Moderne Früherkennung in Zeiten des Klimawandels: Vogel eröffnet Waldbrandzentrale Nord zum Start der Waldbrandsaison

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 1. März 2021

Eberswalde – Pünktlich zum Start in die alljährlich am 1. März beginnende „Waldbrandsaison2021“ nahm Forstminister Axel Vogel heute die Waldbrandzentrale Nord in Eberswalde in Betrieb. Der Landesbetrieb Forst Brandenburg hat in den vergangenen drei Jahren das automatisierte Waldbrandfrüherkennungssystem mit 4,2 Millionen Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) modernisiert. Die ehemals sechs Waldbrandzentralen wurden an zwei Standorten zusammengeführt – die erste der zwei Waldbrandzentralen nahm vor knapp einem Jahr, am 25. März 2020, die Arbeit in Wünsdorf auf.

Forstminister Axel Vogel: „Im Zuge des Klimawandels haben wir immer öfter mit warmen und trockenen Sommern zu rechnen. Eine funktionierende und moderne Waldbrandfrüherkennung ist wichtig zum Schutz unserer Wälder. Die 133 Feuerwachtürme, auf denen Forstpersonal mit dem Fernglas nach Waldbränden Ausschau hielt, per Peilscheibe den Ort ermittelte und per Telefon oder Funk meldete, haben seit 2001 ausgedient. Und das nicht nur wegen der Sanierungsbedürftigkeit und der unzumutbaren Hitze in den Türmen sowie der unzähligen Treppenstufen. Nachdem 2002 in der Mark das sensorgestützte Waldbrandfrüherkennungssystem „FireWatch“ in den Einsatz ging, sind wir nun mit der zweiten von zwei modernen Waldbrandzentralen in Brandenburg noch besser auf den Ernstfall vorbereitet.“

105 Sensoren erfassen automatisiert aufsteigende Rauchwolken in Brandenburg, die das an eine der beiden Waldbrandzentralen melden. Die dort Beschäftigten alarmieren umgehend die regionalen Leitstellen des Brand- und Katastrophenschutzes. Bei Ausfall einer Waldbrandzentrale übernimmt die andere die Auswertung der Meldungen mit. Die Waldbrandfrüherkennung wurde zu einem landesweiten Netzwerk ausgebaut, das über Richtfunk die Daten in Echtzeit übermittelt.

Am Standort Eberswalde wird der Norden und Westen des Landes Brandenburg mit 44 Kameras überwacht. Ab Waldbrandgefahrenstufe 3 sind die Waldbrandzentralen im Schichtbetrieb mit insgesamt einer Schichtleitung und vier Operatorinnen beziehungsweise Operatoren besetzt. (Wünsdorf: 1 Schichtleitung, 6 Operator*innen, 61 optische Sensoren)

International wie national gibt es großes Interesse an der eingesetzten Technik, so unter andrem aus Australien, China, den USA, Brasilien, Chile, Kanada, Spanien, Griechenland, Portugal und den Niederlanden. In Deutschland nutzen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen das System.

In Kürze wird außerdem eine neue Verordnung zur Anlage von Wundstreifen an landwirtschaftlichen Flächen in Kraft treten. Künftig sind bei Waldbrandgefahrenstufe 4 und 5 an Getreideernteflächen, die weniger als 50 Meter vom Waldrand entfernt sind, sechs Meter breite Wundstreifen anzulegen. So soll verhindert werden, dass auf Ernteflächen entstandene Feuer mit ihrer hohen Ausbreitungsgeschwindigkeit auf den benachbarten Wald übergreifen.

Ab 1. März wird jedes Jahr auf den Internetseiten des Forstministeriums täglich um 8 Uhr die Waldbrandgefahrenstufe bekanntgegeben. Für jeden Landkreis wird dabei eine Gefahrenstufe (1 gering bis 5 sehr hohe Gefahr) berechnet und veröffentlicht. Ab der Gefahrenstufe 3 – mittlere Gefahr – drehen sich die Sensoren und melden jede Rauchentwicklung.

„Wir begegnen dem Klimawandel und beugen langfristig Waldbränden vor, indem wir unsere Forste zu klimastabilen Mischwäldern entwickeln. Hier, bei der Waldbrandfrüherkennung ist die gute Zusammenarbeit zwischen Forstbehörde, Feuerwehr und Waldbesitzenden Voraussetzung für einen effektiven Waldbrandschutz“, sagte Forstminister Axel Vogel zum Start der Waldbrandsaison 2021.

Der beigefügten Statistik können die Anzahl der Waldbrände und die betroffenen Flächen entnommen werden. Im heißen Sommer 2003 wurde die größte Anzahl mit 679 Waldbränden erfasst; im Jahr 2018 war die größte Waldfläche mit rund 1664 Hektar betroffen.

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