Adé Alleenland Brandenburg? Mehr Anstrengungen für den Schutz von Alleebäumen notwendig

Pressemitteilung des NABU Brandenburg vom 23. April 2021

Brandenburg ist als das Alleenland bekannt. Doch wie lange noch? Viele Bäume sind geschädigt, der Großteil des Alleenbestandes überaltert und Abgänge werden nicht im erforderlichen Maße nachgepflanzt. Der NABU Brandenburg appelliert an die Landesregierung, sich stärker für den Schutz und den Erhalt unserer Alleebäume einzusetzen.
Alleen sind landschaftsprägend und nicht nur in heißen Sommer wegen ihres Schattens äußerst bliebt. Sie erfüllen auch wichtige Funktionen; tragen z.B. zur Luftreinhaltung bei und sind Lebensraum und Biotopverbund  für viele Tiere
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Doch werden die Alleen in Brandenburg immer weniger. Seit Jahren geht der Bestand zurück. „Und dieses Problem wird sich in den nächsten Jahren noch massiv verschärfen. Viele unserer Alleebäume haben inzwischen ein Alter und einen Zustand erreicht, der einen erheblichen Ausfall erwarten lässt. Ein Großteil unserer Alleen ist bereits vor dem Krieg gepflanzt worden. Bauarbeiten im Wurzelbereich oder der Einsatz von Streusalz schwächen die Bäume zusätzlich“, so Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg.

„Um diesen Verlust auszugleichen, reichen die bislang geplanten Neupflanzungen von jährlich 30 Kilometer Alleen, was in etwa 5000 Bäumen entspricht, nicht aus. Zumal das seit Bestehen der Brandenburger Alleenkonzeption überhaut nur in ganz wenigen Jahren erreicht wurde.“ Dies zeige, dass es dringend erforderlich ist, die Konzeption zu überarbeiten, um den Erhalt und die Erneuerung der Brandenburger Alleen auch wirklich in die Praxis umsetzen zu können.

Begründet wurden die nicht eingehaltenen Nachpflanzungen zumeist mit fehlender Flächenverfügbarkeit an Bundes- und Landesstraßen. „Deshalb müssen auch alle anderen in Frage kommenden Straßen mit in die Überlegungen zu Ersatz- und Neupflanzungen einbezogen werden“, so Schmitz-Jersch. Hierfür sollten angesichts der fortschreitende Klimakrise auch Empfehlungen zum Einsatz klimaangepasster Baumarten erfolgen.

Mehr Augenmerk muss nach Auffassung des NABU Brandenburg auch auf den Erhalt vorhandener Alleebäume gelegt werden. „Oftmals werden vor dem Hintergrund der Verkehrsicherungspflicht Straßenbäume eher verstümmelt als gepflegt. Hier sollten nur noch Firmen und Beschäftigte zum Einsatz kommen, die ihren Sachverstand nachgewiesen haben“, so Schmitz-Jersch.

In Brandenburg sind die Alleen stark geschützt, doch bleibt das Naturschutzgesetz bzw. die Alleenkonzeption des Landes an dieser Stelle ein Papiertiger. Die Landesregierung müsse, so die Forderung des NABU, schnell geeignete Maßnahmen ergreifen, damit Brandenburg auch weiterhin Alleenland bleibt.


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