Pressemitteilung der Grünen Liga Brandenburg e.V. vom 7. April 2021
Acht Tote nach Sandsturm auf der A 19
In Gedenken an die Opfer eines Massenunfalls am 8. April 2011 auf der A19 bei Güstrow vor genau 10 Jahren warnt der Grüne Liga Brandenburg e. V. vor einer möglichen Wiederholung einer solcher Katastrophe.
An diesem Tag verursachte ein Sandsturm bei Kavelstorf eine Massenkarambolage von 80 Fahrzeugen, darunter auch ein Gefahrguttransporter. Acht Menschen mussten ihr Leben lassen und 74 wurden verletzt, darunter 22 schwer. Die Justiz benannte ausschließlich die unangemessene Fahrweise als Ursache für diese Katastrophe. Die meisten Autofahrer hatten angesichts der Staubwand nicht abgebremst. So waren etliche Fahrer gezwungen, sich rasenden Dränglern zu fügen.
„Obwohl mittlerweile eine Mehrheit der Bevölkerung ein Tempolimit befürwortet, ist ein solches bislang nicht durchsetzbar“, so Heinz-Herwig Mascher, Vorsitzender des Grünen Liga Brandenburg e. V.
Ursächlich für diesen Sandsturm war das Verhalten eines Landwirtes. Trotz langanhaltender Trockenheit und starkem Wind pflügte dieser seinen an die Autobahn angrenzenden Acker. Eine private Anzeige des Vorsitzenden des Grüne Liga Brandenburg e. V. gegen den Landwirt wurde von der Staatsanwaltschaft Rostock mit der Begründung, es handle sich um ein nicht vorhersehbares Naturereignis, abgewiesen. Das mag auf den Wind zutreffen. Für den Zustand der Ackerfläche ist der Landwirt verantwortlich. Auch ist Mecklenburg von Natur aus keine Sandwüste perse.
Durch die in der DDR entstandenen großflächigen Strukturen der Landwirtschaft hat der Wind über weite Strecken freie Fahrt, wirbelt die Humusschicht auf und weht sie davon. Nach drei Jahren Dürre ist in diesem Frühjahr also wieder mit Verwehungen zu rechnen. Abhilfe schaffen nur kleinteilige Strukturen mit unterschiedlichen Bodenbedeckungen und dazwischen Gehölzreihen zum Brechen des Windes. Dies ist alles bekannt. wird jedoch nur von wenigen Landwirten praktiziert.
Anstelle großflächiger Neuaufforstungen von Agrarflächen als Ersatz für abgeholzte Kiefernwälder wie im Fall der Tesla-Gigafactory fordert der Grüne Liga Brandenburg e. V. neben dem Umbau vorhandener Waldflächen die Anlage von Windschutzhecken an Autobahnen und Bundesstraßen. Diese Gehölzstrukturen bilden neue Lebensräume für schutzwürdige Tierarten und vermindern eine weitere Bodenerosion. Letztendlich führen diese Maßnahmen auch zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.
Hierbei sei noch angemerkt: Was wäre eigentlich passiert, wenn von den 80 verunfallten Fahrzeugen ein großer Teil Elektroautos gewesen wären? Wie sich verhalten, wenn durch Deformation von Fahrzeugteilen diese unter Strom stehen und wie lange brennen eigentlich Batterien eines E-Fahrzeuges?
Für das Löschen EINES Akkus benötigt man ca. 11.000 Liter Löschwasser direkt an der Unfallstelle. Ein normales Löschfahrzeug fasst gerade einmal 2.000 Liter. Auch Löschschaum hilft bei E-Autos nicht. Wie verhindert man, dass hochgiftige Substanzen aus der Batterie in den Boden gelangen?
Besonders heikel: Ein gekühlter Akku kann sich unter Umständen wieder entzünden, deshalb sollte dieser ständig überwacht oder – noch besser – das Auto in einen Wassertank gesteckt werden. Wieviele solcher Tanks sind eigentlich im Besitz der Freiwilligen Feuerwehren von Kavelstorf, Walsleben, Bronkow und Ziesar? Also noch ein weiteres Problem, dass bislang nicht gelöst wurde…
Ein nächstes Kavelstorf ist jeden Tag möglich!