ausbreitung der Seuche reduziert werden. Auf den Drückjagden wird ein Großteil der Jahrestrecke erlegt, der Ausfall vieler Gesellschaftsjagden wirkt sich besonders nachteilig aus.

Die oberste Jagdbehörde hat deshalb mit Allgemeinverfügung vom 16. Dezember 2020, erschienen im Amtsblatt für Brandenburg am 13. Januar 2021, die Jagdzeit auf Schalenwild, die regulär am 15. Januar endet (mit Ausnahme von Schwarzwild, dieses wird ganzjährig bejagt), in den von der ASP betroffenen Gebieten bis zum 31. Januar 2021 verlängert. In den Landkreisen Spree-Neiße, Oder-Spree, Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland, Barnim und Uckermark sowie den kreisfreien Städten Frankfurt/Oder und Cottbus darf Schalenwild (Rot-, Dam- und Muffelwild) im Rahmen des bestehenden Abschussplanes zwei Wochen länger als regulär zulässig bejagt werden. Auch Rehwild, welches in Brandenburg ohne Abschussplan bejagt wird, fällt unter diese Ausnahmeregelung.

Die Durchführung der Jagden in den Restriktionsgebieten der ASP steht unter dem Vorbehalt der veterinärbehördlichen Anordnungen, soweit ein Jagdverbot weiterhin durch die tierseuchenrechtlichen Allgemeinverfügungen der Landkreise angeordnet ist.

Bessere Chancen für Waldumbau durch Förderung forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse – mit jährlich 1,7 Millionen Euro

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 13. Januar 2021

Potsdam Brandenburg unterstützt forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse von privaten und kommunalen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern weiterhin umfassend mit Fördermitteln. Die Förderrichtlinie wurde überarbeitet und auf die zurzeit schwierige Holzmarktlage angepasst.

Waldbesitzende, deren Waldflächen nur von geringer Größe oder sogar zersplittert sind und ungünstige Flächenformen aufweisen, haben gegenüber großen zusammenhängenden Waldflächen deutliche strukturelle Bewirtschaftungsnachteile. Um diese auszugleichen und eine gute Bewirtschaftung auch kleinflächigen Waldeigentums zu ermöglichen, fördern das Land Brandenburg und der Bund von der obersten Forstbehörde anerkannte forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse jährlich mit rund 1,7 Millionen Euro.

Auch der dringend nötige Waldumbau der Kiefernreinbestände in klimastabile Mischbestände kann in diesen Gemeinschaften besser vorangebracht werden. Von den rund 100.000 Brandenburger Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern sind derzeit 16.200 in 272 Zusammenschlüssen organisiert und bewirtschaften rund 170.000 Hektar Wald.

Durch die Extremwettereignisse der letzten Jahre sind die Waldschäden durch Dürre oder Schädlingsbefall stark gestiegen. Durch die bundesweit hohen Mengen an Schadholz ist der Holzpreis europaweit eingebrochen. Die Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen haben häufig Probleme, Holz überhaupt noch verkaufen zu können. Um trotz der schwierigen Holzmarktlage möglichst vielen forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen die Inanspruchnahme von Förderungen zu ermöglichen, wurde die Zuwendungsvoraussetzung bezüglich der mindestens zu vermarktenden Holzmenge angepasst. Gefördert werden können folgende Maßnahmen: die Geschäftsführung, die Zusammenfassung des Holzangebotes, Informationen für Mitglieder und die Werbung neuer Mitglieder sowie Waldpflegeverträge.

Weitere Informationen zur Förderung und die neue Richtlinie finden Sie unter:

https://forst.brandenburg.de/lfb/de/struktur/forstliche-foerderung/foerderung-forstwirtschaftlicher-zusammenschluesse/

In Brandenburg besitzen zirka 93.000 Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen jeweils bis zu 10 Hektar Wald. Gerade dieser Waldbesitz ist prädestiniert, um gemeinsam in einem Zusammenschluss bewirtschaftet zu werden. Aber auch für größere Waldflächen kann diese Form der gemeinsamen Bewirtschaftung von Interesse sein. Der Landesbetrieb Forst berät alle Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen kostenfrei zu den unterschiedlichsten Möglichkeiten einer gemeinsamen Waldbewirtschaftung und informiert über die bereits bestehenden Zusammenschlüsse.

Welpenhandel: Anstieg durch Corona

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 11. Januar 2021

Der illegale Welpenhandel boomt und hat 2020 offenbar durch die Corona-Pandemie einen dramatischen Aufschwung erfahren: In den Sommermonaten, in der die Nachfrage nach Haustieren groß war, stieg die Zahl der Fälle an. Das zeigt eine Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes zu den bekannt gewordenen Fällen aus 2019, die auch einen Ausblick auf 2020 gibt.

„Allein zwischen Januar und Oktober 2020 wurden 75 Fälle von illegalem Heimtierhandel bekannt, 818 Tiere waren betroffen. Damit liegt die Zahl der Fälle und Tiere bereits über der Gesamtzahl des Vorjahres“, berichtet Lisa Hoth, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Betroffen waren vor allem Hunde – insgesamt 683 – und mit 130 Tieren auch erstaunlich viele Katzen. Die finale Erfassung und Auswertung aller Fälle steht noch aus. Die Dunkelziffer dürfte – wie in jedem Jahr – deutlich höher liegen. „Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Haustierboom und der anonyme Verkauf über das Internet machen es den Händlern besonders leicht“, sagt Hoth. Der Tierschutzbund fordert daher eine Regulierung des Internethandels und eine europaweite verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung für Haustiere, um deren Herkunft besser rückverfolgen zu können. Ebenso bräuchte es eine bessere länderübergreifende Zusammenarbeit, um alle involvierten Personen zu fassen sowie vermehrte Kontrollen und härtere Strafen für die Täter.

Tierschutzbund veröffentlicht Auswertung zu 2019

Der Deutsche Tierschutzbund wertet jedes Jahr alle Fälle von illegalem Tierhandel aus, die ihm auf der Basis von Medienberichten und den Meldungen betroffener, angeschlossener Tierheime bekannt werden. In seiner Auswertung für das gesamte Jahr 2019 berichtet der Verband von 66 Fällen von illegalem Handel mit mindestens 731 betroffenen Tieren. Im Großteil der Fälle (85%) wurden Hunde gehandelt, meist Rassehunde wie Malteser, Zwergspitz und Französische Bulldogge. Besonders außergewöhnlich war 2019 die Artenvielfalt: So fanden sich neben Hunden und Katzen unter anderem auch ein Bennet-Känguru, Weißwedelhirsche, Riesenschlangen und ein Lisztaffe unter den illegal transportierten Tieren.

Tierheime kämpfen mit den Herausforderungen

Behörden übergeben beschlagnahmte Tiere in die Hände von Tierheimen. Viele der Tiere befinden sich in einem desolaten Gesundheitszustand und brauchen aufwändige Pflege. Auf den entstehenden Kosten – für einen Hundewelpen pro Tag durchschnittlich 21,40 Euro im Jahr 2019 – bleiben die Tierheime meist sitzen. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes müsste daher dringend gesetzlich festgelegt werden, dass die Behörden die Kosten für die intensive Betreuung der kranken Welpen vorzustrecken haben.

Deutscher Tierschutzbund äußert sich zu Butterpreisen

Kommentar des Deutschen Tierschutzbundes vom 7. Januar 2021

Zur Senkung der Butter-Einkaufspreise des Handels kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes:

„Alles in Butter beim Handel? Im Gegenteil.

Der Handel treibt trotz aller Proteste von Landwirten und Tier- und Umweltschutzverbänden das Billigpreissystem voran. So wird der Einstieg in ein System, das Tier- und Umweltschutz und auch Verbraucherschutz achtet, behindert. Billigpreise für tierische Produkte waren nie legitim und sind es heute erst recht nicht. Das nimmt den Landwirten jede Luft, in den Umbau von Ställen hin zu mehr Tierschutz zu investieren und ist damit eine der Ursachen für systemimmanente Tierqual.“

Klimawandel in Brandenburg deutlich messbar – Jahr 2020 war für das Land das zweitwärmste seit Aufzeichnungsbeginn 1881

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 7. Januar 2021

Potsdam – Im vergangenen Jahr lag die Jahresdurchschnittstemperatur in Brandenburg bei 10,8 Grad Celsius – so wie auch 2018. Seit dem Beobachtungsbeginn im Jahr 1881 war es im Jahresmittel lediglich 2019 mit durchschnittlich 11,1 Grad Celsius wärmer. Damit liegen insgesamt sieben der zehn wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn im Zeitraum 2000 bis 2020. Das Landesamt für Umwelt hat dafür die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Brandenburg ausgewertet.

Klimaschutzminister Axel Vogel: „Diese wissenschaftsbasierten Fakten zeigen, dass die Auswirkungen des Klimawandels Brandenburg schon jetzt besonders treffen. Klimaschutz duldet keinen Aufschub. Die Landesregierung hat die umfassende und schnelle Minderung der Treibhausgasemissionen zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht und sich zum Ziel gesetzt, dass Brandenburg spätestens bis 2050 klimaneutral lebt und wirtschaftet. Dafür erarbeiten wir jetzt den Klimaplan, forcieren den Waldumbau und legen ein Niedrigwasserkonzept zur Anpassung an den Klimawandel vor.“

Zu warm

Der Frühling 2020 war der siebte Frühling in Folge, der mit 1,0 Grad über dem Normalwert liegt. Im Sommer ist die zunehmende Erwärmung sogar noch etwas stärker ausgeprägt:

Seit 2006 sind alle Sommertemperaturmittel überdurchschnittlich hoch. Mit einer Mitteltemperatur von 19,2 Grad Celsius lag der Sommer 2020 etwa 1,3 Grad oberhalb des langjährigen Mittels von 17,9 Grad.

Für den Herbst lässt sich feststellen, dass seit 2011 alle Herbste zu warm waren: Seit 2015 steigt die Herbstmitteltemperatur treppenartig an. Insgesamt war im Herbst 2020 mit 11 Grad Durchschnittstemperatur das langjährige Herbstmittel um 1,45 Grad überschritten.

Der Winter 2020 war der wärmste Winter seit Beobachtungsbeginn im Jahr 1881: Mit 4,7 Grad Wintermitteltemperatur lag der Winter 2020 knapp 4,6 Grad oberhalb des langjährigen Mittelwertes (1961 bis 1990) von 0,1 Grad Celsius.

Zu trocken

Auch das Niederschlagsdargebot war im vergangenen Jahr in Brandenburg zu gering und mit nur 508 Millimetern auf einem ähnlichen Niveau wie 2019 (506 Millimeter). Der Durchschnittswert der Jahre 1961 bis 1990 betrug noch 557 Millimeter. In sechs der letzten sieben Jahre fielen unterdurchschnittlich Niederschlage. Lediglich 2017 bildete eine drastische Ausnahme.

Vor allem im Frühling war und blieb es überdurchschnittlich trocken: In den letzten zehn Jahren waren acht von zehn Jahren trockener als das langjährige Mittel. 2020 war mit 74,9 Millimeter Frühlingsniederschlag eines der trockensten Frühjahre seit 1881. Zum Vergleich: im Mittel 1961 bis 1990 fielen knapp 131 Millimeter Niederschlag im Frühling. 

Auch im Sommer gab es das dritte Jahr in Folge zu geringe Niederschläge: In den letzten zehn Jahren waren damit sechs Jahre zu trocken oder haben gerade so das langjährige Mittel erreicht. 2020 stellt allerdings kein Extrem dar. Mit 162 Millimeter Niederschlag liegt der 2020er Sommer nur 15,8 Millimeter Niederschlag unter dem langjährigen Mittel von 176,8 Millimeter.

Herbst und Winter waren hingegen 2020 leicht überdurchschnittlich nass. Während der Herbst nahezu das langjährige Mittel erreichte (plus 9 Millimeter) betrug das Plus im Winter gar 21 Millimeter gegenüber dem Vergleichsmittel von 123 Millimeter.

Klimawandel wird immer sichtbarer 

Die Änderungen der Klimaindizes bestätigen den Klimawandel vor Ort und machen dessen Auswirkungen auf die Natur deutlich. Das spiegelt sich auch in der Dürre im Boden, in den sinkenden Wasserspiegeln der Seen, im Absterben von Bäumen und vielen anderen Punkten wider. Eigene Berechnungen des Landesamtes für Umwelt (LfU) bestätigen die sichtbaren Veränderungen: Das LfU hat unter anderem die Gras-Referenzverdunstung an den Klimastationen Potsdam, Cottbus und Angermünde berechnet. Der Trend für die Jahre 1951 bis 2019 wurde für verschiedene Jahreszeiten ermittelt:

Mit Ausnahme des Herbstes nahm die Verdunstung innerhalb von 1951 bis 2019 bereits signifikant zu: Im Jahresschnitt um 11 Prozent. Innerhalb des Sommerhalbjahres entfiel dabei die größere prozentuale Zunahme auf die Frühlingsmonate (15 Prozent). Besonders stark war die Zunahme jedoch im Winter mit 34 Prozent Verdunstungsanstieg. Die immer früher einsetzende Vegetation und die überdurchschnittliche Erwärmung des Winters sind hierfür die Ursache. Diese Entwicklungen und das Ausbleiben von Schnee über einen längeren Zeitraum, wirken sich zusätzlich negativ auf die Grundwasserneubildung und den Wasserhaushalt des Landes aus.

Weitere Informationen findet man auf der Seite der Seite https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/aufgaben/klima/klimawandel/klimawandel-deutlich-messbar/

Die etwas andere Baumschule

In der Forstschule Finkenkrug wird am Geschichtsträchtigen Ort Wissen vermittelt

Falkensee.  Bestimmt kennen viele Falkenseer die Auffahrt und das Schild, das für einen sorgsamen Umgang mit dem Wald ermahnt, an der Karl-Marx-Straße, nahe dem Bahnhof Finkenkrug. Wer den Abstecher wagt, den führt der Weg in einen waldartigen Vorgarten, der das Haus mit dem Fachwerkgiebel, das oben auf dem Hügel thront, umgibt. Die Forstschule Finkenkrug bringt einen Hauch von Heidi-Land ins sonst eher wenig alpine Falkensee. Draußen Waldidyll, in dem aus Holz geschnitzte Figuren stehen, Pilze, Igel, Bäumchen, ein Fink, der auf einem Krug sitzt.

Kleine Kunstwerke aus dem Holz der Umgebung geschnitzt stehen im garten der Forstschule Finkenkrug.

Eine Mitarbeiterin der Forstschule verarbeitet auf diese Weise, was die großen Stürme aus dem Jahr 2017 abholzten. Drinnen steht die Zeit ein wenig still. Geweihe und ausgestopfte Tiere an den Wänden und im Gästehaus gegenüber mischen sich der ursprüngliche Charme des Gebäudes mit DDR-Pragmatismus. Das Gästehaus war früher Pferdestall und Garage, unten standen die Kutschen und oben schlief der Kutscher. Heute übernachten hier die angereisten Gäste, erzählt Dr. Ralf Gruner. Wenigstens war das vor Corona so. Der 57jährige Gruner ist als Leiter des Fachbereiches Aus- und Fortbildung der Hausherr in der Forstschule.

Waldidyll in Finkenkrug, die Forstschule

Die Königliche Oberförsterei Falkenhagen gab den Auftrag zum Bau der schmucken Villa, 1914 wurde das Haus auf dem Hügel fertiggestellt. Die Jagdtrophäen an den Wänden stammen nicht alle aus den umliegenden Wäldern. Einige der Geweihe und präparierten Tierköpfe sollen aus dem Schloss Sacrow stammen. Aus Angst vor Plünderungen haben Forstschüler sie von dort nach Finkenkrug geholt, erzählt Gruner. Das Schloss nahe Potsdam war ab 1938 Dienstsitz und Wohnung des Generalforstmeisters Friedrich Alpers.

Die Jagdtrophäen wirken wie aus der Zeit gefallen. In ein Forsthaus mögen sie passen, ihre Geschichte sucht noch nach Erleuchtung.

Alpers war Mitglied der NSDAP und soll an Verbrechen der Nationalsozialisten beteiligt gewesen sein. Er war bekannt, wenn nicht vielleicht sogar befreundet, mit dem verurteilten NS-Verbrecher Hermann Göring. Göring war bekannt als Kunsträuber und Jäger, war Reichsjägermeister. Einige der Geweihe tragen Stempel mit Daten und Orte, die auf Norwegen nach der deutschen Besetzung hindeuten. Gruner vermutet, dass die Trophäen von gemeinsamen Jagdausflügen stammen könnten. Er selbst würde die Trophäen gern nach Sacrow zurückgeben. Bis es so weit sein könnte, wachen Elchschädel und Keilerkopf über den Kopierer.

Seltsames Erbe aus Sacrow, einige der Jagdtrophäen scheinen aus dem Norden zu stammen.

Wie dagegen das Gemälde von Renz Waller in die Forstschule kam ist ungeklärt. Waller war Tiermaler, bekannt wurde er jedoch durch seine Erfolge in der Falknerei, dafür bekam er sogar das Bundesverdienstkreuz 1.Klasse verliehen. Im gleichen Raum hängt ein gemaltes Bildnis der Forstschule. Das Bild fand seinen Weg in die Forstschule, als es im Nachlass des Forstmeisters Baumert gefunden wurde. Baumert war in den letzten Kriegstagen vor den Russen geflüchtet, die ihn mit Haftbefehl suchten. Die Geschichte seiner Flucht hatte er aufgeschrieben, die handschriftlichen Notizen und das Bild schickten die Erben an Gruner, der es nun in Ehren hält. Ebenso wie die Einzelstücke des Geschirrs, offenbar Sondereditionen mit weihnachtlichen Motiven und die Chronik der Forstschüler. Handgeschrieben, akkurat und so sauber, dass allein der Anblick der Zeilen ehrfürchtig werden lässt.

Dr. Ralf Gruner mit den Zeugen der Geschichte des Ortes. Die Chronik wird er vielleicht selbst weiterschreiben, überlegt er. Das Geschirr aus der Nachkriegszeit hält er in der Forstschule in Ehren.

Nach Kriegsende diente das Gebäude weiter als Forstamt, dann erfolgt schließlich die Umwidmung in die Aus- und Fortbildungsstätte für die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe der DDR. Von 1959 an werden in der Forstschule überwiegend Führungskräfte der Staatlichen Forstwirtschaft fortgebildet. In dieser Zeit spielte Zimmer 14 im Gästehaus eine besondere Rolle. Die Historikerin Ines Oberling fand heraus, dass dieses Zimmer ein konspirativer Treffpunkt für die Kräfte der Staatssicherheit und deren Informanten war. Nur Zimmer 14 war eine Zeit lang nicht auffindbar. Inzwischen hat Gruner das Zimmer gefunden. Eine gut zu übersehende Nische im Gästehaus verbarg die Tür zu Zimmer 14. Dahinter sieht alles so aus wie in einem Schullandheim. Sparsame Einrichtung, saubere Betten, Blick ins Grüne, es schleicht sich prompt Duft nach Hagebuttentee in die Nase. Das Linoleum soll noch original DDR-Auslegware sein.   

Zimmer 14 wirkt kein bisschen geheimnisvoll, eher schlicht und gemütlich, mit dem Blick in den Wald.

In Finkenkrug werden die Forstleute fortgebildet. Die Ausbildung erfolgt in Kunsterspring bei Neuruppin. Die Ausbildung zum Forstwirt ist gut nachgefragt, sagt Gruner. Auf die vierzig Ausbildungsplätze bewerben sich 200 Interessierte. Die Arbeit in der Natur spricht viele junge Menschen an sagt er und fügt hinzu, dass auch die Tätigkeit am Computer einen beträchtlichen Anteil am Arbeitsalltag hat. Und die Aufgabe ist keine Kleinigkeit, geht es doch darum, den Wald zukunftsfit zu bekommen. Denn der Klimawandel macht den Wald zu schaffen, der gerade vorgestellte Waldzustandsbericht 2020 kündet davon, dem Wald geht es schlecht.

In der Forstschule werden die Forstwirte weiter gebildet.

Der Patient Wald braucht eine Art Generalüberholung, Waldumbau, nennen es die Fachleute, so auch Gruner. Gemeint ist, die drei Grundfunktionen des Waldes zu stärken. Das sind die Schutzfunktion für das Klima und die Gewässer, die Nutzfunktion, also die Ernte von Holz und auch das Erlangen von Wildbret. Und die Erholungsfunktion, erläutert Gruner. Denn den Holzbedarf vor Ort, sollte vor Ort gedeckt werden. In anderen Ländern den Wald zerstören, um den Wunsch nach schönen Holzmöbeln zu stillen, ist für Gruner keine Option. Nachhaltig muss das passieren, sagt er und auch das die Nachhaltigkeit eine Idee der Forstwirtschaft ist, die besagt, die Menge, die dem Wald entnommen wird, wird auch nachgepflanzt. Dabei sollte auf eine möglichst große Artenvielfalt gesetzt werden, sagt er weiter. Die sogenannten eingeführten, nicht heimischen Arten, würden er dabei nicht ausschließen wollen. „Etwa 10 Prozent des Baumbestandes sollte aus diesen neuen Arten bestehen“, sagt er. Denn einige dieser neuen Baumarten hätten sich bei den klimatischen Bedingungen bewährt, sagt er weiter.

Im waldartigen Außengelände kann der Besucher viele Baumarten kennenlernen. Dr. Gruner kann viel über die unterschiedlichen Bäume und ihre Bedeutung für den Wald erzählen.

Neben den Forstleuten möchte er auch andere Menschen für den Wald begeistern. Gruner begleitet das Projekt des Kinderstadtwaldes in Falkensee, welches von der Baumschutzgruppe Finkenkrug ins Leben gerufen wurde. Kinder und Jugendliche mit ihren Familien für den Wald interessieren, heißt den Wald schützen. Denn wer den Wald liebt, wird ihn nicht als Müllkippe nutzen, sagt er. Deshalb freut er sich auch über Besucher in der Forstschule. Eine Voranmeldung ist wünschenswert. Interessierte können sich für einen Besuch anmelden unter: 03322 243751.

Zur Idylle im Wald gehört auch ein Tümpelchen. Im Schatten der Bäume lässt es sich hier im Sommer bestimmt gut aushalten.

Text & Fotos: Silvia Passow

Brandenburgs wendigster Schwimmer ist Wildtier des Jahres 2021 – Minister Vogel spendiert Fischottern Monatsmahlzeit

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 3. Januar 2021

Potsdam – Er besitzt den dichtesten Pelz und bleibt beim Tauchen trocken, er legt 20 Kilometer auf einer Nachtwanderung zurück und ist ein flinker Schwimmer: Der von der Deutschen Wildtier Stiftung zum Tier des Jahres 2021 gekürte Fischotter kommt zwar brandenburgweit vor, gilt aber dennoch als gefährdet – anders als in ganz Deutschland, wo die früher stark bejagte Art in weiten Teilen ausgestorben ist. Mit der Kür zum Wildtier des Jahres soll auf die Gefährdung der Art und ihrer Lebensräume – naturnahe, saubere Fließgewässer mit naturnahen Ufer- und Auenbereichen – aufmerksam gemacht werden.

Der Fischotter, der größte Vertreter unter den Marderartigen, besiedelt mit seiner semiaquatischen Lebensweise wie auch der Biber naturnahe Gewässer sowie angrenzende Auengebiete und ist auf ungenutzte Gewässerufer angewiesen. Im Märkischen profitiert er vom Gewässerreichtum und unzerschnittenen Landschaftsteilen – hier wie in Mecklenburg-Vorpommern und eingeschränkt auch in Ostsachsen liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Art.

Umweltminister Axel Vogel: „Die frühzeitigen Schutzbemühungen des Landes, das Verbot seiner Jagd und eine zunehmend bessere Wasserqualität tragen dazu bei, dass sich der Rückgang der Bestände nicht weiter fortsetzt. Da insbesondere der Straßenverkehr den Fischotter gefährdet, werden wir zusammen mit dem Landesstraßenbetrieb auch zukünftig Schutzmaßnahmen ergreifen. Ein Zehntel der über 1.000 Durchlässe an Brandenburgs Straßen sind heute mit speziellen Querungshilfen ausgestattet und reduziert so die Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Tiere.“

In Teichwirtschaften kann der Fischotter zu Konflikten führen, und in Fischreusen kommen jedes Jahr Tiere zu Tode. Teichwirtschaften sind aber auch wertvolle Lebensräume. „Damit Teichwirte mit dem Fischotter besser umgehen können, setzte unser Ministerium im September 2020 eine Richtlinie in Kraft, die einen Ausgleich für Fraßschäden bei Teichwirten in Haupt- und Nebenerwerb ermöglicht“, so Axel Vogel. 2020 wurden Schäden durch Fischotter, Kormoran, Grau- und Silberreihe in Brandenburgs Teichwirtschaften in Höhe von 450.000 Euro ausgeglichen. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, Fischteiche mit Elektrozäunen abzusichern

Mit rund 70.000 Haaren pro Quadratzentimeter zählt der Fischotterpelz zu den dichtesten im Tierreich. Mit Schwimmhäuten ausgestattet, kann der flinke Fischjäger bis zu sieben Minuten unter Wasser bleiben und seiner Hauptbeute nachjagen. Als echte Familientiere kümmern sich die Mütter rund ein Jahr um ihren verspielten Nachwuchs, bevor diese den Familienverband verlassen und sich auf die Reise nach einem eigenen Revier begeben. Durch seine nachtaktive und heimliche Lebensweise sind Beobachtungen von Fischottern in der Natur leider nur sehr selten möglich. Der Fischotter ist eine nach Bundesnaturschutzgesetz und nach der EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) streng geschützt Art.

Umweltminister Axel Vogel hat dem Zoo Eberswalde sowie dem Wildpark Schorfheide persönlich je 250 Euro gespendet, um die zurzeit coronabedingt geschlossenen Einrichtungen zu unterstützen. Der Eberswalder Zoo kann nach eigener Angabe davon einen guten Monat Futter für ein Fischotterpärchen finanzieren.

Artenschutzprogramm Brandenburg für Fischotter und Elbe-Biber: https://mluk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/aspbiber.pdf