Bundeswaldinventur in Brandenburg Datengrundlage für den Waldumbau: Minister Vogel gibt Startschuss für

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 21. April 2021

Potsdam/Eberswalde – Heute hat Brandenburgs Forst- und Klimaschutzminister Axel Vogel gemeinsam mit den Fachleuten vom Landeskompetenzzentrum Forst in Eberwalde (LFE) den offiziellen Startschuss zur Bundeswaldinventur (BWI) in Brandenburg gegeben. Diese deutschlandweite Erhebung von Walddaten findet alle zehn Jahre statt. Bis Ende Dezember 2022 werden Forstexpertinnen und -experten in ganz Deutschland den Wald komplett erfassen.

Pünktlich zum bevorstehenden „Tag des Baumes“ am kommenden Sonntag eröffnete Forstminister Axel Vogel in Brandenburg heute offiziell das große Zählen, Messen und Erfassen – der Bundeswaldinventur. Etwa 808 Millionen Bäume wachsen in Brandenburg – natürlich zu viele, um jeden einzelnen zu erfassen. Deshalb verwendet man für die Aufnahmen bei der Bundeswaldinventur ein repräsentatives Stichprobennetz.

In Brandenburg liegen die Stichprobepunkte (sogenannte Waldtrakte) auf einem Raster von 2 mal 2 Kilometer. Auf den Waldtrakten, befindet sich ein Quadrat von 150 mal 150 Meter, an dessen Ecken die Walddaten erhoben werden. Insgesamt sind je nach Örtlichkeit bis zu 150 Baum-, Gelände- und Waldbestandsmerkmale zu erfassen. Es werden unter anderem die Baumart festgestellt sowie Durchmesser und Höhe der Bäume gemessen. Außerdem ist der Zustand der jungen Bäume, die die nächste Waldgeneration bilden werden, aufzunehmen. Neben der Messung von Baumparametern gilt es auch ökologische Merkmale zu erfassen, um Aussagen zur Biodiversität und Naturnähe der Wälder treffen zu können. Die von den Inventurtrupps der Länder gesammelten Daten werden zentral durch den Bund ausgewertet. Im Vergleich zum Brandenburger Waldzustandsbericht, der jedes Jahr auf der Grundlage des Kronenzustands Schlussfolgerungen zur Vitalität des Waldes zieht, untersucht die alle zehn Jahre stattfindende Bundeswaldinventur bis zu 150 Parameter an bestimmten Waldpunkten.

Klimaschutz- und Forstminister Axel Vogel: „Die Auswirkungen des Klimawandels und der extremen Wetter- und Schadereignisse in den Wäldern erfordern zuverlässige Informationen über den Wald und dessen Zustand. Dazu dient die Bundeswaldinventur. 2023 werden somit erneut Ergebnisse vorliegen, die die Grundlage für forst-, wirtschafts-, und umweltpolitische Entscheidungen und damit für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung bilden. Dann wird man genau sagen können, welche Auswirkungen die Trockenjahre und die Schadereignisse auf das Wachstum der Bäume und den Wald insgesamt hatten. Neben dem aktuellen Zustand des Waldes wird die Bundeswaldinventur auch zeigen, wie sich der Wald seit der letzten Bundeswaldinventur im Jahre 2012, insbesondere hinsichtlich der Waldfläche, der Baumarten, der Mischung, des Baumalters und Verjüngung entwickelt hat.“

Auf Basis der BWI-Daten können die Waldentwicklung und das Holzaufkommen für die nächsten 50 Jahre modelliert und Aussagen zu den Klimaschutzleistungen des Waldes getroffen werden. Darüber hinaus ist die BWI eine wichtige Datengrundlage für die forstliche Forschung sowie für Planungs-und Investitionsentscheidungen im Cluster Forst und Holz.

Bundesweit koordiniert das Thünen-Institut (TI) für Waldökosysteme im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Arbeiten zur BWI 2022. In Brandenburg werden die Arbeiten durch das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde betreut, welches mittlerweile auf eine 150-jährige Tradition in der forstlichen Forschung zurückblicken kann.

Die Waldaufnahmen erfolgen von Firmen, die im Sektor Forst Dienstleistungen anbieten. Erfahrene Forstspezialisten von insgesamt neun Firmen werden ausgestattet mit Laptop und Messinstrumenten bis Ende 2022 in Brandenburgs Wäldern unterwegs sein. Die Aufnahmen werden rund 1,6 Millionen Euro kosten, die aus dem Landeshaushalt bereitgestellt werden.

Die bundesweit vierte Bundeswaldinventur steht inzwischen in einer langen Tradition: Die erste Erhebung 1987 erfasste den Wald nur in den alten Bundesländern. 2002 wurde zum ersten Mal der Wald in ganz Deutschland aufgenommen. In Brandenburg ist es nach 2002 und 2012 die dritte Bundeswaldinventur.

Weitere Informationen finden sich unter https://www.bundeswaldinventur.de. Daten und Informationen zum Wald aus den bisherigen Inventuren sind unter https://bwi.info verfügbar.

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