Kommentar des Deutschen Tierschutzbundes zum Runden Tisch Onlinehandel mit Tieren

28.Januar 2021

Gestern fand auf Einladung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ein Runder Tisch zum Onlinehandel mit Tieren statt. Nach dem Termin kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes:

„Der Internetverkauf von Tieren trägt zu Spontankäufen bei und öffnet dem illegalen Handel Tür und Tor. Damit ist der Onlinehandel maßgeblich für das so entstehende Tierleid verantwortlich.

Es braucht dringend ein Verbot des Onlinehandels von Haus- und Wildtieren – im Besonderen bei geschützten oder gefährdeten Arten oder daraus hergestellten Erzeugnissen. Auch der Handel mit tierschutzwidrigem Zubehör gehört verboten. Mindestens bedarf es einer gesetzlichen Regulierung – unter anderem durch eine verpflichtende Identifizierung der Verkäufer und weitere verpflichtende Angaben, die für ein Inserat gemacht werden müssen. Auch sollten die Online-Plattformen zu einer engen Zusammenarbeit mit den Behörden verpflichtet werden. Eine Freischaltung der Anzeigen sollte erst nach Überprüfung durch Fachpersonal erfolgen. Ebenso zielführend ist eine gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen, um die Herkunft der Tiere nachvollziehen zu können.

Es ist längst an der Zeit, hier tätig zu werden. Eine strenge Regulierung des Onlinehandels mit Tieren ist überfällig. Frau Klöckner darf dieses Thema nicht nur für den Wahlkampf nutzen. Dem Runden Tisch muss sie nun auch Taten folgen lassen.“

Auszeichnung für Tierschutzlabel-Landwirt

Brandenburger Geflügelhalter ist Preisträger des CeresAwards

Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes vom 28.Januar 2021

Christoph Schulz, dessen Hühner gemäß den Kriterien des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes leben, ist mit dem CeresAward als „Geflügelhalter des Jahres“ ausgezeichnet worden. Der 34-Jährige stellte die Hühnerhaltung auf dem Familienbetrieb im brandenburgischen Atterwasch auf ein Mehr an Tierschutz um: Seit 2019 profitieren seine rund 30.000 Masthühner durch das Tierschutzlabel von mehr Platz und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten. Außerdem müssen langsamer wachsende Zuchtlinien zum Einsatz kommen.

„Die Auszeichnung zeigt, dass Wirtschaftlichkeit und Tierschutz kein Widerspruch sind. Es braucht den Mut, neue und innovative Wege zu gehen, um den Tieren ein besseres Leben zu ermöglichen und dem Wunsch der Verbraucher nach einem wirklichen Mehr an Tierschutz zu entsprechen. Diesen Mut hat Christoph Schulz bewiesen – wir gratulieren ihm zu seiner Auszeichnung!“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Für Christoph Schulz war seine konventionelle Hähnchenmast nicht mehr zukunftsfähig. Seit fast zwei Jahren hält er seine Masthühner nun entsprechend der Vorgaben der Einstiegsstufe des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“. Weil Masthühner schnell wachsender Zuchtlinien unter gesundheitlichen Problemen leiden, setzt das Tierschutzlabel auf robustere Zuchtlinien, die langsamer an Gewicht zulegen. Die Hühner haben mehr Platz und kommen durch einen Wintergarten auch mit Wind und Wetter in Kontakt. Sitzstangen geben den Tieren zusätzlich Sicherheit. Stroh und Picksteine dienen ihnen als Beschäftigung. Ihr arteigenes Verhalten – das Scharren Picken und Auffliegen – können die Hühner unter diesen Bedingungen besser ausleben als in der konventionellen Haltung. „Die positiven Veränderungen sind seit Stunde eins deutlich merkbar“, berichtet Christoph Schulz. „Die Tiere nehmen das größere Platzangebot und die Beschäftigungsmaterialen in Anspruch, sie sind sehr mobil, fitter und gesünder – das bereitet mir jeden Tag aufs Neue Freude im Arbeitsalltag.“ Neben Vorgaben zu Zucht und Haltung gibt das Tierschutzlabel auch strenge Anforderungen für Transport und Schlachtung der Tiere vor. Die Hähnchen des Betriebs kommen unter der Marke Fairmast von Plukon in den Handel.

Mit dem CeresAward prämiert der Deutsche Landwirtschaftsverlag außergewöhnliche Leistungen von Landwirten in Deutschland in unterschiedlichen Kategorien. Der Name des Preises bezieht sich auf Ceres, die Göttin der Landwirtschaft.