Zwischenergebnis der NABU-Aktion „Stunde der Gartenvögel“ in Brandenburg

Pressemitteilung des NABU Brandenburg vom 19. Mai 2021


Insektenfresser und Gebäudebrüter haben es zunehmend schwerer/ Wiedehopf, Stieglitz und Kernbeißer im Aufwind / Meldung noch bis 24. Mai möglich

An der 17. NABU-Aktion „Stunde der Gartenvögel“, die vom 13.- 16. Mai 2021 stattfand, haben sich bisher rund 5.211 Brandenburger*innen beteiligt und in Gärten und Parks Vögel gezählt. An der Spitze liegt der Dauersieger Haussperling. Mauersegler, Mehlschwalbe und Grünfink wurden deutlich weniger gezählt. Im Aufwind ist weiterhin die Ringeltaube, im Höhenflug der Klimawandel-Gewinner Wiedehopf sowie die Vegetarier Kernbeißer und Stieglitz. Noch bis zum 24. Mai können die Beobachtungen gemeldet werden.

Bundesweit haben in diesem Frühjahr rund 112.000 Teilnehmer*innen bei der Vogelzählung mitgemacht. Dabei wurden in mehr als 77.000 Gärten rund 2,5 Mio. Vögel gemeldet. Die am häufigsten gezählten Vögel bundesweit sind der Haussperling, die Amsel und die Kohlmeise.

In Brandenburg haben rund 5.211 Teilnehmer*innen bei der Aktion mitgemacht. Sie haben in mehr als 3.424 Gärten 123.640 Vögel gezählt. Die am häufigsten gezählten Vögel in Brandenburg sind Haussperling, Star und die Amsel.

„Viele Langstreckenzieher wie der Mauersegler sind in diesem Jahr vergleichsweise spät aus ihren Überwinterungsgebieten zurückgekommen. Das lag zum einen an dem verhältnismäßig kühlen Frühlingswetter und zum anderen an teilweise harschen Winden aus nördlicher Richtung. Das zeigen auch die Beobachtungen bei der „Stunde der Gartenvögel““ so Manuela Brecht, Naturschutzreferentin beim NABU Brandenburg. Der Mauersegler, der letztes Jahr in Brandenburg auf Platz 12 der am häufigsten gesichteten Vögel lag, ist auf den 15. Platz zurückgefallen. Er wurde 23 Prozent weniger gemeldet als im Vorjahr. „Doch nicht nur die Witterungsbedingungen sorgen für den Abwärtstrend der Segler. Bundesweit zeichnet sich ein allgemein abnehmender Trend bei den Vogelarten ab, die sich vorwiegend von Fluginsekten ernähren und an Gebäuden brüten. Diese Vögel finden nicht nur finden immer weniger Nahrung, sondern auch ihre Lebenstätten sind zunehmend durch Gebäudesanierungen bedroht“, so Brecht.

Seit Jahren beobachten Vogelschützer*innen auch den Rückgang des Grünfinks mit Sorgen. 2015 konnte der Grünfink bei der „Stunde der Gartenvögel“ noch in 45 Prozent der Brandenburger Gärten gesichtet werden, 2021 nur noch in 32 Prozent. Ein Grund für den starken Bestandsrückgang ist ein der Krankheitserreger Trichomonas gallinae.
„Erfreulich ist, dass sich das Meisensterben aus dem vergangenen Jahr nicht fortgesetzt hat. Musste bei den Kohl- und Blaumeisen im vergangenen Jahr ein Rückgang von 16 bzw. 22 Prozent verzeichnet werden, so blieben die beiden Arten in diesem Jahr mit 16 bzw. 22 Prozent im Plus.

„Vogel des Jahres“ in vielen Gärten gesichtet

Positive Nachrichten gibt es bisher vom Sieger der „Vogel des Jahres“-Wahl 2021 – dem Rotkehlchen. Der Siegervogel hat deutlich an Meldungen zugelegt, was vielleicht an der Bekanntheitssteigerung in der Bevölkerung liegt. Das Rotkehlchen wurde in Brandenburg in ca. 48 Prozent der Gärten gesichtet und legt gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent zu.
Deutlich mehr Beobachtungen wurden in diesem Jahr für Stieglitz und Kernbeißer registriert. Interessanterweise gehören sie zu den der sehr wenigen Singvögeln, die auch ihre Jungen vegetarisch, also nicht mit Insekten füttern.
Das Endergebnis wird mit Spannung erwartet, denn noch bis zum 24. Mai können Vogelzählungen online, per App oder postalisch an den NABU übermittelt werden.

Aktuelle Zahlen der “Stunde der Gartenvögel”: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/


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