Tiere haben keinen Preis, sondern einen Wert

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 12. Februar 2021

Nach der Veröffentlichung eines Rechtsgutachtens im Auftrag von Greenpeace, das zeigt, dass Fleischwerbung mit Billigpreisen gesetzlich verboten werden kann, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, in der Debatte:

„Tiere haben einen Wert, nicht nur einen Preis. Die Billigpreisangebote für tierische Produkte sind der verabscheuungswürdige Output eines Agrarsystems, das nicht mehr auf dem Weg zum Abgrund, sondern bereits im freien Fall ist. Lediglich die Preise für Fleisch anzuheben, wäre jedoch keine Lösung. Dies würde die Wertschöpfung des Handels erhöhen, aber weder für Tiere noch Umwelt einen Mehrwert bringen.

Es braucht endlich ein faires System: fair für die Tiere und auch fair für die Landwirte. Es sind sofort dringende Investitionen in tiergerechtere Haltungssysteme nötig. Die Landwirte müssen darauf vertrauen können, dass notwendige kostspielige Investitionen in Tier- und Umweltschutz auch honoriert werden. Genau das aber konterkarieren die tagtäglichen Billigpreisangebote für Fleisch sowie für Eier und Milch.

Derzeit beginnen die Handelsunternehmen, sich auch bei Produkten, die mehr Tierwohl bieten, preislich zu unterbieten. In der Werbung wird den Verbrauchern weisgemacht, dass beides zusammen geht: Tier- und Umweltschutz zum günstigen Schnäppchenpreis. Das ist ein Trugschluss. Diese unlauteren Werbepraktiken gehören beendet. Es ist schäbig, wenn von Seiten des Handels dann weiter den Verbrauchern die Schuld in die Schuhe geschoben wird, weil diese eine Preiserhöhung bei tierischen Produkten nicht akzeptieren. Warum auch, wenn der Handel ihnen die Marschrichtung vorgibt? Wenn das Ordnungsrecht mangelhaft ist und der Handel eine schändliche Preispolitik betreibt, dann wird dies auch der Verbraucher nicht korrigieren können.

Opfer dieser nur auf Profit ausgerichteten Preispolitik sind die Tiere und die umstellungsbereiten Landwirte, die für ein Mehr an Tierschutz keine ausreichende Entlohnung erhalten.“

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