Regionale Initiative erfolgreich: Naturpark Stechlin-Ruppiner Land soll erweitert werden

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 11. Mai 2021

Neuruppin/Stechlin – Die Fläche des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land soll sich vergrößern. Damit greift das Brandenburger Umweltministerium die Initiative der Region auf, die schon viele Jahre verfolgt wird. Drei Teilflächen, unter anderem die Kyritz-Ruppiner Heide, sollen der Initiative folgend Bestandteil des Naturparks werden. Der Entwurf der geplanten Änderung und die zugehörigen Karten sind auf der Internetseite des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land einsehbar. Die Erweiterung soll durch Änderung der geltenden Naturparkerklärung vom 13.06.2001 erfolgen.

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz plant, die Fläche des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land zu erweitern. Damit wird eine langjährige Initiative der Region aufgegriffen, die vom Landkreis Ostprignitz-Ruppin an das Umweltministerium herangetragen wurde. Mit der Erweiterung sollen der bestehende Naturpark qualitativ aufgewertet sowie Synergien bei der touristischen Entwicklung im Sinne einer nachhaltigen Regionalentwicklung genutzt werden.

Minister Axel Vogel: „Ich freue mich, dass sich die Region seit Jahren für die Erweiterung des Naturparks engagiert und bereits erste konkrete Projekte gemeinsam mit dem Naturpark auf den Weg gebracht wurden. Die Einwohner des ländlichen Raums und die Gäste des Naturparks werden gleichermaßen von der Erweiterung profitieren.“

Landrat Ralf Reinhardt: „Ende gut, alles gut. Es war ein langer Weg seit 2013, auch den südlichen Teil des ehemaligen Bombodroms zu einem Teil des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land werden zu lassen. Mein Dank gilt dabei ausdrücklich Minister Vogel für seine Offenheit gegenüber der Idee einer Naturparkerweiterung. Dieser Schritt ist für die Menschen in unserer Region eine weitere Bestätigung dafür, dass sich der Kampf für eine Freie Heide gelohnt hat.“

Bei den geplanten Erweiterungsflächen handelt es sich um die naturschutzfachlich sehr wertvolle Kyritz-Ruppiner Heide, den Verbindungsraum zwischen der Heide und der heutigen Naturparkgrenze sowie die vielseitige Landschaft im Bereich der Granseer Platte bei Lindow/Mark auf dem Gebiet des Landkreises Ostprignitz-Ruppin.

Die Fläche des Naturparks soll sich von derzeit 68.116 Hektar auf 86.173 Hektar vergrößern. Ziel der regionalen Initiative ist, den Naturpark in vielfältiger Hinsicht aufzuwerten. Die Kyritz-Ruppiner Heide zählt in Deutschland zu den bedeutendsten Heideflächen und unzerschnittenen Räumen mit hohem Naturschutzwert. Das Betreten der Fläche, die früher als Bombodrom bezeichnet wurde und als Bombenabwurfplatz diente, ist wegen der Munitionsbelastung bis auf Weiteres nicht absehbar. Im Südteil sind aber bereits heute Wanderungen möglich: Hier können Einwohnerinnen und Einwohner sowie Gäste der „Sielmanns Nationale Naturlandschaften Kyritz-Ruppiner Heide“ auf dem freigegebenen Heidewanderweg zwischen Neuglienicke, Pfalzheim und Rossow wandern. Dort bietet der 15 Meter hohe Heideturm auf dem Heinz-Sielmann-Hügel eine gute Möglichkeit für Naturbeobachtungen.

Die Kyritz-Ruppiner Heide gehört zu den „dunkelsten“ Landschaften Deutschlands. Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft hat daher beschlossen, gemeinsam mit der Naturparkverwaltung das ehemalige Bombodrom zum Sternenpark zu entwickeln und den Astro-Tourismus gezielt zu fördern.

Gleichermaßen ist geplant, mit der Erweiterung vor allem im Bereich der Granseer Platte wertvolle Potenziale im ländlichen Raum für eine nachhaltige Regionalentwicklung des Naturparks zu erschließen. Entlang der historischen Alten Ruppiner Landstraße soll die Stechlinseeregion mit der Dreiseenstadt Lindow/Mark über eine zu entwickelnde Radwegeachse verbunden und so der Naturtourismus in der strukturschwachen Region gefördert werden. Vorgesehen ist, dafür die Erholungseignung und den Biotopverbund in der landwirtschaftlich geprägten Offenlandschaft unter anderem durch die neu anzulegenden Hecken und Streuobstwiesen zu verbessern.

Der Kreistag Ostprignitz-Ruppin wurde bereits am 3.12.2020 durch Landrat Ralf Reinhardt informiert. In den vergangenen Wochen lag der Vorschlag den Kommunen mit der Möglichkeit zur Stellungnahme vor. 

Der Landkreis und das Landesumweltamt planen die Gründung einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Förderung der nachhaltigen Regionalentwicklung, beispielsweise dem Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten, einer Partnerinitiative und der Entwicklung von ÖPNV- und Klimaschutzkonzepten beschäftigen wird. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeitsgruppe wird die Förderung und Entwicklung umweltverträglicher Nutzungsformen sein, insbesondere in den Bereichen Erholung und Tourismus. Hierfür ist die Schaffung touristischer Naturerlebniskonzepte für Einheimische und Gäste geplant, unter anderem die Erarbeitung eines Masterplans „Wandern“ und die Zielsetzung „Sternenpark“. Der Landkreis beabsichtigt, für die Arbeitsgruppe eine Personalstelle zur Verfügung zu stellen.

Zuständig für die Erweiterung ist das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz als Oberste Naturschutzbehörde gemäß § 8 Abs. 1 Brandenburgisches Naturschutzausführungsgesetz in Verbindung mit § 4 Abs. 5 Brandenburgische Naturschutzzuständigkeitsverordnung. Für die Naturparkerweiterung ist kein förmliches Schutzgebietsverfahren vorgeschrieben.

Im Rahmen der geplanten Naturparkerweiterung erfolgt keine Ausweisung von zusätzlichen Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten, und es werden keine naturschutzrechtlichen Ge- und Verbote ausgesprochen.

Der Entwurf der geplanten Änderung und die zugehörigen Karten sind auf der Internetseite des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land einsehbar:

https://www.stechlin-ruppiner-land-naturpark.de/themen/meldungen/geplante-erweiterung-des-naturparks-stechlin-ruppiner-land/

Schreibe einen Kommentar

You have to agree to the comment policy.