NABU bittet Flugreisende um Mithilfe

Die Naturschutzorganisation möchte mit der Aktion das Leben für Vögel am Flughafen BER sicherer machen

Von Silvia Passow

Der NABU Brandenburg möchte den Vogelschlag am Flughafen BER entschärfen, denn noch immer fliegen nach Angaben der Naturschutzorganisation viel zu oft Vögel gegen die Glasfassaden. „Schon vor der Eröffnung des Flughafen Berlin Brandenburg erreichten uns Meldungen von aufmerksamen Menschen, die über eine Vielzahl toter Vögel sowie Anprallspuren an Glasfassaden berichteten. Solche Kollisionen führen in den allermeisten Fällen zum Tod der Tiere“, sagt Manuela Brecht, Naturschutzreferentin des NABU Brandenburg. Sogar ganze Vogelschwärme sollen laut NABU an den Scheiben verendet sein. Der NABU bittet nun Fluggäste um Mithilfe beim Zählen der verunglückten Vögel.

Glaswände werden von Vögeln nicht als Hindernis wahrgenommen. Wenn die Tiere dann mit hoher Fluggeschwindigkeit mit der Scheibe kollidieren können sie sich schwerste Verletzungen zufügen. Nicht selten führen diese zum Tod der Vögel. Laut NABU hinterlassen nur etwa 20 Prozent der verunfallten Vögel Spuren am Glas. Entsprechend hoch wird die Dunkelziffer geschätzt. Sorge bereitet dem NABU, dass sich im Eingangsbereich des Flughafens eine Mehlschwalbenkolonie angesiedelt hat. „Besonders die unerfahrenen Jungtiere dieser rasanten Flugakrobaten sind durch die Glasfassanden und Glaswände höchst gefährdet“, sagt Brecht.

Ganz neu ist das Problem des Vogelschlags am BER nicht. Bereits zu Jahresbeginn hatten die Naturschutzverbände NABU und BUND den Flughafen, wie auch die Naturschutzbehörde, auf den Vogelschlag hingewiesen. Damals wurde versichert, man nehme das Problem ernst, so der NABU.   

„Wir nehmen das Problem ernst und wir sind dran“, versichert Pressesprecherin Sabine Deckwerth auf Nachfrage. Der Flughafen führe ein Monitoring zu den Vorkommnissen durch. Die Ergebnisse wurden den Vertretern zweier Naturschutzverbände vorgestellt, heißt es hier weiter. Der Flughafen selbst habe den Kontakt zur zuständigen Umweltbehörde aufgenommen. Zwei Termine fanden bisher statt, eine gemeinsame Begehung diente der Feststellung über mögliche Schwerpunkte. Hier soll eine Abstimmung über mögliche Schutzmaßnahmen folgen. Es gab auch vermutete Gefahrenstellen für anfliegende Vögel, die bei der Begehung als weniger gefährlich eingestuft wurden. Weitere Entscheidungen zur Flugsicherung an des Glasfront hängen von den abschließenden Ergebnissen der Überwachung ab, erklärt die Pressesprecherin. Und sie verweist auf Gebäude mit ähnlichen Problemen. Denn nicht nur der auch auf umweltrechtliche Aspekte geprüfte und genehmigte Terminal hat eine Glasfassade.

Auch Wintergärten an Wohnhäusern, verglaste Bürogebäude, Schallschutzwände und Bushaltestellen können zur tödlichen Falle für Vögel werden. Der NABU bietet zum Thema Vogelschutz an Glasfassaden Fachveranstaltungen an. Denn die Anzahl der Tiere, die bei solchen Unfällen verletzt oder gar getötet werden scheint hoch.

Ornithologen haben anhand der spezifischen Bebauungsdichte für die Stadt Potsdam errechnet, dass in er Landeshauptstadt jährlich 200 000 Vögel an Glasfronten zu Schaden kommen. Glasfronten sind nicht nur, aber eben auch, am BER ein Problem für die Vögel. Und es ist kein neues Problem. Bereits 2012 berichtete der Berliner Tagesspiegel über Vögel, die gegen die Glasfronten prallen.

Mit den Daten der Flugreisenden hofft der NABU die Vögel am BER zukünftig besser schützen zu können. Gemeldet werden können am BER aufgefundene Vögel, Aufprallspuren oder Hinweise auf Vögel, die in die Gebäude gelangt und nicht mehr herausfinden, mit Datum, Ort und Uhrzeit, auch mit Foto an: vogelschlag@nabu-bb.de

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