Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 13. August 2021
Trotz weniger Brände in 1. Jahreshälfte 2021 bleiben Umsicht der Bevölkerung, Vorsorge und Waldumbau oberstes Gebot
Eberswalde – Während in vielen Teilen der Welt aktuell riesige Waldbrände wüten, blieb das ebenfalls stark gefährdete Brandenburg bislang vergleichsweise verschont. In diesem Jahr gab es (mit Stichtag 13.08.2021) 147 Waldbrände mit einer Fläche von 33,6 Hektar. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 207 Brände auf 105,9 Hektar Waldfläche, wie die jetzt vom Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) veröffentlichte Waldbrandstatistik für 2020 zeigt.
Danach wurden im vorigen Jahr in Brandenburg insgesamt 287 Waldbrände mit einer betroffenen Fläche von 115,17 Hektar registriert. Damit rangiert das Jahr 2020 im Mittelfeld der letzten 20 Jahre. Im traurigen „Rekordjahr“ 2018 wurde 1.663,70 Hektar Waldfläche bei 491 Bränden größtenteils vernichtet.
Außer im Bereich der Oberförsterei Gadow (Prignitz) war 2020 das ganze Land von Waldbränden betroffen. Die durchschnittliche Flächengröße betrug 0,40 Hektar. Am häufigsten brannte es in der Oberförsterei Eberswalde. Dort wurden 30 Waldbrände mit einer Gesamtfläche von 2,54 Hektar gemeldet.
Von der Branderkennung bis zum Eintreffen der Feuerwehr im Wald dauerte es im Mittel 16 Minuten. Nach durchschnittlich zwei Stunden waren die Brände vollständig gelöscht. Mit der flächendeckenden Waldbrandüberwachung durch den Landesbetrieb Forst Brandenburg mit dem System „Fire Watch“ können Brände schnell erkannt werden. 105 Sensoren erfassen aufsteigende Rauchwolken in Brandenburg, und geben automatisiert eine Meldung eine der beiden Waldbrandzentralen ab. Die in den zwei modernisierten Waldbrandzentralen des Landes in Eberswalde und Wünsdorf Beschäftigten alarmieren umgehend die regionalen Leitstellen des Brand- und Katastrophenschutzes. Die Waldbrandfrüherkennung wurde zu einem landesweiten Netzwerk ausgebaut, das über Richtfunk die Daten in Echtzeit übermittelt.
In der Waldbrandstatistik werden, soweit ermittelbar, auch die Brandursachen erfasst. Für 171 Fälle konnte die Brandursache geklärt werden, 116 Mal blieb sie unbekannt. Der Mensch ist immer wieder Hauptverursacher von Bränden: Brandstiftung nimmt mit 81 Fällen die Spitzenposition bei den Ursachen ein. Durch Fahrlässigkeit entstanden 63 Brände. Davon wurden bei 50 Bränden Campende, Waldbesucherinnen und -besucher sowie Kinder als Verursacher festgestellt. Natürliche Ursachen wie Blitzeinschlag machen nur einen geringen Teil der Brandursachen aus. Durch Blitzeinschläge wurden 18 Brände und durch Selbstentzündung alter Munition neun Brände ausgelöst.
Der Wald ist ein Klimaschützer – aber gleichzeitig durch den Klimawandel bedroht. Waldbrände tragen zusätzlich zur Freisetzung von Kohlendioxid bei, das im Boden und im Holz in großen Mengen gespeichert ist. Vor allem die großen Kiefernreinbestände sind waldbrandgefährdet. Waldschutz, Waldumbau und Waldbrandschutz sind deshalb ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Das Land Brandenburg fördert die Anlage und Unterhaltung von Löschwasserentnahmestellen und Waldbrandschutzwegen zu 100 Prozent. Auch für den Waldumbau erhalten Waldbesitzerinnen und -besitzer Beratung sowie Fördermittel.