Schau mal was da summt

Pressemitteilung der Heinz-Sielmann Stiftung vom 22. Februar 2021

Hundert heimische Wildbienenarten stellt Dr. Hannes Petrischak von der Heinz Sielmann Stiftung in seinem neuen Buch „Welche Wildbiene ist das?“ vor. Einzigartige Nahaufnahmen und individuelle Informationen zu jeder vorgestellten Wildbienenart machen den neuen Naturführer, erschienen im KOSMOS-Verlag, zu einem hilfreichen Begleiter in der Natur oder im eigenen Garten. Dazu gibt er praktische Tipps, wie wir Wildbienen beobachten und schützen können.

Mehr als 570 Wildbienen-Arten gibt es in Deutschland. Die kleinen sympathischen Insekten leisten wichtige Arbeit bei der Bestäubung von Bäumen, Blumen und Nutzpflanzen. „Aber gut die Hälfte aller heimischen Wildbienen-Arten steht mindestens als gefährdet auf der Roten Liste Deutschlands, teils sind sie sogar vom Aussterben bedroht. Mit meinem Buch möchte ich das Interesse für die Vielfalt der Wildbienen und ihre faszinierenden Lebensweisen wecken“, sagt der Bienenkenner Petrischak.

Wildbienen ganz nah

Ein großes Plus des Buches sind die einzigartigen Makrofotografien der Bienen, die viele Einzelheiten der portraitierten Arten sichtbar machen. Der erfahrene Fotograf hat sie alle selbst aufgenommen, jede Wildbiene ist mit einem Portrait bildlich vertreten. Das erleichtert das Wiedererkennen im Freien.

Für seltene Arten bis auf die Orkney-Inseln

Die meisten der im Buch vorgestellten Arten sind häufig zu finden und in der freien Natur oder im eigenen Garten auch für Laien gut erkennbar und bestimmbar. Zum Beispiel die Wiesenhummel (Bombus pratorum): Im Garten ist sie eine der häufigsten Arten. Mitte März erscheinen die Jungköniginnen, Anfang April bereits die ersten Arbeiterinnen. Schon ab Ende Mai kann man den auffälligen Männchen begegnen – damit ist diese Hummel die erste im Jahr, die ihre Entwicklung vollendet.

Aber auch die seltene Deichhummel (Bombus distinguendus) hat der Biologe in sein Buch aufgenommen. Sie lebt auf rotkleereichen Wiesen und küstennahen Marschen. Durch den Rückgang des Blütenreichtums auf den Wiesen sind Funde in Deutschland inzwischen große Glücksfälle. Der Autor musste für ein gezieltes Foto bis auf die Orkney-Inseln im Norden Schottlands reisen.

Wildbienen bestäuben auch bei kaltem Wetter

Die meisten Wildbienen leben solitär und graben ihre Nester in sandigen oder lehmigen Boden oder nisten in hohlen Pflanzenstängeln, Mauern oder Totholz. Rund ein Viertel aller Wildbienen baut keine eigenen Nester, sondern nutzt als Kuckucksbiene die Quartiere und den Proviant anderer fleißiger Wildbienen.

Im Unterschied zu Honigbienen fliegen manche Wildbienen auch bei niedrigen Temperaturen und bedecktem Himmel aus, um Pollen und Nektar zu sammeln. Deshalb sind sie für die Bestäubung von Blütenpflanzen außerordentlich bedeutsam.

Südwohnungen für Wildbienen

Nisthilfen wie Holzblöcke mit Bohrlöchern, zurecht geschnittene Bambusröhrchen und Schilfhalme sowie Fächer mit einem nicht zu harten Sand-Lehm-Gemisch fördern die Ansiedlung von Wildbienen im eigenen Garten. Die Wohnungen für Wildbienen sollten stets nach Südosten oder Süden ausgerichtet sein, denn Bienen sind für ihre Entwicklung auf Sonnenwärme angewiesen.

Informationen zum Autor

Dr. Hannes Petrischak, Jahrgang 1973, begeistert sich seit frühester Kindheit für alle Zusammenhänge in der Natur, insbesondere für Insekten. Nach seinem Biologie-Studium in Kiel spürte er Schmetterlingen im Regenwald Costa Ricas nach. Er engagiert sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige Entwicklung. Neben dem Klimaschutz zählt für ihn der Erhalt der Artenvielfalt zu den wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass wir unsere eigenen Lebensgrundlagen auf der Erde bewahren können.

Seit 2016 leitet Hannes Petrischak den Geschäftsbereich Naturschutz der Heinz Sielmann Stiftung, setzt sich vor allem auf den großen stiftungseigenen Flächen in Brandenburg für den Schutz von Lebensräumen und Arten ein und nutzt die außergewöhnlichen Sand- und Heidelandschaften für immer neue Entdeckungen. Die Kamera legt er dabei selten aus der Hand, denn jederzeit kann auf der nächsten Blüte das nächste Highlight warten …

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