Stärkung des Rezyklatmarktes für Kunststoffe – Brandenburg übernimmt Vorsitz der UMK-Sonderarbeitsgruppe „Rezyklateinsatz stärken“ (RESAG)

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz vom 19. Januar 2021

Potsdam – In Deutschland werden jährlich zirka 14 Millionen Tonnen Kunststoffe zu Produkten verarbeitet. Allerdings stammen lediglich etwa 14 Prozent des Rohstoffbedarfs dabei aus recycelten Kunststoffen, also Rezyklaten (Kunststoffgranulat aus Abfällen). Die durchaus vorhandenen Potentiale werden derzeit bei weitem nicht ausreichend ausgeschöpft. Um das zu ändern, hat die Umweltministerkonferenz auf Initiative der Länder Baden-Württemberg und Brandenburg die Einrichtung einer Sonderarbeitsgruppe „Rezyklateinsatz stärken“ (kurz: RESAG) beschlossen, die nun ihre Arbeit unter der Leitung Brandenburgs aufnimmt.

Umweltminister Axel Vogel: „Kunststoffe können ausgezeichnete Eigenschaften haben: Sie ermöglichen unter anderem die Herstellung leichter und stabiler Produkte, zum Beispiel im Elektronikbereich oder im Fahrzeugbau. Aufgrund der vielfältigen Eigenschaften, die die breite Palette verschiedenster Kunststoffe für das jeweilige Einsatzgebiet aufweisen müssen, ist das Recycling von Kunststoffen besonders anspruchsvoll. Der aktuelle Preisdruck auf dem Kunststoffgranulate-Markt schwächt zudem die Position des Kunststoffrecyclings erheblich. Häufig ist es für Unternehmen günstiger, neu produzierte Kunststoffe zu verwenden, als auf recycelte Kunststoffe zurückzugreifen.“

Bereits jetzt müssen Kunststoffabfälle entweder getrennt erfasst oder Abfallgemische entsprechend aufbereitet werden. Für die von der Entsorgungsbranche bereitgestellten Kunststoffrezyklate fehlen derzeit jedoch ausreichend Absatzmöglichkeiten. In der kunststoffverarbeitenden Industrie ist aber bereits ein gewisser Trend zu erkennen, Rezyklate vermehrt einzusetzen, wobei insbesondere hochwertige Qualitäten nachgefragt werden.

Die im Markt derzeit überwiegend verfügbaren Kunststoffrezyklate werden diesem Anspruch jedoch vielfach noch nicht gerecht. Auch ist die Bereitschaft zum Einsatz von Rezyklaten im Allgemeinen stark vom Preis für Rohöl abhängig. Das führt dazu, dass Investitionen in Recyclinginfrastruktur unter einem hohen Preisrisiko leiden. Die im Verpackungsgesetz und der Gewerbeabfallverordnung verankerten Recyclingziele drohen außerdem bei weiterhin niedrigem Rohölpreis aufgrund der derzeit bestehenden Marktmechanismen verfehlt zu werden.

Dazu Minister Axel Vogel: „Das Kunststoffrecycling braucht verlässliche und praktikable Rahmenbedingungen. Wir freuen uns auf die herausfordernde Aufgabe, gemeinsam mit den Umweltverwaltungen von Bund und Ländern sowie der Wirtschaft innerhalb der kommenden Monate in einen intensiven Austausch einzusteigen und tragfähige Lösungsansätze zu entwickeln. Ziel ist es, den Einsatz von Kunststoffrezyklaten möglichst flächendeckend und zügig voranzubringen.“

Die Einrichtung der Sonderarbeitsgruppe geht auf einen Beschluss der Umweltministerinnen und -minister in ihrer 95. Sitzung am 13. November 2020 zurück, der von den Ländern Baden-Württemberg und Brandenburg eingereicht wurde. Das aktuelle Vorsitzland der Umweltministerkonferenz, Mecklenburg-Vorpommern, hat nun das Land Brandenburg mit dem Vorsitz der Arbeitsgruppe betraut. 

Über die Arbeit der RESAG informieren wir Sie auch auf der Internetseite des Ministerium:

https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/umwelt/abfall/resag/

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