Auenzustandsbericht 2021 zeigt dringenden Handlungsbedarf bei Flussauen in Deutschland

Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums vom 25. März 2021

Beim Zustand der Auen in Deutschland gibt es nach wie vor dringenden Handlungsbedarf: Zwar hat sich der Auenzustand in den letzten zehn Jahren nicht gravierend verschlechtert, aber mehr als die Hälfte der Flussauen in Deutschland sind durch Flussbegradigungen, Deichbau und intensive Nutzung der Flächen stark verändert. Zwei Drittel der Flussauen stehen bei Hochwasser nicht als Überschwemmungsflächen zur Verfügung. Das ist das Ergebnis des Auenzustandsberichts 2021, den Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, heute vorgestellt haben. Dieser zweite Auenzustandsbericht seit 2009 dokumentiert den Zustand der Auen an Deutschlands Flüssen, den Verlust von Überschwemmungsflächen und den Stand der Auenrenaturierung.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Der Auenzustandsbericht zeigt, wie dringend es ist, Auen zu renaturieren und den Flüssen wieder mehr Raum zu geben. Den Paradigmenwechsel haben wir mit dem Bundesprogramm Blaues Band Deutschland bereits eingeleitet, mit dem entlang der Bundeswasserstraßen und ihrer Auen ein Biotopverbund entwickelt werden soll. Hier werden wir zukünftig mit dem Förderprogramm Auen mehr und vor allem großflächige Renaturierungsprojekte an Flüssen und in deren Auen fördern. Auen sind wahre Alleskönner für den Umweltschutz. Insofern ist naturnahe Auenentwicklung Hochwasserschutz, Naturschutz und Klimaschutz zugleich. Damit leisten wir langfristig einen wichtigen Beitrag zum vorsorgenden Hochwasserschutz und zur Anpassung an den Klimawandel.“

Prof. Dr. Beate Jessel: „Naturnahe Flussauen sind in ihrer Bedeutung für die biologische Vielfalt so etwas wie eine ‚moderne Arche Noah‘. Seit dem ersten Auenzustandsbericht konnten rund 4.200 Hektar dieser wertvollen überflutbaren Auenflächen zurückgewonnen werden, allein 600 Hektar bei der deutschlandweit bislang größten Deichrückverlegung an der Elbe im Lödderitzer Forst. Der Bericht zeigt, dass sich verstärkte Anstrengungen zur Renaturierung von Flüssen lohnen: Lokal und regional sind deutliche Erfolge für die Natur und den Hochwasserschutz zu verzeichnen. Aber das bundesweite Potenzial für die Wiederanbindung von Auenflächen ist erst zu einem kleinen Teil ausgeschöpft. Eine Trendwende kann nur mithilfe großflächiger, umfassender Maßnahmen erreicht werden.“

Gegenüber dem ersten Bericht von 2009 zeigt sich ein kaum verändertes Bild: Der Großteil der Auen in Deutschland ist so stark verändert, dass er seine ökologischen Funktionen nur unzureichend erfüllen kann. Zu gut einem Drittel werden die überflutbaren Auen heute als Ackerflächen sowie als Siedlungs-, Verkehrs- und Gewerbeflächen genutzt. Artenreiche Wiesen, Feuchtgebiete und Auenwälder sind dagegen selten. Nur noch 9 Prozent der Auen sind ökologisch weitgehend intakt. Viele Flüsse sind heute begradigt und verbaut und kaum noch mit ihren Auen verbunden. An Rhein, Elbe, Oder und Donau sind mehr als zwei Drittel der ehemaligen Auen durch Deiche vom Fluss abgetrennt. Durch den Klimawandel steigt dadurch die Gefahr, dass vermehrte Hochwasser große wirtschaftliche Schäden anrichten können.

Ein Großteil der bisher erfolgten Auenrenaturierungen in Deutschland wurde mit einer Förderung des Bundesumweltministeriums verwirklicht, etwa aus dem Programm chance.natur – Bundesförderung Naturschutz. Seit 2019 werden zudem Projekte an Bundeswasserstraßen im Förderprogramm Auen durch das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz gefördert.

Das Ziel der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt, die natürliche Überflutungsfläche an Flüssen um 10 Prozent zu vergrößern, wird bislang noch deutlich verfehlt. Auf Grund langer Planungs- und Umsetzungszeiten ist die Entwicklung naturnaher Auen eine Generationenaufgabe und zugleich eine Investition in die Zukunft: Auenrenaturierungen sind nicht nur für die biologische Vielfalt, sondern auch für die Gesellschaft von hohem Nutzen, etwa durch den verbesserten Hochwasserschutz, sauberes Trinkwasser und den hohen Freizeit- und Erholungswert naturnaher Flusslandschaften. Der Auenzustandsbericht ist eine wertvolle Informationsquelle und eine Entscheidungsgrundlage, den Auenschutz im Bund und in den Ländern voranzubringen.

Hintergrundinformationen:

Wie bereits 2009 beziehen sich die Ergebnisse des aktuellen Auenzustandsberichts auf die Auen von 79 großen Flüssen mit einer Gesamtlänge von 10.297 Flusskilometern. Das Untersuchungsgebiet der einzelnen Flüsse beginnt jeweils an der Stelle des Flusses, an dem das Einzugsgebiet 1.000 Quadratkilometern überschreitet. Quellnähere Bereiche sowie Tidebereiche wurden nicht untersucht. Die betrachteten Auen umfassen eine Gesamtfläche von 16.185 Quadratkilometern bzw. 4,5 Prozent der Fläche Deutschlands. Der Untersuchungsraum gliedert sich in die Haupteinzugsgebiete Rhein (inklusive Maas-Zuflüsse), Elbe, Donau, We­ser, Ems, Oder sowie die direkten Zuflüsse zur Nord- und Ostsee.

Der Auenzustand bewertet das Ausmaß der Veränderungen vor Ort sowie die Nutzungsintensität und Biotopstruktur der noch überflutbaren Flussauen sowie den Auenverlust. Maßstab der Bewertung ist der potenziell natürliche Auenzustand, der sich in einer nutzungsfreien Flusslandschaft einstellen würde und für die Bearbeitungskulisse (Flussauen >1.000 km2 Einzugsgebiet) naturraumtypisch definiert ist (KOENZEN 2005). Das Verfahren orientiert sich damit ebenso wie die Europäische Wasserrahmenrichtlinie an einem von Menschen unbeeinflussten Referenzzustand. Je stärker der Zustand eines Auenabschnittes vom Referenzzustand abweicht, desto geringer ist seine natürliche Funktionsfähigkeit.

Der Zugewinn überflutbarer Auen an den 79 Flüssen beträgt im Betrachtungszeitraum von 1983 bis 2020 insgesamt 7.100 Hektar, davon wurden rund 3.000 Hektar mit einer Förderung des Bundesumweltministeriums realisiert. Das entspricht einer Vergrößerung der überflutbaren Flussauen um rund 1,5 Prozent. Trotz dieser Erfolge ist das bundesweite Potenzial für die Wiederanbindung von Auenflächen in einer Größenordnung von einigen zehntausend Hektar bislang erst zu einem kleinen Teil ausgeschöpft. Aufgrund der großen Verluste in der Vergangenheit können bei großen Hochwasserereignissen nach wie vor nur rund ein Drittel der ehemaligen Überschwemmungsflächen (morphologische Aue) an Flüssen überflutet werden. Den als rezente Aue bezeichneten Flächen stehen zwei Drittel Altauen gegenüber, die bei Hochwasser gegenwärtig nicht mehr als Überschwemmungsflächen zur Verfügung stehen.

Im Gesamtergebnis der bundesweiten Auenzustandsbewertung 2021 sind knapp 1 Prozent der rezenten (überflutbaren) Flussauen sehr gering verändert (Auenzustandsklasse 1) sowie 8 Prozent gering verändert (Auenzustandsklasse 2) und damit noch weitgehend ökologisch funktionsfähig. 33 Prozent der Flussauen werden der Auenzustandsklasse 3 (deutlich verändert) zugeordnet, besitzen aber noch „Auencharakter“, d.h. Überflutungspotenzial ist zwar noch vorhanden, aber durch Gewässerausbau eingeschränkt. Das Vorherrschen der Auenzustandsklassen 4 (stark verändert) und 5 (sehr stark verändert) mit 32 Prozent bzw. 26 Prozent spiegelt die noch immer intensive Nutzung der Flusslandschaften wider. Somit sind weiterhin erhebliche Veränderungen des Auenzustands zu attestieren, die aber aufgrund der historisch gewachsenen Situation der Auen als Zentren der Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung an Flüssen nur teilweise reversibel sind.

Das Bundesamt für Naturschutz hat die Forschungsarbeiten, die dem Auenzustandsbericht zugrunde liegen, beauftragt. Die Bearbeitung erfolgte durch die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft und das Planungsbüro Koenzen, Hilden.

Haustierboom: Tierheime befürchten Abgabewelle

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 25. März 2021

Der Deutsche Tierschutzbund und seine angeschlossenen Tierheime fürchten eine Abgabewelle von Haustieren in Folge des Corona-bedingten Haustierbooms. Wie diese Woche bekannt wurde, lebten 2020 fast eine Million Haustiere mehr in deutschen Haushalten als noch im Vorjahr*. Die Tierschützer gehen davon aus, dass darunter viele Tiere sind, die als „Pandemie-Projekt“ unüberlegt und leichtfertig im Internet, im Zoofachhandel oder beim Züchter angeschafft wurden. Die Sorge, dass diese Tiere in den Tierheimen landen oder im schlimmsten Fall sogar ausgesetzt werden, wenn die Pandemie zu Ende geht und ein „normales“ Leben wieder möglich ist, ist groß.

„Viele Menschen haben die Corona-Krise genutzt, um ihren lang gehegten Traum nach einem Tier endlich in die Tat umzusetzen. Wir befürchten jedoch, dass sich mindestens genauso viele spontan für einen tierischen Mitbewohner entschieden und sich zu wenig Gedanken gemacht haben, was nach Lockdown, Homeoffice und Homeschooling mit einem Tier auf sie zukommt. Was passiert, wenn man weniger Zeit hat, weil man seinen Hobbies wieder nachgehen, Freunde treffen oder Bars und Cafés besuchen möchte und der nächste Urlaub ansteht. In der Corona-Zeit gilt daher mehr als je zuvor: Die Anschaffung eines Tieres muss gut durchdacht sein“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Sich ein Tier ausschließlich aus Langeweile, Einsamkeit oder als Beschäftigungsmaßnahme zuzulegen, ist keine gute Idee.“

Weil Veranstaltungen und Feste in den Tierheimen seit Beginn der Corona-Krise ausfallen und damit wichtige Einnahmequellen wegbrechen, stehen viele Tierheime derzeit finanziell schlecht da. Wichtige Neuerungen und lange geplante Ausbauten mussten verschoben werden. Aufgrund der andauernden massiven Anfragen nach Tieren – und teilweise auch wegen vieler beschlagnahmter Tiere aus dem boomenden illegalen Handel – haben die Tierheime alle Hände voll zu tun. Eine Abgabewelle nach der Pandemie könnte viele an ihre Kapazitäts- und Leistungsgrenzen bringen.

Tierheime helfen. Helft Tierheimen!

Dem Deutschen Tierschutzbund sind über 740 Tierschutzvereine mit rund 550 vereinseigenen Tierheimen angeschlossen. Im Rahmen seiner Kampagne „Tierheime helfen. Helft Tierheimen!“ klärt der Verband darüber auf, welche Voraussetzungen für die Tierhaltung erfüllt sein müssen, wie man das passende Haustier findet und welche Auswirkungen die Corona-Krise für die Tierheime hat. Mehr unter:

•       www.tierheime-helfen.de/bereit-fuer-ein-haustier

•       www.tierheime-helfen.de/coronavirus-tierheime.

Gartentier des Jahres gesucht!

Pressemitteilung der Heinz-Sielmann-Stiftung vom 25. März 2021

Bereits zum 11. Mal ruft die Heinz Sielmann Stiftung zur Wahl des Gartentiers des Jahres auf. Sechs Kandidaten stehen zur Auswahl. Alle Interessierten können bis zum 13. Juni online für ihren Favoriten abstimmen und attraktive Preise gewinnen. Dieses Jahr ist das erste Mal der KOSMOS Verlag als Kooperationspartner an Bord.

Naturnah Gärtnern ist Umwelt- und Klimaschutz

Die Heinz Sielmann Stiftung möchte mit der Wahl auf den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt hinweisen und für naturnahe Gärten werben. „Naturnah gärtnern bedeutet, etwas für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu tun. Gärten sind wertvolle Lebensräume, gerade im urbanen Raum“, erklärt Biologin Nora Künkler von der Heinz Sielmann Stiftung.

Online abstimmen und gewinnen

Unter www.sielmann-stiftung.de/gartentier kann für einen von sechs Kandidaten abgestimmt werden. Unter allen Teilnehmenden verlost die Stiftung attraktive Buch-Preise. Der KOSMOS Verlag stellt dafür 50 Gartenbücher und Naturführer zur Verfügung. Außerdem werden verschiedene Autor:innen des Verlags im Wahlzeitraum sowohl informative Blogbeiträge als auch spannende Webinare rund um das Thema Gartentiere anbieten. Das Gartentier des Jahres wird am 14. Juni, dem Tag des Gartens, bekannt gegeben.

Die Kandidaten im Portrait

Alle sechs Kandidaten sind eigentlich häufige Gäste in unseren Gärten. Der Verlust naturnaher Strukturen durch falsch verstandenen Ordnungssinn, den Einsatz chemischer Dünger oder die Anwendung von Pflanzenschutz- und Insektenvernichtungsmitteln machen ihnen jedoch zu schaffen.

Der Maulwurf wird zu Unrecht aus Gärten vertrieben. Wo er buddelt, ist das Bodenleben intakt. Seine Gänge durchlüften das Erdreich und er vertilgt Engerlinge und Schnecken. Was die Wenigsten wissen: Wo Maulwürfe graben, halten sich Wühlmäuse fern.

Die Männchen der Garten-Wollbiene verteidigen ihr Revier bis auf das Äußerste gegen andere Blütenbesucher. Sie krümmen dazu den mit kleinen Dornen besetzten Hinterleib nach vorn und rammen die Gegner, sehr oft Honigbienen oder auch große Hummeln, von der Seite. Stechen kann die Garten-Wollbiene aber nicht. Ihr dünner Stachel dringt nicht durch menschliche Haut.

Von der naturnahen Gestaltung in Gärten und an Häusern profitiert zum Beispiel der Stieglitz. Bekannt ist er auch als Distelfink. Die Samenstände vieler Gartenblumen stehen auf seinem Speiseplan. Dazu gehören Pflanzen, denen man nachsagt, sie könnten mit den Folgen der Klimakrise gut zurechtkommen: Disteln, Kornblumen, Sonnenhut und Astern.

Der Siebenpunkt-Marienkäfer ist ein wichtiger Unterstützer im Kampf gegen Blattläuse. Bis zu 150 Blattläuse können die Larven und die ausgewachsenen Käfer täglich fressen. Kein Wunder, dass ihm der Ruf als Glücksbringer vorauseilt.

Der Schwalbenschwanz ist einer der größten und imposantesten heimischen Schmetterlinge. Als Gartengast findet er sich ein, wenn die Raupen die passenden Futterpflanzen finden. Das sind Doldenblütler wie Dill, Pastinake oder wilde Möhre. Für die ausgewachsenen Falter sollte ein reiches Blütenbuffet gedeckt sein.

Die Spitzmaus trifft man immer seltener in Gärten an. Trotz ihres Aussehens gehört sie nicht zu den Mäusen, sondern ist als Insektenfresser eng mit Maulwurf und Igel verwandt. Mit ihren spitzen Zähnchen macht sie Jagd auf Insekten, die im Garten lästig werden können.

Heinz Sielmann Stiftung und KOSMOS sensibilisieren für Vielfalt in Gärten

In diesem Jahr führt die Heinz Sielmann Stiftung die Gartentierwahl erstmals gemeinsam mit KOSMOS als Kooperationspartner durch. „Schon seit über 100 Jahren vermitteln wir mit unseren Naturführern, Sachbüchern und Experimentierkästen Wissen und Freude an der Natur. Daher freuen wir uns sehr, dass wir in diesem Jahr die Wahl zum Gartentier des Jahres 2021 zusammen mit der Heinz Sielmann Stiftung durchführen dürfen“, erklärt Silke Ruoff, Leitung PR bei KOSMOS. „Gemeinsam wollen wir die Menschen für die Bedeutsamkeit biologischer Vielfalt in naturnahen Gärten sensibilisieren.“ Als Botschafter:innen der Aktion sind auch die Autor:innen des Verlags und die Experten der Heinz Sielmann Stiftung mit dabei. So können noch mehr Menschen erreicht und für dieses wichtige Thema begeistert werden.

Für ihren unglaublichen Mut erhält die hessische Landestierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin den ‚Julia Award for Courage‘

Pressemitteilung der Tierschutzorganisation „Animals Angels“ vom 25. März 2021

Am Wochenende vom 19. bis 21.März 2021 hat die Tierschutzorganisation Animals‘ Angels Frau Dr. Madeleine Martin für ihren mutigen Einsatz für die Tiere geehrt. Im Zuge des virtuellen Tags der offenen Tür unter dem Motto „Wir sind bei den Tieren. Weil Sie uns beistehen.“ waren mehrere hundert Besucherinnen und Besucher zugeschaltet. Live konnten sie die Verleihung des ‚Julia Award for Courage‘ von Animals‘ Angels mitverfolgen.

Seit fast 30 Jahren ist die Landestierschutzbeauftragte von Hessen eine Stimme für die Tiere. Sie sorgt für die Einhaltung von geltendem Recht und greift entschieden durch, wenn Tiere leiden. Oftmals gegen große Widerstände – aber immer mit Mut und Beharrlichkeit.

Nicht zuletzt hat sie durch einen gemeinsamen Einsatz mit Christa Blanke maßgeblich zur Entstehung der Tierschutzorganisation beigetragen. In einer Ansprache würdigte die Animals‘ Angels-Gründerin ihre Verdienste für den Tierschutz und sieht Frau Dr. Martin als „Vorbild“, nicht nur für das Team der Animals‘ Angels.

An drei Tagen berichtete die Tierschutzorganisation von ihren Einsätzen, u.a. nach Zentralasien, sprach über ihre Arbeit mit Menschen und gab einen Ausblick auf die zukünftigen Aktivitäten. Die Besucherinnen und Besucher bekamen nicht nur viele Informationen rund um das Thema Tiertransporte, sondern erhielten auch ganz persönliche Eindrücke der Animals‘ Angels-Mitarbeiter*innen im Einsatz. Unzählige Fragen und Anregungen sind eingegangen und wurden zum größten Teil direkt beantwortet. 

Paula Wehmeyer, langjährige Wegbegleiterin des Vereins, führte durch das Programm. Die Vision der Tierschutzorganisation fasste sie treffend zusammen: „Animals‘ Angels kämpfen dafür, dass alle Tiere ihrer Würde entsprechend behandelt werden. Und das in einer Welt, in der Profit vor die Bedürfnisse von fühlenden Lebewesen gestellt wird.“

Für alle, die nicht beim Tag der offenen Tür dabei sein konnten: Ein Mitschnitt von allen drei Tagen wird auf der Internetseite von Animals’ Angels baldmöglichst veröffentlicht.

Animals‘ Angels bedankt sich herzlich für das Interesse, die Unterstützung und das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der virtuelle Tag der offenen Tür war ein voller Erfolg.

Bundesumweltministerin Schulze ruft Unternehmen zu stärkerem Schutz der biologischen Vielfalt auf

Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums vom 24. März 2021

Nationales Dialogforum „Unternehmen Biologische Vielfalt“ tagt im Vorfeld der Weltbiodiversitätskonferenz in China

Auf dem heute stattfindenden Dialogforum „Unternehmen Biologische Vielfalt“ hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze die deutsche Wirtschaft aufgerufen, ihr Engagement für die Biodiversität zu verstärken. Dies sei im eigenen Interesse der Wirtschaft. Denn ganze Branchen wie Land- und Forstwirtschaft, Lebensmittel- oder Pharmaindustrie sind abhängig von der biologischen Vielfalt. Auch andere Bereiche wie der Tourismus, der Outdoorsport und der Gesundheitssektor profitieren von einer attraktiven und intakten Natur. Auf dem Dialogforum diskutieren Vertreter*innen aus den Bereichen Wirtschaft und Umwelt aktuelle Herausforderungen, politische Rahmenbedingungen und konkrete Lösungsansätze.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Investitionen in den  Schutz der biologischen Vielfalt sind gut für Natur und Klima, verbessern die Lebensqualität und machen Unternehmen fit für die Zukunft. In der Corona-Krise zeigt sich immer wieder, wie wichtig intakte Natur, Wälder und Grünflächen für das Wohlbefinden sind. Naturschutz ist aber gerade in den Regenwäldern auch aktive Pandemie-Vorsorge. Wenn wir der Natur und den wild lebenden Tieren genug Raum lassen, sinkt das Risiko einer Virenübertragung. Deshalb setze ich mich für einen ambitionierten globalen Rahmen für die biologische Vielfalt ein. Dieser soll auf der nächsten Weltbiodiversitätskonferenz verabschiedet werden.“

Auf dem Nationalen Dialogforum „Unternehmen Biologische Vielfalt“ (UBi), das mit Unterstützug des BMU durchgeführt wird, diskutieren Vertreter*innen aus den Bereichen Wirtschaft und Umwelt aktuelle Herausforderungen im Spannungsfeld von Biodiversität und Wirtschaft, neue Zielsetzungen auf europäischer Ebene sowie weitere politische Rahmenbedingungen und konkrete Praxisbeispiele von Pionierunternehmen. Zudem startet heute der Dialog mit der Wirtschaft zur Weiterentwicklung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze betont auf dem Dialogforum, dass die biologische Vielfalt ein Thema in jedem Unternehmen werden müsse. Zum Einstieg biete sich dabei die naturnahe Gestaltung des Firmengeländes an. Vorhandenen Vorbehalten, dass im Falle der Ansiedlung von geschützten Arten das Gelände später nicht mehr wirtschaftlich nutzbar sei, begegnet die Bundesregierung im Entwurf des Insektenschutzgesetzes. Dort wurde jetzt eine gesetzliche Regelung für „Natur auf Zeit“ mit aufgenommen, die ein schrittweises Vorgehen vorsieht, mit dem eine solide Vertrauensbasis zur Kooperation geschaffen wird.

Weitere wichtige Themen des Dialogforums sind der Einkauf bzw. die Lieferkette, der Finanzsektor (sustainable finance) sowie neue Berichtspflichten und Standards für die Bilanzierung von Naturkapital in den Unternehmen. Damit sind diejenigen Unternehmen im Vorteil, die das Thema frühzeitig in das eigene Geschäftsmodell integrieren. Zudem werden auf Initiative von Frankreich in den nächsten Jahren ISO-Normen für Biodiversität erarbeitet. Auch hier kann sich die Wirtschaft aktiv über das deutsche Spiegelgremium beim Deutschen Institut für Normung (DIN) einbringen. Im April und Mai 2021 werden weitere UBi-online-Dialoge zu den Themen KMU und Biodiversität, Business Commitments für die CBD und Weiterentwicklung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt stattfinden.

Augen auf beim Ostereier-Kauf

Pressemitteilung der Stiftung VIER PFOTEN vom 24. März 2021

Auch dieses Jahr werden traditionell wieder Millionen Eier für das Osterfest eingekauft. Ihr Konsum bedeutet immer noch den Tod für Millionen männlicher Küken, ein Verbot dieser Praxis ist erst für 2022 geplant. VIER PFOTEN gibt VerbraucherInnen Tipps für einen tierfreundlicheren Ostereierkauf.

„Neben der Haltung der Tiere ist eines der Hauptprobleme der Eierindustrie die Hochleistungszucht: Die Hennen werden einzig auf Legeleistung hin gezüchtet, was dazu führt, dass männliche Küken zu Abfallprodukten werden, da diese später als Hähne keine Eier legen. Aufgrund der einseitigen Zucht auf Legeleistung eignen sie sich nicht für die Mast. Deshalb werden die Küken nach dem Schlüpfen in den Brütereien qualvoll mit Gas erstickt. Nahezu alle konventionellen Eier und auch ca. 95 Prozent der Öko-Eier werden von Legehennen gelegt, deren ,Brüder` als Küken getötet werden – das sind jährlich ca. 45 Millionen Tiere“, sagt Dr. Nora Irrgang, Nutztierexpertin bei VIER PFOTEN.

Alternative: Beim Kauf von Eiern aus Bruderhahn-Aufzucht auf Label achten

Eier mit so genannter Bruderhahn-Aufzucht können für VerbraucherInnen eine Alternative sein. Bei dieser Aufzucht werden die männlichen Küken nicht getötet, sondern aufgezogen. “Allgemein ist vom Label der Eier allerdings nicht auf den ersten Blick zu erkennen, ob eine aus Tierschutzsicht vertretbare Aufzuchtpraxis dahintersteht”, erklärt Dr. Nora Irrgang. “Für die konventionelle Aufzucht gibt es z.B. keine gesetzlichen Mindeststandards. Unzureichende Haltungsbedingungen bei der Bruderhahn-Aufzucht (z.B.: zu wenig Platz, zu wenig Beschäftigungsmaterial, fehlende Sitzstangen) führen insbesondere ab der Geschlechtsreife zu massivem Stress unter den Tieren. Dies kann zu hohen Verletzungs- und Verlustraten führen, was für die betroffenen Tiere mit Schmerzen und erheblichem Leiden verbunden ist. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Eintagsküken direkt von der Brüterei ins Ausland transportiert werden könnte, da die Mast dort kostengünstiger ist”, so die Nutztierexpertin.

Für den tierfreundlicheren Einkauf von Eiern sollten VerbraucherInnen daher auf Label achten, die eine ökologische Bruderhahn-Aufzucht versprechen. Hier eine Auswahl:

  • Demeter
  • Hähnlein
  • Rosenthaler Hahnenglück
  • Alnatura Bruderhahn Initiative
  • Initiative Bruder Ei
  • Bruderhahninitiative Deutschland
  • Eier mit ÖTZ Siegel

Gut aus Tierschutzsicht: Hähne aus Lege- oder Zweinutzungslinien haben nicht die typischen tierschutzrelevanten Gesundheitsprobleme wie bei konventionellen Masthybriden üblich (Herz-Kreislauf Probleme, Haut- und Fußballenentzündungen, eingeschränkte Lauffähigkeit aufgrund von Lahmheit).

Keine echte Alternative: Eier aus der Geschlechtsbestimmung im Ei

Wird es zukünftig mit dem geplanten Tötungsverbot männlicher Küken für 2022 besser? Nur bedingt, denn das Problem der Hochleistungszucht bleibt unberührt. Mit der technischen Selektions-Methode bleiben männliche Küken weiterhin Abfallprodukte der Geflügelwirtschaft – sie werden lediglich schon als Embryonen am neunten bzw. 14. Bruttag entsorgt, obwohl eine Empfindungsfähigkeit bereits ab dem siebten Tag nachgewiesen ist. Doch dem soll erst ab 2024 mit einem Verbot dieser Praxis Rechnung getragen werden. Im Handel werden Eier aus Produktionssystemen, die die Geschlechtsbestimmung im Ei nutzen, derzeit als „ohne Kükentöten“ gelabelt, obwohl dabei die männlichen Embryonen nach der Selektion abgetötet werden.

Die Eierproduktion in Deutschland ist im Jahr 2020 um 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und beträgt damit insgesamt 12,9 Milliarden Eier. Das größte Plus verzeichnete dabei mit 8,1 % die ökologische Erzeugung und die Freilandhaltung (plus 8,7 %). Der größte Teil der Eier (61 %) stammt allerdings weiterhin aus der Bodenhaltung. Das bedeutet, dass Hühner bei dieser Haltungsform keinen Auslauf haben. Auch stammen weiterhin noch 5,8 % der Eier aus der tierquälerischen Käfighaltung, der sog. Kleingruppenhaltung.

VIER PFOTEN fordert:

  • die Etablierung des Zweinutzungshuhns in Deutschland und auf EU-Ebene die tiergerechte Aufzucht der Bruderhähne als Übergangslösung bis zur flächendeckenden Etablierung des Zweinutzungshuhns
  • eine generelle Abkehr vom Weg der Geschlechtsbestimmung im Ei und Beseitigung systembedingter Ursachen des Kükentötens
  • Sicherstellung tiergerechter Haltungs- Transport- und Schlachtbedingungen, sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene
  • Maßnahmen zur Reduktion des Konsums von Ei- und Hühnerfleischprodukten, Förderung von nicht tierischen Alternativen

Beste Alternative: Tierfreundliche Speisekarte zu Ostern

Tierfreunde beherzigen das Konzept der 3R – Reduce, Refine, Replace. Dieses steht dafür, Produkte aus besserer Haltung einzukaufen, tierische Produkte schrittweise zu reduzieren und diese am Ende durch pflanzliche Produkte zu ersetzen. Und gerade zu Ostern gibt es ein spannendes Angebot an leckeren Rezepten, für die kein Huhn leiden und kein Küken sterben muss. VIER PFOTEN hat auf seiner Rezeptseite unter der Kategorie „Ostern“ eine Auswahl von Mandel-Kroketten, über den Osterzopf bis hin zum Biskuit-Osterlämmchen zusammengestellt.

Ökoaktionsplan: Agrarministerium sucht bis 11. April Bürgerinnen und Bürger, die ihre Perspektiven einbringen

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 23. März 2021

Potsdam – Das Agrarumweltministerium startet die nächste Phase der Erarbeitung des Ökoaktionsplans, um den ökologischen Landbau sowie die Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Lebensmitteln voranzubringen. Neben Erzeugerinnen und Erzeugern, Verbänden, Verwaltung und weiteren Stakeholdern soll der Prozess aus der Perspektive der Verbraucherinnen und Verbraucher begleitet werden. Bis zum 11. April kann das Interesse zur Teilnahme bekundet werden.

Um das Ziel der Landesregierung zu erreichen, die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Brandenburg bis 2024 auf 20 Prozent zu steigern, erarbeitet das Agrarumweltministerium eine Ökoaktionsplan. Dieser soll die enge Zusammenarbeit aller im Biosektor tätigen Akteurinnen und Akteure fördern. In dem breit angelegten Beteiligungsprozess, dessen Auftakt im Oktober 2020 stattfand, bringen sich Verbände und Organisationen aus den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung, Bildung, Beratung und Forschung sowie Behörden ein. Die Erarbeitung des Ökoaktionsplans folgt somit dem Prinzip eines Bottom-Up-Prozesses, in dem die unterschiedlichen Anforderungen und Bedarfe der Interessengruppen Eingang in den zu erarbeitenden Plan finden. Geplant sind ab Ende April 2021 fünf mehrstündige Workshops in einem vier- bis sechswöchigen Rhythmus. Die Abschlussveranstaltung zur Vorstellung des erarbeiteten Ökoaktionsplans ist im Spätherbst 2021 vorgesehen.

Für die Teilnahme ist kein besonderes Fachwissen nötig. Gewünscht ist der Wille, sich konstruktiv in die Fachdiskussionen zum Ökoaktionsplan einzubringen. Die Begleitgruppe soll aus maximal sechs gelosten Personen bestehen. Um eine ausreichende Diversität zu gewährleisten, werden verschiedene Los-Töpfe nach relevanten soziodemografischen Merkmalen, unter anderem Alter und Geschlecht, gebildet.

Bis zum 11. April 2021 freut sich das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz auf Bewerbungen mit einem kurzen Motivationsschreiben per Mail an

oekoaktionsplan@mluk.brandenburg.de

Der ökologische Landbau hat Wachstumspotenzial: Aktuell kann die Nachfrage nach Bio-Produkten aus Brandenburg nicht gestillt werden. Vor allem mit dem großen Markt der Millionenmetropole Berlin inmitten Brandenburgs bieten sich zusätzliche Chancen für Angebote und Produkte aus dem Ökolandbau und dadurch für die Brandenburger Betriebe.

Weitere Informationen:https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/landwirtschaft/oekologischer-landbau/oekoaktionsplan/

Schreckliches Ende nach Irrfahrt der Rinder

Pressemitteilung der Stiftung VIER PFOTEN vom 23. März 2021

1.600 Rinder, die nach einer dreimonatigen Irrfahrt an Bord der „Elbeik“ am Freitag im spanischen Hafen Cartagena angekommen sind, werden nun ebenfalls getötet. Das haben die spanischen Gesundheitsbehörden angeordnet. Die Tierärzte, die die Tiere untersucht haben, hatten zuvor festgestellt, dass sie in sehr schlechter gesundheitlicher Verfassung sind. Laut VIER PFOTEN berichteten sie über einen starken Gewichtsverlust, der durch das Hervortreten von Rippen und Wirbelsäule offensichtlich wurde. Außerdem waren die Tiere völlig dehydriert. Viele waren in einem apathischen Zustand und kaum in der Lage, ihre Augen zu öffnen. 

Damit wiederholt sich die Tragödie der erst vor kurzem in Cartagena eingelaufenen „Karim Allah“, bei der letztendlich 864 junge Bullen notgetötet werden mussten. VIER PFOTEN fordert von der EU eine gründliche Untersuchung über die jüngsten Missstände und einen sofortigen Stopp von Schiffstransporten sowie von Transporten in EU-Drittstaaten. Doch dies ist kein reines EU-Problem: Auch Deutschland hat Anteil an solchen Schiffstransporten, denn von hier werden jährlich rund 20.000 trächtige Zuchtrinder zunächst per LKW und dann per Schiff  in Drittländer verfrachtet. Zudem werden zusätzlich mehr als 20.000 Kälber pro Jahr von Deutschland nach Spanien transportiert. Dort werden sie gemästet, um danach weiter in tierschutzrechtliche Hochrisikostaaten außerhalb der EU exportiert zu werden.

„Die EU muss sich für dieses Totalversagen verantworten. Schon während der dreimonatigen Fahrt der ,Elbeik` sind 179 Rinder gestorben und über Bord geworfen worden. Das Schiff war laut den Veterinären überladen. Daher hatten die Tiere keine Möglichkeit, sich auf einer sauberen, trockenen Fläche hinzulegen; sie standen in ihrem Kot und Urin. Im Hafen von Cartagena wurden noch einmal zehn tote Tiere an Land gebracht. Nun müssen die restlichen Tiere einen völlig unnötigen Tod sterben – und das ist sogar noch die humanste Lösung. Wir verlangen Konsequenzen aus diesen unwürdigen Ereignissen. Wie viele Tiere müssen noch gequält und getötet werden, damit die Politik endlich handelt?“, so Dr. Martina Stephany
Direktorin Nutztiere und Ernährung VIER PFOTEN
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Im Dezember 2020 legte der Lebendtiertransporter „Elbeik“ in Tarragona ab. Die Tiere hätten eigentlich in den Nahen Osten verkauft werden sollen. Gerüchte um eine angebliche Blauzungenkrankheit an Bord vereitelten die Pläne, und so irrte das 54 Jahre alte Transportschiff drei Monate durchs Mittelmeer.

Bereits einige Tage nach Ablegen der Elbeik wussten die spanischen Behörden um den Verdacht der Tierseuche an Bord. Statt das Schiff zurück nach Europa zu ordern, dockte die Elbeik in türkischen Gewässern an und setzte so Kurs auf eine dreimonatige Tortur; denn sobald Lebendtiere aus der EU exportiert wurden, dürfen sie nicht mehr in die EU (re-)importiert werden.

VIER PFOTEN fordert ein fundamental anderes Verständnis im Umgang mit Tieren. Statt fühlende Lebewesen qualvoll über Wochen hinweg zu transportieren, sollte generell auf eine regionale Schlachtung gesetzt und Fleisch transportiert werden.

„Seit Jahren weisen wir auf Missstände bei Langstreckentransporten hin. Katastrophen wie diese sind keine Einzelfälle und können jederzeit alle Tiere betreffen, die aus der EU exportiert werden. Dieser Höhepunkt der Katastrophen muss unweigerlich zu einem Verbot der Tierexporte führen. Die EU darf nach diesen Vorfällen nicht mehr einfach zur Tagesordnung übergehen“, so Dr. Stephany.

Bitte Obacht beim Spaziergang

Pressemitteilung der Stiftung VIER PFOTEN vom 22. März 2021 

Spaziergänge in freier Natur gehören sicherlich zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten während der Corona-Pandemie. Doch unsere Wälder sind nicht nur Erholungsraum für uns Menschen, sondern in erster Linie Lebensraum für eine große Anzahl von Wildtieren. Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin bei TIERART, einer Wildtierstation von VIER PFOTEN, gibt Tipps, wie wir uns im Wald verhalten sollten, um unsere heimischen Wildtiere zu schützen.

Wildtiere haben eine natürliche Scheu vor dem Menschen und meiden den Kontakt, so dass direkte Begegnungen mit ihnen eher selten vorkommen. Sie wittern uns schon lange, bevor wir sie wahrnehmen und ziehen sich unmittelbar in geschützte Bereiche zurück, wo sie Unterschlupf finden und sich verstecken können. Auch sind Wildtiere generell Menschen gegenüber nicht aggressiv. In bestimmten Situationen kann dennoch Vorsicht geboten sein, etwa bei der Begegnung mit Wildschweinen.

Vorsicht bei Wildschweinen mit Nachwuchs

„Wildschweine sind in unseren Wäldern und mittlerweile auch in Städten und Siedlungen sehr weit verbreitet und sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv. Mit Hilfe ihres exzellent ausgeprägten Geruchssinns bemerken sie sich nähernde Menschen schon aus weiter Entfernung und laufen davon. Wildschweine sind friedfertige Tiere, jedoch können führende Bachen d.h. weibliche Tiere mit Frischlingen aggressiv reagieren, wenn sie Gefahr für ihren Nachwuchs fürchten. Bei Begegnungen mit Wildschweinen ist es ratsam, Ruhe zu bewahren und sich aus ihrem Umfeld zu entfernen. Bachen mit Nachwuchs sollte man sich auf keinen Fall nähern oder sich gar zwischen Mutter und Frischlinge stellen, um keinen Angriff zu provozieren“, erklärt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin bei TIERART, Wildtierstation von VIER PFOTEN.

Beim Durchwandern von Dickicht oder Maisfeldern kann es passieren, dass man unverhofft direkt auf eine solche Familie trifft und bedroht oder in seltenen Fällen gar angegriffen wird. „Zur eigenen Sicherheit und auch aus Rücksicht auf die Ruhebereiche von Wildschwein und Co. sollten Waldwege und Wanderrouten daher nicht verlassen werden. Insbesondere dämmerungs- und nachtaktive Tiere ziehen sich tagsüber gerne ins Dickicht zurück und könnten durch das Eindringen von Menschen aufgeschreckt werden. Damit nachtaktive Waldbewohner ungestört auf Nahrungssuche oder Beutejagd auf Wiesen und Feldern gehen können, sollten sich Spaziergänger außerdem nach Einbruch der Abenddämmerung nicht mehr im Wald aufhalten“, ergänzt die Expertin.

Nicht jedes Jungtier ist verwaist

Im Frühling ist zu beachten, dass zu dieser Jahreszeit die Jungtiere zur Welt kommen und gerade dann Störungen weitreichende Folgen haben können. Wer Wildtiere mit ihrem Nachwuchs sichtet, sollte sich umgehend leise und zügig entfernen. Dies gilt auch, wenn Jungtiere ohne ihre Mutter aufgefunden werden. „Feldhasen oder Rehe beispielsweise lassen ihre Jungen oft viele Stunden am Tag alleine. Sie kehren in regelmäßigen Abständen zum Säugen zurück, entfernen sich aber dann rasch wieder, um auf Nahrungssuche zu gehen und keine Aufmerksamkeit möglicher Beutegreife auf das Jungtier zu lenken“, weiß Eva Lindenschmidt. „Die Kleinen verharren in der Zwischenzeit regungslos im Gras und laufen auch meist nicht davon, wenn ein Mensch sich nähert. Dies ist vollkommen normal und kein Grund, diese Tiere aufzusammeln oder anzufassen. Auch hier gilt: entfernen Sie sich zügig, um jeglichen Stress für das Tier zu vermeiden oder gar die in der Nähe befindliche Mutter zu verjagen.“

Hunde bitte an die Leine nehmen

Auch Hunde sollten unbedingt, zumindest während der Frühjahrs- und Sommermonate, angeleint bleiben. Jedes Jahr kommt es vielfach zu Verletzungen junger Wildtiere durch freilaufende Hunde, die dadurch vermieden werden könnten.

Hände weg von jungen Wildtieren

„Wer ein vermeintlich krankes, verletztes oder verwaistes Wildtier auffindet und sich unsicher ist, ob es Hilfe benötigt, sollte nicht zögern, zunächst eine fachkundige Stelle um Rat zu fragen, bevor er selbst handelt und das Tier möglicherweise grundlos einsammelt. Ansprechpartner in solchen Fällen sind Wildtierstationen, örtliche Naturschutz- oder Tierschutzvereine, Förster, Jäger oder die Polizei. Es ist zu beachten, dass die Nähe und Berührung durch Menschen eheblichen Stress bei Wildtieren verursacht. Insbesondere verletzte Tiere, die zusätzlich unter Schmerzen leiden, können in Panik geraten, sich dadurch noch stärker verletzen oder auch kräftig zubeißen“, so der Rat der Expertin.

Müll zerstört den Lebensraum

Auch sollte es selbstverständlich sein, keinen Müll im Wald zurückzulassen. Weggeworfene Dosen oder Plastiktüten verschmutzen nicht nur unsere Umwelt, sie können auch zur Gefahr für Tiere werden, die sich darin verfangen oder daran verletzen. Glasflaschen oder weggeworfene Zigaretten können unter Umständen bei trockener Witterung sogar Waldbrände auslösen. Wer Erholung draußen in der Natur sucht, sollte darauf bedacht sein, unsere heimischen Wildtiere in ihrem Lebensraum nicht zu stören oder zu gefährden und entsprechend Rücksicht zu nehmen. Die Begegnung mit einem Wildtier, das man aus sicherer Entfernung in seinem natürlichen Umfeld beobachten darf, kann bei einem solchen Ausflug ein ganz besonderes Erlebnis sein.

Agrarministerkonferenz:

Eine Einigung setzt akzeptablen Kompromiss für Brandenburgs Landwirtschaft voraus

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 18. März 2021

Zum Ergebnis der gestrigen Sonder-Agrarministerkonferenz erklärt Brandenburgs Agrar-Umweltminister Axel Vogel:

„Die Agrarministerinnen und -minister der Bundesländer haben gestern bis in die tiefe Nacht intensiv über einen Kompromiss zur Ausgestaltung der Agrarpolitik nach 2023 verhandelt. Das zeigt: Der Einigungswille war groß, und für diese Bereitschaft möchte ich den Länderkolleginnen und -kollegen ausdrücklich danken.

Als Brandenburger Agrarminister kann ich allerdings keinem Kompromiss zuzustimmen, der einen erheblichen Mittelabfluss aus dem Land zur Folge gehabt – und damit ein tiefes Loch in die Kasse des Landes und die der Landwirtinnen und Landwirte gerissen hätte. Das würde sich sehr negativ auf unsere Möglichkeiten zur Gestaltung der ländlichen Räume in Brandenburg auswirken.

Dabei betone ich: Ökologische und ökonomische Interessen stehen dabei nicht im Widerspruch. Mit dem neuen Instrument der Ökoregelungen liegen insbesondere auch für das Land Brandenburg attraktive Angebote auf dem Tisch, um den gesellschaftlichen Erwartungen für mehr Umwelt- und Biodiversitätsleistungen gerecht zu werden und diese Leistungen der Landwirtinnen und Landwirte finanziell zu honorieren. Eine Kürzung dieser Mittel der sogenannten ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik zugunsten einer erhöhten Umverteilungsprämie an kleine Betriebe und damit von Ost nach West lehnen wir, vor allem bei Ausschluss bestimmter Betriebsgrößen, ab. Umweltleistungen können von Betrieben jeder Betriebsgröße erbracht werden.

Noch größer ist der Mittelverlust, den Brandenburg durch eine Neuverteilung der bereits von der EU gekürzten Mittel der zweiten Säule zwischen den Bundesländern zu befürchten hat. Eine angemessene Umschichtung von Mitteln der ersten in die zweite Säule ist daher unerlässlich, um Förderprogramme abzusichern und weiterzuentwickeln, wie sie beispielsweise gerade mit der Einigung zum Insektenschutz vereinbart wurden. Die Möglichkeit zur Gestaltung der ländlichen Räume darf bei einer Kompromissfindung nicht unter die Räder geraten.

Was Brandenburg und seine Landwirtinnen und Landwirte darüber hinaus brauchen, ist Planungssicherheit. Und die gibt es nur mit einem genehmigungsfähigen Strategieplan, der sich an Zielsetzungen orientiert und die noch auf EU-Ebene zu erreichenden Kompromisse nicht außer Acht lässt.

Ich werde alles daran setzen, dass wir in der nächsten Woche zur Agrarministerkonferenz einen Kompromiss erreichen, der für alle Bundesländer kompromissfähig ist – auch für Brandenburg